Mittwoch, 23. Oktober 2019

Tschüs, Tibi

2004 - 2019



Unsere Freundin Tibi hat uns verlassen. Sie ist jetzt auf der großen Hundewiese.

Ich bin sehr traurig und entsetzt, dass sie nicht mehr bei uns ist, obwohl ich weiß, dass wir bei solchen Dingen nicht gefragt werden. 

Der Verlust schmerzt, und ich denke an die vielen Jahre, die wir gemeinsam hier auf meinem Blog oder drüben auf ihrem Blog verbracht haben. Tibi und ich kannten uns schon lange. Sie hat damals fleißig bei den Sonntagsrätseln mitgeraten, sie hat meine Geschichten gelesen, sie hatte immer einen netten Kommentar für mich übrig – und sie hat mir hübsche Postkarten geschickt, wenn sie verreist war. Die habe ich alle aufgehoben.

In Tibis Leben gab es ein Eckchen, wo ich sein durfte, ich, der Grünschnabel, von dem manche behaupten, dass ich ziemlich garstig und großmäulig sei. Aber Tibi hat trotzdem ein bisschen Platz gemacht in ihrem großen Herzen. So dufte ich miterleben (mitlesen), was Tibi so alles erlebt hat, und das macht mich froh und dankbar. Es war eine schöne Zeit.

Jetzt kann ich es ja sagen: Manchmal zwischendurch ist mir angst und bange geworden, weil es Tibi nicht gut ging, gar nicht gut. Die epileptischen Anfälle machten ihr zu schaffen und dann fiel ihr zunehmend das Laufen schwer. Mir ist noch in Erinnerung, wie wir einmal richtig dolle gezittert haben, dass sie gut wieder auf die Beine käme. Eine Tierärztin wollte sie sogar schon vorzeitig in den Hundehimmel schicken. Ist das wirklich schon drei Jahre her? Aber Tibi war tapfer und ihr Frauchen und der Chef haben nicht aufgegeben. Sie haben Tibi liebevoll gepflegt, ihr geholfen, wenn doch wieder die Anfälle kamen und es Tibi ganz schummerig im Kopf wurde. Statt Laufen gab's einen Buggy. Mit dem kam sie noch ordentlich herum: auf Spazierfahrt, zu den Hundekumpels der Nachbarschaft, und sogar Ausflüge haben die drei unternommen. Ich bin mir sicher, Tibi hatte noch ihre Freude – trotz der Krankheiten und der Unbilden des Alters. Es war ja nicht alles durchgehend schlimm, und Liebe und verwöhnen von Herrchen und Frauchen haben bestimmt einiges wettgemacht.

Doch nun ist sie müde geworden. Sie ist gegangen. Wir bleiben zurück. Ich werde sie in Erinnerung behalten, so wie ich sie kennen und lieben gelernt habe. Und dennoch sehe ich sie jetzt flitzen und springen und toben und buddeln, dass ihr die Erde nur so um die Ohren spritzt. Das gefällt mir gut. Wie war das noch mit dem Kopfweh und den steifen Knochen? Lauf, Tibi, die große Hundewiese ist dein.

Dein Max

P.S. Das Foto habe ich von ihrem Blog gemopst. Ich finde, darauf sieht sie besonders niedlich aus. Sicherlich wird mir Tibi diesen Diebstahl verzeihen.


Foto: © S. W.
© Max: Papageiengeschichten