Dienstag, 27. September 2011

Das gab Ärger

Oh Mann. Ich glaub, ich muss ins Exil. Nach St. Helga wie Napoleon oder nach Sansibar oder auf irgendeine popelige Insel in der Südsee, wo nur Wasser um einen herum ist, sonst nichts.

Heute ist mir nämlich eine Sünde passiert. Seht ihr das Foto hier unten? Es ist nicht ganz scharf. Es zeigt mich nach dem Einsprühen aus der Wasserflasche. Die Mia muss das jetzt immer kriegen, damit sich ihre Nase besser reinigt. Sie verstopft sonst und die Mia kriegt das Schniefen. Bei der Gelegenheit hat mich die Mama auch gleich ein bisschen nass gemacht. Ich fand das zwar doof, war aber nicht sauer.


Dann sind wir beide, die Mia und ich, nach nebenan auf unsern Kletterbaum geflogen. Die Mama hat ihre Digiknipse rausgeholt und mit dem Blitzlicht herumgefuchtelt. Es war nur bei einem Foto – dem hier, das ich euch zeige. Ich kenn das ja auch schon von früher. Mich stört so was nicht besonders. Aber heute? Tja …

Seht ihr meine verengten Pupillen und meine aufgestellten Stirnfederchen? Das ist ein Zeichen zur Vorsicht. Die Mama weiß das natürlich. Normalerweise bin ich dann trotzdem ganz harmlos, mache nur ‘ne Mörderschau, so als täte ich sonst wie gefährlich sein. Funktioniert gut, besonders bei Fremden, die dann aufquieken und zur Seite hopsen. Das ist voll cool. Ich könnte mich jedes Mal wegschmeißen vor Lachen. Was aber heute in mich gefahren ist, weiß ich auch nicht. Ich bin vom Kletterbaum gesprungen und direkt meiner Mama ins Gesicht hinein. Mit voller Absicht. Hab ich vorher noch nie gemacht.

Gebissen habe ich allerdings nicht, nur ihr mit der Kralle einen Strich übers Kinn gezogen. Die Mama fand es trotzdem nicht komisch. Oh, war die stinkig! Sie kann absolut humorlos sein. Hat den Besen geholt und dann musste ich zusehen, dass ich Land gewinne. Straffliegen nennt sie das. Es täte mir nicht zustehen, den Scharmchef zu attackieren. Ich wäre ganz unten auf der Hierarchieleiter und sie ganz oben. Deshalb müsste ich Manieren lernen, notfalls eben indem mir die Zunge zum Schnabel raushängt. Es ging ein paar Runden durch die Wohnung, dann hat sie mich sitzen lassen und ist rausgegangen.  
„Diese Scheißhandaufzuchten“, hat sie noch geschrien.

Ich bin nämlich eine. Ich wurde nicht von meinen leiblichen Eltern aufgezogen so wie die Mia, sondern von Menschen, von meinem Züchter. Meine Mama meint, es wäre total daneben, uns auf den Menschen zu fixieren. Solange wir klein wären, würden wir zwar lieb und kuschelig sein und angenehm im Umgang, eben weil wir die Menschen von klein auf um uns hätten, aber wenn wir dann geschlechtsreif wären, kämen die Probleme. Uns hat schließlich keine Vogelmama und kein Vogelpapa beigebracht, was man als anständiger Papagei wissen muss. Wundert es da, dass wir manches nicht ganz auf die Reihe kriegen?

Ich werde nun erwachsen. Zweimal im Jahr haben wir Hormonstoß. Das ist sowieso eine schwierige Zeit. Die Mia gurkt dann in den Ecken herum und sucht einen Nistplatz, und ich werde … konfus. Es gibt Halter, die in der Balzzeit nur mit einem Papierkorb überm Gesicht ins Vogelzimmer gehen, weil sie sonst angegriffen werden. So viel zu „Ach, sind die süß und sitzen den ganzen Tag brav in ihrem Käfig“. Von wegen. Wir sind Wildtiere mit noch immer gut funktionierenden Instinkten und einem komplexen Sozialleben. Da hat schon so mancher Halter die Augen aufgerissen. Nicht umsonst wird unsereins dann in den Kleinanzeigen angeboten. Junge Kuschelpapageien findet man dort selten, aber geschlechtsreife. Warum wohl?

Haben unsere Menschen die sechs heißen Wochen dann überstanden, sind wir aber wieder so friedlich wie zuvor. Das heißt, wenn vorher schon nicht klar war, wie die Rangfolge aussieht, wird es jetzt auch nicht der Fall sein. Daran hat Mensch eben selbst Schuld.

Nur ich wäre irgendwie verkorkst, meint die Mama. Ich hätte zwar inzwischen viel gelernt von der Mia, also vom natürlichen Amazonenverhalten, aber man würde eben doch merken, dass ich eine Handaufzucht bin. Entscheidende Etappen fehlen nun mal, und die kann auch kein Züchter ersetzen, sondern nur die leiblichen Vogeleltern leisten. Ich werde immer „unlogischer“, je älter ich werde, sagt Mama. Ich wäre hin und her gerissen, wüsste nicht recht, wohin ich gehöre, zum Menschen oder zur meinen Artgenossen.  

Nun sitze ich seit heute Mittag auf der Voli und muckse mich nicht. Jaaaaa … ich hab ja inzwischen begriffen, dass das doof war, das mit dem Sprung ins Gesicht. Es gab schließlich keinen wichtigen Grund. Ich musste niemanden verteidigen, und die Mama hatte sich auch weit genug von mir entfernt. Aber meint ihr, sie wird mich jetzt wegschicken? Hinaus in die Nacht? Zu all den dämlichen Roosevelts und Otissen dieser Welt? Muss ich schon meinen Koffer packen? Schreibt ihr mir dann mal nach St. Helga? Vielleicht haben die dort ja auch Internet. Einmal in der Woche handbetrieben per Kurbel würde ja reichen.

Euer ratloser Max

P. S. Kann man diesen lieben Nasenhaaren lange böse sein? *plinker, plinker*



© Max: Papageiengeschichten

Sonntag, 25. September 2011

Rätsel 39

Heute ist schönes Wetter. Da seid ihr bestimmt alle draußen. Vielleicht kommt ihr aber wieder mal rein und dann bleibt Zeit, dieses Rätsel zu lösen. 


Tipp? Hm, mal überlegen. Okay, ich hab was: Es ist hell. Es ist überflüssig beim Frisör, und beim Schnibbeln von Brechbohnen braucht man es auch höchst selten.

Dienstag, 20. September 2011

Mach's gut, Kleiner

Das ist Morris. Er durfte nur 7 Monate alt werden. Er lebte im Haushalt vom Grunzer und Stiesela.
 
Und wieder müssen Uschi und Klaus, die Menschen von all den Katzen und Vögeln, Abschied nehmen. Seit ich die beiden kenne und wenn ich richtig rechne, dann war dies mindestens sechs Mal nötig. Manche Katze kam nicht wieder, andere hatten einen Unfall oder sind nach Krankheiten gestorben. Um jedes Leben haben die beiden gekämpft, haben es behütet, versorgt, sind zum Tierarzt gefahren, und waren unendlich traurig, wenn sie dem Schicksal doch nichts mehr entgegensetzen konnten.

Als ihr geliebter Kater Mikesch im Mai gestorben war, hatten sie den kleinen Morris zu sich geholt. Da war er noch ein Kitty. Er hatte ein nettes und positives Gemüt. Er hat den beiden nur Freude gemacht, und auch die beiden Katzenmädchen Lucy und Duffy hatten ihn bald als Spiel- und Kuschelkameraden ins Herz geschlossen.

Und dann passierte, was manchmal passiert, obwohl man noch so Acht gegeben hatte. Situationen stellen sich im Nachhinein als anders heraus als angenommen. Es liegt eben nicht alles in unserer Hand, wir können nicht alles regeln, nur weil wir es uns wünschen. Das Ergebnis ist schrecklich und endgültig. Der kleine Morris wurde von einem Auto angefahren. Er starb beim Tierarzt. Doch glaube ich nicht, dass Uschi dies hätte verhindern können. Deshalb verstehe ich zwar, dass sie sich Vorwürfe macht, aber Schuld hatte sie daran ganz bestimmt nicht. Freigängerkatzen leben nun mal gefährlich, und schöner als in dieser ländlichen Gegend können es Heimtiere kaum haben. Dass selbst dort Autos vorbeikommen, liegt nicht in unserer Macht.

Morris (links) mit Lucy
Immer wieder eines seiner geliebten Tiere hergeben zu müssen ist schrecklich – die Angst davor auch. Gerade erst drehten sich alle Gedanken um Domino, eine der beiden Blaustirnamazonen. Sie war sehr krank, musste stationär aufgepäppelt werden. Jetzt bekommt sie ihre Medikamente daheim und muss zweimal täglich inhalieren. Auf dem Foto hier unten seht ihr sie im Käfig. Davor sitzt ihr Partner Sir Bubi, der ganz aufgeregt ist, weil er sie nicht aus den Augen verlieren will. Die Zeit allein, als Domino in der Klinik war, hat er nur schlecht verkraftet. Er hat nicht verstanden, warum seine Partnerin plötzlich weg war. Und jetzt, wo sie wieder da ist, hat er offenbar Angst, dass das Gleiche wieder passieren könnte.

 
Zu all dem Bangen um Domino kommt nun noch die Trauer um Morris. Leb wohl, kleiner weißer Sonnenschein.

Weißt du, Tante Uschi, glaub mir: Wir Tiere wissen, wenn es jemand gut mit uns meint. Und wenn mal etwas schiefläuft: Übrig bleiben Liebe und Dankbarkeit, kein tadelndes „Warum hast du nicht?“ Das solltest du mitnehmen zum nächsten kleinen Kater, der – hoffentlich – bald bei euch einziehen wird. Er wird sich freuen über sein schönes neues Zuhause, und Morris kann dann ja vom Himmel aus seinen Erziehungssenf dazugeben. Dabei hilft er sicher gern.

© Fotos: U. W.

Sonntag, 18. September 2011

Rätsel 38

Heute mal wieder was aus unserem persönlichen Besitz.


Es ist grau und handlich. Als Aquariumbesitzer braucht man so was allerdings nicht. Als Zahnarzt auch nicht.

Sonntag, 11. September 2011

Rätsel 37

Es ist Sonntag, wir waren draußen und haben was mitgebracht.


Es gehört uns nicht. Wir sind nicht böse darüber, weil wir's nicht gebrauchen können. Wie heißt der Rest?

Mittwoch, 7. September 2011

Meine Putze tut's jetzt auch

Es ist zum Verzweifeln, wenn man seinen Menschen zu gar nichts motivieren kann. Sie hängen zu Hause herum, futtern den ganzen Tag Pralinen, glotzen trübsinnig, vernachlässigen die Hygiene und vergessen vor lauter Drömeligkeit am Spülkasten den Hebel runterzudrücken.

Meine Menschenfrau ist so eine von der Sorte. Lange habe ich dem zugeschaut, jetzt ist Schluss damit. Sie braucht eine Beschäftigung. Dringend. Zum Rugbyspielen hat sie keine Lust, zum Topflappenhäkeln auch nicht, und zum Eiskunstlaufen ist sie zu alt. Deshalb habe ich ihr einen eigenen Blog eingerichtet. Dazu muss sie wenigstens nicht das Haus verlassen.

Doof geguckt hat sie, als ich ihr alles erklären tat. Sie hat ja von nichts ‘ne Ahnung.
„Und worüber soll ich jetzt schreiben?“, hat sie gefragt.
In der Tat, das war eine schwierige Frage. Was kann sie überhaupt? Volieren saubermachen, Geschirr spülen, Staub saugen, ‘n bisschen was kochen und Knabberholz für die Mia und mich besorgen. Aber kann man damit einen ganzen Blog vollkriegen?
Gut, dann anderes gefragt:
„Über was möchtest du denn schreiben?“

Es folgte eine ganze Zeit nichts. Das war ein schlechtes Zeichen. Manche Leute sind so antriebslos, dass man ihnen sogar beim Nachdenken zugucken kann. Als mir das Warten allmählich auf die Nerven ging, mir obendrein der Fuß eingeschlafen war und ich Hunger kriegte, ist mir die Geduld gerissen. Ich habe ein Machtwort gesprochen: 
„Dann schreibst du eben über zwei Farben, das wirst du doch wohl hinkriegen – basta! Was nehmen wir? Gelb und rot? Braun und lila? Schwarz und orange? Nein, alles viel zu schwierig. Wir nehmen blau und grün. Damit kannst du nichts falsch machen.“

So ist es gekommen, dass meine Putze nun einen eigenen Blog hat. Er heißt tatsächlich „Blau und Grün“. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr ja mal vorbeischauen - aber nur auf eigene Gefahr. Nicht dass ihr denkt, ich klopp euch dort wieder heraus. Mit dem Blog habe ich nichts mehr zu tun. Damit muss meine Putze nun allein fertig werden.

Sie freut sich sicher, wenn ihr sie mal besucht. Schreibt was über Kackbraun in den Kommentar und ihr werdet den größten Spaß haben. Dann wacht sie endlich mal auf, die olle Schnarchnase, und ich kriege was zu lachen, wenn ich abends den Blog kontrolliere. Also, enttäuscht mich nicht, Leute.

© Max: Papageiengeschichten

Sonntag, 4. September 2011

Rätsel 36

Wir schließen auf. Bitte zügig vortreten. Hier geht's zum Rätsel.


Mein Tipp: Es ist weiß, mit Plastik und läuft unter Gebrauchsästhetik.

Bitte bei der Gelegenheit auch auf meine Umfrage achten. Ich habe nicht jedes Jahr einjährigen Blogeburtstag zu feiern. Jetzt könnt ihr endlich mal Wünsche äußern. Zu hohen Festtagen bin ich nämlich immer besonders nett.