Montag, 31. Dezember 2012

Das war Weihnachten

Na, habt ihr die Feiertage gut überstanden? Irgendwelche Blessuren? Magendrücken? Heuleritis wegen hässlicher Geschenke? Lebkuchenallergie?

Ich hätte euch ja schon viel früher von meinem ganz persönlichen Weihnachten berichtet, wenn ich nicht so viel zu tun gehabt hätte im Verein „Tauben sind Kack“, Sektion Hannover-Ost. Dort habe ich geholfen, die Silvesterparty auszurichten, ehrenamtlich natürlich. Da blieb keine Zeit zum Schreiben.

Doch jetzt habe ich ein bisschen Luft. Wo soll ich anfangen? Am besten bei den guten, richtigen Geschenken, die ich bekommen habe.

Dies ist eines davon:


Falls ihr auf Anhieb nichts Informatives erkennen solltet – ihr müsst oben an die Decke gucken. Das Kastige dort mit dem Kabel hinten dran, das ist eine Tageslichtlampe. Sie imitiert das Sonnenlicht, und das ist wichtig für uns Vögel, für unsere Abwehrkräfte, weil wir ja nicht so oft raus dürfen, besonders nicht im Winter.

Diese hier ist ein Unikat und eine generöse Gabe von Onkel Wolf. Onkel Wolf liest hier mit auf dem Blog, aber nur stumm. Er hat die Lampe gebaut. Dann ist er extra zu uns gefahren, um sie anzubringen. Super, nicht? Dabei wohnt er gar nicht um die Ecke, sondern viel weiter weg. Beim Bohren und Schrauben habe ich ihm geholfen. Ich habe ihm die Leiter gehalten, den Hammer gereicht, Mut zugesprochen und zwischendurch über Hegel referiert. Endlich mal ein anständiger Humanoide im Haus, nicht das Lasche, Östrogendurchweichte, das hier sonst immer durch die Wohnung gurkt. Ich fand den Tag megatoll.


Jetzt ist unsere Voliere samt Umgebung ausgestrahlt wie St. Tropez im Hochsommer. Hier seht ihr mich im Gegenlicht. Das Helle dahinter ist Urknallenergie pur. 

Allerdings – nach der ersten Erprobung im Alltag – kommen mir Zweifel, ob das wirklich alles ganz korrekt ist, so wie der Onkel Wolf sich das vorstellt. Am Heiligabend nämlich – ich saß gerade auf der Voli und aß Stollenkonfekt – tat es an der Tür klingeln. Ein Mann stand draußen mit 'nem plärrenden Kind an der Hand. Ob das hier 'ne Zahnarztpraxis wäre, hat er wissen wollen, es täte 'n Notfall sein. Sie hätten draußen das Licht vom Behandlungszimmer gesehen ...

Das geht doch nicht, Onkel Wolf! Die ganze Gemütlichkeit dahin.

Und dann die Langzeitwirkung. Die Mi... äh … ich meine eine weibliche Amazone, die mir anderweitig entfernt bekannt ist, hat sich sofort zum Sonnen unter ihre Lampe gelegt. Wie lange, weiß ich zwar nicht mehr genau, aber sooooo lange dürfte es nicht gewesen sein, zwischendurch gab es jedenfalls noch Abendbrot. Und was ist das Ergebnis? Ich habe das Bild ein wenig verfremdet, damit die Mia ihre Anonymität gewahrt sieht.



Ich hatte mich schon gewundert, warum es den ganzen Nachmittag nach Schaschlickbude gerochen hatte. Irgendwie nach Grillhähnchen. Aber trotzdem vielen Dank, Onkel Wolf. Mit diesen kleinen Hindernissen werden wir sicher zu leben lernen, und anständiges Licht kann man ja immer gut gebrauchen, zum Beispiel wenn ich mir mal die Fußkrallen schneiden will.

Die zweite tolle Überraschung war diese hübsche Karte hier:



Sie kam von Tibi. Herzlichen Dank, mein süßes Knopfnasenmädchen. Wir haben uns sehr darüber gefreut.

Tja, und das war's dann leider auch schon mit den erfreulichen Nachrichten. Sonst habe ich nur doofe Geschenke bekommen. Einen Beichtspiegel für Jungen von der Putze zum Beispiel und 100 Buttons zum Anstecken mit „Eierkopf“ drauf von den Matschfaltern.

Apropos Matschfalter. Jedes Jahr die gleiche Leier. Immer wenn wir anfangen wollen mit dem Bescherungsprogramm, gibt’s Verzögerung, weil die beiden nicht aufzufinden sind. Jedes Mal buddelt sich der Kackbraune bis zum Hals in den Topf mit der Yucca-Palme, damit wir ihn nicht finden, und der Blaue saß diesmal in einem Gefrierbeutel im Kühlschrank zwischen den Gewürzgurken und dem Käseigel. Sogar den Clip zum Verschließen hatte er sich überm Kopf zusammengequetscht – von außen! Sah total echt aus. Nur eins hatte er vergessen: die Luftlöcher wegzulassen. So 'n Dyllitant.

Und dann die Mia. Geschrien hat sie, ob ich nicht ganz dicht wäre, oder was das sonst bedeuten täte. Erinnert ihr euch, wie sie mich schon mal so runtergeputzt hat? Damals hatte sie behauptet, ich hätte ihr ja gar keine Parfümpröbchen von Douglas geschenkt, sondern das wären Fläschchen mit Backaroma aus dem Supermarktregal. Voll fies war das gewesen. Diesmal wieder das Gleiche. Diesmal tat sie behaupten, mein tolles Mikadospiel wären in Wirklichkeit nur Maccaroni aus der „Prima & preiswert“-Packung zu 49 Cent. Die bunten Kringel hätte ich mit Nagellack draufgemalt – mit ihrem Nagellack. Hat man da Worte? Der blöden Zicke schenke ich nie wieder was. Dabei sind die dicken Mikadostäbchen viel besser zum Greifen für die breiten Schwanflatschen vom Harald als die Stäbchen, die man sonst kaufen kann.

Aber das war noch nicht alles. Der dicke Hammer kommt jetzt. Weiß zufällig jemand, was ich mir am allermeisten wünsche? Schon seit Jaaah-ren? Was der Grunzer mir immer wieder zu schicken verspricht, aber nie damit rüberkommt, nicht zu Weihnachten, nicht zum Geburtstag, zum Nikolaus nicht, zum Namenstag noch viel weniger und erst recht nicht zum Tag des besten Freundes? Richtig!

Zwischen Servietten mit historischem Gurkenaufdruck kramte ich das hier aus dem Paket:


Ich suche weiter. Ich denke, nanu, das Premiummodell wird doch wohl größer sein als die Packung Nürnberger Lebkuchen für die Putze? Dann die Gewissheit:


Hömma, Kerle, bist du noch zu retten? Ich hab dreistöckig gemeint. Mit Außenbeleuchtung und Auffahrt. Mit Fahrstuhl und angeschlossener Waschanlage. Für mindestens 100 Autos. Nicht so 'ne piefige Knatterdatsche für Opas Jetta. Die sieht ja aus wie Tor 1, 2 oder 3. Links geht gleich die Klappe hoch und dort wartet der Zonk oder was?  Ach nee, ist ja schon. Mias Nagellack. Was hat der da zu suchen? Was hast du mit deinem ganzen Taschengeld gemacht, dass du mir mit so 'ner popeligen Provinzhütte kommst?

Ich bin fassungslos. Nur gut, dass ich meine Kohntenohnss schnell zurückgewonnen habe. Und gut, dass man zuverlässiges Spionagepersonal unterhält. Ein kurzer Anruf beim Stiesela, der blöden Schmachtstange aus der Grunzer-WG, brachte wichtige Erhellung in diesem Fall. Demnach ist es so gewesen:

Der Grunzer, dieser altersspitze Gockel, hatte seine Cora umschmalzen wollen mit einem schicken Abendessen (die ersten Auswüchse dazu hat man ja hier in den Kommentaren lesen können). Manta-Teller hatte es sein sollen, nachdem die Cora einen auf bescheiden gemacht hatte. Manta-Teller kannte der fränkische Ökosepp aber nicht. Trotzdem sollte es ordentlich was hermachen wegen anschließender Annäherung und so. Ihr wisst schon: oben Rilke-Gedichte aufsagen und unten den Südpol erkunden. McPomm war aber ausgebucht so kurz vor Weihnachten, der Harz auch und ebenfalls das Sauerland. Also hatte der Grunzer im Reisebüro gefragt, wo es sonst noch Manta-Teller geben täte, es könne ruhig auch eine Fernreise sein.

Was die Malediven sind, hat zu diesem Zeitpunkt leider nicht zu seinem Wissensschatz gehört. Er dachte, das wäre 'ne Art Thermal-Hotel mit Palmen und gehobener Gastronomie. Was der sich wohl gewundert hat, als es ins Flugzeug ging? Die Cora soll während des Flugs nach Thrombosestrümpfen gefragt haben und dem Grunzer ist schlecht geworden, aber das kann ich nicht mit Sicherheit sagen, das kann auch ein Gerücht sein. 


Jedenfalls sind die beiden ein Wochenende barfuß durch indisch-ozeanischen Sand gelatscht. Die Cora hätte fast 'ne Kokosnuss auf den Kopf gekriegt, der Nacken ist ihr angeschmort, weil sie natürlich keine Sonnenmilch dabei hatte, und als der Grunzer dann am ersten Abend nonchalant beim Kellner den lang beschwafelten Manta-Teller bestellt hatte, ist die Cora wutschäumend davongedampft. Man soll sie später eng umschlungen mit einem Gecko gesehen haben. Auf dem Manta-Teller hatte nämlich ein großes Stück von diesem pazifischen Plattfisch gelegen, nix mit Pommes rotweiß. Rochen, so werden doch dort die Mantas genannt. Aber die Cora ist überzeugte Anti-Fischerin. Mal 'ne schöne Bratwurst, okay, aber Fisch – niemals!

Schön blöd, wenn man statt internationale Bildung zu erwerben nur immer daheim sitzt und Sauerampferstängel unterm fränkischen Mikroskop betrachtet. Das rächt sich.

Am Ende war dann natürlich das ganze Geld weg – mein Geld, das Geld, das meiner Matchboxgarage versprochen war. Dieser Idiot. Ich hätte ihm mehr Verstand zugetraut. Und mehr Verwantwortung. Obendrein hat die Cora Ärger gekriegt, weil sie so lange weggeblieben war. In Duisburg und im ganzen Ruhrgebiet hatten Suchplakate gehangen: „Amazone, schon älter und etwas naiv, vermisst seit …“

Oh-oh, da war was los, als sie plötzlich wieder angedackelt kam, als wenn nichts gewesen wäre, mit der Muschelkette um den angekokelten Kräuselhals und angeschickert vom Barcardi mit ihrem Gecko. Der Grunzer ist gleich weiter nach Hause gefahren, ohne sich bei seinen künftigen Schwiegereltern vorzustellen. Das macht man ja auch nicht, so was. Wie sein Heiligabend verlaufen ist unter diesen erschwerten Umständen, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Für diese Auskunft hatte der Stiesela zu viel Kohle verlangt. Ich nehme aber an, dass der Grunzer noch lebt. Ich will es schwer hoffen, denn ich hab noch was gut bei ihm.

Also, Grunzer, wenn du das hier liest. Mach hinne mit deiner Matchboxgarage. In einem halben Jahr habe ich Geburtstag. Da möchte ich glänzende Augen sehen, wenn ich in den Spiegel schaue, klar?

Alles Gute für das neue Jahr wünscht dir, lieber Freund, dein Max.

Ach ja, und euch andern wünsche ich das natürlich auch.

© Foto Cora: G. H, Grunzer: U. W. 
© Foto Grillhähnchen Original.: Morguefile 
© Max: Papageiengeschichten

Sonntag, 30. Dezember 2012

Rätsel 106

Tach, Leute. Wir haben zu Weihnachten eine neue Waschmaschine bekommen. Das Ding ist toll!



Hier kommt das Rätsel:


Dazu gibt's aber keinen Tipp. Es ist Jahresendzeit, da müsst ihr selbst mal raten. Ich kann euch ja nicht alles mundgerecht servieren. 

Sonntag, 23. Dezember 2012

Ho ho ho 2012

Allen meinen Freunden, ob sie nun Hundis sind oder Ringelplüschis oder Vöchels, und allen Lesern, den stillen wie den lauten, empfehle ich anlässlich des regelmäßig wiederkehrenden Dezemberdatums heftiges Futtern mit vielen Geschenken. 


wünschen euch 
Mia + Max, 
die Putze,
 Roosevelt + Otis (blödes Flatterpack)
und Mary Kristmess (schottische Austauschschülerin)
© Originalfoto: Morguefile


Rätsel 105

Na, schon alle Geschenke eingepackt? Ich hab heute was in weihnachtlichem Rot zum Raten.


Es widerstrebt mir, einen Tipp zu geben, weil es so einfach ist. Aber bitte, ich bin ja nicht so: Es ist rot, hat nichts Grünes dran und man kriegt es nicht in der Eisdiele.

Sonntag, 16. Dezember 2012

Rätsel 104

Tadaaa, wieder was in frischem Weiß.


Mein Tipp: Es ist weiß, es ist weiß, und es ist ein bisseken dreckig. Ohne Makroeinstellung sieht man so was nicht, da sieht alles sauber aus.

Sonntag, 9. Dezember 2012

Rätsel 103

Guten Tag. Bei uns liegt dünne Schneedecke. Passend dazu habe ich was in Weiß rausgesucht.


Ist ein Tipp noch nötig? Na gut. Es ist weiß, man kann es nicht essen und man trifft es nicht auf dem Meeresgrund an.

Sonntag, 2. Dezember 2012

Rätsel 102

Wir haben auch braun. Wer dieses leichte Rätsel im ersten Anlauf löst, kriegt 2 Punkte.


Tipp ist: braun, mit Rillen, ohne lila.

Sonntag, 25. November 2012

Mein Amazonen-Alphabet:
G wie gelb

Gelb ist unsere Bestimmung – nicht grün, denn das sind wir ja sowieso; nein, das Gelb macht uns zu dem, was wir sind.

Es gibt knapp über 30 Amazonenarten, dazu kommen noch ein paar Unterarten. Alle stammen wir aus Lateinamerika und alle sind wir am Körper grün (außer natürlich bei so einem Querschläger, den es ja überall gibt. In unserm Fall ist es die Kaiseramazone. Die ist kackbraun). Das Erste, was man uns ansieht, ist also: „Das ist ein grüner Vogel.“ Die zweite Erkenntnis lautet: „Bunt ist ja auch dabei.“ In der Tat hat jede Art noch ihre spezielle Verteilung, wo das Blau, das Türkis, das Rot oder das Weiß angebracht ist: bei den einen an Brust oder Bauch, bei den andern irgendwo am Kopf. Gelb spielt dabei eine besondere Rolle. Gelb hat die Natur besonders gern vergeben.

Das merkt man schon an unsern Artbezeichnungen; viele tragen Gelb im Namen. Es gibt Gelbstirnamazonen, Gelbnacken-, Gelbwangen-, Gelbschulter-, Gelbkopf-, Doppelgelbkopf-, Gelbscheitel-, Gelbbauch- und Gelbflügelblaustirnamazonen. Dies sind natürlich unsere deutschen Bezeichnungen. Ich als Gelbnackenamazone heiße auf Englisch Yellow-naped oder Golden-naped Amazon. Mein wissenschaftlicher Name lautet Amazona ochrocephala auropalliata.

So weit die Theorie. Wer nun aber glaubt, in der Praxis sei das Ganze irgendwie logisch oder wenigstens hilfreich, der irrt.
Ich gebe ein Beispiel:


Das ist Gino, ein ehemaliger Mitbewohner der Grunzer-WG. Er lebt jetzt in einem andern Schwarm. Es geht ihm gut. Gino ist eine Doppelgelbkopfamazone. Mal abgesehen davon, dass er einen hornfarbenen Schnabel hat, während wir einen grauen haben – sieht da jemand einen zweiten Kopf?

Genauso beim Paule. Ihr wisst schon, das ist Coras durchgeknallter Wassermissionar, mit dem sie die Stange teilt. 


Er wiederum sieht aus, als hätte man ihm einen Eidotter an die Stirn geklatscht. Ist er deswegen eine Gelbstirnamazone? Mitnichten. Gelbstirnamazonen sehen anders aus; der Paule ist eine Gelbscheitelamazone. Scheitel. Hört ihr? Schei-tel. Auch hier wieder die Frage: Kann jemand eine Rinne entdecken, die das gelbe Gestrüpp irgendwie in links und rechts teilen täte?

Ein dritter Beweis: der Urmel vom Grunzer-Clan.


Man beachte seine dekorativ blau und lila gefärbten Federspitzen auf dem Schädel – Angeberware. Und dann dieses auffällige rote Stoppschild quer über der Stirn. Bei mir heißen die Vertreter dieser Art deshalb Rotbalkenheinis. Ich finde, das ist eine sehr passende Bezeichnung. Doch wie werden sie von andern genannt? Vielleicht Rotstirnamazone? Oder Blauhauptamazone? Nö. Der Urmel ist eine … Achtung, Luft anhalten … Gelbwangenamazone. Und warum? Nur wegen diesem popeligen Klecks Gelb unter den Augen (der ja obendrein reichlich orange ist, nicht wahr?). Nur deswegen müssen wir reinrassigen Gelbträger unsere Zunft mit diesen farblich aufgerüschten Dekofatzkes teilen. So sieht's nämlich aus. 

Ihr seht, die deutschen Artbezeichnungen sind gut für Quizsendungen - mindesten für die 32.000-Euro-Frage. Aber wenigstens stimmt die geographische Zuweisung bei uns Gelbnacken. Wir tragen unser Gelb tatsächlich im Nacken, deswegen heißen wir auch so und nicht etwa Gelbrückenamazone.

Soviel ich weiß, sind wir außerdem die einzigen Amazonen, die ihr Gelb nicht von Anfang an haben; wir bekommen es später. Als Kinder sind wir hinten noch komplett grün wie die übrige Umgebung. Erst wenn wir zwei Jahre alt sind, beginnen die ersten gelben Federchen zu sprießen. Man kann daran den Prozess unserer Geschlechtsreife begleiten.

Öh … zumindest theoretisch. Irgendwann sollte nämlich alles zu einem einheitlichen gelben Kreis zusammengewachsen sein. Bei uns klappt das aber nicht richtig, wir haben andere Vorstellungen. Die Mia hat zwar schwungvoll begonnen, hier mal eine gelbe Feder, da mal eine, immer flott voran. Bald war in der Mitte eine schmale Lücke, und wenn man von der Seite guckte, sah es so aus, als wäre tatsächlich hinten alles vorschriftsmäßig zusammengeballt. Dann kam die erste Mauser, die gelben Federchen fielen aus, an anderer Stelle taten neue wachsen. Die zweite Mauser kam, die dritte, die vierte … Ja, und heute ist die Mia noch immer nicht wirklich vorangekommen. Es ist noch immer ein komischer Flickenteppich, den sie da mit sich herumträgt.


So siehst's ganz gut aus.


Beim Blick frontal auf den Nacken: das Entsetzen – alles Schmu.


Mickrig.


Auch nicht besser (ich mein natürlich das da links).

Was mich angeht … äh …, ich hatte jahrelang sechs gelbe Federchen. Jawohl, sechs. Meine Putze hat sie gezählt. Mindestens fünf Jahre lang. Sie waren zwar auch immer an verschiedenen Stellen wegen der Mauser, aber es blieben konstant sechs. Jetzt bin ich ein Mann, jetzt habe ich doppelt so viele. Es gibt also keinen Grund zur Sorge oder zu bedenklichem Kopfgeschüttele. Mit meiner Hahneskraft ist alles in Ordnung. Sieht doch gut aus, was habt ihr denn?




Die untere Reihe bildet immerhin eine eindrucksvolle Kette. Ich bin eben der gradlinige Typ. Ich hab's nicht so mit rund und klobig.

Noch was. An der Stirn können wir Gelbnacken auch ein wenig Gelb haben. Muss nicht, kann aber. Ich habe mich dagegen entschieden …



… die Mia dafür.


Wir sind schließlich eng verwandt mit dem Paule. Da teilt man sich schon mal Bewährtes. Mit den Rotbalkenheinis stehen wir nicht so nah in genetischer Nähe. Mir persönlich ist das sehr angenehm. Diese bunten Lackel finde ich irgendwie unsolide. Früher nannte man das Tingeltangel. Schlichtes Gelb reicht für ein Leben in Würde und Ruhm. Da braucht man sich nicht schrille Farben ins Gefieder zu tüdeln.

Foto: Paule © G. H.
Foto: Gino und Urmel: © U. W.
© Max: Papageiengeschichten

Rätsel 101

Heute suche ich das Rote. Nur das vorne auf dem Bild, nicht den Hintergrund. 


Beim Tipp bin ich großzügig. Ich verrate, dass es rot ist und dass man es beim Herstellen von Bockwürstchen nicht gebrauchen kann.

Sonntag, 18. November 2012

Rätsel 100

Juhuu ... runde Zahl: das 100. Rätsel. Aus diesem Anlass gibt's heute mal wieder eine Doppelrunde. Ihr müsst beide Teile korrekt erraten.

Teil 1:
Wer war das?


Kleiner Tipp: Es handelte sich ursprünglich um eine zurückgelegte getoastete Scheibe Brot.

Es war ...
a) Superman nach einer kleinen Stärkung
b) Quasimodo in der Drehpause
c) ungezogenes, unkultiviertes Waldschratpack


Teil 2:
Was ist das?


Hier lautet der Hinweis: Es ist weiß, es ist gebogen und man hat es weder in einer Turnhalle noch im Plenarsaal des Bundestags.

Sonntag, 11. November 2012

Mein Amazonen-Alphabet:
F wie fliegen

Die gute Nachricht vorneweg: Wir haben Flügel. Die bessere Nachricht gleich hinterher: Wir können fliegen.

Das ist nicht selbstverständlich. In manchen Ländern kürzt man uns noch heute die Flugfedern. In Lateinamerika zum Beispiel spart man sich auf diese Weise teure Volieren, denn die gestutzten Kumpels hocken flugunfähig auf einer kleinen Holzvorrichtung an der Hauswand oder werden im Bad auf der Handtuchstange gehalten. In den USA … tja, da hat man's bis heute noch nicht kapiert – wenn ich mir die entsprechenden Filmchen auf YouTube anschaue.

Hier in Deutschland war es früher auch nicht anders. Noch in den 80er Jahren saßen bei uns im Zoo Aras auf einem alten Baumstamm und flogen nicht weg – warum bloß? Doch immerhin hat sich mit der Verbreitung des Internets allmählich eine andere Haltung etabliert, und heute sollte es längst zum Standard gehören, dass man Papageien (und Vögeln überhaupt) nicht an den Federn schnibbelt.

Es ist nämlich ein populärer Irrtum, wenn man denkt, dass Papageien in Gefangenschaft nicht zu fliegen brauchten. Feinde sind nicht vorhanden, so die Meinung mancher Halter, das Futter kommt bequem per Napf, ohne dass es weit entfernt gesucht werden müsste, und was dann noch übrig bleibt an Bedarf zur Überwindung räumlicher Unterschiede, das lässt sich gut erledigen, indem der Vogel zu Fuß geht oder sich tragen lässt.

Falsch! Dabei vergisst man eins: Der gesamte Organismus eines Vogels ist aufs Fliegen ausgerichtet. Das Fliegen hält die inneren Organe gesund. Umgekehrt, wenn die Bewegung fehlt, geht dies zu Lasten von Niere, Leber und Luftsack. Der Stangen-Potatoe wird zum kurzatmigen oder dicken Risikopatienten. So ist es kein Wunder, dass die Tierärztin unserer Putze jedesmal einbläut, zu was sie uns anhalten soll: „Fliegen! Fliegen! Fliegen!“

Nun ist es allerdings so, dass in der Regel keiner von uns in einer Lagerhalle wohnt mit ordentlich Platz zum Gasgeben. Insofern müssen wir natürlich Kompromisse machen. Aber wir sind geschickter, als man glaubt. Von wegen große, plumpe Amazonen. Wir beherrschen ein beachtliches Repertoire an geradezu akrobatischer Flugtechnik; das weiß man nur nicht, weil man uns in Freiheit oder im Fernsehen meist nur zu sehen kriegt, wenn wir in größerer Höhe geradeaus fliegen.

Dabei können wir langsam fliegen und schnell. Wir drehen Halbkreise im Wohnzimmer. Wir können in der Luft anhalten – huch! – und abrupt die Richtung ändern, falls wir auf unerwartete Hindernisse stoßen. Wir nehmen jede Kurve auf unserm Weg vom Kletterbaum über den Flur auf den Hängeschrank in der Küche. Wir starten aus dem Stand vom Fußboden und landen punktgenau auf dem dünnen Seil unserer Schaukel. Und wir achten darauf, dass einer oben fliegt und der andere unten, wenn wir gemeinsam die Flucht in ein Nebenzimmer antreten, damit keiner gegen den andern stößt.

Ich im Landeanflug von der Schaukel (oben im Bild) auf die Stuhllehne. Man beachte meine grazile Fußhaltung. Als hätt ich Ballett gehabt. Elegant gucken kann ich dabei auch noch

Überhaupt haben wir eine gute Kommunikation, um Unfälle zu vermeiden. Die Mia und ich sind noch nie zusammengestoßen, obwohl das schnell passieren könnte an besonders verkehrsträchtigen Stellen, sobald der eine ins Zimmer geflogen kommt und der andere auf dem gleichen Weg das Zimmer verlassen will. Aber deswegen fliegt man eben auf versetzter Höhe, nicht wahr? Und hocken bleiben und den andern rufen, damit er herkommt, bevor man sich auf gut Glück zu ihm hinbegibt, das hilft auch ungemein.

Über die Mia geht sogar das Märchen, dass sie mich als Versuchsballon missbraucht. Manchmal müssen wir nämlich über den dunklen Flur fliegen, wenn die Putze mal wieder das Licht anzumachen vergessen hat. Ins Dunkle starten wir nicht so gern. Wer weiß, ob auf der andern Seite alles noch genauso ist, wie man's erwartet? Womöglich ist die Tür zu und unsereins knallt dann mit der Birne dagegen. Das heißt, ICH mach das sofort. Ich stürze mich heldenmutig ins Ungewisse. Die Mia wartet dann so lange, bis sie hört, dass ich heil am Ziel angekommen bin. Erst dann fliegt sie hinterher. Die Putze meint, das wäre sehr intelligent.

So? Ich finde, man kann es auch schissig nennen. Mädchen halt. Eins muss doch mal klar und deutlich ausgesprochen werden: Wenn es den Mut von uns Kerlen nicht gäbe, täte Atlantis bis heute nicht entdeckt sein.

© Max: Papageiengeschichten

Rätsel 99

Hui, heute mal wieder was in Schwarz.


Was lässt sich dazu sagen? Es ist schwarz, es hat Geld gekostet und es gehört uns. Viel Spaß beim Raten.

Sonntag, 4. November 2012

Rätsel 98

Tach.

Heute möchte ich was gaaanz Einfaches von euch wissen: Was ist das? 


Der Tipp lautet: Metall - silbrig - kalt anzufassen bei niedrigen Temperaturen.

Gohd Lack!

Montag, 29. Oktober 2012

Gästebuch


Sonntag, 28. Oktober 2012

Mein Amazonen-Alphabet:
E wie elastisch

Wir Amazonen haben kurze Beine, sehr kurze Beine. Missgünstige Menschen nennen sie Stampfer oder lachen über uns, da wir angeblich „Hosen“ anhätten – im Gegensatz zu Hühnern zum Beispiel, denn tragen nur „Höschen“: Die Federn enden am Hintern, die Beine sind nackt.

Bei uns hingegen endet der Federnsaum erst am Knöchel. Das haben wir mit Adlern gemein. Aber damit ist es auch schon vorbei mit der Sachverwandtschaft. Adler mögen ja gefährlich aussehen und dekorativ für Münzen Modell stehen, sie können auch prima Mäuse und Kaninchen aus der Luft jagen, doch so elastisch im Fußgelenk wippen oder gar die Füße als Werkzeug benutzen wie wir, das können sie nicht.

Unsere Füße sind außerordentlich praktisch. Sie erleichtern den Alltag ungemein. Zum Beispiel kann man mit den Krallen Brot festhalten zum bequemen Abbeißen. So krümelt es weniger und wir können futtern, wo wir wollen:


Die starken Gelenke befähigen ebenfalls zu hochalpinen Balanceakten. Abgrund? Pah, nicht für uns:


Mit Seil geht das natürlich auch. Hier eine simple Übung:


Weiter oben, wo es windet und schaukelt, kommen die Meister zum Zug:


Von der Seite sieht es so aus. Man beachte meine Krallen in eleganter Schulterhöhe. Beim Kinderturnen damals hab ich eine Eins dafür gekriegt:


Fürs Modellhängen kopfüber benötigt man Schwindelfreiheit und wiederum Kraft in den Gelenken, sonst wabbelt man wie ein Wackelpudding die Kordel hinab:


Aber kopfüber ist nicht nur schön anzuschauen, sondern auch sehr praktisch. Man kann sich auf diese Weise Dingen nähern, die einem von der andern Seite gar nicht oder nur schwer zugänglich sind:


Das Gleiche gilt natürlich für die Normallage. Hier sieht man mich beim unbeeindruckten Betrachten der gegenüberliegenden Häuserseite, obwohl gerade eben die Schaukel, auf der ich gesessen hatte, in die Tiefe gekracht war. Eine Amazone hindert so was nicht an der Ausübung ihrer urspünglichen Ziele:


Bei Enge in Gemeinschaft einer aufsässigen Partnerin kann sich die Fähigkeit zur Platzersparnis sogar als blessurmeidend erweisen:


Auch unterwegs (wie beispielsweise hier im Wartezimmer beim Tierarzt) lassen sind durch akrobatische Lageveränderungen neue Perspektiven eröffnen. Kann das etwa ein Goldhamster?


Kurzum: Wer mit vollem Gewicht UNTER einem Objekt schaukelt, ohne abzustürzen, und sich anschließend sogar, ohne Anlauf zu nehmen, wieder heraufschwingen kann, um auf selbigem zu sitzen, der hat wahrhaft durchtrainierte Beine:


Und mal ehrlich: Ballett macht einfach Spaß. Selbst ganzen Kerlen. Amazonenstampfern sei Dank:

 © Max: Papageiengeschichten

Rätsel 97

Guten Morgen. Habt ihr die Zeitumstellung gut überstanden? Bei mir ist heute eine Stunde übrig. Muss nachher mal gucken, wo die herkommt.

Aber nun zum Rätsel. Was suche ich diesmal?


Wer eine kleine Hilfe benötigt, dem sei gesagt, dass es irgendwie silbrig anmutet und nicht bei uns im Keller liegt.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Rätsel 96

Moin.

Heute mal was in stylishem Signalrot.


Mein Tipp: Es ist kein Gummibärchen, und es ist eigentlich ganz leicht, wenn man die Antwort weiß.

Sonntag, 14. Oktober 2012

Mein Amazonen-Alphabet:
D wie Diät

Eigentlich ist das mehr ein Mädchenthema, nicht? Pralinen futtern, Eiskaffee schlürfen und sich dann wundern, wenn das Speckröllchen über die Bikinihose schwappt.

Darf ich vorstellen?


Unser Hauspummelchen, die Mia. *kicher*

Hier noch mal zur Unterstreichung des Kontrastes eine Aufnahme mit mir zusammen (ich bin der schlanke Bravo-Boy links).


Jeder, der Amazonen hält, kann bestätigen: Wir sind verfressen, wir neigen zur Korpulenz. Ich bin da wohl eine Ausnahme, denn ich habe Idealfigur und keinerlei Leckerli, mit dem ich mich bestechen ließe. Beim Jahrescheck in der Tierärztlichen Hochschule fahre ich regelmäßig Bestnoten ein. Meine Lieblingstierärztin meinte mal über mich, als sie mein Röntgenbild hochhielt: „In dem ist noch viel Platz drin.“ Dass man mich dennoch als „Dicker“ beschimpft, ist also eine sachlich falsche Gemeinheit.

Dafür zieht der Putze regelmäßig wegen der Mia die Schamesröte in die Birne. Beim Tierarzt werden wir ja auch gewogen. Bei der Mia wird es jedes Mal mehr, was die Waage anzeigt, mal 10 Gramm, mal 30 Gramm – das läppert sich. Und jedes Mal die gleiche winselnde Rechtfertigung der Putze: „Ich kann mir das nicht erklären *heul*. Beide kriegen das gleiche Futter. Ich achte doch schon auf fettarme Kost.“ *heul, heul*

Nun ja, ein bisschen was muss man bei der Mia sicherlich abziehen. Wenn sie sich nicht gerade auf den Ast plotscht wie ein Michelin-Männchen nach dem Frikadellenwettfuttern, sondern ein wenig mehr Action zeigt beim Fototermin, sieht es nur noch halb so schlimm aus. Guckt mal hier:


Außerdem ist da noch dieser ganze Unterleibskram, diese Hormongeschichten, die die Mädchen so mit sich herumschleppen. Ihr wisst schon, Eivorbereitung, oder auch mal die Mauser, die jahreszeitlich bedingt aufs Gewicht schlagen kann. Das Ganze macht schnell mal ein bisschen moppelig um die Hüften.

Andererseits: Die Mia kann aber auch futtern! Sagenhaft ist das. Wenn man sie ließe, täte sie den ganzen Tag Kuchen fressen, dann Kekse, dann Brötchen, dann Kartoffeln, dann Nudeln und zum Schluss sogar noch den billigen Reis aus dem Kochbeutel. Kurzum: Kohlenhydrate, Kohlenhydrate, Kohlenhydrate.

In freier Natur fressen wir vornehmlich Bohnen. Jawohl, ihr habt richtig gelesen: Bohnen. Aber weil wir aus Lateinamerika stammen und die dort anderes Grünzeug stehen haben als wir hier, ist mit Bohnen was anderes gemeint, als wir damit verbinden. Also keine grünen Brechbohnen oder dicke weiße Bohnenkerne vom Samstagseintopf, sondern irgendwelche anderen Sämereien, die zwar botanisch zur Gruppe der Bohnen gehören, die wir hier aber aus Unkenntnis schlicht als „Körner“ bezeichnen würden.

Bei unserer täglichen Kost wird das irgendwie zu kopieren versucht. Wir beziehen unsere Körnermischung aus dem Internet. Wegen der Mia müssen wir uns allerdings mit einem Diätgemisch begnügen. Dort fehlen zum Beispiel die sonst üblichen Sonnenblumen- und Kürbiskerne. Sie sind zu fett. Stattdessen kriegen wir popelige Hanfsamen, Milo, Dari oder Mariendistelsamen. 

                                       unten mit Banane und Melone
Sieht aus wie Kanarienfutter, nicht?  Kann man aber fressen. Hungern braucht deswegen keiner. Man ist nur ein bisschen länger beansprucht, bis all die winzigen Fitzelkörnchen aufgeknackt sind. Falls jetzt jemand denken sollte, wir mit unsern großen Schnäbeln wären zu plump dazu – Ha! Wo denkt ihr hin? Wir sind feinmotorisch außerordentlich geschickt. Wir ziehen sogar locker die Stecknadeln unten aus der Gardine, während die Mutti auf dem Sofa sitzt und oben den Saum näht. So was erledigen wir perfekt und absolut geräuschlos.

So ganz ohne Leckerli ist es aber auch blöd. Leckerlis haben immerhin den Vorteil, dass man uns darin Medikamente unterjubeln kann. Schnell die Tablette zerstoßen und die Krümel in den Rand vom Joghurtbecher eingearbeitet – schon greift die Mia begeistert zu, ohne sich zu beschweren. Auch eine fiese Paste wurde schon mal in ein Stück Maccaroni gedrückt oder Globuli im Quark versteckt. Ich dagegen werde am Hals gepackt und krieg eine Spritze mit ekelig schmeckendem Zeug in den Schnabel gejagt. „Das haste nun davon“, sagt die Putze. „Tätest du auch ab und zu den Joghurt vom Löffel schlabbern, wäre das nicht nötig.“

Gut, am Wochenende kriegen wir noch ein Eckchen trocken Brot. Die Mia erbettelt es sich, bringt es dann auf den Küchenschrank und teilt es mit mir. Das lass ich mir gerade noch gefallen. Trocken Brot ist im Grunde ganz lecker, sofern man sich dafür nicht selbst krumm zu machen braucht.


Aber alles andere? Womöglich sogar noch Goudakäse oder mit schädlichem Salz und Zucker gewürzte Häppchen vom Mittagsmahl unserer hochstelzigen Zweibeiner? Es hat sein Gutes, wenn man sowieso nicht scharf darauf ist. So wird man erst gar nicht dick – und auch nicht krank.

© Max: Papageiengeschichten