Britische Gentlemen – könnte man denken, wenn man ihre Namen hört, nicht wahr? Dabei tun die drei in der bayrischen Provinz leben, so richtig mit Pusteblumen auf der Wiese und Mücken um den Komposthaufen. Von Tea time haben sie keine Ahnung, auch nicht von Poloreiten oder Rolls Royce. Ihr Mensch ist die Gaby. Aber deswegen macht sie ihnen noch lange nicht den Livree-Butler, sondern stellt die Brotzeit einfach hin ohne Aufhebens und die Jungs müssen dann den Tisch abräumen und das Geschirr spülen, so wie wir andern auch alle im Haushalt helfen müssen. Da ist nix royal oder Commonwealth. Im Gegenteil: Die Gaby tut jedes Jahr im Winter Bilder von Rentieren ins Fenster hängen, daher mache ich Vermutung, dass sie lieber mit diesen skandinavischen Brauntramplern zusammenleben täte. Aber wie gesagt, das ist nur so ’n Gedanke, und jetzt sind die Grünen nun mal da und es sind mir keine Klagen bekannt, dass sie an etwas zu mangeln hätten.
Bevor ich jeden einzeln vorstelle, muss ich aber leider erst mal Sortierung machen. Es wäre nämlich schön, wenn die drei gemeinsam eine Männer-WG haben täten, doch so ist es leider nicht. Erst hat der Rory mit dem Lee zusammengelebt, jetzt ist der Flynn sein Mitbewohner und Freund. Der Lee wohnt nun in einem schönen Grab – aber nur sein Körper, denn bei uns in der Erinnerung und in unserm Herzen ist er noch immer voller Lebendigkeit. Wir sehen ihn seine Faxen machen und tun ihn hören, wie er lacht und sich freut. Das macht uns Trost, obwohl wir natürlich lieber hätten, wenn er noch bei uns wäre. Andererseits ist der Lee ja nur vorausgeflogen, und wie ich ihn kenne, hat er schon alle guten Dönerbuden und Freizeitparks für uns ausprobiert, so dass wir nur noch mitzugehen brauchen, wenn wir dann nachkommen. Was Zuverlässigkeit betrifft, war der Lee schon immer große Klasse.
Der Lee war ’ne Gelbscheitelamazone. Das sind die Leute, sie so ähnlich aussehen wie ich, nur ohne gelben Nacken, dafür aber mit diesem albernen Eidotterklecks auf der Stirn. Von Kraftsport tat der Lee nichts halten, deshalb sah er ’n bisschen korpulenzartig aus. Er hatte es mehr mit Zünftigkeit und Sozial-Engagement. Mit Pfadfinderkindern ist er in den Alpen herummarschiert, hat ihnen gezeigt, wie man Zelte aufbaut und Gulaschsuppe übers Feuer hängt. Und alles für lau! Ist es zu glauben! Keinen einzigen Cent hat er genommen! Den gemischten Gospel-Chor tat er auch leiten. Da hat er Füchsen, Rotkehlchen, Spechten, Murmeltieren und sogar ’nem Steinadler mit Stockgefuchtele Taktanweisung gegeben, allerdings sind sie nur bis „Oh happy day“ gekommen wegen Unausgewogenheit der Stimmen und Terminproblem. Es fehlten Bass und Alt, dafür war Sopran zu viel.
Außerdem hatte der Lee ’ne Tafel eingerichtet, wo sich Notleidige Armenspeisung abholen durften. Das war aber ’ne Geheimsache wegen der Gaby, weil die doch nicht wissen durfte, dass all ihre leckeren Rindsrouladen und Kuchen aus der Gefriertruhe in Haselmaus- oder Drosselhälse gewandert sind. Ich meine, sie ist ja kein Hartmensch, ganz und gar nicht, aber sie leidet unter Naivvorstellung, was Tiere so brauchen täten, zum Beispiel Meisenknödel oder hingeworfene Brotkrümel, und da hat der Lee gar nicht erst angefangen mit Diskussion, sondern lieber gleich alles selbst in die Hand genommen. Der Rory hat Wache gestanden und der Gaby mit raschem Zugequatsche Ablenkung bereitet, während der Lee draußen an der Hintertür die Klienten abfertigen tat. Natürlich hat sich die Gaby gewundert, wo das ganze Zeug aus der Gefriertruhe abgeblieben war, nur auf den Lee ist sie nie gekommen. In ganz Bayern hält man großes Andenken an den Edelspender. Er ist ein Held! Sogar eine Tannenschonung heißt jetzt nach ihm: „Lee-Alpenamazonen-Revier.“
Lee |
Außerdem hatte der Lee ’ne Tafel eingerichtet, wo sich Notleidige Armenspeisung abholen durften. Das war aber ’ne Geheimsache wegen der Gaby, weil die doch nicht wissen durfte, dass all ihre leckeren Rindsrouladen und Kuchen aus der Gefriertruhe in Haselmaus- oder Drosselhälse gewandert sind. Ich meine, sie ist ja kein Hartmensch, ganz und gar nicht, aber sie leidet unter Naivvorstellung, was Tiere so brauchen täten, zum Beispiel Meisenknödel oder hingeworfene Brotkrümel, und da hat der Lee gar nicht erst angefangen mit Diskussion, sondern lieber gleich alles selbst in die Hand genommen. Der Rory hat Wache gestanden und der Gaby mit raschem Zugequatsche Ablenkung bereitet, während der Lee draußen an der Hintertür die Klienten abfertigen tat. Natürlich hat sich die Gaby gewundert, wo das ganze Zeug aus der Gefriertruhe abgeblieben war, nur auf den Lee ist sie nie gekommen. In ganz Bayern hält man großes Andenken an den Edelspender. Er ist ein Held! Sogar eine Tannenschonung heißt jetzt nach ihm: „Lee-Alpenamazonen-Revier.“
Der Rory ist weniger kostenlos und eine Blaustirnamazone; der Rory hat Kaufmannsgeschick. Was der Lee voller Unvernunft verschenken tat, hat der Rory an anderer Stelle wieder zusammengerafft. Jetzt ist der Flynn sein Assistent. Früher lebte noch ein kleines Pferd mit auf dem Hof. Flash hieß es. Inzwischen ist der Bursche groß und, wie ich gehört habe, auch kein Pferd mehr, sondern ein Wallach. Ich bin nur froh, dass die Gaby sich nicht für „Esel“ entschieden hat. Menschen kommen ja oft auf dumme Gedanken.
Als der Flash noch klein war, hat der Rory Wartenummern für Reitstunden verkauft. Normales Reiten war rechts herum im Kreis, therapeutisches Reiten links herum. Das heilpädagogische Dingens tat das Doppelte kosten. Ich meine, man muss dem Rory da schon positive Wirkung zusprechen, denn mit seiner Hilfe ist jetzt so manches Reh- oder Wildschweinkind voller Enthemmung und glücklich. Die andern Waldtiere hatten einfach nur Spaß. Mitgekriegt hat das die Gaby natürlich auch nicht, weil das nicht nötig tat – die Menschen tun schließlich immer glauben, sie täten uns genug Taschengeld geben. Die Reitstunden fanden hinten auf der Koppel statt, wenn die Gaby auf Arbeit war.
Rory |
Als der Flash noch klein war, hat der Rory Wartenummern für Reitstunden verkauft. Normales Reiten war rechts herum im Kreis, therapeutisches Reiten links herum. Das heilpädagogische Dingens tat das Doppelte kosten. Ich meine, man muss dem Rory da schon positive Wirkung zusprechen, denn mit seiner Hilfe ist jetzt so manches Reh- oder Wildschweinkind voller Enthemmung und glücklich. Die andern Waldtiere hatten einfach nur Spaß. Mitgekriegt hat das die Gaby natürlich auch nicht, weil das nicht nötig tat – die Menschen tun schließlich immer glauben, sie täten uns genug Taschengeld geben. Die Reitstunden fanden hinten auf der Koppel statt, wenn die Gaby auf Arbeit war.
Heute macht der Rory in Börsengeschäft. Ob das viel abwirft, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass der Rory dem Flynn für nächsten Sommer ’ne Woche Speedbootfahren aufm Baikalsee versprochen hat. Da wollen sie auch gleich den Bömmel und den Paul mitnehmen, weil die ja dort wohnen. Das heißt, wenn denen nicht wieder schlecht wird und sie nicht alles vollbröckeln im Schwindelrausch. Der Flynn jedenfalls ist ’n ganz Rasanter: Paragliding, Fallschirmspringen, Wildwasser-Rafting und eben Speedbootfahren. Davon kann er nicht genug kriegen. Wegen Tarnung macht er allerdings auf Gartenfreund, latscht in der Fensterbrettflora herum und tut Begeisterung heucheln. Das gibt der Gaby Einlullen – sie wird dann weniger misstrauisch. Hier unten auf dem Foto seht ihr den Flynn bei besagtem Grünzeuggrinsen. Kommt es nicht total echt rüber?
Ich hoffe nur sehr, dass der Flynn bei Frauen einen besseren Geschmack hat als der Rory. Der war nämlich mal mit der Cora in Liaison verstrickt. Das sagt schon alles, nicht wahr? Das Bergwerksputchen und der Weißwurstgockel! Die Cora im Dirndl sah aus wie ’ne Humpenträgerin ausm Bierzelt, und der Rory in seinem Jodelanzug hatte Beine wie Zahnstocher, die jemand in ’nen Bratapfel gesteckt hatte. Und dann dauernd dieses erotische Anstarren! Widerlich! Das kenne ich von der Mia mit ihren Diversliebhabern; da muss ich mir das nicht auch noch bei meinen Freunden angucken.
Flynn |
Ich hoffe nur sehr, dass der Flynn bei Frauen einen besseren Geschmack hat als der Rory. Der war nämlich mal mit der Cora in Liaison verstrickt. Das sagt schon alles, nicht wahr? Das Bergwerksputchen und der Weißwurstgockel! Die Cora im Dirndl sah aus wie ’ne Humpenträgerin ausm Bierzelt, und der Rory in seinem Jodelanzug hatte Beine wie Zahnstocher, die jemand in ’nen Bratapfel gesteckt hatte. Und dann dauernd dieses erotische Anstarren! Widerlich! Das kenne ich von der Mia mit ihren Diversliebhabern; da muss ich mir das nicht auch noch bei meinen Freunden angucken.
Sonst ist der Rory aber voll verträglich. Man kann gut Spaß mit ihm haben. Ich freue mich schon, mit ihm und dem Flynn wieder was zu unternehmen. Nur die Tante Gaby macht mir noch Kopfzerbrechen. Jedes Jahr zu Weihnachten schickt sie mir nämlich ’ne Falttabelle mit Lebensmittelnamen drauf und ihren Kalorienwerten. Ich weiß nicht, was das soll. Warum kriege ich ständige Belästigung damit? Aus der Tabelle tu ich Schiffchen falten für Mamas Silvesterbowle. Aber sie gehen sofort unter. Nicht mal dafür sind sie gut.
© Max: Papageiengeschichten
Hallo Max!
AntwortenLöschenSag mal, spinnst Du!????
Wie kannst Du hier in aller Öffentlichkeit meine (und Lees) geheime Transaktionen ausplaudern!
Du weißt doch, dass meine Federlose öfter mal einfach so sinnlos im Internet rumsurft.
Wenn sie nun Deine Seite hier findet - kaum auszudenken!
Mensch, Max - wie soll ich denn dann unser Taschengeld aufbessern?
Aber eins muss ich schon sagen:
Du hast ein paar sehr schöne Dnge über meinen lieben Freund Lee geschrieben - danke dafür!!
Über Deine dummen Bemerkungen zu Coras und meiner Beziehung sag ich nix -
Du warst ja nur immer neidisch, dass wir so eine schöne Beziehung hatten!
Hallo Rory,
AntwortenLöschenwas regst du dich auf?
1. Findet deine Gaby diese Adresse hier nie (Menschen haben nun mal nicht die Intelligenz von uns Tieren).
2. Gibt es viele Max, die Reporter sind.
3. Kannst du immer noch sagen, dass es sich um ganz andere Rory, Lee und Flynn aus Bayern handelt.
4. Habe ich doch noch gar nichts verraten von deinen komischen Immobilien- und Versicherungsgeschäften.
Und zu Cora: Ja, richtig ... hatten. Ihr hattet eine Beziehung. Wollte sie nicht mit dir eine Alpenehe führen und lauter Sepplkinder aufziehen? Oder wolltest du nicht mit ihr im Bergwerk leben und jeden Tag Mandelstollen auf dem Frühstücksteller liegen haben? Was war der Grund für euer Auseinanderbrechen? Du kannst mir ruhig alles anvertrauen, ich sag's auch nicht weiter.
Dein Max