Das Gras, die Hänge und die Wäldchen hinterm Haus werden ihn vermissen, den alten Haudegen.
Der Grunzer-Clan hat ein Mitglied verloren. Mimi-Brutus kam nicht mehr nach Hause. Alle Suche mit Auto, zu Fuß und mit Taschenlampe blieb ergebnislos. Doch gestern haben seine Leute ihn gefunden, tot in einer Wiese, ganz nass, aber mit friedlichem Gesichtsausdruck.
Vielleicht war seine Zeit gekommen. So wie er vor elf Jahren einfach plötzlich da war und da blieb, so ist er gegangen: lautlos, ohne Ankündigung, aber wie ein leuchtendes Ausrufezeichen inmitten der Gegenwart, die zuerst keine Vergangenheit hatte und nun keine Zukunft mehr. Er war eigenwillig und nicht immer freundlich. Deshalb hieß er Brutus hinterm Mimi. Im Sommer strich er tagelang durchs Gehölz, kam nur zum Fressen heim, schlug der Tante Uschi schon mal die Kampfutensilien ins Fleisch oder nahm die kleinen Katzenkumpels in den Schwitzkasten. Im Winter schlief er zu Hause – im Katzenklo.
Kann man so jemanden lieben? Jemanden, der alle Regeln selbst bestimmte und von allen verlangte, dass man sie befolgte, ohne sich um Dankbarkeit zu kümmern oder wenigstens um deren Schein?
Mimi-Brutus war ein bemerkenswertes Geschöpf, ein Familienmitglied ohne Wenn und Aber. Er hinterlässt Trauer und eine Lücke. Natürlich. Was für eine Frage: ja, ja und nochmals ja.
Mach's gut, Kumpel. Viel Spaß im Jagdparadies. Aber halt den geflügelten Mäusen nicht deinen Bauch hin, damit sie ihn streicheln wollen und du sie dafür beißen kannst. Das funktioniert nicht mehr. Ich hab's nämlich schon gepetzt.
Fotos: © U. W.