Sonntag, 27. Juni 2021

Streicht euch das Datum schon mal an

Morgen (28. Juni)
ist es so weit.

Taddaaaa!


Ich sag's nur, damit es niemand vergisst.

© Max: Papageiengeschichten

Donnerstag, 10. Juni 2021

Putengeburtstag Version 2021

 

Mal eben aufzeigen: Wer hatte die blöde Idee mit der Mitternachtsüberraschung? Pit, warst du das? Leute, die Tussi wird 19, kein Grund, hier mit einer Silvesterparty aufzuschlagen.

Für die, die nicht dabei waren, zur gefälligen Info: Gestern Nacht um 23.57 Uhr klingelt es an der Tür – Sturm. Dingdong-dingdong-dingdong-dingdong. Ich hatte schon geschlafen, so wie es sich gehört. Die Mia ist hochgeschreckt und gleich zur Sprechanlage gerast:
„Vielleicht ist das der Harald, der mir sagen will, wie toll ich bin und wie sehr er es bereut, dass er mich verlassen hat.“
An ihren ungläubigen Antworten („Ja … Echt? … Gut“) konnte man aber merken, dass es sich um ein anderes Anliegen handeln musste. Die Mia hat den Summer betätigt. Nach einer Weile von gefühlten 10 Minuten hörte man eine Art Bergmannstrupp die Stufen herauftrampeln. Sogar die Werksirene hatten sie dabei in Form einer Plastiktröte. Am andern Ende kam der Lütte zum Vorschein. Die Cora hätte ich fast nicht erkannt unter ihrem Cape aus Luftschlangen. Der Karlsson trug ein albernes Spitzhütchen auf der Frisur und der Luke hielt einen Bund neonfarbener Luftballons über dem Kopf.

Du lieber Himmel! Schon ging das Gekreische los:
„Nein, ihr hier?
„Herzlichen Glückwunsch, liebe Mia.“
„Kommt rein, das ist ja toll!“
„Hattet ihr schon geschlafen?

Nein, natürlich hatte um Mitternacht noch niemand geschlafen. Überhaupt noch niemand im ganzen Haus. Das unterstrich jetzt auch die Putze, die inzwischen ebenfalls erwacht war und nun im Nachthemd im Flur stand und staunend die Karawane beobachtete, wie sie sich durch die Wohnungstür schlängelte. Unten klappten ein paar andere Türen. Das waren die Nachbarn - jene, die ebenfalls noch nicht geschlafen hatten. Und jetzt sah ich es erst: Der Luke und der Pit trugen einen Korb, jeder an einem Henkel. Was da wohl drin war?
„Frikadellen“, hat der Pit gesagt.
„Frikadellen?“
„Ja, wir haben das Büfett gleich mitgebracht.“

Aber ehe ich noch was antworten konnte, hat sich die Putze auf ihren Latschen umgedreht und ist in ihrem Zimmer verschwunden. Sie müsse um kurz nach vier aufstehen, hat sie gemahnt. Sie würde sich daher Ruhe ausbitten. Ansonsten wünsche sie uns eine schöne Nacht. Tja, die waren wir jedenfalls los.

Ich habe dann aus dem Fenster geschaut, weil der Luke meinte, wir müssten noch die Abbatini ausspannen und den Rest hochragen. Erst hatte ich gar nicht verstanden, was er mit ausspannen meinte. Aber dann konnte ich es sehen: Unten auf dem Bürgersteig vor der Haustür stand ein großes braunes Pferd – Abbatini. Hinten dran war ein Wägelchen gespannt, so ein sportliches Ding auf zwei Rädern – wie heißen die noch? Sülzy oder so. Darin lagen noch weitere Körbe mit Chips und Erdnusslocken (konnte man sogar von oben erkennen) und ganze Gebinde mit Sekt und Wein und andern Flaschen zum Mixen oder pur Saufen. Die Hunde sind dann noch mal runtergegangen und haben alles hochgeschleppt.

„Seid ihr echt mit Abbatini gekommen?“, hat die Mia nicht glauben wollen. „Nee, nicht? Den ganzen weiten Weg von Schleswig-Holstein?
„Doch! Klar!“
Ja, man habe sich nur was über die Ohren ziehen müssen, hat die Amy aufgeklärt, wegen der Zugluft, aber sonst sei es sehr bequem gewesen. Allerdings: Der Karlsson und die Polly waren mit dem Zug gekommen, und die Cora, den Paule und den Engelbert hatte Onkel Giesbert gefahren.

Huch! Engelbert? Die Ente? Die war auch da? Also jetzt mal langsam der Reihe nach: Wer war alles gekommen? Wer alles begehrte Logis? Ich zählte durch. Das war gar nicht so einfach, weil alles durcheinander rannte. Die einen brachten Flaschen zum Kühlschrank, die andern fragten nach Schälchen für den Kartoffelsalat, jemand suchte Musik in der Stereoanlage, andere dekorierten ihre Hütchen und Luftschlangen um die Stehlampen und die Stuhllehnen, und vor dem Sofa, wo die Mia auf einem Kissen thronte und unverhohlen den Trubel genoss, stand der lütte Jack und sang ganz allein „Happy birthday to you.“ Ergreifend klang es aus der Futterluke eines very important Mitarbeiters. 

 

Madame Neunzehn

Später, als sich die Vorbereitungen gelegt hatten und es ans eigentliche Feiern ging, habe ich endlich meine Statistik abschließen können. Demnach waren anwesend: Pit, Luke, Amy. Jack, Karlsson, Polly, Cora, Paule, Engelbert, Mia und ich. Und Abbatini natürlich. Die haben wir ja nicht die ganze Nacht vor der Tür stehen lassen können. Der Sülzy wurde hinten in den Garten geschoben. Okay, es war nicht ganz einfach, das große Pferd mit den lauten Hufen einigermaßen geräuscharm die Treppen hochzubekommen, aber am Ende war sie oben und verstopfte den Flur. Ich meine, so schlimm war's nicht, weil man ja unter dem Bauch durchlaufen konnte, nur die Putze hat sich später sehr erschrocken, als sie um kurz nach vier ins Bad wollte und plötzlich vor riesigen Pobacken stand. Doch das waren nur Kleinigkeiten. Die Putze hat um fünf das Haus verlassen, um zur Arbeit zu fahren. Damit war sie weg, und die Feier konnte weitergehen.

Ich möchte hier nicht ins Detail gehen, wer schon nach wenigen Stunden sturzbesoffen in der Ecke lag. Die Polly hat sich jedenfalls als Barmixerin betätigt und sehr leckere, aber auch tückische Cocktails bereitet. Die Kopfschmerzen der Amy kamen allerdings nicht davon, sondern weil sie sich von der Fahrt im Sülzy die Ohren verkühlt hatte. Der Luke hat ihr deshalb die Bloody Mary in der Mikrowelle angewärmt. Der Engelbert meinte, er sei nur mitgekommen, weil er mal sehen wollte, wie wir so wohnen.

„Und? Bist du zufrieden?“, habe ich mich erkundigt.
„Geht so. Nach deiner ewigen Aufschneiderei zu urteilen hätte ich mindestens ein Schloss erwartet.“
 
Bei dem Wort Schloss ist der Karlsson aufgeschreckt. Roboterhaft hat er sein Schampusglas erhoben:
„Auffe alle Guuutshärrn diese Welt.“
In seinem Zustand schien es ihn nicht mehr zu stören, dass der Paule selbstverständlich mit Silberschärpe um die Schulter angereist war. Die beiden hockten einträchtig nebeneinander auf dem Fußboden und prosteten sich zu:
„Einer geht noch rein.“
 
Gut, dass der Luke und der Pit so fürsorglich das Büfett bestückt hatten. Ganze Schätze kamen zum Vorschein:  Neben besagten Frikadellen und dem Kartoffelsalat waren Würstchen dabei, Pizza, Chili con Carne, drei Salate und Butterkuchen zum Nachtisch, dazu Knabberkram und die Spirituosen zum Wegknallen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Stunden der eine oder andere früher zu kotzen begonnen hätte, wenn er sich nicht zuvor an diesen Gaben eine tragfähige Basis hätte anfuttern können. Der Pit war sehr stolz auf seine Frikadellen.
„Sind mit Senf abgeschmeckt“, hat er verraten.
 
Bitte schön, alle Ehre dem Geburtstagskind
 
Als die Putze, wie gesagt, um fünf das Haus verließ, hatte sich die Sonne bereits durchgesetzt. Irgendwie macht Party im Hellen keinen rechten Spaß. Wir hätten natürlich auf den Balkon umziehen können, aber das hat die Mia nicht gewollt wegen der Nachbarn und wegen Abbatini, weil sie nicht wusste, ob die vorhandene Statik auch für ein Pferd gilt. Mir war es recht, dass endlich Ruhe einkehrte. Tussengeburtstage sind immer total anstrengend. 
 
Aus der Stereoanlage kam jetzt leise Jazzmusik. Sie war kaum zu hören, nicht nur wegen des Schnarchens, das von gewissen Schnapsleichen ausging und sich musikalisch gesehen in einem
Quartett sammelte. Der Engelbert hatte alle Erdnussflips aufgefuttert. Der Rest lag auf dem Parkett und machte papierne Geräusche, wenn er mit seinen Schwimmlappen drüberlatschte. Ich kannte das vom Harald. Eigentlich hätte ich gedacht, dass ich mir das nicht mehr antun müsste.

Die Mia, der dieser ganze Aufwand ja eigentlich galt, war am Morgen noch immer sehr angetan von der herrlichen Überraschung. Nein, wie sehr sie sich freue, sagte sie immer wieder. Und dauernd schüttelte sie den Kopf und meinte, nie hätte sie damit gerechnet – nie! Ihr wärt einfach großartig und die besten Freunde überhaupt. Daraufhin hat der Pit eine Frikadelle in die Luft geworfen und „Jo“ gelallt. Der Lütte hat sich gleich noch mal erkundigt, ob er noch mal schnell „Happy birthday“ singen soll.

Später haben dann auch die Hartgesottensten eine Runde  geschlafen. Die Cora hatte am längsten durchgehalten, aber der Karlsson und der Paule im Duett waren auch nicht schlecht gewesen. Gegen Mittag mussten wir aufräumen wegen der Putze, sonst wäre sie böse geworden. Die Abbatini war inzwischen freiwillig nach unten gegangen und hatte sich in den Garten gestellt. Ihr war der Flur dann doch zu eng geworden. Dass der Rasen jetzt an manchen Stellen abgefressen oder platt getreten ist, fällt nur beim näheren Hinsehen auf. Die Nachbarn sollen sich nicht so anstellen. Die Tauben kacken ja schließlich auch dauernd dort hin und niemand beschwert sich.

Nachdem wir alle Töpfe, Tüten und Körbe wieder im Sülzy verstaut hatten und die Wohnung wieder annähernd so ausschaut wie gestern vor dem Taifun, sind die andern zusammen zu den Herrenhäuser Gärten gefahren. Dort kann man bekanntlich barocke Gartenpracht bewundern. Jawohl, so was haben wir hier auch, dazu muss man nicht nach Versailles reisen. Ich bin gespannt, ob sie die Abbatini reinlassen. Von Pferden steht, glaube ich, nichts am Eingang. Aber, halt! Hunde sind verboten. Hihi, da werden die Herrschaften schön Augen machen. Bin neugierig, wie man das gelöst hat: Entweder Vögel und Katzen rein und Hunde draußen bleiben, oder die Hunde haben sich irgendwo heimlich durch eine Hecke gequetscht und sind auf diese Weise doch noch in den Genuss der unmittelbaren Touristenattraktion gekommen. Sie werden es mir später erzählen. Ich bin daheim geblieben, weil ich euch ja berichten muss, was ich hiermit tu.

Und eins möchte ich ebenfalls noch wissen: Wieso der halbe Holstein-Clan zu uns zum Feiern gekommen ist, wo doch daheim heute auch die Tante Susanne Geburtstag hat? Das muss ich nachher unbedingt den Pit fragen. Oder den Luke. Auf die Antwort bin ich gespannt. Oder … Moment mal. Mir kommt gerade ein Verdacht. Könnte es sein, dass Tante Susanne ihre Liebsten extra zu uns geschickt hat, damit sie an ihrem Ehrentag endlich mal Ruhe hat und niemandem hinterher räumen muss? Hm, denkbar wär's, aber auch irgendwie … fies, nicht? Egal, Mensch ist Mensch und Tier ist Tier. Wir machen das Beste daraus und wünschen natürlich auch Tante Susanne alles Liebe zum Geburtstag.

© Max: Papageiengeschichten

Samstag, 5. Juni 2021

Der Gutsherr hat Geburtstag

 

 

Alles Gute dem Meister der Lüfte.

Hoffentlich bekommst du heute einen ordentlichen Fresskorb ohne Diätkrams. 

Und hochleben lassen soll man dich.

 

Dein Max und die Mia

 

Foto: Terrierhausen
Vorrlage: Pixabay
© Max: Papageiengeschichten