tag:blogger.com,1999:blog-51315851761373441502024-03-13T21:38:17.325+01:00Max-PapageiengeschichtenMaxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.comBlogger687125tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-66207882612290656322021-10-24T12:00:00.001+02:002021-10-24T12:00:00.233+02:00Tschüs, macht's gut<div style="text-align: justify;">Wundert ihr euch über die komische Überschrift? Nun, manchmal kommen Dinge auf einen zu, die man nicht erwartet. So ging es uns auch. Die Mia und ich, wir wohnen nämlich nicht mehr bei der Putze. Wir leben jetzt an der holländischen Grenze bei einer Familie in der Außenvoliere. Wir haben viele Nachbarn. Links von uns wohnt ein Blaustirnamazonenpärchen und rechts von uns zwei Graupapageien. Und dann ist da noch viel buntes Kleingeflügel, das der Zucht und Ordnung bedarf. Damit befasse ich mich augenblicklich.<br /></div><p style="text-align: left;"></p><p style="text-align: justify;">Ganz freiwillig sind wir zuerst nicht ausgezogen, das muss ich zugeben. Das kam so: Nachdem ich die Putze zum dritten Mal böse angegriffen und böse verletzt hatte, meinte sie, so ginge das nicht weiter. Wenn man gemeinsam in einem Haushalt wohnt, dann müssen alle aufeinander Rücksicht nehmen. Es gehe nicht an, dass sich einer ständig daneben benimmt, und sie, die Putze, nicht mehr durch die Wohnung laufen könne, ohne Angst haben zu müssen, angefallen und gebissen zu werden. <br /></p><p style="text-align: left;"></p><p style="text-align: justify;">Damit meinte sie mich. Aber weil sie das mit Tränen in den Augen sagte und ich in den letzten sechs Jahren es immer geschafft hatte, dass sie mir jedes Mal eine weitere Chance einräumte, dachte ich, sie mache wieder nur leere Späßekens. Doch diesmal blieb sie hart. Ich hätte sie diesmal ziemlich gefährlich verletzt und außerdem einen weiteren Raum der Wohnung erobert, und das mache die Sache nicht einfacher. Jetzt sei Schluss. Ich würde mich nie ändern, ich würde nicht aufgeben, bis ich die ganze Wohnung kontrollieren würde, und dann sei sie ihres Lebens nicht mehr sicher.<br /></p><p style="text-align: left;"></p><p style="text-align: justify;">Okay, das ist ihre Sicht der Dinge. Jetzt komme ich mit meiner: Die spinnt, die Else! Es ist doch nur natürlich, dass der einzige intelligente Mann der Familie die Verantwortung übernimmt und der einzigen schwachen Frau der Familie zeigt, wo's langgeht, notfalls mit einem bisschen Nachdruck. Es hat ihr doch gefallen, am Wochenende in der Notaufnahme zu sitzen. Die Verbände waren jedes Mal superschick. Sonst hatte die niemand, das muss man ja auch mal anerkennen, nicht wahr?<br /></p><p style="text-align: left;"></p><p style="text-align: justify;">Also, ich finde, die Putze übertreibt maßlos. Aber gut, so ist es nun mal, es lässt sich nicht ändern. Die Mia ist mitgekommen, obwohl sie die Putze noch nie gebissen hat (die Memme!). Sie ist der Meinung (nach reiflicher Überlegung), dass neue Situationen auch neue Chancen eröffnen. Wenn sie weit weg von Hannover wohnt, muss sie sich nämlich nicht mehr mit dem Harald auseinandersetzen. Dass er sie damals so schnöde abserviert hat, geht ihr noch immer nach. Und manchmal hat man sich auch unterwegs getroffen; das hat alte Wunden aufgerissen. Aber jetzt am Niederrhein wird er ja wohl nicht mehr auftauchen, der Flatschendepp. Die Mia begrüßt das sehr. Außerdem hat sie bereits ein kleines Business aufgezogen, indem sie unsern neuen Nachbarn Kosmetiktipps gibt, also den weiblichen und vorerst noch umsonst. Zu Halloween will sie eine Party veranstalten. Sie näht mit den andern Weibern schon fleißig kürbisgelbe Kostüme. Die Rosakakaduhenne sieht darin vielleicht dämlich aus! Ich könnte mich wegschmeißen über die mickrigen Krempenhütchen der Kanarienvögel. Am andern Ende des Grundstücks wohnen sogar Nandus, ihr wisst schon, diese graupuscheligen Laufvögel mit den kleinen Köpfen. Mit denen haben wir aber wenig zu tun. Man sieht daran zumindest, dass es nicht langweilig wird.</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-_VgoYNDG3oY/YXUnzeoRzRI/AAAAAAAAJIc/S29tR_c8XXQr3YMG9LkM6lzoMsoR8A7IACLcBGAsYHQ/s600/DSC03702.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="504" data-original-width="600" height="538" src="https://1.bp.blogspot.com/-_VgoYNDG3oY/YXUnzeoRzRI/AAAAAAAAJIc/S29tR_c8XXQr3YMG9LkM6lzoMsoR8A7IACLcBGAsYHQ/w640-h538/DSC03702.JPG" width="640" /></a></div><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-gEKxW0M8Kgs/YXUn6l3FdKI/AAAAAAAAJIg/dOToKYGFkNkO6F19j4yF6RubqYkaly2gQCLcBGAsYHQ/s600/DSC03715.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="454" data-original-width="600" height="484" src="https://1.bp.blogspot.com/-gEKxW0M8Kgs/YXUn6l3FdKI/AAAAAAAAJIg/dOToKYGFkNkO6F19j4yF6RubqYkaly2gQCLcBGAsYHQ/w640-h484/DSC03715.JPG" width="640" /></a></div><br /><p style="text-align: justify;"></p><p style="text-align: justify;">Am Anfang war es noch ungewohnt, den ganzen Tag draußen zu verbringen. Doch man gewöhnt sich schnell daran. Woran ich mich aber nicht gewöhne, ist das ständige Gebrabbel des Wellensittichschwarms weiter links neben uns. Maaaann, das tötet einem vielleicht den Nerv! Jetzt habe ich Regeln aufgestellt, wann Ruhezeiten einzuhalten sind und wann sie sich unterhalten dürfen. Noch klappt es leider nicht reibungslos, daher werden Sanktionen nötig (zusammenfalten, Kloppe androhen und die Kolbenhirse durchs Gitter nach draußen schmeißen). Insgesamt wissen sie aber schon, wer hier der Herr im Haus ist. Da ich mich so gut mache, ist bereits unser neuer Herbergsvater an mich herangetreten und hat mich gefragt, ob ich ihm nicht bei der Organisation des ganzen Vogelladens behilflich sein möchte. Ha! Hab ich's doch gewusst – ohne mich geht es nicht. Ich bin jetzt Manager. Ich kann euch sagen, dagegen ist Pits Geschäftsführerposten ein Fliegenschiss. Ich habe den ganzen Tag alle Krallen voll zu tun. Es ist ein schöne Erfahrung, wenn alles flutscht und die Alexandersittiche stramm stehen vor Ehrfurcht. Die Mia wird wahrscheinlich nach Halloween in der Verwaltung anfangen und die Kassenbücher führen. Auf uns warten viele neue Aufgaben.<br /></p><p style="text-align: left;"></p><p style="text-align: justify;">Natürlich haben wir bei alledem auch an die Putze gedacht. Es ist ja nicht so, dass wir schlechte Jahre bei ihr hatten. Sie so traurig zu sehen beim Gedanken an den Abschied hat uns schon einen Stich versetzt. Deshalb habe ich mich um Nachfolger bemüht. Bei „Fell, Federn, Schwarte – dem heißen Flirttreff“ habe ich eine Annonce aufgeben. Glücklicherweise gibt es dort nämlich jetzt auch eine Online-Version, und die ist kostenlos. Folgenden Text habe ich geschrieben:<br /></p><p style="text-align: left;"><br /></p><blockquote style="text-align: left;">Suche zwei Mitbewohner mit Flügeln (!) für bedürftigen Haushalt. Vorhanden sind eine alte Frau und zwei zu vernachlässigende Fledermäuse. Unterkunft und Verpflegung sind gut, doch darüber hinaus werden Anstrengungen erwartet zu den Bereichen Haushaltsführung, sozial, emotional und Kommunikation. Der männliche Part sollte intelligent sein, furchtlos, reisefreudig und journalistisch interessiert. Er muss natürliche Autorität ausstrahlen, moralische Grundsätze vertreten und das gewisse Etwas mitbringen. Beim weiblichen Part reichen schöngeistige und modische Ambitionen. Das Zusammenleben ist auf Dauer angelegt. Es erwartet die Mitbewohner eine Aufwandsentschädigung in Form schöner Reisen und eigener PC-Accounts. Ernstgemeinte Antworten mit Fotos bitte an Max von Gelbnacken.</blockquote><br /><p></p><p style="text-align: justify;">Was soll ich sagen? Die Leute haben uns die Bude eingerannt. Die Mia und ich hatten alle Hände voll zu tun, den Schrott auszusortieren. Die Tölpelhenne kam gar nicht in Frage (zu laut) und der alte Seeadler auch nicht (er trank). Am Ende, nach vielen, vielen Stunden des Sortierens und Befragens, blieben zwei Treffer übrig, von denen wir meinen, dass sie gut zur Putze und dem Roosevelt und Otis passen. Sie sind bereits eingezogen. Von ihnen kommen positive Nachrichten. Die Putze ist nämlich nicht dem Wahnsinn verfallen, nachdem ich nicht mehr auf sie aufpassen kann. Es geht allen gut.<br /></p><p style="text-align: left;"></p><p style="text-align: left;">Nun, das beruhigt auch die Mia und mich. Wir können uns jetzt ganz unsern neuen Aufgaben widmen. Die Zeit ist gekommen uns zu verabschieden. Wir gehen mit Wehmut, denn wir denken an die vielen schönen Reisen und Abenteuer, die wir mit euch erleben durften. Habt Dank für eure Freundschaft und für euer Engagement, das diesen Blog hier über zehn Jahre lang aufrecht erhielt. Ihr seid tolle Leute! Passt auf euch auf, bleibt gesund und allseits neugierig und positiv in euren Gedanken. Wir werden euch nie vergessen!<br /> </p><p style="text-align: left;">Euer Max und eure Mia<br /><br /></p><p style="text-align: justify;">P.S. Dürfen wir euch noch um etwas bitten? Unterstützt bitte unsere beiden Nachfolger. Sie haben unsere Flugkarten zum Mount Everest bekommen und werden mit euch auf Reisen gehen. Nehmt sie bitte wohlwollend auf. Sie lernen noch. Habt Spaß mit ihnen. Sie sind wirklich ganz nett. Ihren Blog findet ihr hier: </p><div style="text-align: justify;">https://boff-reporter.blogspot.com/</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;">© Max: Papageiengeschichten</span><br /></div>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-77459760161434530772021-10-03T09:36:00.001+02:002021-10-03T09:36:22.534+02:00Der Spruch des Tages (199)<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-qgaJQ83SSXM/YVldP9PzRUI/AAAAAAAAJIQ/dFSiwvehc4wPc0p2DFV9qOXsSh2XH3GegCLcBGAsYHQ/s600/DSC00433%2BMax%2BSpruch.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="494" data-original-width="600" src="https://1.bp.blogspot.com/-qgaJQ83SSXM/YVldP9PzRUI/AAAAAAAAJIQ/dFSiwvehc4wPc0p2DFV9qOXsSh2XH3GegCLcBGAsYHQ/s16000/DSC00433%2BMax%2BSpruch.jpg" /></a></div><br /><p></p>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com13tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-72795301780148605352021-09-19T12:54:00.001+02:002021-10-03T09:30:02.456+02:00Der Spruch des Tages (198)<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-469_Mohwoxg/YUcWipmlnMI/AAAAAAAAJII/4umFuTOJT6svnHgoPyZcQ99AUJvaMVTsQCLcBGAsYHQ/s600/DSC01872%2BMax%2BSpruch.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="544" data-original-width="600" src="https://1.bp.blogspot.com/-469_Mohwoxg/YUcWipmlnMI/AAAAAAAAJII/4umFuTOJT6svnHgoPyZcQ99AUJvaMVTsQCLcBGAsYHQ/s16000/DSC01872%2BMax%2BSpruch.jpg" /></a></div><br /><p></p>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-4272397418069156762021-08-03T20:13:00.003+02:002021-08-10T18:27:52.744+02:00 Das Dach der Welt<div style="text-align: justify;">Ich bin enttäuscht, schwer enttäuscht. Bekanntlich hat der Luke mir zum 10-jährigen Blogjubiläum im vergangenen Herbst eine Reise geschenkt. Ich soll mit meinen Freunden zum Mount Everest fliegen. Diese Nachricht hat derzeit sogar der verwöhnten Mia ein anerkennendes Pfeifen durch die Schnabelklappen entlockt, denn sie meinte, so ein Ausflug koste locker 50.000 bis 90.000 Euro - pro Person. Klar, dass ich deswegen dachte, es handele sich um einen Wellness-Urlaub im 5-Sterne-Hotel mit Rundum-Betreuung wie Puschen ans Bett bringen und mit der Sänfte zum Klo tragen, schließlich müssen sich die hohen Kosten ja irgendwie rechnen, nicht wahr? Aber dann hat mir der Karlsson gesagt, Mount Everest bedeute, dass man im Skianzug zu Fuß in Stein und Eis herumklettert. Und der Pit hat hinzugefügt, ob ich Depp denn nicht wisse, dass man dazu Sauerstoffflaschen brauche, weil die Luft dort oben so dünn sei, dass man schlecht atmen könne. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-ac4YnWjQsUk/YQlYt7eUi8I/AAAAAAAAJE4/ZZgUDfdkbxsbP7Qkk-qene05Oy3TJaUPwCLcBGAsYHQ/s400/2969716736_4ca7b636d5_w%2BFlckr.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="268" data-original-width="400" height="428" src="https://1.bp.blogspot.com/-ac4YnWjQsUk/YQlYt7eUi8I/AAAAAAAAJE4/ZZgUDfdkbxsbP7Qkk-qene05Oy3TJaUPwCLcBGAsYHQ/w640-h428/2969716736_4ca7b636d5_w%2BFlckr.jpg" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Das Hohe, das ist der Mount Everest<br /></td></tr></tbody></table><br /><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ach, so ist das. Wir sollen eine Wandertour machen, dabei unsere eigene Atemluft mitschleppen und uns obendrein den Arsch abfrieren. Nee, so haben wir nicht gewettet. Das ist ja geradezu monströs. Wie kommt der Luke dazu, mir so was zu schenken? Man fährt doch nicht ohne Not in den Winter, solange es überall auf der Welt wohltemperierte Reiseziele gibt, die ich noch nicht kenne. Ich weiß, wovon ich rede. Am Nordpol war ich schon mal, sogar in der Antarktis. Schweinekalt war es dort, aber wenigstens ohne Berge. Wusste die Mia eigentlich auch davon? Ich meine, war ihr bewusst, dass sie für die 90.000 Euro im Schnee herumkraxeln soll, oder hat sie auch gedacht, wir würden mal richtig verwöhnt werden? </div><div style="text-align: justify;">„Klar geht man am Mount Everest zu Fuß. Was dachtest du denn?“, hat sie geantwortet.</div><div style="text-align: justify;">Ui, und das aus dem Schnabel einer Schickimicki-Tante. Seit wann ist sie für Sport? Ich lerne neue Seiten an ihr kennen. Oder war sie nur von den 90.000 Euro beeindruckt?</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Auch die Cora war angeblich von der Wandertour informiert.</div><div style="text-align: justify;">„Das wird toll“, hat sie am Telefon geschwärmt. „Ich nehme den Fotoapparat mit und mache sensationelle Bilder.“ </div><div style="text-align: justify;">Jo, von der Mia in der klobigen Skimontur. Das wird sie schwer begeistern. Hihihi.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Da der Luke mal wieder irgendeinen Gruppenrabatt ausgehandelt hatte, stand die Zusammensetzung der Reisegruppe lange noch nicht fest. So hatten auch hartnäckige Interessenten wie der Lütte oder die ländliche Amy gute Chancen auf einen Teilnehmerplatz. Okay, am Ende würde ich als der Beschenkte notfalls ein Veto einlegen, aber erst mal zur Vorbereitung sollte jeder zeigen dürfen, wie ernst es ihm sei.</div><div style="text-align: justify;"> </div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-opVLCBtC9uE/YQlmPijfC3I/AAAAAAAAJGY/RS0f_ZHDCWg0woTZ9mKJ0s3gcbLUF_4dQCLcBGAsYHQ/s284/DSC00784%2BPaule%2Ba%2BNamen.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="284" data-original-width="250" height="200" src="https://1.bp.blogspot.com/-opVLCBtC9uE/YQlmPijfC3I/AAAAAAAAJGY/RS0f_ZHDCWg0woTZ9mKJ0s3gcbLUF_4dQCLcBGAsYHQ/w176-h200/DSC00784%2BPaule%2Ba%2BNamen.jpg" width="176" /></a></div><div style="text-align: justify;">„Das musst gerade du sagen, du mit deinen Schlabbermuskeln“, hat sich der Paule eingemischt.</div><div style="text-align: justify;">Er selbst wollte im Urlaub kein Mountaintrekking machen und winkte daher von vornherein ab, ebenso der Engelbert. Mir war beides recht, denn die Schwimmlappen von Enten gehören nicht auf den Berg, und den ganzen Tag auf eine silberne Schärpe vom 2. Platz beim Karaokewettbewerb glotzen zu müssen, würde allmählich selbst meine Laune negativ beeinflussen (und die vom Karlsson erst recht). Es war ja schon schlimm genug, dass ich diesem obskuren Ertüchtigungsurlaub zugestimmt hatte, nun war auch noch von einem Vorbereitungskurs die Rede. Was das wieder sollte? Wir hatten uns doch noch nie auf eine Reise vorbereitet. </div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Doch der Luke bestand darauf, er habe uns extra einen Coach engagiert, damit er uns mental und körperlich präpariere auf das, was uns am Mount Everest erwarte. Blödsinn! Ich bin stark und gesund. Meine Gedanken sind allzeit realistisch und positiv. Ich brauche niemanden, der mir Psychokram in den Urlaub quatscht.</div><div style="text-align: justify;">„Du kommst mit! Der Kurs ist Bedingung zur Teilnahme. Es gibt viel zu beachten.“</div><div style="text-align: justify;"> <br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-ERdQt6Oy0L0/YQlosrhT2UI/AAAAAAAAJGo/uwhGbs6q_HEHwXJGz1qiMXmt6rCzyVcBQCLcBGAsYHQ/s250/duck-3475448_640%2BEngelbert%2Ba%2BNamen.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="246" data-original-width="250" height="197" src="https://1.bp.blogspot.com/-ERdQt6Oy0L0/YQlosrhT2UI/AAAAAAAAJGo/uwhGbs6q_HEHwXJGz1qiMXmt6rCzyVcBQCLcBGAsYHQ/w200-h197/duck-3475448_640%2BEngelbert%2Ba%2BNamen.jpg" width="200" /></a></div></div><div style="text-align: left;"></div><div style="text-align: justify;">Na schön, gegen einen kleinen Abstecher nach Hamburg war ja nichts einzuwenden. Hierhin hatte der Luke den Kurs beordert, weil er fand, dass er von all den Schleswig-Holsteinern gut zu erreichen sei. Ein Samstag war anberaumt. Die Cora hatte die Nacht bei uns verbracht, und jetzt saßen wir gemeinsam im Zug. Boah, war ich kaputt. Die Weiber hatten die ganze Nacht über geschnattert, über Flitter-Nagellack und das neue Leben von Royal-Harry. Kein Auge war zuzukriegen gewesen. Jetzt ging es weiter mit Hochsteckfrisuren, Waffelrezepten, Diät-Smoothies, Handtaschen und unerwünschten Pickeln beim Wadenrasieren. Mir juckten die Ohren. Nur gut, dass mir die Rumverköstigung mit dem Karlsson noch bevorstand. Daran hielt ich mich fest. Es würde eine Männertour werden, ganz ohne weibliche Störung. Die hatte ich zum Geburtstag bekommen, und man soll sich ja gedanklich zu schönen Ereignissen teleportieren, wenn man in einer stressigen Situation feststeckt. </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-3-Ezv7SlJr8/YQlpqjEBzfI/AAAAAAAAJHE/Kqd2viaLxyk1CO4m_IVZeIaASXEy7nkdwCLcBGAsYHQ/s250/Abbatini%2Ba%2BName.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="243" data-original-width="250" height="194" src="https://1.bp.blogspot.com/-3-Ezv7SlJr8/YQlpqjEBzfI/AAAAAAAAJHE/Kqd2viaLxyk1CO4m_IVZeIaASXEy7nkdwCLcBGAsYHQ/w200-h194/Abbatini%2Ba%2BName.jpg" width="200" /></a></div>In Hamburg fuhren wir mit dem Taxi zu dem Hotel, wo die Veranstaltung stattfand. Ein kleiner Saal hinter der Lobby war für uns reserviert. An der Stirnseite stand ein Pult mit einem Beamer. Da wir die Letzten waren, die eintrafen, konnte ich mich exklusiv über die rege Teilnahme wundern. Zunächst fielen mir Spooky und Abbatini auf. Sicher lag es daran, dass Pferde in kleinen Räumen von Natur aus die Blicke auf sich ziehen. Du lieber Himmel, wollten die auch mit zum Klettern? Der Luke sollte seine Einladungen künftig präziser adressieren. </div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dann konnte ich den Karlsson erkennen, wie er sich mit der Amy unterhielt, und sogar die Polly, die gerade mit der Pfote ein Lachsbrötchen zurück aufs Büfett schob. Oben drauf stand der Pit zwischen all den Tassen und Tellern und sortierte Schinkenscheiben in eine Frühstückstüte. Fast hätte ich die dunklen Ohrenspitzen übersehen, die unterhalb des Serviettenstapels aufragten. Sie gehörten dem kleinen Jack. Er stand kerzengerade mit strammer Brust, an seinem Halsband baumelte die Blechplakette mit der Aufschrift „Very important Mitarbeiter“, die der Luke ihm einmal verliehen hatte, damit er zu heulen aufhörte. Na, wenn ich den Lütten so betrachtete, hat die Aktion seinen Zweck erfüllt. Sein Blick war fest und zuversichtlich. Hahaha, daran würde ich natürlich nichts ändern, jedenfalls zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht. </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-j1tjMqx1Cxk/YQlo8BWcUsI/AAAAAAAAJGw/T1rwMJhWtbYXrifcrPKhS1bclFiMDk85wCLcBGAsYHQ/s250/02%2BPolly%2Ba%2BNamen.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="209" data-original-width="250" height="167" src="https://1.bp.blogspot.com/-j1tjMqx1Cxk/YQlo8BWcUsI/AAAAAAAAJGw/T1rwMJhWtbYXrifcrPKhS1bclFiMDk85wCLcBGAsYHQ/w200-h167/02%2BPolly%2Ba%2BNamen.jpg" width="200" /></a></div>Nach der Begrüßung (lässig mit Flügel und Pfote, wir haben schließlich noch immer Corona) war ich dankbar, dass sich die Mia und die Cora neben die Amy setzten. Da hatten sie ein neues Opfer zum Vollquatschen aufgetan. Endlich Ruhe. Durch den Wechsel wurde der Karlsson frei und ich genoss es mit alle Poren, dass er nichts zu mir sagte. Wahre Männer schweigen. Dann aber kam der Pit mit seinem Frühstückstütchen und setzte sich auf den andern Stuhl neben mich. Ich verstand es als Aufforderung, ihn zu fragen, ob die beiden Stuten tatsächlich mit wollten zum Mount Everest. Nee, hat er gesagt, die seien nur mitgekommen, weil sie der Vortrag interessiere; mit Klettern hätten die nichts am Hut. Gott sei Dank. Das hätte ich mir auch schlecht vorstellen können, die mit den Hufen an der Felswand. Das macht doch Krach!</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Pünktlich um 9.00 Uhr erschien der Referent. Wir nahmen unsere Sitze ein. Nur Abbatini und Spooky blieben stehen. Es war ein drahtiger Typ mit geschulter Stimme, dem die Muskeln aus den Ärmeln seines T-Shirts quollen. Sicher machte er Bodybuilding. Ich kann Angeber nicht leiden. Die Mia schmachtete ihn verliebt an. Deswegen konnte ich ihn erst recht nicht leiden. Nun mal zackig hier! Komm zum Punkt, ich will nach Hause.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Leider aber holte er weitläufig aus. Die Veranstaltung ging bis zum Nachmittag. Wir kriegten Bilder zu sehen, die wir besser nicht gesehen hätten, und erfuhren Hiobsbotschaften, an die ich im Traum nicht gedacht hatte. Die Mount-Everest-Besteigung ist ja lebensgefährlich! Man kann abrutschen, von einer Lawine erfasst werden, man kann erfrieren oder einen Kreislaufkollaps bekommen. Ja, um Himmels Willen, warum sollte man sich darauf einlassen? </div><div style="text-align: justify;">„Weil es schick ist“, hat sich die Mia patzig zu mir rübergebeugt.</div><div style="text-align: justify;">„Nein, weil es eine Möglichkeit ist, seine Grenzen zu erkennen und gegebenenfalls zu überwinden“, hat der Referent salbungsvoll verkündet. </div><div style="text-align: justify;">Selbstverständlich müsse man sich und seine Kräfte richtig einschätzen, auch vorher gut trainieren, damit man fit sei. Uns darin anzuleiten, dafür sei er da. Bitte aufzeigen: Wer hätte schon mal einen Marathon gelaufen? Pfoten und Hufen flogen hoch. Die Amy, der Karlsson, die Polly, der Jack und die beiden Stuten meldeten sich. Übrig blieben die Mia, die Cora, der Pit und ich. Alles starrte uns an. </div><div style="text-align: justify;">„Na, das kriegen wir schon hin“, hat der Referent lehrerhaft getönt. „Deswegen beginnen wir ja auch früh genug.“</div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-o8YTClYdQDU/YQlpMcYX6AI/AAAAAAAAJG4/jR5tCBgFI50lQiCF6TfHPdAi69SCbezpgCLcBGAsYHQ/s302/DSC01478%2BMia%2Ba%2BNamen.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="302" data-original-width="250" height="200" src="https://1.bp.blogspot.com/-o8YTClYdQDU/YQlpMcYX6AI/AAAAAAAAJG4/jR5tCBgFI50lQiCF6TfHPdAi69SCbezpgCLcBGAsYHQ/w166-h200/DSC01478%2BMia%2Ba%2BNamen.jpg" width="166" /></a></div>Ich hatte mich schon gewundert, warum wir jetzt im Sommer antreten mussten, wo die Reise doch erst im Oktober oder November losgehen sollte. Die Mia guckte jetzt noch schmachtender als vorher und wurde nun unterstützt von der Cora, die es offenbar ebenfalls als sehr sexy empfand, von einem fremden Muskelprotz zum Hochleistungssport animiert zu werden. Nur dem Pit war das egal. </div><div style="text-align: justify;">„Ich habe andere Qualitäten“, hat er mir zugeraunt und sich eine Scheibe Schinken ins Maul geschoben.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Um es zusammenzufassen, der Vortrag begann mit einer allgemeinen Einführung ins Thema und endete mit Eingriffen in meine persönliche Bequemlichkeitszone. Aber der Reihe nach. Lange mussten wir stillsitzen und zuhören, da ist es ja wohl recht und billig, wenn auch hier ein paar Fakten angeführt werden.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Mount Everest liegt im Himalaya-Gebirge; so weit weiß das ja jeder. Aber jetzt kommt's: Das Himalaya-Gebirge grenzt an fünf Staaten, nämlich an Pakistan, Indien, China, Nepal und Bhutan. Der Mount Everest ist 8.849 Meter hoch und damit der höchste Berg der Erde. Seinen Namen hat er nach dem britischen Geodäten und Offizier George Everest, der den Berg 1856 vermessen hat. Dazu war er natürlich nicht hinaufgeklettert, denn sonst gebührte ihm ja die Ehre der Erstbesteigung, sondern er hat die Höhe von unten aus Zeichnungen und mathematischen Berechnungen ermittelt. Heute nimmt man dazu ein GPS. </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-c_ssNFu6gi8/YQla2tKXu-I/AAAAAAAAJFA/tKaelP7vbwY1waICODR_fb0U9AHjMSU3ACLcBGAsYHQ/s640/himalayas-5817277_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="351" data-original-width="640" height="352" src="https://1.bp.blogspot.com/-c_ssNFu6gi8/YQla2tKXu-I/AAAAAAAAJFA/tKaelP7vbwY1waICODR_fb0U9AHjMSU3ACLcBGAsYHQ/w640-h352/himalayas-5817277_640.jpg" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Am Fuß des Himalayas ist es schön grün<br /></td></tr></tbody></table><br /> </div><div style="text-align: justify;">Aktuell sind etwa 20 Routen bekannt, wie man zum Gipfel kommt. Touristisch bedient werden aber vor allem nur zwei: die Nordroute von Tibet aus und die Südroute aus Nepal. Wir werden uns in letztere Gruppe einreihen. Der Luke hat es so bestimmt, weil er meint, die Erfahrung von Hunderten nicht professioneller Bergsteiger erhöhe auch unsere Chancen auf Erfolg. Seinerzeit beim Video-Chat bei der Vorstellungsrunde hatten die Cora und der Karlsson heftig dazu genickt. Beim Wort „Tourismus“ war auch die Mia kurzzeitig erwacht und hatte nach Fußmassagen gefragt, ob die im Service inbegriffen seien oder nicht. Damals hatte der Luke nichts darauf erwidert, jetzt beim Vortrag aber schien die Mia langsam zu begreifen, dass mit Tourismus am Mount Everest etwas anderes gemeint sein könnte, als sie es verstand. In der Tat – der Referent wurde deutlich: </div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Heutzutage sei die Besteigung des Mount Everests eines der letzten Abenteuer, das sich etliche Menschen meinen leisten zu müssen, weil es ihnen anscheinend sonst an Aufregung im Leben fehle. Die finanzarmen Staaten im Einzugsgebiet haben sich darauf eingestellt. Zwar müsse man eine Genehmigung einholen, Gesundheitsatteste vorweisen (neuerdings sogar hinsichtlich Corona) und wie gesagt einen Haufen Kohle hinlegen, doch im Grunde karren die Sherpas so ziemlich jeden hinauf, der Devisen ins Land bringt. Viele Einheimische leben davon. Sie verdingen sich zum Beispiel als Bergführer. Im Ergebnis erreichen pro Jahr mehrere Hundert Bergsteiger den Gipfel, fünf Mal so viel bleiben unterwegs stecken und kehren um und eine gar nichts so kleine Menge stirbt am Hang. Insgesamt haben es rund 6.000 Menschen bis ganz nach oben geschafft. Ca. 300 Leichen blieben im Schnee, wovon etwa die Hälfte noch heute dort liegt. Sie zu bergen ist fast unmöglich, denn gefrorene Körper sind schwerer als lebende, und in der dünnen Luft sich zu bewegen ist schon anstrengend genug, auch ohne Lasten zu tragen. Da man den letzten Anstieg zum Gipfel nur in wenigen sogenannten Zeitfenstern im Jahr bewältigen kann, weil das Wetter es dann zulässt, kommt es auf den letzten Metern gern zum Stau. Ja, wirklich, am Mount Everest am Gipfel ist Rush hour! Wir kriegten ein Foto gezeigt von einer langen Menschenketten aus bunten Skianzügen, die im Gänsemarsch den schmalen Kamm entlangmarschiert, links und rechts der steile Abgrund in die Tiefe. Verrückt! Das ist mit Tourismus am Mount Everest gemeint.</div><div style="text-align: left;"><br /><div style="text-align: justify;">Aber auch der Müll macht zu schaffen. Wo viele Menschen sind, bleibt viel Dreck zurück. Manche sprechen von der höchsten Müllhalde der Welt. Konservendosen, Sauerstoffflaschen, Medikamente, Zelte und nicht zuletzt die Unmengen an Kackhaufen liegen in der Landschaft herum. Offiziell ist jeder Besucher verpflichtet, mindestens acht Kilo seines eigenen Mülls wieder mit runterzunehmen, doch wer macht das schon? Es ist also alles andere als einsam und unberührt am Mount Everest. Ich hätte das nie gedacht.</div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-hkWLz4-XrZI/YQlpcfMbB8I/AAAAAAAAJHA/B8bRn_mK0bwWvSu4PNnk-fPUGxNDN_XmACLcBGAsYHQ/s318/DSC00763%2BCora%2Ba%2BNamen.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="318" data-original-width="250" height="200" src="https://1.bp.blogspot.com/-hkWLz4-XrZI/YQlpcfMbB8I/AAAAAAAAJHA/B8bRn_mK0bwWvSu4PNnk-fPUGxNDN_XmACLcBGAsYHQ/w157-h200/DSC00763%2BCora%2Ba%2BNamen.jpg" width="157" /></a></div>Als der Referent von all den Toten sprach, sind die Gesichter deutlich zusammengeschnurrt. Das konnte ich sehen, wenn ich mich umschaute. Die Amy, die Mia und die Cora glotzen hypnotisiert geradeaus wie bei der Betrachtung einer Ameise, die plötzlich „Spiel mir das Lied vom Tod“ zu singen beginnt. Misstrauische Knippelaugen hatte auch der Karlsson und sogar der Pit. Ich hörte ihn „Ui-ui-ui“ murmeln. Karlssons Rücken erschien mir eingesunken, insgesamt machte er plötzlich einen matten Eindruck. </div></div><div style="text-align: justify;">„Nur Mut!“, habe ich ihn mit dem Flügel in die Seite gestupst. „Du bist doch ein optimistischer, engagierter Gutsherr.“</div><div style="text-align: justify;">Vielleicht hätte ich noch hinzufügen sollen, dass er sich ein Beispiel an der Polly nimmt. Sie schaute nämlich ganz und gar nicht erschreckt, ganz im Gegenteil, sie saß kerzengerade auf dem Stuhl, die Halssehnen stramm gespannt, den Blick konzentriert auf die Beamer-Fotos gerichtet. Vielleicht lag es an ihrem besonderen Verhältnis zur Natur. Solche Geschöpfe verschmelzen gern mit den Gewalten und nehmen die Fußtritte der Landschaft als Schicksal hin. Gern hätte ich auch dem kleinen Jack die vorbildliche Einstellung der Tante Polly gezeigt, doch der lag inzwischen unter dem Stuhl und hielt sich mit beiden Pfoten die Ohren zu. </div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Fassen wir zusammen: Zweidrittel der Reisekandidaten machten bereits bei der ersten Vortragsrunde schlapp. Nur ein Hund – und ein Papagei selbstverständlich! – schienen die notwendige mentale Stärke mitzubringen, und zwei Stuten wedelten weiterhin entspannt mit den Schwänzen, würden aber eh nicht mitfahren. Mein Verdacht erhärtete sich, dass wir mit einem Strandurlaub in St. Peter-Ording möglicherweise besser bedient wären. Die mangelnde geistige Kondition meiner Freunde enttäuschte mich. </div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dann kamen wir zu den Details. Der Referent wurde jetzt schmalzig in der Stimme, wahrscheinlich weil er mit Wehmut an die vielen Aufstiege dachte, die er vermutlich schon hinter sich hatte. Wenn man sich für die Südroute entscheidet, landet man mit dem Flieger in Kathmandu, der Hauptstadt Nepals. Weiter geht es mit dem Sportflieger nach Lukla. Er ist der höchstgelegene Flughafen auf nepalesischer Seite (2800 Meter hoch). Von dort wird gewandert, und zwar bis zum Basislager auf über 5000 Metern. Über eine Woche braucht man dazu. </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-cusbGKiVq-I/YQlefc7mQCI/AAAAAAAAJFo/SOdrumj_NJ44V4uRBBYfMOkmeCPkP2Q5ACLcBGAsYHQ/s640/nepal-416_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="480" data-original-width="640" height="480" src="https://1.bp.blogspot.com/-cusbGKiVq-I/YQlefc7mQCI/AAAAAAAAJFo/SOdrumj_NJ44V4uRBBYfMOkmeCPkP2Q5ACLcBGAsYHQ/w640-h480/nepal-416_640.jpg" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Der Flughafen in Lukla<br /></td><td class="tr-caption" style="text-align: center;"> </td><td class="tr-caption" style="text-align: center;"> </td></tr></tbody></table><br /> </div><div style="text-align: left;"><div style="text-align: justify;">Es war spannend, bei jeder neuen Info die Cora, die Mia und die Amy zu beobachten, wie sie noch immer ungläubig glotzten. Manchmal wurden die Augen weit aufgerissen, andere Male zu Schlitzen zusammengekniffen. Von dem schmachtenden Blick der beiden Hennen auf die prall gefüllten T-Shirt-Ärmel war nichts mehr zu sehen. Hihihi, damit hatten die Weiber wohl nicht gerechnet, was? Ihr Held neben dem Beamer war in Wahrheit ein Sklaventreiber. Und der Luke mit seinem Geschenk hatte ohne Zweifel einen an der Waffel. Das muss spätestens an dieser Stelle einmal deutlich gesagt werden. Wie kommen wir dazu, unsern Urlaub mit einem einwöchigen Gewaltmarsch zu verbringen? Ein wenig Hoffnung keimte allerdings auf, als von der Möglichkeit referiert wurde, den langen Fußmarsch zum Basislager um etliche Tage einzusparen, indem man sich mit dem Hubschrauber in ein hochgelegenes Sherpa-Dorf fliegen lässt und von dort den Rest in Angriff nimmt. Ich weiß nicht, ob unsere Reise dies beinhaltet. Falls nicht, wird unser Gepäck während der Latscherei wenigstens von Yaks getragen. So oder so sind Sherpas dabei, und die sorgen dann auch für Unterkunft und Verpflegung in den extra dafür bereitgestellten Lodges. Bis zu 40.000 Touristen entscheiden sich in manchen Jahren für diese Wanderetappe, ohne es weiter auf den Gipfel abgesehen zu haben. Für die Sherpas ist das eine wichtige Einkunftsquelle. </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-kyo-A4eU7iY/YQlbshhqzyI/AAAAAAAAJFI/mRGKsdgVQBY7YCxv7CdOk9tmdzzPB9q6QCLcBGAsYHQ/s400/8282194415_a613dabc03_w%2Bflickr.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="263" data-original-width="400" height="420" src="https://1.bp.blogspot.com/-kyo-A4eU7iY/YQlbshhqzyI/AAAAAAAAJFI/mRGKsdgVQBY7YCxv7CdOk9tmdzzPB9q6QCLcBGAsYHQ/w640-h420/8282194415_a613dabc03_w%2Bflickr.jpg" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Yaks bei der Arbeit<br /></td></tr></tbody></table><br /></div></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">„Mir macht wandern nichts aus“, lautete Pits lakonischer Kommentar dazu. </div><div style="text-align: justify;">Die Polly nickte heftig. Anders hatte ich es auch nicht erwartet. </div><div style="text-align: justify;">„Und was meinst du?“, habe ich den Karlsson in der Kaffeepause gefragt. </div><div style="text-align: justify;">„Kein Kommentar“, hat er gefaucht. </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-YuEhDXaMmRs/YQlp_cV_kQI/AAAAAAAAJHM/10Y5RoT0RpsKStv0Td0HzDvZP0EKrRcMACLcBGAsYHQ/s336/01%2BKarlsson%2Bgute%2BLaune%2Ba%2BNamen.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="336" data-original-width="250" height="200" src="https://1.bp.blogspot.com/-YuEhDXaMmRs/YQlp_cV_kQI/AAAAAAAAJHM/10Y5RoT0RpsKStv0Td0HzDvZP0EKrRcMACLcBGAsYHQ/w149-h200/01%2BKarlsson%2Bgute%2BLaune%2Ba%2BNamen.jpg" width="149" /></a></div>Na, vielleicht könnte ich ihn mit ein paar Fakten zur heimischen Fauna aufmuntern, wenn es sich auch nicht um radikale Tierbefreiungen handelt, sondern um natürliche Begebenheiten, die keiner Abhilfe bedürfen. Ich hatte nämlich gelesen, dass am Mount Everest in großer Höhe sogar Tiere anzutreffen sind, allerdings nur Vögel – wie sollte es auch anders sein? Zu wahren Rekorden braucht man halt Flügel. </div><div style="text-align: justify;">„Ja, nee, is klar.“</div><div style="text-align: justify;">Doch, ganz bestimmt, ich rede keinen Unsinn. Bis auf eine Höhe von ca. 6500 Metern (also über 1000 Meter höher als im Basislager) kann man auf bestimmte Arten von Adlern, Kranichen, Schwänen oder Dohlen treffen. Zum Teil ernähren sie sich von dem, was die Bergsteiger zurücklassen. Und Streifengänse überqueren sogar regelmäßig den Himalaya, weil sie von Indien zum Brüten nach Zentralasien fliegen.</div><div style="text-align: justify;">„Ha! Und du meintest, der Engelbert mit seinen Schwimmfüßen hätte am Berg nichts verloren, du Ignorant.“</div><div style="text-align: justify;">Ach, wer redet von Schwänen? Die sind doch gänzlich belanglos. Man braucht nur die Mia zu fragen, dann erhält man die Bestätigung. Und die muss es ja wissen, die mit ihrer langen Verlobung mit dem Harald. Trotzdem schaute mich der Karlsson triumphierend an. Na, wenn es ihm dadurch besser ging, bitte schön. </div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wir standen ums Büfett herum und tranken Tee, Bananenmilch, Wasser oder Cola. Dazu waren die Tabletts vom Morgen gegen frische ausgetauscht worden. Der Pit fing gleich wieder an, Wurstscheiben von den Brötchen zu klauben. Sie verschwanden wie gewohnt in einem Snack-Tütchen. Den Raub konnte er sich widerspruchslos erlauben, weil die Amy, die Cora und die Mia nichts essen wollten. Sie seien im Moment etwas appetitlos, gaben sie zur Kenntnis. </div><div style="text-align: justify;">„Was grinst du denn so blöd?“, wurde ich von der Mia angeschnauzt. </div><div style="text-align: justify;"> <br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-Kf7qQ3fJACY/YQlqJOPcILI/AAAAAAAAJHQ/mC1Vsoq1ySI8qLBVJH0y1c-4pqLJOA8awCLcBGAsYHQ/s279/022%2BJack%2Ba%2BNamen.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="279" data-original-width="250" height="200" src="https://1.bp.blogspot.com/-Kf7qQ3fJACY/YQlqJOPcILI/AAAAAAAAJHQ/mC1Vsoq1ySI8qLBVJH0y1c-4pqLJOA8awCLcBGAsYHQ/w179-h200/022%2BJack%2Ba%2BNamen.jpg" width="179" /></a></div>Den Lütten hat die Polly geweckt. Er kam unter seinem Stuhl hervorgekrochen, schüttelte sich ein paarmal die Ohren um den Schädel und blickte sich dann ängstlich um. Er kriegte von der Polly einen Teller mit Marmeladenbrötchen zugeschoben. Die nackten Brötchenhälften, die von Pits Aktion übriggeblieben waren, futterten Spooky und Abbatini. Was sie denn bisher von der Mount-Everest-Reise hielten, habe ich mich bei ihnen erkundigt.</div><div style="text-align: justify;">„Bekloppt“, hat Abbatini geantwortet und seelenruhig weitergemampft.</div><div style="text-align: justify;">So kann man's natürlich auch ausdrücken. Doch zurück zum Thema.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das Basislager heißt so, weil man sich dort auf den eigentlichen Aufstieg vorbereitet. Bei schönem Wetter kann man noch kurzärmelig gehen, Schnee liegt dort im Sommer nicht überall, nur Geröll und im Hintergrund die Gletscherlandschaft. Es ist eine weitläufige flache Zeltstadt mit Kochzelten und Duschmöglichkeiten, Strom (erzeugt von Bezingeneratoren) und sogar WLAN, alles ziemlich primitiv, aber im Vergleich zu dem, was einem weiter oben erwartet, noch relativ komfortabel. Obwohl: Auch in dieser Höhe kann einen schon die Höhenkrankheit ereilen. Dann hat man Durchfall und Erbrechen, man kann nichts essen und nichts trinken. Kein Wunder, der Körper muss sich ja erst an die Höhe gewöhnen. Daher verbringt man mehrere Woche (!) im Basislager und unternimmt immer wieder kleinere Ausflüge in höhere Regionen, um sich schrittweise anzupassen. Der Sauerstoff geht in die Muskeln und ins Gehirn. Bekommt man zu wenig davon – und dort oben wird die Luft bekanntlich immer dünner – , beginnt man zu lallen, man kann sich nur langsam bewegen, nicht schlafen, man bekommt Kopfweh, Herzrasen und fällt möglicherweise sogar in Ohnmacht. </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-Ni_l4_216hw/YQlcYayyyqI/AAAAAAAAJFQ/r-oKa1sgUGMn7JgOtRzd0ThPNypIrXETACLcBGAsYHQ/s400/504415432_aedda89a4f_w%2BFlickr.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="300" data-original-width="400" height="480" src="https://1.bp.blogspot.com/-Ni_l4_216hw/YQlcYayyyqI/AAAAAAAAJFQ/r-oKa1sgUGMn7JgOtRzd0ThPNypIrXETACLcBGAsYHQ/w640-h480/504415432_aedda89a4f_w%2BFlickr.jpg" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Ein Basislager mit Zelten und Geröll<br /></td></tr></tbody></table><br /> </div><div style="text-align: justify;">Gut, dass wir zu diesem Zeitpunkt schon den Teil mit den Toten hinter uns hatten. So fiel das stumpfsinnige Glotzen meiner Gefährten (besonders der weiblichen, außer der Polly und der Stuten) zunehmend mechanisch aus. Man wird automatisch sparsam an der Mimik, wenn der Verstand ausleiert. Dass der Karlsson nicht darin einrastete, das habe ich zu verhindern gewusst durch regelmäßige Krallenstiche in die Lenden. Er quiekte dann kurz auf. Weil ihn die Störung jedes Mal erzürnte, kriegte er wieder frisches Blut in die Gedanken – gut so! Ich selbst war hellwach. Von meiner unfreiwilligen Müdigkeit durch die schlaflose Nacht war nichts mehr zu spüren. Dieses ständige Herumtrampeln auf der Endlichkeit am Berg verursachte bei mir hochtouriges Adrenalin. Um den Pit und die Polly brauchte ich mich nicht zu kümmern, denn sie waren mental ebenfalls gut in Form – die Polly, indem sie begeistert war, und der Pit war stoisch. Der Lütte lag wieder unter seinem Stuhl und rührte sich nicht. Entweder hielt er sich wieder die Ohren zu, oder er war wieder eingeschlafen. </div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Trotzdem: Bei dem Ausdruck „mehrere Wochen“ war die Mia sichtlich zusammengezuckt. Woas? So lange sollten wir im Basislager ausharren? Was um alles in der Welt würden wir dort den ganzen Tag machen ohne Friseur, Nagelstudio und Shopping Mall?</div><div style="text-align: justify;">„Glaub mir, Liebes“, hat die Cora trocken geantwortet. „Wir werden froh sein, wenn wir nichts tun müssen.“ </div><div style="text-align: justify;">Aha. Die Cora hatte also inzwischen begriffen, um was es ging. Mehr noch: Sie hatte sich in ihr Schicksal gefügt. Vielleicht würde die Reise ja doch noch ein Knaller werden.</div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-ZMHDfylQNTI/YQlfYwyaqgI/AAAAAAAAJFw/C7Q67ctIy8YNA0SGRT0QVY8nQuxC50A8ACLcBGAsYHQ/s640/mount-everest-6395759_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="427" data-original-width="640" height="428" src="https://1.bp.blogspot.com/-ZMHDfylQNTI/YQlfYwyaqgI/AAAAAAAAJFw/C7Q67ctIy8YNA0SGRT0QVY8nQuxC50A8ACLcBGAsYHQ/w640-h428/mount-everest-6395759_640.jpg" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Weiter unten ist es noch nicht ganz so steil - und es liegt noch kein Schnee<br /></td></tr></tbody></table><br /> </div><div style="text-align: justify;">Vom Basislager beginnt der eigentlich Aufstieg auf den Mount Everest. Dazu hat man vier weitere Etappen angelegt, die sogenannten Camps. Das erste liegt auf 5943 Metern, das zweite auf 6400 Metern, das dritte auf 7162 Metern und das letzte auf 8000 Metern. Auf all diesen Etappen klettert man in Eis und Schnee. Zwar findet man an etlichen Stellen Seile vor, an denen man sich orientieren und sichern kann (jo, unberührte Natur geht anders), aber dennoch bleibt der Aufstieg gefährlich. Besonders im Khumbu-Eisbruch gleich auf der ersten Etappe, wo man riesige Eisblöcke durchwandert, können sich die Blöcke verschieben und sich dadurch bis zu 600 Meter tiefe Spalten auftun, in die man stürzen kann. Man überquert die Strecken über waagerechte oder senkrecht angebrachte Metallleitern. Spätestens weiter oben aber, wo es dann nur noch steil vorangeht, handelt es sich nicht mehr ums Bergwandern, sondern ums Hochtur-Bergsteigen. Man trägt spezielle Schuhe mit Spikes an der Sohle und hakt sich mit speziellen Stangen an der Eiswand fest, um sich daran hochzuziehen. Voran kommt man nur langsam, nicht nur wegen der dünnen Luft und des Rucksacks auf dem Buckel. Etwa eine Woche muss man für den Aufstieg einplanen. </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-rmLk2Y_BTiw/YQlc24cM3qI/AAAAAAAAJFY/3HNuaaYalWUbxu54oJRHD7sSt7L7KDZrQCLcBGAsYHQ/s400/189844612_c8c6c9f28e_w%2BFlickr.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="300" data-original-width="400" height="480" src="https://1.bp.blogspot.com/-rmLk2Y_BTiw/YQlc24cM3qI/AAAAAAAAJFY/3HNuaaYalWUbxu54oJRHD7sSt7L7KDZrQCLcBGAsYHQ/w640-h480/189844612_c8c6c9f28e_w%2BFlickr.jpg" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Links der Huckel, das ist der Mount Everest. In der Furche in der Mitte liegt die Linie mit den vier letzten Camps<br /></td></tr></tbody></table><br /> </div><div style="text-align: justify;">Ganz ehrlich? Mir kamen jetzt gehörige Bedenken, als ich das mit dem senkrechten Aufstieg hörte, schließlich haben wir Hunde dabei. Man erinnere sich an den Karlsson damals, als wir von Malibu aus einen Ausflug nach Santa Monica unternommen hatten. Unbedingt hat er Trapezfliegen im Übungskäfig machen wollen, ausgerechnet Fliegen mit Festhalten an der Schwingstange, und das bei seinen runden Pfoten. Unter sicherem Halt verstehe ich was anderes. Wackelig hatte er dort gehangen wie ein Beutel. Wie wollte er denn jetzt die Felswand hochkommen? Solche Krallen zum Einschlagen, wie sie der Pit hat, besitzt er ja nicht, auch die Polly und die Amy nicht. Und alternativ die drei am Seil hinter uns herzuziehen, damit wäre ich nicht einverstanden. Dauernd meckert der Karlsson, dass er angeblich ständig von uns andern als Lastesel auf unsern Reisen missbraucht werde, und dann will er sich einfach zurücklehnen und uns schuften lassen, damit wir ihn über die Felskanten hieven? Nee, ohne mich. Da müsste jetzt ein wirklich gutes Argument her, wie die Hunde diese Problem zu lösen gedächten, ich jedenfalls wüsste keinen Ausweg.</div><div style="text-align: justify;">„Mann, Max“, hat die Cora den Kopf geschüttelt. „Es gibt doch diesen tollen Online-Versand, wo man sogar Schwimmflossen für Einhörner kaufen kann. In der Antarktis hat er uns gute Dienste geleistet. Dort wird sich bestimmt was Passendes finden.“</div><div style="text-align: justify;">„Genau!“, hat die Polly bestätigt, obwohl sie von dem Laden bestimmt noch nie was gehört hatte.</div><div style="text-align: justify;">„Willst du uns etwa loswerden?“, hat der Karlsson misstrauisch gefragt.</div><div style="text-align: justify;">Ach, woher denn? Ich bin nur realistisch.</div><div style="text-align: justify;">Bei der Amy war ich schon zu diesem Zeitpunkt nicht mehr sicher, ob sie überhaupt noch mitfahren wollte. Der klebte die Erschütterung geradezu im Fell. Es hatte jetzt viel weniger Weiß im Muster als noch am Morgen. Vom Lütten brauchen wir gar nicht erst zu reden, denn den hätte ich sowieso zu Hause gelassen. </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-EHw7Y3j0KE8/YQlhJ6gTyGI/AAAAAAAAJGA/ij451Q0OnGkkWyVxRre4y0UFIf1WqouggCLcBGAsYHQ/s640/serrai-di-sottoguda-2017006_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="426" data-original-width="640" height="426" src="https://1.bp.blogspot.com/-EHw7Y3j0KE8/YQlhJ6gTyGI/AAAAAAAAJGA/ij451Q0OnGkkWyVxRre4y0UFIf1WqouggCLcBGAsYHQ/w640-h426/serrai-di-sottoguda-2017006_640.jpg" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Gut zu sehen: Schuhe mit Spikes und Haken zum Festkrallen<br /></td></tr></tbody></table><br /> </div><div style="text-align: justify;">Na schön, würden wir also im Online-Versand nachschauen, wie wir den Karlsson und die Polly die Felswand hochkriegten. Wenigstens beschränkt sich Karlssons Höhenangst auf Gebäude, Seilbahnen und dergleichen, betrifft aber nicht die freie Natur. Immerhin ein Lichtblick. Nicht dass er uns am Gipfel plötzlich zu schwanken beginnt. Für so was hätten wir keine Zeit.</div><div style="text-align: justify;">„Und ich sammele kein grünes Gefrierhuhn vom Weg, nachdem es den Schnabel zu weit aufgerissen hat“, hat mir der Karlsson haifischgrinsend die Pfote auf den Rücken gelegt. </div><div style="text-align: justify;">Noch bevor ich was antworten konnte, wollte der Pit wissen, ob es eigentlich auch spiralförmige Wärmdrähte für Katerschwänze gebe, wurde aber vom Referenten am Empfang einer Antwort gehindert, weil er weitermachen wollte mit seinem Vortrag.</div><div style="text-align: left;"><br /><div style="text-align: justify;">Ich hätte gut darauf verzichten können, denn er kam erneut auf Krankheit und Tod zu sprechen. Mann, der Typ hatte echt ein Problem. In der Medizin nennt man das Obstsaison. Das ist, wenn man geradezu verliebt ist in ein Thema und immer wieder davon anfängt. </div></div><div style="text-align: justify;">„Ich sag nur eins: Matchboxgarage.“</div><div style="text-align: justify;">Ach, wer hatte die Cora gefragt? </div><div style="text-align: justify;">„Herrschaften! Ruhe bitte!“</div><div style="text-align: justify;">Danke, Herr Referent. Sie sprechen mir aus der Seele.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Jetzt ging es um die sogenannte Todeszone. Sie beginnt ab etwa 7500 Metern. Am Mount Everest ist das kurz vor dem vierten und letzten Camp. In dieser großen Höhe kann sich der Körper nicht mehr anpassen. Der Sauerstoffgehalt der Luft ist zu gering, als dass sich der Körper erholen könnte. Er baut ab. Man kann einen Kreislaufkollaps bekommen oder ein Lungenödem mit Husten und rosa Schaum. Dann muss man schnellstens absteigen und Sauerstoff bekommen. Das ist aber nicht so einfach, wenn man in der Schlange mit den andern auf dem Kamm steht, um den Gipfel zu erreichen. Da muss man schon in der Spur bleiben, schließlich geht es links und rechts steil bergab. Das eigentliche Ziel, der Gipfel, ist ein rund zwei Quadratmeter kleines Plateau. Dorthin wollen alle. Je länger man aber warten muss, bis man an der Reihe ist, je gefährlicher wird es, dass man unterkühlt oder gegen die dünne Luft verliert. Der Abstieg selber ist dann noch mal sehr anstrengend. Nicht umsonst ist das oberste, das vierte Camp voll mit ganzen Stapeln leerer Sauerstofflaschen und etlichen Zelten, in denen die Toten liegen, die es dann doch nicht schaffen konnten. Wenn man dort sein Lager aufschlägt, um am nächsten Morgen das letzte Stückchen zu wagen, hängt man mit dem Hintern buchstäblich fast am Hang. Bequem ist daran also überhaupt nichts, aber wenigstens gibt es etwas Fläche zum Liegen und man kann seinen Rucksack dort parken, um die letzten Stunden Aufstieg nicht unnötigen Ballast mitschleppen zu müssen. Weil man ohne genügend Sauerstoff oft nicht mehr gut denken kann, neigt man dazu, riskante Entscheidungen zu treffen, die man sonst wahrscheinlich gelassen hätte. Mit andern Worten: Dort oben ist man oft nicht mehr man selbst. </div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Mir hing das allmählich zum Hals raus. Warum musste ich mir diesen ganzen Kram überhaupt anhören? Als bestünde die Welt nur aus Gefahr und fieser Natur. Der Luke hatte ein Rad ab, uns so was zu schenken, Blogjubiläum hin oder her. Ich hatte die Schnauze voll, ich wollte nach Hause. </div><div style="text-align: justify;">„Guck an, das Großmaul schwächelt“, hörte ich die Mia der Cora zuflüstern. </div><div style="text-align: justify;">Der Karlsson zog mir kräftig am Schwanz.</div><div style="text-align: justify;">„Hey, was soll das?“</div><div style="text-align: justify;">„Ich bin dir nur behilflich. So kriegst du wieder frische Gedanken ins Gehirn.“</div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"> <a href="https://1.bp.blogspot.com/-eIAJkd-07Vk/YQlrgqHjWRI/AAAAAAAAJHs/-qcJNPamDdw5D-MYfKANZLMU_2w0vgUqQCLcBGAsYHQ/s324/Spooky%2Ba%2BNamen.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="324" data-original-width="231" height="200" src="https://1.bp.blogspot.com/-eIAJkd-07Vk/YQlrgqHjWRI/AAAAAAAAJHs/-qcJNPamDdw5D-MYfKANZLMU_2w0vgUqQCLcBGAsYHQ/w143-h200/Spooky%2Ba%2BNamen.jpg" width="143" /></a>Klarer Fall, es wurde Zeit für eine längere Erholung. Gott sei Dank entließ uns der Referent jetzt in die Mittagspause. Wir machten, dass wir rauskamen. Die Stuten mussten dringend auf die Toilette, und wir andern konnten gar nicht schnell genug fliehen vor der Kälte, dem Tod und dem Siechtum. Als wir die Tür aufrissen, wären wir fast gegen den Servierwagen gelaufen, der die Behälter mit dem warmen Essen lieferte. Keine Zeit, keine Zeit! Draußen warteten Wärme, Sonnenschein und Frieden auf uns. Aaaah! Wir strecken die Gesichter der Sonne entgegen und atmeten tief ein. Allerdings hat die Cora noch mal zurückfliegen müssen, weil einer fehlte. Nein, es war nicht der Pit. Er hatte sich nicht auf den Servierwagen gestürzt, sondern es war die Polly, die der Lockung des Mittagessens erlegen war. Daran erkennt man, wie wenig ihr der Vortrag zugesetzt hatte. Allen andern war der Appetit gehörig vergangen, sogar, wie gesagt, dem Pit, wenn man davon absieht, dass er eine prall gefüllte Snack-Tüte noch vom Vormittagsbüfett dabei hatte. Doch bald darauf waren wir wieder vollzählig. Die Polly (mit einem Hähnchenschlegel in der Schnauze) konnte von der Cora herbeigeleitet werden, und Spooky und Abbatini warteten an der Ecke auf uns. Schon von Weitem riefen sie, dass wir herkommen sollten, dort drüben gäbe es einen prima Park zum Ausruhen.</div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;">Erschöpft ließen wir uns auf dem Rasen nieder. </div><div style="text-align: justify;">„So ein herrliches Grün habe ich noch nie gesehen“, hat die Amy ehrfürchtig gesagt. </div><div style="text-align: justify;">Ich fand, sie hatte recht. Auch die Luft kam mir ungewöhnlich frisch und gesund vor, wie überhaupt die ganze Umgebung. Auf dem Parkweg liefen Jogger an uns vorbei und schoben Familien Kinderkarren vor sich her. </div><div style="text-align: justify;">„Schaut mal, all die Ahnungslosen“, hat die Cora gemeint. „Sie wissen nicht, wie gut sie es haben.“</div><div style="text-align: justify;">Jo, so konnte man es stehen lassen. </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-t0YUBpFDNRU/YQldrCUOXGI/AAAAAAAAJFg/gri6dKyRKSgZssJ36s1OxmnqH9kyEBl_ACLcBGAsYHQ/s640/park-3603445_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="426" data-original-width="640" height="426" src="https://1.bp.blogspot.com/-t0YUBpFDNRU/YQldrCUOXGI/AAAAAAAAJFg/gri6dKyRKSgZssJ36s1OxmnqH9kyEBl_ACLcBGAsYHQ/w640-h426/park-3603445_640.jpg" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Dieser Frieden!<br /></td></tr></tbody></table><br /> </div><div style="text-align: justify;">Weil sich in Pits Frühstücksbeutel ein Amerikaner fand und uns dann doch nach etwas Bewegung zumute war, spielten wir Frisbee. Die Stuten grasten unterdessen nebenan die unordentlichen Halme um die Parkbänke und Abfalleimer ab, immer schön vorsichtig, um nichts zu zerstören. Pferde sind ja oft nicht gern gesehen auf städtischen Kulturflächen. Die Hunde rannten hin und her und wir Vögel versuchten, den Frisbee aus der Luft zu erwischen. Der Pit fungierte als Werfer. Leider war das Spiel aber schon nach dem ersten Wurf zu Ende, weil einer der Hunde (ich sag nicht, wer) einmal zu kräftig in den Frisbee gebissen hatte, so dass das ganze Ding als Halbmond auf den Rasen bröckelte. Eine Pizza wäre besser gewesen als Gerät. Also setzten wir uns wieder hin.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Cora hat in ihrem Smartphone nach Bersteigerschuhen für Hunde gesucht. Triumphierend hielt sie das Ergebnis hoch.</div><div style="text-align: justify;">„Da, schaut mal! Ich wusste es doch! Unser Online-Shop hat Lederpuschen mit Spikes in den Größen XS bis 3 x XXL. Es gibt sie in Blau, Schwarz, Maisgelb, Toop … äh … Taupe, Kirschrot und Pistaziengrün. Extragrößen werden auf Wunsch angefertigt.“</div><div style="text-align: justify;">Der Karlsson und die Polly steckten die Köpfe über dem Display zusammen. Zufrieden nickten sie. In der Tat, so würde es gehen: die Lederbeutel um die Fesseln schnallen und sich mit den Spikes die Eiswand hochstemmen. </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-Owg-sa244Yg/YQlrLD-Uu2I/AAAAAAAAJHk/DfHvA98l5IYoHDBA-rZWPLalo6jnTlo9QCLcBGAsYHQ/s284/cluster%2B23661320%2BPit%2Ba%2BNamen.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="284" data-original-width="250" height="200" src="https://1.bp.blogspot.com/-Owg-sa244Yg/YQlrLD-Uu2I/AAAAAAAAJHk/DfHvA98l5IYoHDBA-rZWPLalo6jnTlo9QCLcBGAsYHQ/w176-h200/cluster%2B23661320%2BPit%2Ba%2BNamen.jpg" width="176" /></a> Gut, nachdem das geklärt war, verlangte der Pit Erläuterung zu dem spiralförmigen Schwanzwärmer für Kater, der ihn aus irgendwelchen Gründen sehr interessierte. Die Cora wischte wieder im Katalog herum. Dann ein Aufschrei:</div><div style="text-align: justify;">„Ha! Gibt es tatsächlich! Bitte schön. Akkubeheizt in ultraleichter Ausführung. Macht jede Bewegung mit. Auch mit wasserabweisendem Schonbezug tragbar.“</div><div style="text-align: justify;">Hihihi, ich hätte einen viel billigeren Vorschlag. Der Pit könnte sich unser Spiralschloss fürs Fahrrad um den Schwanz wickeln und sich die Hülle von unserm alten Klappschirm drüberstülpen. Der hält Wasser auch gut ab.</div><div style="text-align: justify;">„Blödmann!“, hat mich der Pit angeblafft. </div><div style="text-align: justify;">„Lass ihn doch“, ist ihm die Mia zur Hilfe gekommen. „Den Bezug gibt es mit verschiedenen hübschen Mustern, als „Galaxie“ in Tiefblau mit Sternen zum Beispiel oder als „Porreestange“ in Hellgrün mit einem blumigen Puschel am Ende. Das wäre doch was für ihn, oder nicht?“</div><div style="text-align: justify;">Ja, bei was Essbarem stimme ich zu. Wie für ihn gemacht. Hahaha.</div><div style="text-align: left;"><br /><div style="text-align: justify;">Die restliche Pause haben wir auf dem Rücken gelegen und in den Himmel geschaut. Niemand hat etwas gesagt. Das hätte die Schöpfung nur darin gestört, uns ihre Freundlichkeit um die Wangen zu streicheln. Lange würde es nicht mehr dauernd, bis ich einschliefe. Ich sah mich bereits ins Universum aufsteigen, als jemand bellend hochschreckte. Es war die Amy:</div></div><div style="text-align: justify;">„Wo ist eigentlich der Lütte?“</div><div style="text-align: justify;">Ich landete wieder auf der Erde. Wir rappelten uns hoch. Ja, tatsächlich, wo war er abgeblieben? Das Hotel schien er nicht mit uns verlassen zu haben, denn hier bei uns war er nicht. </div><div style="text-align: justify;">„Vielleicht liegt er noch unterm Stuhl“, hat die Polly unsere Hoffnung zusammengefasst.</div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: left;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-nTNi5qw4Bb4/YQlsQg8W0II/AAAAAAAAJH0/-sITqTIrLfkEb1JPEyporEAkZ5rMTcBOACLcBGAsYHQ/s260/Amy%2Ba%2BNamen.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="260" data-original-width="250" height="200" src="https://1.bp.blogspot.com/-nTNi5qw4Bb4/YQlsQg8W0II/AAAAAAAAJH0/-sITqTIrLfkEb1JPEyporEAkZ5rMTcBOACLcBGAsYHQ/w192-h200/Amy%2Ba%2BNamen.jpg" width="192" /></a></div><div style="text-align: justify;">Als wir zurückkamen in den Vortragssaal, stand nur das Mittagsbüfett stumm neben den Stuhlreihen. Der Referent war noch nicht wieder da. Er kam aber gleich, einen roten Skianzug unter den Arm geklemmt. In der Zwischenzeit hatten wir Gott sei Dank ein regelmäßiges Atmen ausmachen können. Außerdem ragten zwei weißbraune Vorderpfoten unter einem der Sitze hervor. Puh, Entwarnung; der Lütte war noch da. Schlafen war vermutlich die weiseste Antwort auf den dämlichen Vortrag. Im zweiten Teil am Nachmittag sollte es um die konkreten Reisevorbereitungen gehen. Wir nahmen wieder Platz; die Pferde stellen sich wieder an der Seite auf. </div></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Empfehlungen zur Ausrüstung waren ja noch harmlos. Man empfahl uns einen ordentlichen Schlafsack aus Daunen, Baumwollwäsche für unten drunter, warme Socken, Handschuhe, Sonnenbrille, feste Bergsteigerschuhe, einen Skianzug, eine Regenjacke, Wanderstöcke und eine Kopftaschenlampe. Huch, wozu denn die? Damit man oben auf dem Kamm nicht damit herumfuchteln muss, sondern sich auf Wichtigeres konzentrieren kann. Ach so, ja, das ergibt Sinn. Zur Anschauung, wie so ein Skianzug beschaffen sein sollte, wurde uns das rote Modell, das der Referent mitgebracht hatte, vorgeführt. Wir durften alle mal anfassen. Weich und glatt fühlte er sich an – und ziemlich trocken im Schnabel. Der Pit schüttelte den Kopf. Ich hörte die Mia flüstern, dass es bestimmt auch Modelle mit Lurexfäden gebe – oder mit Pailletten. Sie guckte hoffnungsvoll. Jetzt war es die Cora, die den Kopf schüttelte.</div><div style="text-align: left;"><br /><div style="text-align: justify;">Außerdem wurde uns geraten, uns frühzeitig mit der nepalesischen Küche vertraut zu machen, denn die Sherpas kochen einheimisch. Man soll dort recht scharf essen. Ich hatte bisher nur von Reis und Linsen gehört. Damit würde man leben können</div></div><div style="text-align: justify;">„Du auch?“, habe ich den Karlsson gefragt.</div><div style="text-align: justify;">Er hat doch Diät.</div><div style="text-align: justify;">„Klar“, hat er geantwortet. „Ich kann mich überall anpassen.“</div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-_GFxOvLwfHw/YQlipZuPRFI/AAAAAAAAJGI/W9pIQ96mNYg9hEvyNMVFOiQ_1isS74hIwCLcBGAsYHQ/s640/food-3482767_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="426" data-original-width="640" height="426" src="https://1.bp.blogspot.com/-_GFxOvLwfHw/YQlipZuPRFI/AAAAAAAAJGI/W9pIQ96mNYg9hEvyNMVFOiQ_1isS74hIwCLcBGAsYHQ/w640-h426/food-3482767_640.jpg" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Sieht doch ganz lecker aus, oder?<br /></td></tr></tbody></table><br /> </div><div style="text-align: justify;">Apropos anpassen. Wir sollten uns auch ein sogenanntes Hypoxiezelt anschaffen und künftig darin schlafen. Es imitiert die Atmosphäre in großer Höhe. Damit sollten wir uns schon mal als Trockenübung akklimatisieren. Nö! Find ich doof. Ich sitze nachts lieber auf der Stange über meinen Matchboxautos. Alternativ könnten wir allerdings auch ein Höhentraining auf 6500 Metern absolvieren, wurde hinzugefügt. Okay, dann doch lieber das Zelt. Auf den Luke würden eine Menge Zusatzkosten kommen bei all dem Tüdelkram drum herum. Für jeden Haushalt ein Hypoxiezel, das waren mindestens vier, abhängig von der Zahl der Mitreisenden. Wenn ich mir das alles so anhörte, dann konnte ich mir umso weniger vorstellen, dass die Amy mitfahren würde. Und der Karlsson fände es bestimmt doof, sich mit der Polly in ein Zelt zu quetschen. Dafür würden der Pit und die Cora zu Hause jeweils allein in einem Zelt üben. Irgendwie Verschwendung, nicht? </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/--6jATbpw7J4/YQlf6hIWeBI/AAAAAAAAJF4/-LRGvG4RXaEysuuZIsDz06-rDKWVruYkgCLcBGAsYHQ/s400/504455623_6fec798962_w%2BFlickr.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="300" data-original-width="400" height="480" src="https://1.bp.blogspot.com/--6jATbpw7J4/YQlf6hIWeBI/AAAAAAAAJF4/-LRGvG4RXaEysuuZIsDz06-rDKWVruYkgCLcBGAsYHQ/w640-h480/504455623_6fec798962_w%2BFlickr.jpg" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Hier in einem Basislager, das sind keine Hypoxiezelte<br /></td></tr></tbody></table><br /> </div><div style="text-align: justify;">Und dann wurde es richtig unangenehm. Wir kamen zum Fitnessteil. Der Referent behauptete allen Ernstes, dass es unumgänglich sei, täglich die Ausdauer zu trainieren: laufen, joggen, schwimmen, und zwar schon frühzeitig, viele Wochen vor der Reise. Kraft und Durchhaltevermögen würden wir unbedingt brauchen. Er werde jetzt mal für jeden ein individuelles Sportprogramm zusammenstellen. </div><div style="text-align: justify;">Wie bitte?</div><div style="text-align: justify;">Auch der Pit legte erschreckt das Baguette vom Mittagsbüfett zur Seite. </div><div style="text-align: justify;">Na, jeder habe doch seine individuelle Voraussetzung; der eine sei körperlich leistungsfähiger, der andere weniger. So? Mir ging das Gelaber auf den Zeiger. Ich bin fit, ich brauche kein Joggen, kein Schwimmen, kein Laufen, basta! Es wurde aber noch ekeliger, als nämlich plötzlich die Tür aufging und Leute ein Laufband hereintrugen. Eine Assistentin kam gleich mit. Sie wurde uns als Medizinpersonal vorgestellt. Wir würden jetzt jeder nacheinander aufs Laufband steigen, uns ein bisschen bewegen und die Assistentin werde von jeden Blut vom Ohrläppchen abnehmen. Daran könne man erkennen, wie hoch der Sauerstoffgehalt im Blut sei, und der gebe Auskunft über unsere Fitness.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Nun machte sich auch bei den andern Unruhe breit. Die Mia kreischte, dass sie kein Deo dabei habe, daher dürfe sie auf keinen Fall schwitzen. Der Karlsson fand die ganze Aktion überflüssig, weil er behauptete, absolut durchtrainiert zu sein, und die beiden Pferdedamen grinsten amüsiert aus ihrer Ecke zu uns herüber. Sie brauchten ja auch nicht daran teilzunehmen. Der Referent musste einiges an Überzeugungsarbeit aufbieten, bevor sich sein Publikum erweichen ließ. Er laberte und laberte. Am Ende gaben der Pit, der Karlsson, die Polly, die Mia, die Cora und ich unser Einverständnis. Andernfalls müssten wir leider von der Vorbereitung (und damit von der Reise) Abstand nehmen, hieß es schließlich unverblümt, denn er als unser Coach trage die Verantwortung, dass wir gut trainiert ins Abenteuer starteten. Der Lütte hat all das gnädig unter seinem Stuhl verpennt. Die Amy hat gemeint, dass ihr sowieso der Spaß an der Reise vergangen sei, sie wolle weder mitfahren noch sich hier in aller Öffentlichkeit ins Ohr pieksen lassen. Okay, das war ein Wort. Die waren wir schon mal los. </div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Bei mir wurde lange am Ohr herumgefummelt. Wo denn mein Ohrläppchen sei, hat die Assistentin irritiert gefragt. </div><div style="text-align: justify;">„Trage ich innen“, habe ich geantwortet. </div><div style="text-align: justify;">Die hatte wohl noch nie einen Vogel von Nahem gesehen. Als sie mir stattdessen in den Schenkel stach, habe ich absichtlich laut aufgeschrien, damit sie dachte, sie habe mir ganz doll wehgetan.</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Mit dem Wert, der aus sich aus der Messung ergab, konnte ich nicht viel anfangen. Der Referent hat die Augenbrauen hochgezogen und gemeint, ich solle hübsch am Ball bleiben – „Hörst du?“ Genauer gesagt, soll ich jetzt täglich mehrere Kilometer fliegen, am besten bei jedem Wetter. Die Cora und die Mia hatten andere Zahlen, sollen aber auch regelmäßig fliegen. Mit ihrem Programm konnte ich meins wenigstens vergleichen, weil wir ja alle Amazonen sind. Gar nichts anzufangen war mit den Daten von der Polly, vom Karlsson und vom Pit. Waren die nun gut oder weniger gut? Aber alle drei waren zum Rennen verdonnert. Zu Schwimmen brauchte keiner von uns. </div><div style="text-align: justify;">„Das schaff ich mit links“, hat die Polly gesagt.</div><div style="text-align: justify;">„Genau!“, kam es vom Karlsson.</div><div style="text-align: justify;">Alles guckte auf den Pit. Doch der hat nur wortlos an seiner Pfote genagt, weil sich zwischen die Zehen ein Grashalm aus dem Park verirrt hatte.</div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-13gUYFroeuI/YQlvdLIRTUI/AAAAAAAAJH8/NaEu5wwryoY8okJ4b2EeRhG8o_z9dP9lACLcBGAsYHQ/s330/DSC01449%2BMax%2Ba%2BNamen.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="330" data-original-width="250" height="200" src="https://1.bp.blogspot.com/-13gUYFroeuI/YQlvdLIRTUI/AAAAAAAAJH8/NaEu5wwryoY8okJ4b2EeRhG8o_z9dP9lACLcBGAsYHQ/w151-h200/DSC01449%2BMax%2Ba%2BNamen.jpg" width="151" /></a></div>Nun aber endlich Schluss. Aufhören! Mir dampfte der Schädel. Es war Nachmittag und niemand hatte Lust mehr auf das Coachinggedöns. Wir wurden endlich entlassen, nicht aber ohne, dass man uns die nächsten Termine aufdrückte. Jeder soll sich künftig alle drei Wochen per Video-Chat bei dem Referenten melden und berichten, wie es um den Fortschritt beim Fitnessprogramm stehe. Boah, das war ja die totale Überwachung, vor allem, weil wir obendrein zum Arzt gehen und uns die Ohrläppchendaten holen sollten, um sie dem Tabellenfreak mitzuteilen. Na, das würde ich mir noch schwer überlegen, ob ich mich darauf einließe, aber erst mal hieß es raus aus der Bude, nur weg von hier. </div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Abbatini und Spooky sind gleich losgetrabt. Sie brauchten den Vorsprung zum Bahnhof, weil sie ja nicht ins Taxi passten. Sie mussten zu Fuß gehen. Der Pit hat den Lütten geweckt. Er gähnte einmal kräftig und fragte dann, ob jetzt alles geschafft sei. Ich nutzte die Gelegenheit, um ihm mitzuteilen, dass er nicht mit zum Mount Everest kommen könne.</div><div style="text-align: justify;">„Das musst du einsehen, Jack. Du hast den ganzen Vorbereitungskurs verpennt. Du weißt nicht, um was es geht. Du musst zu Hause bleiben.“</div><div style="text-align: justify;">Weil er mich nur kurz anschaute, aber nicht protestierte, nehme ich an, dass meine Intervention und sein eigenes Interesse ausnahmsweise deckungsgleich ausfielen. Mit den andern habe ich nicht mehr über die Reise oder das Coaching gesprochen. Wir waren froh, nichts mehr davon hören zu müssen. Wir fuhren im Taxi zum Bahnhof. Dort trafen wir die beiden Stuten wieder. Alle Achtung, ohne Navi so schnell den Weg gefunden zu haben, das war eine stramme Leistung. Wir trennten uns. Die Polly und der Karlsson fuhren in die eine Richtung nach Schleswig-Holstein, der Pit, die Amy, die Stuten und der Lütte in die andere Richtung. Die Mia und ich nahmen die Cora noch mit bis Hannover, dann stiegen wir aus und sie fuhr weiter nach Duisburg. Irgendwie hat mir diesmal das Geschnatter über Haarpackungen, Faltencremes und Meghans neues Leben gar nicht viel ausgemacht. Im Gegenteil, es wirkte geradezu beruhigend. Komisch, dass ich das mal sagen würde. </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-ZhYHQW1_9aY/YQlq7YyUbjI/AAAAAAAAJHc/_J28INRykrk9CSOw_RrTk9lFn9KLigV7gCLcBGAsYHQ/s266/001a%2BLuke%2Ba%2BNamen.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="266" data-original-width="250" height="200" src="https://1.bp.blogspot.com/-ZhYHQW1_9aY/YQlq7YyUbjI/AAAAAAAAJHc/_J28INRykrk9CSOw_RrTk9lFn9KLigV7gCLcBGAsYHQ/w188-h200/001a%2BLuke%2Ba%2BNamen.jpg" width="188" /></a></div>Ein paar Tage später, als ich mich von dem Stress in Hamburg erholt hatte, habe ich den Luke angeklingelt. Ich wollte endlich wissen, was er sich bei dem Quatsch um den Mount Everest gedacht hat. Inzwischen war ich ja besser im Bilde und konnte wirkungsvoller kontern. So weit kam ich aber gar nicht, weil er meinte, ach, ich solle mich doch nicht so aufregen, ich würde dann schon sehen, was uns erwarte. Im Übrigen sei ich doch kein Schisser, oder doch? Na, das ist doch wohl …! Zäng, habe ich den Hörer aufgeknallt. </div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">All das ist erst kürzlich geschehen. Von den andern habe ich noch nichts gehört, ob sie die Reise mitmachen wollen oder nicht, abzüglich der Polly natürlich, die garantiert mitfährt, und der Amy und dem Lütten, die genau das nicht tun werden. Aber die andern? Kein Sterbenswörtchen. Die Mia redet immer gleich von was anderem oder lässt mich stehen. Wenn ich jemanden anrufe, wird geschwiegen. Muss ich mir Sorgen machen? Ach was, es ist ja noch ein bisschen hin bis Oktober oder November. Bis dahin werden sie schon wieder den Mund aufmachen. </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;">Fotos: Cora und Paule: © G. H.</span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;"> Polly und Karlsson: © <a href="http://vonmenschenundmeinenhunden.blogspot.com/">Terrierhausen</a></span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;"><span> </span><span> </span> Pit, Amy, Luke, Jack, Spooky, Abbatini: © <a href="https://4beiner.wordpress.com/">Club der glücklichen Vierbeiner</a></span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;"> </span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;"> <a href="https://pixabay.com/de/photos/ente-erpel-vogel-wasservogel-3475448/">Ente</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/himalaya-berge-everest-h%c3%bcgel-5817277/">Himalaya</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/nepal-flugplatz-lukla-everest-trek-416/">Lukla</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/mount-everest-berge-wandern-nepal-6395759/">Bergwanderer</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/serrai-di-sottoguda-dolomiten-2017006/">Bersteiger</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/park-lichtung-landschaft-gras-gr%c3%bcn-3603445/">Park</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/lebensmittel-k%c3%bcche-nepalese-3482767/">Essen</a>: Pixabay<br /></span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;"> </span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;"><span> </span><span> </span><span> Yaks: <a href="https://www.flickr.com/photos/fkehren/8282194415/in/photostream/">Frank Kehren</a>/Flickr, Bild steht unter Creative Commons License<br /></span></span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;"><span> Basislager: <a href="https://www.flickr.com/photos/chijs/504415432/in/photostream/">Marc van der Chijs</a>/Flickr, Bild steht unter Creative Commons License</span></span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;"><span> Zelte; <a href="https://www.flickr.com/photos/chijs/504455623">Marc van der Chijs</a>/Flickr, Bild steht unter Creative Commons License </span></span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;"><span> Mount Everest: <a href="https://www.flickr.com/photos/apurdam/189844612">Andrew Purdam</a>/Flickr, Bild steht unter Creative Commons License </span></span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;"><span> Mount Everest: <a href="https://www.flickr.com/photos/cflorin/2969716736">Claude Florin</a>/Flickr, Bild steht unter Creative Commons License </span></span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;"><span> </span></span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;"><span>© Max: Papageiengeschichten </span> </span><br /></div>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com42tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-46594804246133359192021-07-21T07:47:00.002+02:002021-07-21T07:47:42.606+02:00Der Spruch des Tages (197)<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-PEQp_T9Xgbs/YPe0sOaLquI/AAAAAAAAJEk/nRi4LcWRDtkG2rtnG29M3PjGBOU8ROqdACLcBGAsYHQ/s600/DSC00582%2BMax%2BSpruch.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="541" data-original-width="600" height="578" src="https://1.bp.blogspot.com/-PEQp_T9Xgbs/YPe0sOaLquI/AAAAAAAAJEk/nRi4LcWRDtkG2rtnG29M3PjGBOU8ROqdACLcBGAsYHQ/w640-h578/DSC00582%2BMax%2BSpruch.jpg" width="640" /></a></div><p></p><p><span style="font-size: xx-small;">© Max: Papageiengeschichtehn (Bild)</span><br /></p>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-49205526497229016462021-07-08T07:47:00.000+02:002021-07-08T07:47:29.973+02:00Der Spruch des Tages (196)<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-wexAqBp-kE8/YOaQ9ExZMOI/AAAAAAAAJEY/Gfs9sfk9pbU5y90SDTotyn_5eL2FBPhuwCLcBGAsYHQ/s838/DSC04716%2BMax%2B2a%2BSpruch.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="838" data-original-width="600" height="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-wexAqBp-kE8/YOaQ9ExZMOI/AAAAAAAAJEY/Gfs9sfk9pbU5y90SDTotyn_5eL2FBPhuwCLcBGAsYHQ/w458-h640/DSC04716%2BMax%2B2a%2BSpruch.jpg" width="458" /></a></div><p></p><p><span style="font-size: xx-small;">© Max: Papageiengeschichten (Bild)</span><br /></p>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-9751921831347927742021-06-27T17:01:00.000+02:002021-06-27T17:01:53.042+02:00Streicht euch das Datum schon mal an<div style="text-align: center;">Morgen (28. Juni)</div><div style="text-align: center;">ist es so weit.</div><div style="text-align: center;"><br /></div><div style="text-align: center;">Taddaaaa!</div><div style="text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-Zlo9dZxVy0Y/YNiSIYHZpDI/AAAAAAAAJEQ/k4F4-kGn18kYy-XUJdD-FUOpuJPE8wJuQCLcBGAsYHQ/s640/Max%2BGeburtstag%2B1.png" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="624" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-Zlo9dZxVy0Y/YNiSIYHZpDI/AAAAAAAAJEQ/k4F4-kGn18kYy-XUJdD-FUOpuJPE8wJuQCLcBGAsYHQ/s16000/Max%2BGeburtstag%2B1.png" /></a></div><br /><div style="text-align: center;">Ich sag's nur, damit es niemand vergisst.</div><div style="text-align: center;"><br /></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;">© Max: Papageiengeschichten</span><br /></div>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com6tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-19726453859284611392021-06-10T18:57:00.000+02:002021-06-10T18:57:20.024+02:00Putengeburtstag Version 2021<p> <a href="https://1.bp.blogspot.com/-4YcC1sisspE/YMI-IiUSmPI/AAAAAAAAJCI/-IUOo_GLnAMOgvCmowj5ot5SPe-mLGkUACLcBGAsYHQ/s640/Mia%2BGeburtstag%2B2.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="480" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-4YcC1sisspE/YMI-IiUSmPI/AAAAAAAAJCI/-IUOo_GLnAMOgvCmowj5ot5SPe-mLGkUACLcBGAsYHQ/s16000/Mia%2BGeburtstag%2B2.jpg" /></a></p><p style="text-align: justify;">Mal eben aufzeigen: Wer hatte die blöde Idee mit der Mitternachtsüberraschung? Pit, warst du das? Leute, die Tussi wird 19, kein Grund, hier mit einer Silvesterparty aufzuschlagen.<br /></p><p style="text-align: justify;">Für die, die nicht dabei waren, zur gefälligen Info: Gestern Nacht um 23.57 Uhr klingelt es an der Tür – Sturm. Dingdong-dingdong-dingdong-dingdong. Ich hatte schon geschlafen, so wie es sich gehört. Die Mia ist hochgeschreckt und gleich zur Sprechanlage gerast:<br />„Vielleicht ist das der Harald, der mir sagen will, wie toll ich bin und wie sehr er es bereut, dass er mich verlassen hat.“<br />An ihren ungläubigen Antworten („Ja … Echt? … Gut“) konnte man aber merken, dass es sich um ein anderes Anliegen handeln musste. Die Mia hat den Summer betätigt. Nach einer Weile von gefühlten 10 Minuten hörte man eine Art Bergmannstrupp die Stufen herauftrampeln. Sogar die Werksirene hatten sie dabei in Form einer Plastiktröte. Am andern Ende kam der Lütte zum Vorschein. Die Cora hätte ich fast nicht erkannt unter ihrem Cape aus Luftschlangen. Der Karlsson trug ein albernes Spitzhütchen auf der Frisur und der Luke hielt einen Bund neonfarbener Luftballons über dem Kopf. </p><div style="text-align: left;">Du lieber Himmel! Schon ging das Gekreische los:</div><div style="text-align: left;">„Nein, ihr hier?</div><div style="text-align: left;">„Herzlichen Glückwunsch, liebe Mia.“</div><div style="text-align: left;">„Kommt rein, das ist ja toll!“</div><div style="text-align: left;">„Hattet ihr schon geschlafen?<br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Nein, natürlich hatte um Mitternacht noch niemand geschlafen. Überhaupt noch niemand im ganzen Haus. Das unterstrich jetzt auch die Putze, die inzwischen ebenfalls erwacht war und nun im Nachthemd im Flur stand und staunend die Karawane beobachtete, wie sie sich durch die Wohnungstür schlängelte. Unten klappten ein paar andere Türen. Das waren die Nachbarn - jene, die ebenfalls noch nicht geschlafen hatten. Und jetzt sah ich es erst: Der Luke und der Pit trugen einen Korb, jeder an einem Henkel. Was da wohl drin war?</div><div style="text-align: justify;">„Frikadellen“, hat der Pit gesagt.</div><div style="text-align: justify;">„Frikadellen?“</div><div style="text-align: justify;">„Ja, wir haben das Büfett gleich mitgebracht.“</div><p style="text-align: justify;">Aber ehe ich noch was antworten konnte, hat sich die Putze auf ihren Latschen umgedreht und ist in ihrem Zimmer verschwunden. Sie müsse um kurz nach vier aufstehen, hat sie gemahnt. Sie würde sich daher Ruhe ausbitten. Ansonsten wünsche sie uns eine schöne Nacht. Tja, die waren wir jedenfalls los.</p><p style="text-align: justify;">Ich habe dann aus dem Fenster geschaut, weil der Luke meinte, wir müssten noch die Abbatini ausspannen und den Rest hochragen. Erst hatte ich gar nicht verstanden, was er mit ausspannen meinte. Aber dann konnte ich es sehen: Unten auf dem Bürgersteig vor der Haustür stand ein großes braunes Pferd – Abbatini. Hinten dran war ein Wägelchen gespannt, so ein sportliches Ding auf zwei Rädern – wie heißen die noch? Sülzy oder so. Darin lagen noch weitere Körbe mit Chips und Erdnusslocken (konnte man sogar von oben erkennen) und ganze Gebinde mit Sekt und Wein und andern Flaschen zum Mixen oder pur Saufen. Die Hunde sind dann noch mal runtergegangen und haben alles hochgeschleppt. <br /></p><div style="text-align: justify;">„Seid ihr echt mit Abbatini gekommen?“, hat die Mia nicht glauben wollen. „Nee, nicht? Den ganzen weiten Weg von Schleswig-Holstein?</div><div style="text-align: justify;">„Doch! Klar!“</div><div style="text-align: justify;">Ja, man habe sich nur was über die Ohren ziehen müssen, hat die Amy aufgeklärt, wegen der Zugluft, aber sonst sei es sehr bequem gewesen. Allerdings: Der Karlsson und die Polly waren mit dem Zug gekommen, und die Cora, den Paule und den Engelbert hatte Onkel Giesbert gefahren. </div><p style="text-align: justify;">Huch! Engelbert? Die Ente? Die war auch da? Also jetzt mal langsam der Reihe nach: Wer war alles gekommen? Wer alles begehrte Logis? Ich zählte durch. Das war gar nicht so einfach, weil alles durcheinander rannte. Die einen brachten Flaschen zum Kühlschrank, die andern fragten nach Schälchen für den Kartoffelsalat, jemand suchte Musik in der Stereoanlage, andere dekorierten ihre Hütchen und Luftschlangen um die Stehlampen und die Stuhllehnen, und vor dem Sofa, wo die Mia auf einem Kissen thronte und unverhohlen den Trubel genoss, stand der lütte Jack und sang ganz allein „Happy birthday to you.“ Ergreifend klang es aus der Futterluke eines very important Mitarbeiters. </p><p style="text-align: justify;"> <table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-oAZTh9vJbao/YMJBKY6A4tI/AAAAAAAAJCQ/QlQqk-tWR8oCJGBfjUmyasKEc8ATGg6pQCLcBGAsYHQ/s522/DSC01235%2BMia.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="522" data-original-width="519" height="400" src="https://1.bp.blogspot.com/-oAZTh9vJbao/YMJBKY6A4tI/AAAAAAAAJCQ/QlQqk-tWR8oCJGBfjUmyasKEc8ATGg6pQCLcBGAsYHQ/w398-h400/DSC01235%2BMia.jpg" width="398" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Madame Neunzehn <br /></td></tr></tbody></table><br /></p><p style="text-align: justify;">Später, als sich die Vorbereitungen gelegt hatten und es ans eigentliche Feiern ging, habe ich endlich meine Statistik abschließen können. Demnach waren anwesend: Pit, Luke, Amy. Jack, Karlsson, Polly, Cora, Paule, Engelbert, Mia und ich. Und Abbatini natürlich. Die haben wir ja nicht die ganze Nacht vor der Tür stehen lassen können. Der Sülzy wurde hinten in den Garten geschoben. Okay, es war nicht ganz einfach, das große Pferd mit den lauten Hufen einigermaßen geräuscharm die Treppen hochzubekommen, aber am Ende war sie oben und verstopfte den Flur. Ich meine, so schlimm war's nicht, weil man ja unter dem Bauch durchlaufen konnte, nur die Putze hat sich später sehr erschrocken, als sie um kurz nach vier ins Bad wollte und plötzlich vor riesigen Pobacken stand. Doch das waren nur Kleinigkeiten. Die Putze hat um fünf das Haus verlassen, um zur Arbeit zu fahren. Damit war sie weg, und die Feier konnte weitergehen.</p><p style="text-align: justify;">Ich möchte hier nicht ins Detail gehen, wer schon nach wenigen Stunden sturzbesoffen in der Ecke lag. Die Polly hat sich jedenfalls als Barmixerin betätigt und sehr leckere, aber auch tückische Cocktails bereitet. Die Kopfschmerzen der Amy kamen allerdings nicht davon, sondern weil sie sich von der Fahrt im Sülzy die Ohren verkühlt hatte. Der Luke hat ihr deshalb die Bloody Mary in der Mikrowelle angewärmt. Der Engelbert meinte, er sei nur mitgekommen, weil er mal sehen wollte, wie wir so wohnen.</p><div style="text-align: justify;">„Und? Bist du zufrieden?“, habe ich mich erkundigt.</div><div style="text-align: left;">„Geht so. Nach deiner ewigen Aufschneiderei zu urteilen hätte ich mindestens ein Schloss erwartet.“</div><div style="text-align: left;"> </div><div style="text-align: justify;">Bei dem Wort Schloss ist der Karlsson aufgeschreckt. Roboterhaft hat er sein Schampusglas erhoben:<br /></div><div style="text-align: justify;">„Auffe alle Guuutshärrn diese Welt.“</div><div style="text-align: justify;">In seinem Zustand schien es ihn nicht mehr zu stören, dass der Paule selbstverständlich mit Silberschärpe um die Schulter angereist war. Die beiden hockten einträchtig nebeneinander auf dem Fußboden und prosteten sich zu:</div><div style="text-align: justify;">„Einer geht noch rein.“</div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;">Gut, dass der Luke und der Pit so fürsorglich das Büfett bestückt hatten. Ganze Schätze kamen zum Vorschein: Neben besagten Frikadellen und dem Kartoffelsalat waren Würstchen dabei, Pizza, Chili con Carne, drei Salate und Butterkuchen zum Nachtisch, dazu Knabberkram und die Spirituosen zum Wegknallen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Stunden der eine oder andere früher zu kotzen begonnen hätte, wenn er sich nicht zuvor an diesen Gaben eine tragfähige Basis hätte anfuttern können. Der Pit war sehr stolz auf seine Frikadellen. </div><div style="text-align: justify;">„Sind mit Senf abgeschmeckt“, hat er verraten.</div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-4MKtJH82ZqQ/YMJDY6L_zVI/AAAAAAAAJCg/FczNPEndyeErQraW1IZ0oq4hNoxKVKuRwCLcBGAsYHQ/s514/DSC00026.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="514" data-original-width="400" height="400" src="https://1.bp.blogspot.com/-4MKtJH82ZqQ/YMJDY6L_zVI/AAAAAAAAJCg/FczNPEndyeErQraW1IZ0oq4hNoxKVKuRwCLcBGAsYHQ/w311-h400/DSC00026.jpg" width="311" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Bitte schön, alle Ehre dem Geburtstagskind<br /></td></tr></tbody></table> </div><div style="text-align: justify;">Als die Putze, wie gesagt, um fünf das Haus verließ, hatte sich die Sonne bereits durchgesetzt. Irgendwie macht Party im Hellen keinen rechten Spaß. Wir hätten natürlich auf den Balkon umziehen können, aber das hat die Mia nicht gewollt wegen der Nachbarn und wegen Abbatini, weil sie nicht wusste, ob die vorhandene Statik auch für ein Pferd gilt. Mir war es recht, dass endlich Ruhe einkehrte. Tussengeburtstage sind immer total anstrengend. </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;">Aus der Stereoanlage kam jetzt leise Jazzmusik. Sie war kaum zu hören, nicht nur wegen des Schnarchens, das von gewissen Schnapsleichen ausging und sich musikalisch gesehen in einem </div><div style="text-align: justify;">Quartett sammelte. Der Engelbert hatte alle Erdnussflips aufgefuttert. Der Rest lag auf dem Parkett und machte papierne Geräusche, wenn er mit seinen Schwimmlappen drüberlatschte. Ich kannte das vom Harald. Eigentlich hätte ich gedacht, dass ich mir das nicht mehr antun müsste. </div><p style="text-align: justify;">Die Mia, der dieser ganze Aufwand ja eigentlich galt, war am Morgen noch immer sehr angetan von der herrlichen Überraschung. Nein, wie sehr sie sich freue, sagte sie immer wieder. Und dauernd schüttelte sie den Kopf und meinte, nie hätte sie damit gerechnet – nie! Ihr wärt einfach großartig und die besten Freunde überhaupt. Daraufhin hat der Pit eine Frikadelle in die Luft geworfen und „Jo“ gelallt. Der Lütte hat sich gleich noch mal erkundigt, ob er noch mal schnell „Happy birthday“ singen soll.</p><p style="text-align: justify;">Später haben dann auch die Hartgesottensten eine Runde geschlafen. Die Cora hatte am längsten durchgehalten, aber der Karlsson und der Paule im Duett waren auch nicht schlecht gewesen. Gegen Mittag mussten wir aufräumen wegen der Putze, sonst wäre sie böse geworden. Die Abbatini war inzwischen freiwillig nach unten gegangen und hatte sich in den Garten gestellt. Ihr war der Flur dann doch zu eng geworden. Dass der Rasen jetzt an manchen Stellen abgefressen oder platt getreten ist, fällt nur beim näheren Hinsehen auf. Die Nachbarn sollen sich nicht so anstellen. Die Tauben kacken ja schließlich auch dauernd dort hin und niemand beschwert sich. </p><p style="text-align: justify;">Nachdem wir alle Töpfe, Tüten und Körbe wieder im Sülzy verstaut hatten und die Wohnung wieder annähernd so ausschaut wie gestern vor dem Taifun, sind die andern zusammen zu den Herrenhäuser Gärten gefahren. Dort kann man bekanntlich barocke Gartenpracht bewundern. Jawohl, so was haben wir hier auch, dazu muss man nicht nach Versailles reisen. Ich bin gespannt, ob sie die Abbatini reinlassen. Von Pferden steht, glaube ich, nichts am Eingang. Aber, halt! Hunde sind verboten. Hihi, da werden die Herrschaften schön Augen machen. Bin neugierig, wie man das gelöst hat: Entweder Vögel und Katzen rein und Hunde draußen bleiben, oder die Hunde haben sich irgendwo heimlich durch eine Hecke gequetscht und sind auf diese Weise doch noch in den Genuss der unmittelbaren Touristenattraktion gekommen. Sie werden es mir später erzählen. Ich bin daheim geblieben, weil ich euch ja berichten muss, was ich hiermit tu.</p><p style="text-align: justify;">Und eins möchte ich ebenfalls noch wissen: Wieso der halbe Holstein-Clan zu uns zum Feiern gekommen ist, wo doch daheim heute auch die Tante Susanne Geburtstag hat? Das muss ich nachher unbedingt den Pit fragen. Oder den Luke. Auf die Antwort bin ich gespannt. Oder … Moment mal. Mir kommt gerade ein Verdacht. Könnte es sein, dass Tante Susanne ihre Liebsten extra zu uns geschickt hat, damit sie an ihrem Ehrentag endlich mal Ruhe hat und niemandem hinterher räumen muss? Hm, denkbar wär's, aber auch irgendwie … fies, nicht? Egal, Mensch ist Mensch und Tier ist Tier. Wir machen das Beste daraus und wünschen natürlich auch Tante Susanne alles Liebe zum Geburtstag. </p><p style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;">© Max: Papageiengeschichten</span><br /></p>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com7tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-83583928147682716552021-06-05T07:23:00.000+02:002021-06-05T07:23:18.276+02:00Der Gutsherr hat Geburtstag<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-NxlG25vXaAw/YLsHK9dhwTI/AAAAAAAAJB4/pUUtWxlOetow_uUvS_sfBWKY3lt1WQMqQCLcBGAsYHQ/s640/Karlsson%2Bgeburtstag%2B2021.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="640" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-NxlG25vXaAw/YLsHK9dhwTI/AAAAAAAAJB4/pUUtWxlOetow_uUvS_sfBWKY3lt1WQMqQCLcBGAsYHQ/s16000/Karlsson%2Bgeburtstag%2B2021.jpg" /></a></div><p></p><p style="text-align: center;"> </p><p style="text-align: center;">Alles Gute dem Meister der Lüfte. </p><p style="text-align: center;">Hoffentlich bekommst du heute einen ordentlichen Fresskorb ohne Diätkrams. </p><p style="text-align: center;">Und hochleben lassen soll man dich.</p><p style="text-align: center;"> </p><p style="text-align: center;">Dein Max und die Mia</p><p style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;"> </span></p><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;">Foto: Terrierhausen</span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;">Vorrlage: <a href="https://pixabay.com/de/illustrations/comic-halftone-sprechblasen-5102577/">Pixabay </a><br /></span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;">© Max: Papageiengeschichten</span><br /></div><p style="text-align: center;"><br /></p>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-39443029698047899362021-05-25T08:03:00.000+02:002021-05-25T08:03:33.182+02:00Der Spruch des Tages (195)<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-fHohetYF7tI/YKySyPkIv_I/AAAAAAAAJAc/07zV1CcqVNkPwwNLoEiJo70Ow09hBcLzACLcBGAsYHQ/s600/DSC02053%2BMax%2Ba%2BSpruch.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="498" data-original-width="600" height="532" src="https://1.bp.blogspot.com/-fHohetYF7tI/YKySyPkIv_I/AAAAAAAAJAc/07zV1CcqVNkPwwNLoEiJo70Ow09hBcLzACLcBGAsYHQ/w640-h532/DSC02053%2BMax%2Ba%2BSpruch.jpg" width="640" /></a></div><p></p><p><span style="font-size: xx-small;">© Max: Papageiengeschichten (Bild)</span><br /></p>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com5tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-25115539787480449672021-05-18T11:23:00.002+02:002021-05-18T11:23:48.483+02:00Der Spruch des Tages (194)<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-IpBE4qdmb04/YKOHYHtv6bI/AAAAAAAAJAU/KnQHcTWmg_AYom7Hk0suXudNVedYE0foACLcBGAsYHQ/s600/DSC00489%2BMax%2BSpruch.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="450" data-original-width="600" height="480" src="https://1.bp.blogspot.com/-IpBE4qdmb04/YKOHYHtv6bI/AAAAAAAAJAU/KnQHcTWmg_AYom7Hk0suXudNVedYE0foACLcBGAsYHQ/w640-h480/DSC00489%2BMax%2BSpruch.jpg" width="640" /></a></div><p></p><p><span style="font-size: xx-small;">© Max: Papageiengeschichrten (Bild)</span></p><p><span style="font-size: xx-small;"> </span><br /></p>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com23tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-49920093125800352002021-05-12T10:52:00.000+02:002021-05-12T10:52:00.410+02:00Der Spruch des Tages (193)<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-dBUdmIsxDtg/YJuW5nVbHGI/AAAAAAAAJAM/qGavl3ob-P4n_6ztkfr8sLxvWH-LDk3AgCLcBGAsYHQ/s652/DSC04565%2BMax%2Ba2.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="652" data-original-width="500" height="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-dBUdmIsxDtg/YJuW5nVbHGI/AAAAAAAAJAM/qGavl3ob-P4n_6ztkfr8sLxvWH-LDk3AgCLcBGAsYHQ/w490-h640/DSC04565%2BMax%2Ba2.jpg" width="490" /></a></div><p></p><p><span style="font-size: xx-small;">© Max: Papageiengeschichten (Bild)</span><br /></p>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-32979826690463033422021-05-09T08:04:00.000+02:002021-05-09T08:04:13.779+02:00Der Spruch des Tages (192)<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-dfFL76KCsxU/YJd679iQ4tI/AAAAAAAAJAE/LxBnHDYUZHU6tSc_hSD2H3ubHz3bagB2ACLcBGAsYHQ/s688/DSC00094%2BMax%2BSpruch%2Ba.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="688" data-original-width="500" height="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-dfFL76KCsxU/YJd679iQ4tI/AAAAAAAAJAE/LxBnHDYUZHU6tSc_hSD2H3ubHz3bagB2ACLcBGAsYHQ/w466-h640/DSC00094%2BMax%2BSpruch%2Ba.jpg" width="466" /></a></div><span style="font-size: xx-small;"> </span><p></p><p><span style="font-size: xx-small;">© Max:Papageiengeschichten (Bild)</span><br /></p>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com6tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-89773645455193946522021-04-06T13:59:00.001+02:002021-04-06T23:02:33.431+02:00Wir sind furchtlos und brauchen das Geld (Teil 3)<div><p style="text-align: justify;">Beim dritten Fotoshooting war es schon Mittag. Nun aber hurtig, damit wir rechtzeitig fertig würden. Ungeachtet dessen kam der Pit wieder mit dem Servierwagen hereingeschoben, diesmal mit dem Mittagessen: Gulaschsuppe mit Baguette, Schnitzel, bunter Salat und Tiramisu. Ein anerkennendes „Aaah“ ging durch die Reihen der Fotoleute. Nur der Luke hat böse geguckt. Und dann hat er auch noch verkündet, dass er jetzt dringend zu einem Kunden müsse, ist auf dem Hacken umgedreht, zur Tür rausstolziert und hat obendrein den Lütten mitgenommen. Wer sollte nun in der Küche das Geschirr in die Maschine räumen? Und was wäre jetzt mit der vertraglich zugesicherten Modelvielfalt? Letzteres interessierte den Fotografen, allerdings auch nur den. Ihm quollen schon wieder die Adern aus dem Hals. Er solle sich nicht so aufregen, hat die Polly leise zur Amy gesagt, sonst könne er seine dämlichen Deckel selber aufsetzen, wir seien doch keine Sklaven! Mir kam der Verdacht, dass die Polly der kommerziellen Kunst noch immer nichts abgewinnen konnte.</p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-6wDpF_rlR-g/YGxFUDGpRAI/AAAAAAAAI_Y/g9cuELFKI7QwPAxoxxvrOJN1a3Y-otJ9gCLcBGAsYHQ/s640/photographer-2550378_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="489" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-6wDpF_rlR-g/YGxFUDGpRAI/AAAAAAAAI_Y/g9cuELFKI7QwPAxoxxvrOJN1a3Y-otJ9gCLcBGAsYHQ/s16000/photographer-2550378_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Den kannten wir inzwischen richtig gut<br /></td></tr></tbody></table><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;">Sie hat dann auch nicht mitgeholfen, den Paule zu suchen, als jemandem eingefallen war, dass wir ihn ursprünglich mitgenommen hatten. Ja, wo steckte der Kerl? Seit der Hecke am Morgen vor dem Haus hatte ihn niemand mehr gesehen. Und natürlich war er kein einziges Mal abgepudert und vor die Leinwand befohlen worden. Ihn hatte man schlichtweg vergessen. Das wäre auch weiter nicht schlimm gewesen, wenn der Fotograf jetzt nicht so eine Thermik gemacht hätte und wir nicht unter Stress geraten wären, einen Ersatz für den Luke und den Lütten zu stellen. Alles schwärmte aus, was nicht gerade zum Shooting an der Reihe war. </div><p style="text-align: justify;">Ich sage es gleich: Im Haus, im Schuppen und Stall haben wir den Paule nicht gefunden, dafür aber die Lütti. Sie musste mitkommen für die Strohhut-Präsentation. Erst hat sie sich gesträubt, weil sie keine Lust hatte, sich zwischen all die Leute ins enge Wohnzimmer zu quetschen, dann aber war sie doch bereit, als der Fotograf meinte, das sei jetzt auch schon egal, für den Strohhut würde er ausnahmsweise vor die Tür kommen. So stand dann die Lütti im Vorgarten, eine Assistentin hat die braune Leinwand gehalten, eine andere das komische Reflexionsdingens, das die da immer benutzen, und der Fotograf (der nun bedeutend leiser schrie) ist mit der Kamera vor ihr herumgeturnt. Mit Mimik war nicht so viel beim Pferd, aber die Lütti hat hübsch stillgehalten und am Ende strahlt das Foto eine würdige Eleganz aus, finde ich. </p><div style="text-align: justify;">„Kann ich jetzt wieder gehen?“, hat sie gefragt und ist mit einem großen Satz über die Blumenrabatte gesprungen, nachdem die Bilder im Kasten waren.</div><div style="text-align: justify;">Die Hufabdrücke im Rasen und die Spuren von dem Getrampele der Crew hat der Pit später den Hausherrinnen damit erklärt, dass ein Ufo im Vorgarten gelandet sei, das leider zu spät gesichtet werden konnte, um den Schaden abzuwehren, doch wenigstens habe man die Insassen am Aussteigen hindern können, bevor sie wieder weggeflogen seien. </div><div style="text-align: left;"> </div><div style="text-align: justify;">Wir andern haben unterdessen die Suche nach dem Paule fortgesetzt. Das Rufen der Cora verursachte dem Fotografen schmerzverzerrtes Betasten der Schläfe, weswegen sie es bleiben ließ. Sogar auf der Koppel haben wir nachgeschaut – nichts. Ich bin dann mit dem Karlsson die Straße runtergelaufen, das heißt, er ist gerannt und ich habe aus der Luft geschaut. Auf einem Nachbargehöft habe ich endlich was Eigelbartiges entdecken können. Drum herum war es grün mit einem bunt aufgefächerten Schwanz, also konnte es sich nur um den Paule handeln. Und tatsächlich hockte er auf einem Zaunpfosten im Hof und gockelte vor den Gänsedamen, die dort wohnten. Was meint ihr, was ich dem erzählt habe! Er gibt hier den Gigolo, während wir im Studio von dem wild gewordenen Fotoheini niedergemacht werden. Er solle sich was schämen, im Übrigen sofort mitkommen und seine Pflicht erfüllen. Das fand auch der Karlsson. Böse angefunkelt hat er ihn und von Tierehre gemurmelt und von gänzlich ungeeignet für sozialpolitisches Engagement. Ich glaube, die beiden trennt mehr als eine silberne Schärpe.</div><div style="text-align: justify;"> </div><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-IsK8uIKlYew/YGxF4v3O7UI/AAAAAAAAI_g/tnfrhRdln9M0dkkvP-drNw1vFlKbENUeQCLcBGAsYHQ/s640/goose-4859178_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="427" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-IsK8uIKlYew/YGxF4v3O7UI/AAAAAAAAI_g/tnfrhRdln9M0dkkvP-drNw1vFlKbENUeQCLcBGAsYHQ/s16000/goose-4859178_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Klagen sind uns Gott sei Dank nicht gekommen<br /></td></tr></tbody></table><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;">Nun, am Ende hat sich der Paule ganz gut geschlagen vor der Leinwand, und der Fotograf hat sich genauso schnell wieder beruhigt, wie er sich aufgeregt hatte, nachdem ihm auch dieser (ja, wir wissen) vertraglich vereinbarte Ersatz zugeführt worden war und er seine Arbeit endlich beenden konnte. Wir als Models haben unseren Part erfüllt, das ist schon mal klar. Zehn Kreuze, dass dieses Gepudere und Gezerre endlich vorüber war. Manche Hüte waren echt unbequem. Nur die Mia zog einen Flunsch. Sie wäre gern noch weiter auf dem Schemel herumgerutscht und hätte die Beine in die Luft geworfen. Andererseits glühte sie vor Stolz, dass sie uns all die Kohle herangeschafft hatte. Wie viel es genau ist, wollte sie noch immer nicht verraten. Im Flur auf der Kommode unterschrieb sie dem Fotografen ein Papier. Das Geld ist ihr später aufs Konto überwiesen worden. Die Mia unterhält ja ein geheimes Konto, von dem die Putze nichts weiß. Weil sie schon 18 ist, darf sie das. Ich werde auch bald 18. Dann eröffne ich ein Kundenkonto bei Matchbox und lege mir auch ein geheimes Girokonto zu, jawohl!<br /></div><p style="text-align: justify;">Aber ehe auch wir uns ebenfalls verabschieden konnten, mussten wir aufräumen. Die Crew hatte blitzschnell alles eingepackt und im Van verstaut: alle Requisiten, die Leinwände, die Scheinwerfer, die Kosmetikkoffer und natürlich die ganzen Hüte und Mützen. Gerade dass wir die Menschen noch hatten dazu anhalten können, wenigstens die Couch, die Essecke und die Dekovasen wieder an den ursprünglichen Platz zu räumen. Dann waren sie weg und wir hatten die restliche Spurenbeseitigung an der Backe. Glücklicherweise waren gerade rechtzeitig der Luke und der Lütte zurückgekehrt. Die Amy bediente den Staubsauger, die Cora und ich kümmerten uns ums Geschirr, die Polly verpackte oder entsorgte das übriggebliebene Essen, der Paule sammelte Papierschnipsel von der Fußmatte und lüftete, der Karlsson befreite die Tischplatten vom Puder, der Lütte klaubte die Krümel vom Sofa und kratzte Gulaschsuppe aus den Kissen, der Pit feudelte die Fußböden, die Mia kämmte die Teppichfransen und hängte im Gästeklo frische Handtücher auf, und der Luke überwachte alles mit professionellem Überblick, damit wir auch nichts vergaßen. Eile war geboten, denn gleich würden Tante Susanne und Lisa zurückkehren. </p><div style="text-align: justify;">Und dann wäre es fast passiert. Jemand hörte ein Auto vorfahren.</div><div style="text-align: justify;">„Schnell! Schnell! Lisa kommt!“, hat der Pit gerufen.</div><div style="text-align: justify;">Wir grabschten unsere Rucksäcke oder was wir dabei hatten und huschten zur Hintertür. Dort legte der Luke die rechte Pfote auf den Mund und machte „Psst!“, während wir alle darauf lauschten, dass in der Haustür das Schloss knacken würde. Als es so weit war, hat der Luke die Hintertür aufgemacht und uns im Gänsemarsch ums Haus herum zur wohlbekannten Hecke geführt. Dort haben wir angehalten und vorsichtig geschaut, ob sich was Bemerkenswertes an der Vorderfront täte. Das war aber nicht der Fall, weil der Jack und die Amy drinnen damit beschäftigt waren, die Lisa am Rausgucken zu hindern. Also haben wir uns leise verabschiedet und sind auf schnellstem Weg die Straße langgelaufen. Wir mussten ja damit rechnen, dass uns unterwegs Tante Susanne im Auto begegnen würde. Sicher hätte sie sich gewundert, was wir hier wollten, weil sie uns doch kennt (oder zumindest die meisten von uns). Glücklicherweise waren wir gerade ins Taxi gestiegen, das der Pit inzwischen bestellt hatte und das am Seitenstreifen auf uns wartete. Puh, noch mal Schwein gehabt. Wir duckten uns vorsichtshalber, aber ich glaube, Tante Susanne hatte sowieso nicht auf das Taxi geachtet. </div><p style="text-align: justify;">Später hörten wir vom Pit am Telefon, dass die beiden Hausherrinnen tatsächlich nichts von dem Fotoshooting mitgekriegt haben. Unsere Aufräumaktion war also erfolgreich gewesen. Nur dass es im Wohnzimmer ziemlich penetrant nach Apfel, Zimt und Rosenblättern gerochen habe, sei verwundert bemerkt worden. Aha, natürlich die Cora. Das nächste Mal soll sie gefälligst das Parfüm weglassen und auch nicht dauernd nachspühen, um den Fotografen zu umschwänzeln. Aus diesem Grund hat die Amy lügen müssen, sie habe sich <i>Flavor Drops</i> bestellt und damit auf dem Sofa experimentiert. Den vielen Müll von Pits kulinarischer Gastfreundschaft übrigens, der uns hätte ebenfalls verraten können, haben der Luke und der Jack beim Nachbarn in die Tonne geworden. Siehst du, Cora? So geht Mitdenken. </p><p style="text-align: justify;">Am Abend waren wir alle wieder zu Hause, außer dem Paule und der Cora, die ja noch ganz bis Duisburg fahren mussten. Ich war fix und fertig. Mir war so, als drückte noch der harte Rand der letzten Mütze auf dem Schädel. Modeln ist enorm anstrengend, vor allem wenn man anschließend hinter den Leuten herräumen muss. So schnell brauche ich das nicht wieder. Aber, hey, wir hatten jetzt Kohle für einen schönen Urlaub verdient. Vielleicht dürfen wir ja bald mal wieder verreisen. Im Sommer? </p><p style="text-align: justify;">Ach, jetzt hätte ich fast vergessen, euch das Ergebnis der dritten Shootingrunde zu zeigen. Na, waren wir nicht gut? Als Bonus gibt es noch eine kleine Auswahl vom Karlsson allein.</p><p style="text-align: justify;"> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-l5hYC4mKN1o/YGxHMghtegI/AAAAAAAAI_o/PPXL4BTA5fUla6cJ2-5UGJxO6rx_lROZACLcBGAsYHQ/s924/Collage%2B3%2B200%2Bx%2B300%2BNamen.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="924" data-original-width="624" src="https://1.bp.blogspot.com/-l5hYC4mKN1o/YGxHMghtegI/AAAAAAAAI_o/PPXL4BTA5fUla6cJ2-5UGJxO6rx_lROZACLcBGAsYHQ/s16000/Collage%2B3%2B200%2Bx%2B300%2BNamen.jpg" /> </a></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"> </div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"> </div><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-ClFOqmUKXek/YGxHZwZ-API/AAAAAAAAI_s/sYuYL121xCUCIch_9KHJ0_Q2pHsNbXY1QCLcBGAsYHQ/s624/Collage%2B1%2B200%2Bx%2B300.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="612" data-original-width="624" src="https://1.bp.blogspot.com/-ClFOqmUKXek/YGxHZwZ-API/AAAAAAAAI_s/sYuYL121xCUCIch_9KHJ0_Q2pHsNbXY1QCLcBGAsYHQ/s16000/Collage%2B1%2B200%2Bx%2B300.jpg" /></a></div> </div><div style="text-align: justify;">Gestrahlt hat er unaufhörlich, der Karlsson, geradezu beängstigend hartnäckig. Deswegen hat er vom Fotografen als Einziger (und nicht die Mia) eine kleine Fotomappe zugeschickt bekommen mit all seinen Bildern. Der Fotograf muss den Karlssons sehr gemocht haben, und der Karlsson freut sich über seinen exquisiten Kopf. Nur das letzte Bild der sechs Beispiele gefällt ihm nicht. Darauf sollte er nämlich ausnahmsweise mal ernst schauen, um die Würde des Zylinders herauszuarbeiten. Auch hatte man ihm die orangefarbene Signalweste aufgenötigt, sicher aus Gründen des künstlerischen Ausdrucks. Also ich finde das Foto sehr gelungen, aber der Karlsson meint, darauf sehe er ja aus wie ein Droschkenkutscher, nicht wie ein Gutsherr. Ooooch ...<br /></div><p><br /></p><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;"> Fotos: Cora und Paule: © G. H.</span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;"> Pit, Lütti und Amy: © Club der glücklichen Vierbeiner<br /> Karlsson und Polly: © Terrierhausen <br /><br /> <a href="https://pixabay.com/de/photos/fotograf-fotografieren-tourist-2550378/">Fotograf</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/gans-g%C3%A4nse-vogel-v%C3%B6gel-familie-4859178/">Gänse</a>: Pixabay<br /> ALLE Kopfbedeckungen: <a href="https://pixabay.com/de/photos/helm-armee-deutsch-helm-soldat-1465352/">AlLes</a>: Pixabay <br /><br />© Max: Papageiengeschichten</span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;"> </span><br /></div>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com17tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-46184159936936420552021-03-21T12:01:00.000+01:002021-03-21T12:01:04.302+01:00Wir sind furchtlos und brauchen das Geld (Teil 2)<p style="text-align: justify;">Als wir uns zum zweiten Durchgang anstellen mussten, war es wenigstens schon taghell in Wohnzimmer. Deswegen hat einem auch keine grelle Lampe mehr ins Gesicht geschienen, als die Kosmetiktante unsere Federn beziehungsweise unser Fell stumpf puderte, und dass beim Knipsen vor der Leinwand nicht ständig ein Blitzlichtgewitter losprasselte, sondern jetzt ohne Blitz fotografiert wurde (bei Scheinwerferlicht natürlich), empfand ich als sehr angenehm. Trotzdem wurden wir herumgescheucht wie Sklaven: Guck nach oben! Den Kopf ein Stück nach rechts! Nach links! Geradeaus! Augen nicht so starr! Weicher! Noch weicher! Mund zu! Mund auf! Läääächeln!</p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-fdHlspa4-P0/YFcipWX38dI/AAAAAAAAI-8/wtuklqesEXQkx_2YdU1SLbpTufMv0CvrQCLcBGAsYHQ/s640/camera-690163_640.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="426" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-fdHlspa4-P0/YFcipWX38dI/AAAAAAAAI-8/wtuklqesEXQkx_2YdU1SLbpTufMv0CvrQCLcBGAsYHQ/s16000/camera-690163_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Kameras mögen grün</td><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br /></td><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br /></td></tr></tbody></table><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;">Ständig musste man sich bewegen, neue Positionen einnehmen und immer neu dabei schauen. Das war ein elendes Gehampele und Grimassenschneiden. Bei Profifotos knipst man ja tausend Stück nahtlos hintereinander, gewissermaßen auf gut Glück, in der Hoffnung, dass hinterher ein paar brauchbare Aufnahmen dabei sind. Irgendwann wusste ich gar nicht mehr, wie ich noch gucken sollte. Ganz anders die Mia: Die hat sich da verrenkt, als ginge es um ein Aerobic-Video, oder sagen wir besser um eine Mischung aus Aerobic und Schlafzimmerfotos. Dauernd ist sie mit ihrem Hintern auf dem Schemel herumgerutscht. Sogar die Beine hat sie in die Luft geworfen und einen Schmollmund gemacht mit ihrem Schnabel. Der Fotograf war wohl Kummer gewöhnt, denn er hat die Mia nicht darauf hingewiesen, dass sie nur einen braunen Cordhut präsentieren soll, sondern er hat sie über den grünen Klee gelobt, wie toll sie das mache, und jaaa, weiter so, sie sei echt talentiert. Darüber war sie sie so begeistert, dass sie ganz vergaß, sich - wie beim ersten Durchgang - über die Hutauswahl zu beschweren. Noch eineinhalb Stunden vorher war sie nämlich der Meinung gewesen, dass der Hut ihr nicht stehe und dass die andern viel besser dabei wegkämen. Jetzt lautete ihr Credo:</div><div style="text-align: justify;">„Ein echtes Model kann alles tragen.“<br /></div><p style="text-align: justify;">Andere haben sich von den Kommandos überhaupt nicht beeindrucken lassen. Der Pit zum Beispiel. Der hat immer nur seine beiden Gesichtsausdrücke hintereinander abgespult, egal wie sehr der Fotograf gelockt und motiviert hat. Ansonsten saß er stocksteif auf dem Schemel und bewegte sich keinen Zentimeter. Das Gleiche hat der Karlsson gemacht, allerdings in der entgegengesetzten Richtung. Während der Pit absolut nicht zum Lächeln zu bewegen war, hat er konstant die Zunge raushängen lassen und gestrahlt, gestrahlt, gestrahlt. Irgendwann hat der Fotograf aufgegeben und ist selbst mit der Kamera um den Karlsson herumgelaufen, statt ihn zu neuen Posen aufzufordern.</p><p style="text-align: justify;">Die meisten von uns haben es aber ganz gut hingekriegt, das rechte Maß von Bewegung und Stillhalten. Auch so branchenfremde Leute wie die Polly haben brav gelächelt, wenn sie darum gebeten wurden. <br />„Macht's Spaß?“, hat sich die Cora fürsorglich erkundigt, da Pollys Interessen ja sonst etwas anders gelagert sind.<br />„Ist ganz interessant“, kam als gelangweilte Antwort.</p><p style="text-align: left;"></p><div style="text-align: justify;">Soeben hatte man ihr weißes Krümelzeugs auf die Schnauze geklebt, damit es aussah wie Schneeflocken, dazu noch Wetgel, um das winterliche Feeling komplett zu machen, so als hätte sie mit der Schnauze im Schnee gebuddelt. Mal gerade, dass die Polly nicht nach der Hand der Kosmetikerin geschnappt hat, so sauer hat sie dreingeschaut. Ich dagegen hätte gern mit ihr getauscht, denn auch für die zweite Runde bekam ich das stinkende Puder ins Gesicht gepuschelt. Das hat vielleicht in der Nase gekitzelt, nicht zum Aushalten! Und dann hat mich die Cora angemacht, ich soll in die Flügelbeuge niesen wegen der AHA-Regel, die blöde Henne. Sie selbst ist die ganze Zeit um den Fotografen herumgeschwänzelt, obwohl sie noch gar nicht dran war. Sie hat sich alles abgeguckt, was er machte. Stand da mit rausgestrecktem Hintern und den Flügeln auf dem Rücken und hat geglotzt. Bestimmt dachte sie, dass sie daheim mit diesem ungefragten Praktikum eine ebenso gute Fotografin werden könne. <br /></div><p style="text-align: justify;">Dabei hat sie ihren Einsatz verpasst. Denn als es hieß, sie soll vor die Leinwand kommen und sich auf den Schemel stellen, war ihr Hut weg. Genau genommen war es eine Krone gewesen, so ähnlich wie die von der Amy beim ersten Mal. Sie hatte auf dem Ständer neben der Couch gehangen. Die Cora war sehr stolz gewesen, dass man sie für dieses edle Teil ausgewählt hatte (und nicht die Polly, die Amy oder die Mia). Alles war jetzt am Suchen. Ein irrsinnig hektischer Trubel war von Null auf jetzt losgebrochen. Keine Zeit! Keine Zeit! Es musste weitergehen. Herrgott, wo war diese dämliche Krone? Der Fotograf schnauzte jetzt jeden an: Was für 'n Saftladen! Disziplin! Disziplin! Disziplin! Schließlich holte jemand eine flache Mütze aus dem Requisitenkoffer und warf sie wie eine Frisbee-Scheibe quer durchs Wohnzimmer. Sie landete direkt vor dem Schemel. Ohne Umschweife wurde sie der Cora auf dem Kopf gesetzt. Ich finde, in Anbetracht ihrer Enttäuschung ist Coras Modelfoto doch noch ganz hübsch geworden. Die Krone fand sich übrigens später im Vorgarten hinter der Hecke wieder. Keine Ahnung, wer sie dort hingebracht hatte. Derjenige muss aber einen verantwortungsvollen Sinn für die AHA-Regel haben, denn es heißt doch + L, nicht wahr? L steht für Lüften und gelüftet war die Krone jetzt ausreichend, ha ha ha.</p><p style="text-align: justify;"> </p><p style="text-align: justify;"></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-ICF6-Q6RzhU/YFcjkpbzcII/AAAAAAAAI_E/AJF0zuCODBcOQxxuCFnl0gFqWlNcku3sQCLcBGAsYHQ/s924/Collage%2B2%2B200%2Bx%2B300%2BNamen.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="924" data-original-width="624" src="https://1.bp.blogspot.com/-ICF6-Q6RzhU/YFcjkpbzcII/AAAAAAAAI_E/AJF0zuCODBcOQxxuCFnl0gFqWlNcku3sQCLcBGAsYHQ/s16000/Collage%2B2%2B200%2Bx%2B300%2BNamen.jpg" /></a></div><br /><p></p><div style="text-align: justify;">Zwischendurch, wenn sie gerade nicht an der Reihe waren, haben der Luke und die Amy die Kaffeetassen abgeräumt und die leeren Brötchenteller in die Küche getragen. Im gleichen Zug kam der Pit mit dem Servierwagen angerollt und brachte Nachschub. Jetzt ging es um einen Vormittagsimbiss mit kalten Würstchen, Käsebroten, Paprikastreifen und frischem Orangensaft. Man konnte dem Luke ansehen, dass er mit dieser Bewirtung nicht ganz einverstanden war. Ihn quälten Bedenken, dass wir später nach Abzug der Crew nicht genug Zeit haben würden, um alles picobello aufzuräumen, bevor Tante Susanne und Lisa von der Arbeit zurück wären. Doch der Pit meinte nur, keine Bange, das kriegten wir schon hin. Außerdem hatte er den kleinen Jack in die Küche gestellt. Er musste das Geschirr in die Spülmaschine sortieren und anschließend wieder ausräumen. Als ich mal gucken ging, was der Pit noch so an Fressalien vorrätig hielt (keine Trüffel?), hat der Lütte zu mir gesagt:</div><div style="text-align: justify;">„Nächstes Mal komme ich mit auf die Reise; das habe ich mir verdient.“ <br /></div><p style="text-align: justify;">Rasch habe ich die Küchentür zugeknallt und mir mit der Kralle die Ohren ausgeputzt. Schlechtes Ohrkino wird man so schlecht los. Leider konnte ich weder die Polly noch die Cora oder die Mia oder den Karlsson dazu bewegen, Jacks Küchenjob zu übernehmen, um blödsinnigen Ansprüchen von Anfang an die Basis zu entziehen. Auch der Pit zeigte sich uneinsichtig:<br />„Lass den Lütten in Ruh. Wir haben lange mit ihm gearbeitet. Er hört jetzt gut.“<br /></p><p style="text-align: justify;">Na, prima, ich hatte getan, was in meiner Macht stand. Und die Mia hatte noch immer nicht verraten, wie viel Geld uns das Shooting einbringen würde. Wir sollten ihr vertrauen, hieß es, und schön weitermodeln. Das haben wir gemacht – im dritten Durchgang. Davon mehr im nächsten Post.</p><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;">Fotos: </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;"> Cora: © G. H. <br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;"> Pit, Luke, Jack und Amy: © Club der glücklichen Vierbeiner</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;"> Karlsson und Polly: © Terrierhausen </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;"> </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;"> <a href="https://pixabay.com/de/photos/kamera-fotografie-linse-ausr%C3%BCstung-690163/"> Kamera</a>: Pixabay</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;"> ALLE Kopfbedeckungen: <a href="https://pixabay.com/de/photos/helm-armee-deutsch-helm-soldat-1465352/">AlLes</a>: Pixabay <br /></span></div><p style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;">© Max: Papageiengeschichten</span></p>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com6tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-21771288152270828492021-03-13T19:13:00.002+01:002021-03-19T17:06:27.549+01:00Wir sind furchtlos und brauchen das Geld (Teil 1)<p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;"></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-tiav8xsYvxQ/YEz3x9qgUGI/AAAAAAAAI-g/7CfhWZ0NJOss8lFK3C6LT2OyvClTWN5sgCLcBGAsYHQ/s640/photo-studio-2423995_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="360" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-tiav8xsYvxQ/YEz3x9qgUGI/AAAAAAAAI-g/7CfhWZ0NJOss8lFK3C6LT2OyvClTWN5sgCLcBGAsYHQ/s16000/photo-studio-2423995_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Wir werden berühmt!<br /></td></tr></tbody></table><br /><p></p><p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Mit dem Verreisen klappt es ja noch
nicht so gut in diesem Jahr, aber der kluge Tourist sorgt vor. Geld
für die Reisekasse braucht man immer, und nachdem wir im Harz
bekanntlich einem Sklavenkommando anheimgefallen und wegen Geldmangel
nicht hatten entkommen können, wollen wir diesmal finanziell
vorsorgen, damit so was nicht noch mal passiert. Immer auf die
Kreditkarte von Karlssons Papa zu spekulieren, ist ja auch kein
Zustand, und dem Luke mit seinem ach so spendablen Portemonnaie
möchte ich liebend gern mal einen vor den Latz knallen. Man fühlt
sich immer so verpflichtet, wenn er die Flugkarten auf den Tisch
legt. Nein danke sagen und sich schnöde umdrehen und weggehen, das
wär's. Natürlich haben haben wir ja noch sein Reisegeschenk zum
Mount Everest vor uns, und das werden wir selbstverständlich noch in
Anspruch nehmen, doch danach möchte ich unsere finanzielle
Unabhängigkeit ausleben. Die Frage ist bloß, woher das viele Geld
nehmen.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Manchmal hat die Mia ganz gute Ideen.
Sie liest ja alle Weiberzeitschriften rauf und runter, allen voran
die „Tussi“, dann natürlich den Klassiker „Fell, Federn,
Schwarte – der heiße Flirttreff“, dann die „Bona“, „Happy
Chick“, „Cosmetic Queen“, „Make your day“, „Beautiful
Nail Polish“ und die „Luxury“. Ich weiß das so genau, weil die
Putze unsere Voliere damit auslegt, und dann kann man das beim
Einschlafen von oben sehen. In einer dieser Lappen stand neulich eine
Anzeige. Die hat mir die Mia gezeigt. Gesucht wurden Models zum
Fotografieren von Kopfbedeckungen.
</p><div style="text-align: justify;">„Ja und?“, habe ich gefragt.
</div><div style="text-align: justify;">
„Da machen wir mit. Das wird gut bezahlt.“ </div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Ich weiß nicht … ich als Model für
Hüte?</div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">„Doch, gerade du! Die suchen
außergewöhnliche Köpfe, steht extra hier drin. Du mit deinem
Holzschädel wirst der absolute Hit sein, glaub's mir.“</div>
<p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Dann ist die Mia zum Telefon gerannt
und hat die Cora mit der Neuigkeit bejubelt. Aus dem Smartphone kam
ein dumpfer Laut, der sich anhörte wie ein heiseres Wildschwein,
dass „Hipp, hipp, hurra!“ schrie. Man beachte, dass sich die Mia
diesmal nicht mit stundenlangem Schnattern aufhielt, sondern nur
knapp „Dann machen wir's so“ sagte und sofort eine Mail an die
Anzeige aufsetzte. Um die Antwort nicht zu verpassen, nahm die Mia
das Smartphone sogar mit aufs Klo. Irgendwann bimmelte es
tatsächlich. Es war aber nur die Cora, die wissen wollte, ob sie vor
dem Fototermin zum Frisör gehen soll. Die Frisöre hätten ja Gott
sei dank wieder geöffnet, nur müsse sie sich rechtzeitig einen
Termin reservieren lassen.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Zu diesem Zeitpunkt war ich noch der
Meinung, dass es sich um eine reine Schnapsidee handelte. Ich
verspürte nicht die geringste Lust, meinen Kopf in eine Kamera zu
halten, mit Hut schon gar nicht.
</p><p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Doch dann kam alles anders. Ich hörte,
wie die Mia am Telefon sagte:</p><div style="text-align: justify;">„Ich kann mindestens 10 Models
stellen … ja … verbindlich … selbstverständlich … wegen der
Location sage ich Ihnen noch Bescheid … ja, genau … zu diesem
Preis … für sechs Stunden … schicken Sie mir bitte den Vertrag
zur Unterschrift.“ </div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">„Bist du bekloppt?“, habe ich
gefragt.</div><div style="text-align: justify;">„Keineswegs“, hat die Mia gemeint,
„Entspann dich. Das wird uns einen Haufen Geld einbringen, und eine Menge Fun wird’s auch
geben.“ </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: left;">„Fun“ hatte sie gesagt und
„Lookäischn“. Merkt ihr was? Hier war Östrogen am Werk. </div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: left;"> <br /></div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Die Mia ließ nicht locker. Energisch
hat sie auf ihrem Smartphone herumgetippt. Offenbar war die Amy am
andern Ende.</div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">„Gib mir mal den Pit!“, hieß es
ohne Umschweife.</div><div style="text-align: justify;">Anschließend wurde ich Zeuge, wie die
Mia sich erkundigte, ob bei denen in Schleswig-Holstein die
Möglichkeit bestehe, unbemerkt von den dort wohnenden Menschen eine
Foto-Crew mit Requisiten aufs Grundstück zu schleusen, um für sechs
Stunden eine Foto-Sässchn zu veranstalten. Als Honorar winke ein
Haufen leicht verdiente Kohle für unsere Reisekasse.
</div><p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Erst hatte ich gedacht, der Pit würde
die Mia mit tausend Fragen auslaugen wie ein Vampir sein Opfer oder
gleich den Hörer auflegen, aber falsch – ihm gefiel der Vorschlag.
Sein Haus als Hintergrund für Modefotos – joo, das hätte was. Und
natürlich sei es klug, dabei die Menschen außen vor zu lassen,
sonst würden sie einem bloß vor den Füßen herumstehen. Wenn
man zeitig genug am Tag beginne, müsste es reichen, bevor Tante
Susanne und Lisa von der Arbeit zurückkämen. </p><p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">„Gut.“
</p><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Die Mia war zufrieden. Ort, Tag und
Uhrzeit wurden der Agentur übermittelt. Kurz darauf hatte sie auch
die restliche Runde abtelefoniert. Ich hörte sie Befehle bellen:</div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">„Karlsson, wasch dir die Locken! Und
bring die Polly mit!“</div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">„Cora, es klappt! Ja, der Paule kann
nicht schaden, nimm ihn mit!“</div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">„Amy, räum die Bude auf! Stell
Salzstangen hin!“</div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">„Luke, du wirst großartig aussehen
mit Zylinder! Ich freue mich schon auf die Fotos.“</div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">„Jack, diesmal darfst auch du
mitmachen! Putz dir die Zähne, wir machen Hutbilder!“
</div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;"> </div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Mir rauschte es nur so in den Ohren,
wie das flutschte. Im Nu hatte die Mia alles organisiert. Von
niemandem kam ein Widerspruch, das hat mich am meisten gewundert.
Später habe ich heimlich den Karlsson und den Pit angerufen. Das
interessierte mich, warum die beiden gestandenen Kerle sich plötzlich
von so albernem Schickimicki-Fotogedöns beeindrucken ließen.</div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">„Wieso?“, hat der Karlsson gesagt.
„Was sollte ich dagegen haben, wenn jemand meinen Charakterkopf
fotografieren will und auch noch Geld dafür zahlt?“</div>
<p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Na, mit dem Charakterkopf hatte mich
die Mia schon viel früher ködern wollen, doch ich bin nicht darauf
reingefallen. Sollte der Karlsson tatsächlich die Sache nicht
durchschauen? Das stank doch geradezu nach weiblicher Naivität.
Bestimmt würden wir uns dort ausziehen müssen, um nackt
Gummistiefel zu präsentieren oder Cocktailgurken oder 13er
Maulschlüssel.
</p>
<div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">„Ist mir egal, mach ich auch“, hat
der Karlsson nur lakonisch gemeint. „An mir ist alles sexy.“</div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;"> </div>
<div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Auch der Pit wollte meine Vorbehalte
nicht verstehen.</div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">„Was du immer hast; wir können das
Geld gut gebrauchen. Du bist ja nur sauer, weil die Idee nicht von
dir ist, stimmt's? Wenn uns die Fotoheinis dumm kommen sollten,
schmeißen wir sie einfach raus.“</div><div style="text-align: justify;">So simpel war das also. Aus Protest
habe ich mir trotzdem nicht die Federn gewaschen, als wir zwei Wochen
später nach Schleswig-Holstein fuhren. Mir kam das alles immer noch
sehr windig vor.
</div><p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Der Pit hatte uns gebeten, dass wir uns
alle früh morgens zu einem bestimmten Zug treffen sollten, damit
uns das Taxi alle zusammen einsammeln und zum Haus bringen könne. Es
war noch dunkel. Kein Wunder, denn wir waren um vier Uhr morgens
aufgestanden. Als wir in Hamburg zur S-Bahn, unserem Treffpunkt,
kamen, warteten die Cora und der Paule schon auf einer Bank. Nähere
Begrüßung zwischen der Mia und der Cora mit dem obligatorischen
gegenseitigen Rennen in die geöffneten Flügel musste wegen der
Abstandsregeln diesmal ausfallen. Selbstverständlich trugen wir alle
Masken. Ich nickte dem Paule vorschriftsmäßig zu. </p><p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;"></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-u9WnCck4UAc/YEz5BP0rPdI/AAAAAAAAI-o/0Y6_q0C5jPIn3xXjumAR5YtfIzubpHznwCLcBGAsYHQ/s640/platform-4784604_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="443" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-u9WnCck4UAc/YEz5BP0rPdI/AAAAAAAAI-o/0Y6_q0C5jPIn3xXjumAR5YtfIzubpHznwCLcBGAsYHQ/s16000/platform-4784604_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">In aller Herrgotts Kälte<br /></td></tr></tbody></table> <p></p><p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">„Frisch hier“, hauchte er und
quetschte seine Flügel tiefer unter seine Silberschärpe vom 2.
Platz beim Karaoke-Singen.
</p><div style="text-align: justify;">Die Cora zeigte der Mia, wie wunderbar
flauschig und duftend ihre Federn von dem neuen Shampoo geworden
waren. Es roch aufdringlich nach Apfel, Zimt und Rosenblätter. Sie
sei ja so wahnsinnig gespannt auf die Foto-Crew, meinte sie, denn von
den Profis könne sie bestimmt eine Menge lernen, was sie dann später
bei ihren eigenen Fotos anwenden könne.</div><div style="text-align: justify;">„Wo werden unsere Fotos eigentlich
veröffentlicht?“</div><div style="text-align: justify;">Ja, das würde ich auch gern mal
wissen, aber die Mia hatte keine Antwort darauf. Die Cora sollte
lieber mal aufpassen, dass sie mit ihrem Parfüm nicht den Fotografen
in Ohnmacht versetzte. Solche Künstler sind ja oftmals sehr
empfindlich, habe ich zu bedenken gegeben.</div><div style="text-align: justify;">„Blödmann!“, wurde ich angefaucht.</div><div style="text-align: justify;">Der Paule hat gelacht.
</div>
<p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Es dauerte eine Ewigkeit, bis endlich
auch der Karlsson und die Polly eintrafen. Sie kamen mit Rucksack und
Bart-Simpson-Maske gemächlich angefedert. Ich hatte in der
Zwischenzeit einen kompletten Nachtmarsch auf der Stelle absolviert,
um die Füße warm zu halten.</p><div style="text-align: justify;">„Wo bleibt ihr denn so lange?“, hat
die Mia gemeckert.</div><div style="text-align: justify;">In der Tat – die kürzeste Anfahrt,
aber als Letzte kommen.
</div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">„Ich hatte den Beutel mit dem
Diät-Müsli zu Hause vergessen; wir mussten noch mal zurück.“
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Wie … der Karlsson war jetzt
endgültig unter die Körnerjünger gegangen? Das konnte ich kaum
glauben.</div>
<div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">„Quatsch! Müsli heißt natürlich
Rindfleisch, Schweinefleisch, Putenfleisch und Pansen, schön
gewürfelt.“</div><div style="text-align: justify;">Ach so, der arme Kerl muss ja Diät
halten, seit er Niere hat.
</div><p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Die Polly wurde von der Cora gefragt,
ob sie sich auch so doll freue auf den Model-Job?</p><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">„Es geht so“, kam als Antwort. „Ich
bin nur hier, weil ich auch mal wieder mit will, wenn ihr demnächst
wegfahrt.“</div><div style="text-align: justify;">Um nicht alles noch schwerer zu machen,
hatte ich beschlossen, diesen Einwand aus meinem Gehirn zu streichen.
Er hatte nie stattgefunden und die Polly würde in Zukunft nie mehr
unsere Reisegruppe bereichern wollen – basta!
</div><p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Weiter ging's mit der S-Bahn. Es war
noch immer stockdunkel. Was konnte man auch anderes erwarten von
Anfang März? Als wir ausstiegen in der Provinz, wurde wir gleich von
einem Taxi in Empfang genommen, so wie es der Pit organisiert hatte.
Allmählich begann es zu dämmern. Auch deswegen durften wir nicht
direkt vor der Haustür aussteigen, sondern mussten das letzte Stück
zu Fuß zurücklegen. An der Hecke fing uns die Amy ab.</p><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">„Pst – hier!“, hat sie gerufen.
</div><div style="text-align: justify;">Fast hätte ich sie übersehen, nur an
ihren weißen Flecken konnte man sie erkennen.</div><div style="text-align: justify;">Wir mussten uns ducken (auch wir Vögel,
denn besser sei besser) und wurden ein Stück zur Seite geführt. Die
Hecke gab uns noch immer Schutz, und das war auch gut so, denn von
dort konnten wir beobachten, wie an der Haustür das Licht anging.
Tante Susanne kam heraus und ging zum Auto. Wir warteten, bis sie vom
Hof gefahren war und wir die Rücklichter nicht mehr sehen konnten.</div><div style="text-align: justify;">„Lisa ist auch schon weg“,
hat die Amy gesagt.</div>
<p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Jetzt ging alles ganz schnell. Ein Van
fuhr vor, allerlei Leute stiegen aus, trugen Lampen und Koffer und
gerollte Leinwände ins Haus. Wir standen ein wenig ratlos auf dem
Bürgersteig herum.
</p><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">„Kommt doch rein“, hat die Amy
schließlich gesagt.</div>
<div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Das muss die Mia daran erinnert haben,
dass sie ja gewissermaßen die Chefin von dem Ganzen hier war.
Eilenden Schritts stampfte sie über die Türschwelle und schrie:</div>
<div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">„Hier bin ich – wer ist der
Fotograf?“</div>
<p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Eigentlich hätte ich mich erst mal
ordentlich aufwärmen wollen, einen schönen Kakao trinken oder so
was, doch die Crew war ruckzuck fertig mit dem Aufbau und wollte
keine Zeit verlieren. Nicht mal richtig begrüßen hatte ich die
andern können. Na ja, wir mussten ja auch Abstand halten. Ich sah
nur den Luke hinten an der Tür stehen. Er beobachtete alles mit dem
Pokerface des Geschäftsmannes, der gewohnt ist, keine Emotionen zu
zeigen, selbst dann nicht, wenn fremde Schuhe Dreck auf den Teppich
latschten und man später zusehen müsste, wie man das schnell genug
wieder weg kriegt, bevor die Damen des Hauses zurückkehren. Die Amy
hatte in der Tat ganz gut aufgeräumt, keine Schnarchkissen lagen
herum, allerdings fehlten die Salzstangen. Die Möbel waren von der
Crew zusammengeschoben worden. In der Wohnzimmermitte war eine Art
Studio mit einer Leinwand entstanden, auf die große Strahler helle Kegel warfen. Der kleine Jack saß mit blanken Augen davor. Seine
Schlappohren wippten vor Aufregung. Ich wette, seine Tätigkeit als
very important Mitarbeiter in Lukes Business war nicht halb so
aufregend wie das hier.
</p><p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">„Hallo, Pit“, habe ich gerufen, als
was Rotgeringeltes einen Servierwagen hereinschob.
</p><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Immerhin, er hatte Chips,
Hackfleischbällchen, Käsebrötchen und Kannen mit Kaffee und Tee
zusammengestellt. Wahrscheinlich war ihm der Ruf als guter Gastgeber
wichtig. Einer der Lampenhalter hat sich gleich eine Tasse
eingeschenkt. Zum Nachahmen blieb aber keine Zeit, denn jetzt
stützten sich ein paar Frauen auf uns. Ich wurde hochgehoben und auf
eine Platte gestellt. Nebenan wurde die Polly abgeführt, um sie
ebenfalls einer kosmetischen Nachbesserung zuzuführen. Das hatte ich
im Augenwinkel beobachten können. Jemand puschelte mir mit einer
stinkenden Puderquaste im Gesicht herum. Dann wurde es eng auf dem
Kopf, weil man mir allerlei Hüte und Mützen aufsetzte – und
wieder absetzte, weil man offenbar mit dem Ergebnis nicht zufrieden
war. Zwischen den Niesanfällen habe ich sehen können, wie bereits
der Luke mit einer Art Militärmütze auf dem Scheitel vor die
Leinwand geschoben wurde und gleich darauf ein Blitzlichtgewitter
durch den Raum zuckte.</div><div style="text-align: justify;">„Ja, gut so“, hat der Fotograf
gerufen. „Nach links schauen … und jetzt den Che-Guevara-Blick …
prima … ja … wunderbar … du bist ein echtes Talent … weiter
so.“
</div><p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Na ja, um ehrlich zu sein, den Luke
habe ich nicht einmal lächeln sehen während der ganzen Aktion. Doch
offenbar war das auch gar nicht gewünscht. Mit manchen
Kopfbedeckungen musste man nämlich ernst gucken, um den Typus
stilecht rüberzubringen. Der Luke kriegte das echt gut hin, das muss
man ihm lassen. Auch der Pit blieb konsequent ernst. Die Mia war
sauer, weil sie, wie sie meinte, nur „so doofe“ Hüte abkriegte,
während die Amy entzückt war über die schicke Krone, die sie im
ersten Durchgang tragen durfte.
</p><p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Okay, der erste Durchgang war ja für
uns alle noch neu. Später wurde es dann richtig anstrengend. Wir
mussten uns alle sehr konzentrieren. Model sein ist ein echter
Knochenjob, das könnt ihr uns glauben. Nur dem Karlsson blieb die
gute Laune bis zum Schluss erhalten. Er lachte und strahlte mit
hängender Zunge, als gäbe es einen Orden zu gewinnen. Manchmal kam
mir der Verdacht, dass er heimlich ein privates Extra-Honorar
ausgehandelt hatte, denn anders konnte ich mir seine aufgeräumte
Fügsamkeit nicht erklären. Doch davon und wie es mit uns andern
weiterging, berichte ich im zweiten Teil.
</p><p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;">Hier seht ihr schon mal die besten
Fotos aus dem ersten Durchgang. Nicht schlecht, was? Der
charismatische Zylinderkopf in der ersten Reihe, das bin übrigens
ich. </p><p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;"> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-Z9h67U9tzrw/YEz5Xu7DL7I/AAAAAAAAI-w/8PHgW-tIMq8cXVds3JEF874J7rwJLx6HgCLcBGAsYHQ/s924/Collage%2B200%2Bx%2B300%2BNamen.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="924" data-original-width="624" src="https://1.bp.blogspot.com/-Z9h67U9tzrw/YEz5Xu7DL7I/AAAAAAAAI-w/8PHgW-tIMq8cXVds3JEF874J7rwJLx6HgCLcBGAsYHQ/s16000/Collage%2B200%2Bx%2B300%2BNamen.jpg" /></a></div><p></p><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;"> </span></div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;">Fotos: Cora: © G. H.<br /></span></div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;"> Pit, Luke, Jack und Amy: © Club der glücklichen Vierbeiner</span></div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;"> Karlsson und Polly: © Terrierhausen </span></div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;"><br /></span></div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;"> <a href="https://pixabay.com/de/photos/foto-studio-video-studio-projektor-2423995/">Fotostudio</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/bahnsteig-nebel-bahnhof-einsam-4784604/">Bahnsteig</a>: Pixabay</span></div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;"> ALLE Kopfbedeckungen: <a href="https://pixabay.com/de/photos/helm-armee-deutsch-helm-soldat-1465352/">AlLes</a>: Pixabay <br /></span></div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;"><br /></span></div><div style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;">© Max: Papageiengeschichten<br /></span></div><p style="margin-bottom: 0cm; text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;"> </span><br /></p>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com6tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-85569432305722762282021-02-19T19:41:00.004+01:002021-02-26T10:45:59.250+01:00Da bin ich wieder<div style="text-align: justify;">Mann-o-Mann, Frauen und Technik. Jetzt hat die Putze einen Monat lang am PC herumgefummelt, und trotzdem musste das Ding in die Werkstatt. Natürlich ist dadurch unser gesamter Nutzungsplan durcheinander geraten. Ich kam nicht mehr an meine Mails heran.</div><div style="text-align: justify;"> </div><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-r3zCvI-rqhE/YC_w9mQln7I/AAAAAAAAI9Q/FxtL1kKtNc0_DWasmvR4_ECqJMmP75xqgCLcBGAsYHQ/s600/DSC02721%2BMax%2Ba.JPG" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="485" data-original-width="600" src="https://1.bp.blogspot.com/-r3zCvI-rqhE/YC_w9mQln7I/AAAAAAAAI9Q/FxtL1kKtNc0_DWasmvR4_ECqJMmP75xqgCLcBGAsYHQ/s16000/DSC02721%2BMax%2Ba.JPG" /></a></div> <p></p><p style="text-align: justify;">Zwar hätte ich - theoretisch - auf mein Smartphone ausweichen können, doch das stand mir gerade nicht zur Verfügung. Auf die Gründe möchte ich nicht näher eingehen. Nur so viel: Seifenschalen mit Einweckgummis links und rechts gelten nicht als medizinische Masken. Jedenfalls behauptet das die Putze. Ich habe ihr geraten, auf Flüssigseife im Spender umzusteigen, doch da hat sie erst recht herumgebrüllt. Deshalb musste ich alle Bestellungen stornieren, die bereits eingegangen waren, außerdem den Kunden ein Entschuldigungsschreiben schicken - per Post mit eigenhändiger Unterschrift und Briefmarke von meinem Taschengeld! </p><p style="text-align: justify;">Auch von der Mia kam keine Hilfe. Sie hat sich geweigert, mir ihr Smartphone auszuleihen. So war ich komplett weg vom Fenster und habe nichts mitgekriegt. Was war denn inzwischen los bei euch? Glücklicherweise bin ich seit kurzem wieder online und habe inzwischen einiges an Erkundigungen eingeholt.</p><div style="text-align: justify;">Vom Pit kam die Nachricht, dass er sich zu einem Yoga-Kurs angemeldt hat. Oh-oh, die Knochen! Man sei ja immer so steif, wenn man sich mal aufsetze oder gar aufstehe bei seinem anstrengenden Geschäftsführerjob. Das müsse anders werden. Und als hätte der Himmel ihn erhört, habe just ein passender Werbeflyer auf der Treppe gelegen: Yoga für gestresste Homeoffice-Leute. Besonders gefalle ihm, dass der Meister genauso ein Rotgeringelter ist wie er selbst. Das verdoppele natürlich gleich die Motivation. Der Kurs beginnt am 1. März. Der Pit freut sich schon sehr darauf. </div><div style="text-align: justify;"> <br /></div><p></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-ANED0SIMlvw/YC_xULhyQ5I/AAAAAAAAI9Y/Hvp0s_hkx5QKKsdSYPD-ORxQyX_WPNYQgCLcBGAsYHQ/s640/173%2BPit.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="441" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-ANED0SIMlvw/YC_xULhyQ5I/AAAAAAAAI9Y/Hvp0s_hkx5QKKsdSYPD-ORxQyX_WPNYQgCLcBGAsYHQ/s16000/173%2BPit.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Hier der Pit in orthopädisch ungünstiger Arbeitshaltung</td><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br /></td></tr></tbody></table> <p></p><p></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-oZ6qG5eN9JQ/YC_xx357xDI/AAAAAAAAI9g/zOBtbBG4QGIuYHBLYAOy2sEkT8_PqcFGACLcBGAsYHQ/s640/cat-3602558_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="426" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-oZ6qG5eN9JQ/YC_xx357xDI/AAAAAAAAI9g/zOBtbBG4QGIuYHBLYAOy2sEkT8_PqcFGACLcBGAsYHQ/s16000/cat-3602558_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Und hier der Yoga-Meister in orthopädisch empfohlener Arbeitshaltung. Man beachte außerdem den glücklichen Gesichtsausdruck.<br /></td></tr></tbody></table><p></p><p style="text-align: justify;"> </p><p style="text-align: justify;">Ebenfalls Gedanken gemacht hat sich der Luke. Er ist ja ständig auf der Suche nach Innovationen für sein Business. Dabei wird selbstverständlich auch bei der Konkurrenz geschaut. Das hier hat ihn geradezu elektrisiert: </p><div style="text-align: justify;"><br /></div><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-UMdudv8LV0k/YDi6XA7G4oI/AAAAAAAAI9s/mLBBjvoTmXkKx4jvcvXw2PfBP7rlSMJ0wCLcBGAsYHQ/s640/Collage%2B2.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="500" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-UMdudv8LV0k/YDi6XA7G4oI/AAAAAAAAI9s/mLBBjvoTmXkKx4jvcvXw2PfBP7rlSMJ0wCLcBGAsYHQ/s16000/Collage%2B2.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br /></td></tr></tbody></table><div style="text-align: left;"> </div><div style="text-align: left;">Halt, nein, er meinte das hier:</div><div style="text-align: left;"> </div><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-58qIOq6NAzU/YDi66Hj7oXI/AAAAAAAAI90/C4klerDVr68RwUy1JY0VvjPOpfcB3gBjgCLcBGAsYHQ/s640/Collage%2B2.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="500" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-58qIOq6NAzU/YDi66Hj7oXI/AAAAAAAAI90/C4klerDVr68RwUy1JY0VvjPOpfcB3gBjgCLcBGAsYHQ/s16000/Collage%2B2.jpg" /></a></div><br /><p style="text-align: justify;">Ja, so müsse das sein: eine durchgetaktete Hierarchie mit einem charismatischen Kopf an der Spitze. Das habe ihn sehr zu denken gegeben, hat der Luke gesagt. Wahrscheinlich sei er einfach zu weich als Chef, zu nachgiebig und zu tolerant. Das sei ihm jetzt klar geworden, nachdem er das Foto gesehen hat. Und da ihn nichts davon abhält, gute Ideen sofort in die Tat umzusetzen, übt er jetzt täglich vor dem Spiegel. Er arbeitet an seiner Mimik und selbstverständlich an den nonverbalen Signalen, die er aussendet. Mindestens 30 Minuten steht er unbeweglich da, nur die Gesichtsmuskeln werden bewegt, vornehmlich die Partie um die Stirn, also das, was den entschlossenen, unnachgiebigen Ausdruck verleiht. Aber weil die Amy total blöde „Hast du Midlife?“ gefragt hatte, laufe jetzt außerdem eine Kamera. Die Ergebnisse werden jeden Abend ausgewertet. Noch sei er nicht ganz dran am Arschloch-Gesicht, meint der Luke, aber keine Bange, das werde schon. <br /></p><p style="text-align: justify;">Der Karlsson hat eher die umgekehrten Probleme. Ihm sei manchmal sehr öde in seinem Gutsherrensprengel, hat er gesagt. Immer Patrouille laufen; Hasen, Igel und Enten zurechtweisen; Zäune und Grenzsteine kontrollieren; den Untertanen zunicken; die Ovationen der Stare, Elstern und Rehe entgegennehmen; das alles vermisse oft eine spielerische Leichtigkeit. Man erstarre ja geradezu in würdevollem Ernst. Das sei nicht gut. Hier, der Bursche mache es richtig, er versuche es zumindest. Ob er sich auch mal so einen Ball zulegen soll? </p><div style="text-align: justify;"> </div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-tPH9rJL0QY4/YDi7RNPOPjI/AAAAAAAAI98/-zLblXjRZPgwq_h6AEHyxy4Kgccdg3umQCLcBGAsYHQ/s640/Hund%2BBall%2B%2BMorguefile.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="585" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-tPH9rJL0QY4/YDi7RNPOPjI/AAAAAAAAI98/-zLblXjRZPgwq_h6AEHyxy4Kgccdg3umQCLcBGAsYHQ/s16000/Hund%2BBall%2B%2BMorguefile.jpg" /></a> <br /></div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;">Die Mia freut sich, dass die Friseure bald öffnen. "Puh", meint sie. "Sonst fällt man womöglich ehrgeizigen Laien in die Hände und dann ist man geschädigt für den Rest seines Lebens." Noch kämpft sie um einen Termin. Die Nachfrage ist groß. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-kuNs5nsltQ0/YDi7gOrEsKI/AAAAAAAAI-A/X-8oFQPCud49YnAh3ZFW2VAr75nQ3XODACLcBGAsYHQ/s640/Collage%2B3.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="500" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-kuNs5nsltQ0/YDi7gOrEsKI/AAAAAAAAI-A/X-8oFQPCud49YnAh3ZFW2VAr75nQ3XODACLcBGAsYHQ/s16000/Collage%2B3.jpg" /></a></div><div style="text-align: left;"><br /></div><p style="text-align: justify;">Und die Cora? Ja, die Cora ist inzwischen angeschrieben worden, denkt mal an! Von einem „älteren Herrn, jünger aussehend, durchtrainierte Figur, Wassersportler, humorvoll mit einem Sinn fürs Häusliche“. <br />„Wie kommt der auf mich?“, hat sich die Cora gewundert. „Ich habe doch gar keine Kontaktanzeige aufgegeben.“<br />Tja, wie das Leben so spielt, nicht wahr? Ob sie dem sympathischen Herrn antworten wird, habe ich leider nicht in Erfahrung bringen können. Es war von „Glitschlappen“ die Rede und von „Grätengreis“, als sie mit der Mia telefonierte. Ich wusste gar nicht, dass die Cora so oberflächlich ist, schließlich sollte man sich freuen, wenn man ab einem gewissen Alter noch angesprochen wird. </p><div style="text-align: justify;"> </div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-gSDq90cclzw/YDi7zB9rkDI/AAAAAAAAI-M/COy6cv8dIZQxG2teuKnooQw-2We39wvPQCLcBGAsYHQ/s611/Ray%2BMorguefile%2Ba.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="428" data-original-width="611" src="https://1.bp.blogspot.com/-gSDq90cclzw/YDi7zB9rkDI/AAAAAAAAI-M/COy6cv8dIZQxG2teuKnooQw-2We39wvPQCLcBGAsYHQ/s16000/Ray%2BMorguefile%2Ba.jpg" /></a></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ja, der Lockdown treibt bisweilen bunte Blüten. Ich wurde von der Mia und der Cora als „Arsch“ bezeichnet. Das wäre in normalen Zeiten nie passiert. Lasst nichts anbrennen, Leute. Wir haben noch viel vor. </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;">Fotos: Pit © <a href="https://4beiner.wordpress.com/">Club der glücklichen Vierbeiner</a></span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;"> <span style="font-size: x-small;"> <span style="font-size: xx-small;"> <a href="https://pixabay.com/de/photos/katze-rothaarige-gestreift-lustig-3602558/"> Katze rot</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/hund-nase-husky-schlie%C3%9Fen-lustig-2487745/">Hund 1</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/hund-hundekopf-jagdhund-4277148/">Hund 2</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/hund-maulkorb-tier-haustier-4638867/">Hund 3</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/hund-tier-kenny-k%C3%B6nigspudel-pudel-4662822/">Hund 4</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/gepard-tier-wild-raubtier-katze-4818603/">Katze 1</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/tier-katze-haustier-tiger-4808580/">Katze 2</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/britisch-kurzhaar-british-shorthair-4873479/">Katze 3</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/katze-katze-gesicht-tier-haustier-21126/">Katze 4</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/hund-tier-pet-gro%C3%9Fer-hund-w%C3%A4chter-3133176/">Frisur Hund 1</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/hund-mix-portr%C3%A4t-schwarz-wei%C3%9F-1422857/">Frisur Hund 2</a>: Pixabay</span></span></span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: xx-small;"> <a href="https://morguefile.com/p/1091983"> Hund mit Ball</a>, <a href="https://morguefile.com/p/580012">Gans</a>, <a href="https://morguefile.com/p/765255">Rochen</a>: Morguefile </span><a href="https://pixabay.com/de/photos/katze-rothaarige-gestreift-lustig-3602558/"> </a></span></div></div><p><span style="font-size: xx-small;">© Max: Papageiengeschichten</span></p><p></p>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com14tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-8789001069916163012021-01-04T17:58:00.005+01:002021-01-07T16:45:28.635+01:00 Cucumis sativus, die gemeine Salatgurke<p style="text-align: justify;">Ja. Sommerurlaub in diesem Jahr. War ja nicht einfach wegen des Ansteckens. Aber was habe ich geschwitzt! Auch der Pit hat gejammert, er sei so down, er müsse unbedingt mal raus, sein Geschäftsführerposten bringe ihn an den Rand des Zusammenbruchs.<br /><br />Schade. Insgeheim hatte ich gehofft, dass wir uns alle bei ihm einquartieren. Er wohnt doch so idyllisch auf dem Lande zwischen Pferdeweiden und Rapsfeldern. Ich sah uns schon am Wasserbassin sitzen mit einem fruchtigen Drink vom Jack serviert, die Amy manikürt mir die Krallen, während Marina, Lütti, Spooky und Abbatini uns abwechselnd mit ihren Schwänzen Luft zuwedeln und der Luke regelmäßig vorbeischaut, um zu prüfen, ob der Sonnenschirm noch perfekt steht oder verrückt werden muss. </p><p style="text-align: justify;"></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-XBZYD3HlaLA/X_MCiwnBsZI/AAAAAAAAI3Y/SP4QGxc45fQUODSTAWupHdCUxrLf7ezxgCLcBGAsYHQ/s640/landscape-441135_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="480" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-XBZYD3HlaLA/X_MCiwnBsZI/AAAAAAAAI3Y/SP4QGxc45fQUODSTAWupHdCUxrLf7ezxgCLcBGAsYHQ/s16000/landscape-441135_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Schleswig-Holstein: schön leer und übersichtlich<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;"><br />Na, dann würde das ja wohl nichts werden. Aber wir hatten ja noch ein Ass im Ärmel: den Karlsson mit seinem Gut von Oe, schleswig-holsteinisches Apfelbaumparadies mit überbordender Willkommenskultur – oder ?<br />„Ins Herrenzimmer latscht ihr mir aber nicht!“, hat der Gutsherr sofort klargestellt. „Ihr könnt im Geräteschuppen schlafen, meine Mama ist allergisch gegen Vogelfedern.“<br /><br />Also blieb nur noch Duisburg oder Hannover bei Cora daheim oder bei uns. Doch wer will schon in der Stadt bleiben und dem Asphalt beim Schmelzen zuschauen? Nun wurde es eng, denn Geld zum Verreisen besaßen wir nicht. Wir mussten etwas Nahes und Kostenloses finden. Vielleicht hätte ich stutzig werden sollen, als ausgerechnet der Roosevelt und der Otis (ja, es gibt sie noch) mit ihrem Vorschlag kamen, aber ich muss zugeben: Erst mal klang alles sehr verlockend. Außerdem sollte man grundsätzlich an das Gute in der Fledermaus denken. Es hieß, wir könnten doch zu Roosevelts Schwester Caroline in den Harz fahren. Sie unterhält dort bekanntlich eine Ökogurkenfarm.<br /><br />Ja, warum nicht? Im Harz ist der Karlsson schon mal mit der Polly gewesen. Sie haben dort ihre Leute ausgeführt. Von dem, was sie erzählen – prima Wälder, Ruhe, Freiheit, Natur –, war anzunehmen, dass es auch uns andern gefallen würde. Man muss ja nicht immer ins Schickimicki-Bad reisen oder Metropolen besichtigen. Dem hat mir irgendwann sogar die Mia zugestimmt. Sie glotze finster vor sich hin.<br />„Deinen Glitzer-Bikini kannst du auch vorm Fuchsbau tragen“, habe ich sie getröstet.<br />Wollte sie nicht überhaupt einen Adler kennenlernen, jetzt wo sie wieder Single ist? Das war doch die Gelegenheit. Im Harz gibt es haufenweise Adler, Falken, Bussarde und so 'n Angeberpack. Darunter könnte sie sich ja ausgiebig umschauen und wäre nebenbei sinnvoll beschäftigt.<br /><br />Die Matschfalter selbst verbringen jeden Sommer in den Karpaten bei ihrem Onkel Theophil. Der arbeitet dort für einen Grafen, der in einer alten Burg residiert; wie es mir vorkommt, seit Jahrhunderten. Vor vielen Jahren sind wir mal mitgefahren. Damals hatte die Cora eine Kontaktanzeige in die Wand einer Ruine gekratzt. „Liebster, melde dich!“ oder so ähnlich steht dort vermutlich noch immer, aber bis heute hat keiner darauf reagiert. Ist vielleicht auch gut so, denn wir sind nie so richtig warm geworden mit den Verhältnissen dort. Ich meine, die Landschaft ist sensationell, aber überall der Knoblauch an den Fenstern und Türen, das fand ich nicht so schick, und nachts dann Remmidemmi im Schloss, während wir schlafen wollten. Tagsüber ließ sich niemand blicken, natürlich auch nicht der Roosevelt und der Otis. Wir waren auf uns allein gestellt, und so mitten in der Pampa auf einem Hügel, nur mit Wald umgeben, ist es doch ziemlich langweilig geworden. </p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-_Soe5iw2Ge0/X_Mhxw-_90I/AAAAAAAAI7M/bTwSZfqs_U8koMOqQbAAKPJ4P_PuXHKFQCLcBGAsYHQ/s640/resin-2082957_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="426" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-_Soe5iw2Ge0/X_Mhxw-_90I/AAAAAAAAI7M/bTwSZfqs_U8koMOqQbAAKPJ4P_PuXHKFQCLcBGAsYHQ/s16000/resin-2082957_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Karpaten? Nee, das ist im Harz<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;">Ich weiß gar nicht mehr, sind wir damals nach Rumänien geflogen oder mit dem Wagen gefahren? Die Matschfalter jedenfalls nehmen jeden Sommer das Flugzeug. Sie quetschen sich am Gepäckwaren auf dem Rollfeld heimlich in eine Seitentasche von irgendeinem Rucksack und fliegen als blinde Passagiere im Rumpf mit. Weil sie ohnehin tagsüber schlafen, funktioniert das gut, sofern sie einen Nachtflug nehmen. Auf diese Weise erfüllen sie auch die Abstandsregeln, denn bisher sind sie nach eigener Aussage noch keinem andern Fluggast begegnet.</p><p style="text-align: justify;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-1YhN-JPC4-4/X_MihWMyoZI/AAAAAAAAI7U/OAi6Lh8P4hkNOX_ss9fObe4ncFS_Q3eugCLcBGAsYHQ/s159/Karlsson%2Brot%2Bb.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="159" data-original-width="150" src="https://1.bp.blogspot.com/-1YhN-JPC4-4/X_MihWMyoZI/AAAAAAAAI7U/OAi6Lh8P4hkNOX_ss9fObe4ncFS_Q3eugCLcBGAsYHQ/s0/Karlsson%2Brot%2Bb.jpg" /></a>„Bauernhof?“, hat der Karlsson gefragt.<br />„Nein, es ist eine Gurkenplantage.“<br />„Mit andern Worten: der grüne Overkill, nicht wahr?“<br />Dass er sich dort oben im Harz wohl kaum als radikaler Gurkenbefreier gebärden würde, fand ich, ehrlich gesagt, sehr angenehm. Man muss auch mal abschalten können, selbst von seiner Weltanschauung. </p><p style="text-align: justify;">Die Mia und die Cora haben sich Wanderhüte zugelegt. Das mache man so, wenn's in die Sommerfrische geht, haben sie behauptet. Coras Hut war mit Krempe in Lodengrün und Mias Hut ein Baseballcap mit stylischen Fransen am Schirm und aufgenähten Strasssternchen. <br />„Sehr schön“, habe ich gesagt. „Damit morsen wir dann Hilferufe ans Suchflugzeug, wenn du mit der Birne gegen einen Baum gelaufen bist und ohnmächtig im Unterholz liegst. Im Sonnenschein leuchtet deine Diskokappe bestimmt bis Prag.“<br /><br />Vom Pit kam die Frage, ob er Mettwürste mitbringen müsse, oder ob die dort oben von allein über eine anständige Verpflegung verfügten. Tja, ich kannte Caroline und ihren Mann bisher nicht persönlich, bin aber davon ausgegangen, dass sie als Fledermäuse ein ordentliches Fleischgericht sehr zu schätzen wüssten. <br />„Lass mal stecken“, habe ich daher geraten. „Wohin wir fahren, ist Niedersachsen, nicht die Sahelzone.“<br />Das nimmt mir der Pit bis heute übel.<br /><br />Dann ging es an die Koordinierung der Anfahrten. Der Otis hatte uns bereits telefonisch bei „Eco-Pep“ angemeldet. So heißt die Gurkenfarm. „Pep“ steht für Pepino, also für Gurke, und „Eco“, was das bedeutet, ist ja wohl klar. Wir sollten eine Woche bleiben. Da wir die Abstandsregeln ernst nehmen und nicht wussten, ob uns heutzutage noch jemand mitnähme, wenn wir uns mit dem Daumen an die Autobahnauffahrt stellten, habe ich bei Puten-Manni vorsorglich nachgefragt, ob jemand seiner Kollegen uns einzeln aufnehmen und nach Braunlage mitnehmen könne. Das wurde nach längerem Hin und Her bestätigt. So reiste jeder für sich allein an. Dank Gemüse-Günther, Edeka-Erich, Schollen-Dieter, Lumpen-Lothar und wie sie alle hießen, kamen wir alle gut am verabredeten Parkplatz an. Nach und nach kletterten der Pit, die Cora und der Karlsson von ihren Beifahrersitzen. Nur die Mia und ich waren natürlich zu zweit gekommen. <br /><br />Die Weiber rannten übers Pflaster und fielen sich kreischend in die Flügel, als hätten sie sich seit Jahren nicht gesehen. Der Karlsson nickte mir nur weltmännisch zu, während der Pit unter seinem Mundschutz Grimassen schnitt. <br />„Ist dir die Nase eingeschlafen?“, habe ich mich erkundigt.<br />„Nnn, gleeee ....“<br />„Was?“<br />„Sein Brot mit Zuckerrübensaft klebt ihm in Gesicht“, hat der Karlsson übersetzt.<br />Im Ernst? Der Kerl schob sich das Natur-Uhu in den Mund und klappte dann zum Kauen seine Maske drüber? Ich konnte es nicht glauben, aber als der Pit sich oben herum freimachte, konnte ich deutlich die dunkel glänzenden Kügelchen sehen, die sich überall in seinen Barthaaren breitmachten wie winzige Christbaumkugeln am Tannenzweig.</p><br /><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-lP-dEEkwopQ/X_MIrGO4h3I/AAAAAAAAI3k/l3mNsIVyOvEkQXPRoPy7SU7I7tuxHXdQACLcBGAsYHQ/s640/asphalt-1696966_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="426" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-lP-dEEkwopQ/X_MIrGO4h3I/AAAAAAAAI3k/l3mNsIVyOvEkQXPRoPy7SU7I7tuxHXdQACLcBGAsYHQ/s16000/asphalt-1696966_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Vor unserm Parkplatz: Stadt sieht anders aus<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;">Apropos Tannen. Waren wir nicht im Harz und sollte es hier nicht wimmeln vor Nadelholz? Ich schaute mich um. Tatsächlich, wir waren umringt von Fichten. Oder waren das Kiefern? Manches hatten wir bereits vom LKW-Fenster aus bewundert. Die Luft war frisch, irgendwie rein. Ich atmete tief durch. Kein Wunder, wir waren auf einer Höhe von 620 Metern. Das sind etwa 570 Meter mehr als in Hannover und etwa 590 mehr als in der Heimat vom Pit und vom Karlsson und in Duisburg, der Heimat der Cora. Hoffentlich würde unser Höhenschisser nicht wieder Ohnmachtsanfälle kriegen wie damals in der Seilbahn in Rio.<br /></p><p style="text-align: justify;">„Keine Bange“, hat mich der Karlsson angestiert. „Das gilt nur für Gebäude, in der Natur bin ich stark wie 'n Bär, besonders mental.“<br />Zur Demonstration knallte er einmal kräftig mit dem Fußballen gegen einen Abfalleimer, dass es nur so schepperte. Dann gab gaaaanz langsam der Boden nach, die Klappe öffnete sich und Sunkist-Tüten, Kekspackungen und leere Cola-Dosen rauschten mit Aplomb auf den Grünstreifen des Parkplatzes.</p><p style="text-align: justify;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-Bd2YfWFIWAs/X_MjQYDgvlI/AAAAAAAAI7c/6p0e6IxRqFwVqikCrHOh_axtCW-CVQeCgCLcBGAsYHQ/s166/Pit%2BTenne%2BMaske%2BName.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="166" data-original-width="150" src="https://1.bp.blogspot.com/-Bd2YfWFIWAs/X_MjQYDgvlI/AAAAAAAAI7c/6p0e6IxRqFwVqikCrHOh_axtCW-CVQeCgCLcBGAsYHQ/s0/Pit%2BTenne%2BMaske%2BName.jpg" /></a>Wir drehten uns um und schoben die Mädels und den Pit unauffällig in eine andere Richtung. Gott sei Dank stand dort hinten der Transporter, der uns abholte. Wie angekündigt war er rot mit grünen aufgemalten Gurken auf der Seite. Sie grinsten fröhlich und hielten sich behaglich den Bauch. Oh, hier war ein Meister des Marketings am Werk gewesen. Da fühlte man sofort gesundes Sprudeln die Blutbahnen entlangsausen. Die Fahrerin trug eine hellblaue Latzhose und ein hinten verknotetes Kopftuch über dem Haar. Prima, sie war schon mal keine Fledermaus, sondern ein normaler Mensch. Das beruhigte mich sehr. Wir setzten wieder die Masken auf und stiegen ein. Hinter uns im Laderaum standen Unmengen leerer gestapelter Holzkisten, sicher zum Transport der Gurken gedacht. Irgendwie roch es sogar gurkig in dem Wagen, so süßlich-spritzig wie frisch angerichteter Gurkensalat, nur ohne Dill. <br />„Will jemand 'n Stück Zimtschnecke“, hat der Pit in die Reihe gefragt. <br />Ja, gern. Aber dann fiel mir ein, dass ich den Mundschutz über dem Schnabel trug. Auch die Mädels unterhielten sich angeregt über das kleine Stück Stoff. Wie konnte es anders sein – die Maske der Mia war mit gelben und türkisfarbenen Pailletten bestickt. Coras Maske trug die Aufschrift „Rasseweib“ und die vom Karlsson war aus weißem Doppelripp, also in der Modefarbe Nude, sofern man das passende Fell dazu vorwies. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand … Nee, das macht doch keiner, oder doch?<br /><br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-RFzRd0Ai5OQ/X_MJ6jQi-CI/AAAAAAAAI3w/GC3Qs_HmR7wzPvDZlNXD3pm9qZ_EmdSsQCLcBGAsYHQ/s640/resin-5312864_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="427" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-RFzRd0Ai5OQ/X_MJ6jQi-CI/AAAAAAAAI3w/GC3Qs_HmR7wzPvDZlNXD3pm9qZ_EmdSsQCLcBGAsYHQ/s16000/resin-5312864_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Links Braunlage, in der Mitte Gebirge, vorne waagerechtes Land<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;">Wie gesagt, die Ökogurkenfarm befindet sich in der Nähe von Braunlage. Wir fuhren aus der Stadt heraus. Um uns herum waren nur Bäume, Wiesen und Felder zu sehen, so weit das Auge reichte. Die Sonne färbte alles grell ein. Wir kamen an einem modernen Gehöft an. Die Hausherrin und ihr Mann seien im Augenblick leider nicht verfügbar, hieß es. Sie ließen sich bis zum Abend entschuldigen, wir sollten es uns schon mal gemütlich machen, das Haus stehe uns offen. Na, das ließen wir uns nicht zweimal sagen. Nachdem wir das Gepäck in unserm netten, aber einfachen Gastzimmer abgestellt hatten, trafen wir uns vor dem Haus zu einem ersten Gang über das Gelände. Die Cora und die Mia hatten ihre Wanderhüte aufgesetzt. <br /></p><p style="text-align: justify;">„Ui, Witwe Bolte und Barbie auf Betriebsausflug“, hat der Karlsson mir zugeraunt.<br />Ich hätte mich fast nicht mehr einkriegen können, so sehr musste ich lachen.<br />Die Mia guckte streng zu uns herüber, nur der Pit zeigte sich gänzlich unbeeindruckt, vermutlich weil er Kummer gewöhnt ist von den vielen Weibern in seinem Clan und seine Humorschwelle diesbezüglich daher so hoch ist, dass sie selten erreicht wird. Außerdem war er vorausgegangen. Die Tür führte in ein Gewächshaus, wie wir kurz darauf feststellten. <br /><br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-s1bsw0u8qNM/X_MLoz-hpyI/AAAAAAAAI38/Nj92OsTAHfsp9X8_pkuYUtNnwjLkMYwOgCLcBGAsYHQ/s640/cucumbers-4698525_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="426" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-s1bsw0u8qNM/X_MLoz-hpyI/AAAAAAAAI38/Nj92OsTAHfsp9X8_pkuYUtNnwjLkMYwOgCLcBGAsYHQ/s16000/cucumbers-4698525_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Die Neugeborenenstation<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;">Aha, so sieht also die Kinderstube einer Ökogurkenfarm aus: lange Spaliere aus Pflanzkästen mit mittelhohem sehr unordentlichem Gestunke, an denen kleine pickelige Würste hingen. Unter der Decke waren winzige Duschköpfe angebracht, vermutlich für den täglichen Schönheitsnebel.<br /></p><p style="text-align: justify;">„Die sehen aber ganz anders aus als die Salatgurken, die wir essen“, hat die Cora bemerkt.<br />„Hm, vielleicht werden sie als Hornhauthobel verkauft, nur eben nicht aus Plastik, sondern als öko“, hat die Mia zu Bedenken gegeben.<br />„Quatsch, das sind Gewürzgurken fürs Glas, nur noch ohne Verpackung.“<br />Jo, damit dürfte der Karlsson recht haben. Im Wasser weichen die Pickel dann auf, so dass die Oberfläche zum Reinbeißen schön glatt wird. Das ist Chemie, Leute. Alles ganz logisch.<br /><br />In einem andern Gewächshaus hingen sehr stachelige Kugeln an den Zweigen.<br />„Sind das Kastanien?“, hat sich die Cora gewundert.<br />Wie ein Baum sahen die Strunke, an denen sie hingen, eigentlich nicht aus. Mich interessierte eher, wie man die Dinger essen sollte, wenn sie eine so wehrhafte Schale trugen. Der Pit probierte mal vorsichtig mit der Pfote.<br />„Es geht“, lautete sein Urteil. „Zum Runterschlucken aber zu sperrig.“<br /><br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-ZH0dDqCCFJw/X_MMokX7W1I/AAAAAAAAI4I/cXFcjLd6vBs1bqOpE4iko4tZSb6Z09lmgCLcBGAsYHQ/s640/wild-cucumber-3658360_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="462" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-ZH0dDqCCFJw/X_MMokX7W1I/AAAAAAAAI4I/cXFcjLd6vBs1bqOpE4iko4tZSb6Z09lmgCLcBGAsYHQ/s16000/wild-cucumber-3658360_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Was es nicht alles gibt: Gurken-Raffaellos<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;">Komisch, dass wir niemanden sahen, der hier arbeitete und den wir hätten fragen können. Aber vielleicht wuchsen die Gurken von ganz allein und man brauchte nur Leute zum Ernten und für den Transport. </p><p style="text-align: justify;"><br />Wir setzten uns vorm Haus auf die Bank. Die Sonne schien noch immer kräftig, nur nicht mehr ganz so grell wie am Mittag. In der Ferne hörten wir hin und wieder Stoff gegen einen festen Untergrund flappen, vermutlich die Flagge mit dem Firmenemblem (zwei gekreuzte Gurken vor Einweckglas), die wir bei der Ankunft von der Straße aus gesehen hatten, sonst war alles still. Wir begannen uns langsam Sorgen zu machen. Waren wir hier tatsächlich allein auf dem Hof? Mich beschlich eine gruselige Vorstellung: Die ganze Farm wurde von einem Heer von Fledermäusen regiert, das bei Nacht ausschwärmte, um die Welt zu unterjochen.<br />„Du siehst zu viel Science Fiction“, hat der Pit den Kopf geschüttelt. <br />Er futterte Salzbrezeln.<br />Na, das war ja köstlich. Wer von uns beiden lebte denn in ständigem Haushalt mit dem Roosevelt und dem Otis und kannte daher die infamen, geheimsten Wünsche? Er oder ich?<br />„Das fragt ausgerechnet der Master of the Universe? Der Geldeintreiber bei den Dachtauben und die Geißel der beiden netten, harmlosen Fledermäuse, die sich ja wohl nicht selbst in der Nachttischschublade einsperren und sich zu Heiligabend in den Blumentopf einbuddeln?“<br />Die Cora schüttelte noch empörter den Kopf als der Pit.<br />Und dann setzte noch der Karlsson an: Wenn das so sei, wenn eine Bedrohung vorliege, dann seien wir selbstverständlich aufgerufen, sofort eine radikale Befreiung zu organisieren.<br />„Ach, und wen sollen wir befreien?“, hat die Mia gerade noch fragen können. „Die Fledermäuse oder die Gurken?“<br />Dann fuhr ein Transporter auf den Hof und beendete die Diskussion. Es war Anna, die Frau in der hellblauen Latzhose, die uns abgeholt hatte. Sie fungierte hier als eine Art Geschäftsführerin, zumindest tagsüber. Der Pit richtete sich kerzengerade auf und kickte schnell die Tüte mit den Salzbrezeln unter die Bank. Beim Wort „Geschäftsführer“ kamen ihm offenbar Parallelen zu seinem Schnarchjob in Lukes Totmacher-Business. So was mobilisiert bei gewissen Leuten emotionale Verbundenheit.<br /><br />Anna zeigte uns winzige ovale Gurken. Sie stammen ursprünglich aus Mexiko, waren aber nicht die mit den Stacheln, die wir vorhin am Strauch besichtigt hatten. Ja, das seien sogenannte Igelgurken, wurde uns bestätigt. Die sind nicht essbar. Sie werden lediglich zur Zierde gehalten. Hier bei Eco-Pep verkaufe man sie vor allem an Blumenläden.<br /><br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-vAjNX8ry5D0/X_MN0CYLaZI/AAAAAAAAI4Y/q5Sc1Ro932gZMSdKzw9L4lt787FtUpV3ACLcBGAsYHQ/s640/gherkin-861546_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="427" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-vAjNX8ry5D0/X_MN0CYLaZI/AAAAAAAAI4Y/q5Sc1Ro932gZMSdKzw9L4lt787FtUpV3ACLcBGAsYHQ/s16000/gherkin-861546_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Die kann man essen - muss man aber nicht<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;">Dazu erfuhren wir, dass man auf der Farm natürlich auch herkömmliche Salatgurken anbaue. Das Feld sei weiter draußen. Wir würden es morgen früh zu sehen bekommen bei der Einweisung.<br />„Wir sind ein reiner Familienbetrieb. Wir beliefern die Bioläden in der Umgebung. Außer mir sind Frau Caroline und Herr Werner da, die Haushälterin Frau Meier, zwei 460-Euro-Jobber für die Fahrten und einige Saisonkräfte, die uns bei der Ernte oder beim Verpacken helfen.“<br />Puh, mir fiel ein Stein vom Herzen. Die Cora guckte mich triumphierend an. <br /><br />Da es Zeit zum Abendessen wurde, gingen wir rein. In der großen Wohnküche wartete schon der gedeckte Tisch auf uns. Frau Meier (keine Fledermaus!) hatte jedem einen Teller mit einem einfachen bunten Salat angerichtet. Sah toll aus, verursachte beim Karlsson allerdings leichtes Nervenzucken. Man musste ihn schon länger kennen, um die kaum merklichen Bewegungen um seinen Mund richtig deuten zu können.</p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-olHkNIlH6yY/X_MO3hO3QOI/AAAAAAAAI4k/TFxSBygY4-8t0N6SsiekeI6gZAcLjk9AgCLcBGAsYHQ/s640/cucumber-4977377_640%2BSalat%2B1.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="427" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-olHkNIlH6yY/X_MO3hO3QOI/AAAAAAAAI4k/TFxSBygY4-8t0N6SsiekeI6gZAcLjk9AgCLcBGAsYHQ/s16000/cucumber-4977377_640%2BSalat%2B1.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Unser erstes Abendessen<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;">„Ist bestimmt nur die Vorspeise“, habe ich ihn leise getröstet.<br />„Gut, dann warte ich auf den Rest“, hat er geantwortet.<br />„Hat's nicht geschmeckt?“, hat Frau Meier gefragt, als sie den vollen Teller abräumte.<br />„Doch, aber ich habe heute ein bisschen Durchfall.“<br />„Na, dann solltest du die Himbeergrütze mit Vanillesoße besser nicht essen.“<br /><br />Zack, standen die beiden Schüsseln auf dem Tisch und vier (!) Kompottschälchen gleich dazu. Nix mit Fleisch und Hauptgericht. Vielleicht hätte es der Karlsson machen sollen wie der Pit, der zwar auch Fleischesser ist, aber grundsätzlich erst mal alles mitnimmt, was sich bietet. Hinterher kann man notfalls immer noch mit Keksen stopfen. <br />Überhaupt, das war die Lösung:<br />„Pit, du hast doch sicher noch Kekse oder so was im Gepäck, nicht?“, hat der Karlsson gefragt.<br />Seine Stimme klang hoffnungsvoll.<br />„Nee, leider nicht, alles weg. Tut mir leid.“<br />Jetzt war die Vibration in Karlssons Bart selbst für Laien sichtbar. Zwar hat ihm jeder von uns etwas abgegeben von seinem Nachtisch, sobald Frau Meier aus der Tür gegangen war, doch so 'ne Fruchtgrütze rauscht ja beim Hund ohne Zwischenhalt durch den Magen, ohne dass sich unterwegs auch nur eine Kalorie festklammern könnte. Der Karlsson tat mir jetzt richtig leid.</p><p style="text-align: justify;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-Yxs5g7dsRug/X_MjxKSo8hI/AAAAAAAAI7k/ZXqAT7HWYIMmsRYsGvR7FY9i3_Akaly-wCLcBGAsYHQ/s178/113-132%2BCora%2Bklein%2Ba%2BSchrift.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="178" data-original-width="150" src="https://1.bp.blogspot.com/-Yxs5g7dsRug/X_MjxKSo8hI/AAAAAAAAI7k/ZXqAT7HWYIMmsRYsGvR7FY9i3_Akaly-wCLcBGAsYHQ/s0/113-132%2BCora%2Bklein%2Ba%2BSchrift.jpg" /></a>Nach dem Abendessen sind die Mädels durchs Haus gelaufen auf der Suche nach dem Aufenthaltsraum mit dem Fernsehapparat. Es gab keinen, weder das eine noch das andere. Sie konnten lediglich über eine kleine Bibliothek berichten mit Büchern über alternativen Landbau, natürliche Unkrautvernichtung und faire Vermarktung. Das wäre was für die Polly gewesen; sie las doch jeden Artikel, sobald „biologisch“ draufstand. Das Büro war abgeschlossen, ebenso der Aufgang zu den Privatgemächern der Hausherren im Obergeschoss. Insgesamt also ein wenig unterhaltsames Ergebnis. Daher haben sich die Cora und die Mia im Schlafzimmer erst mal ausgiebig die Achseln gewachst und die Brauen gezupft, bevor sie sich wieder auf der Bank vorm Haus niederließen. <br /><br />Wir Jungs hatten unterdessen den kleinen Kräuter- und Obstgarten auf der andern Hausseite entdeckt. Er war hübsch umzäumt mit einem Lattenzaun und einer niedrigen Hecke davor. In den Beeten steckten akkurat beschriftete Schilder vom angedachten Inhalt. Das erwies sich als sehr hilfreich, denn selbst unter größten Hungerkrämpfen wollte sich der Karlsson nur solcher Nahrung widmen, die er kannte. Obwohl alles still um uns herum war und – wie gewohnt – niemand zu sehen war, hatten wir das komische Gefühl, dass wir beobachtet wurden. Wir bewegten uns daher in Zeitlupe voran, begleitet von überschäumenden Ahs und Ohs, die unser wissenschaftliches Interesse demonstrieren sollten, während der Pit und ich uns gelegentlich runterbeugten und dem Karlsson Schilder vorlasen, um seine Entscheidung zu beflügeln. Leider befand sich jedoch vieles unter der Erde, anderes kannten wir nicht, weil es einen lateinischen Namen trug. Wenn der Karlsson mir mit seinem Körper Deckung gab, konnte ich ab und zu ein bisschen im Boden buddeln, hatte am Ende aber nur eine Zwiebel freigelegt und ein längliches Schrumpelding, das der Karlsson auch nicht essen wollte. Wir versuchten es schließlich mit Obst. Kaum war der Pit an den Baumstamm gesprungen, um von oben Birnen runterzuwerfen (besser als nichts), ertönte energisches Klopfen hinter uns. Es kam vom Küchenfenster an der Ecke, und wer da so unmissverständlich „Macht, dass ihr wegkommt, ihr Bengel“ geschrien hatte, das war Frau Meier gewesen, die jetzt das Fenster geöffnet hielt und mit einem großen Messer fuchtelte. Wir machten, dass wir wegkamen. Zurück auf der Bank bei den Mädels konnte ich dem unglücklichen Karlsson wenigstens mit einer zuversichtlichen Prognose dienen:<br />„Wer ein großes Messer in der Hand hält, der schneidet auch Fleisch damit. Morgen gibt’s bestimmt Braten.“<br />Der Karlsson nickte trübsinnig. Aus seiner Schnauze sabberte es traurig. </p><br /><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-Ujsf1xB3BsA/X_MQtrkeCWI/AAAAAAAAI4w/Yzimw9wyGWoNPTnDS3x598-V94oWkaKiwCLcBGAsYHQ/s640/kitchen-garden-255404_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="426" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-Ujsf1xB3BsA/X_MQtrkeCWI/AAAAAAAAI4w/Yzimw9wyGWoNPTnDS3x598-V94oWkaKiwCLcBGAsYHQ/s16000/kitchen-garden-255404_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Frau Meiers Heiligtum: eifersüchtig bewacht<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;">Im Hochsommer wird es bekanntlich spät dunkel. Wir saßen eine gefühlte Ewigkeit auf unserer Bank. Sogar der Mia und der Cora war inzwischen das Schnattern ausgegangen. Jeder träumte in seiner eigenen Gedankenblase vor sich hin. Eigentlich waren wir müde und wären gern schlafen gegangen, aber wir mussten ja noch auf die offizielle Begrüßung von den Hausherren warten. Wenn sie so gestrickt wären wie die Matschfalter zu Hause, dann hieße das, hocken bleiben bis zur vollständigen Dunkelheit. <br /><br />Doch glücklicherweise kam Bewegung in die Sache, kaum hatten wir die kleine Laterne neben uns angezündet. Aha, die Caroline und ihr Gatte waren wohl Frühaufsteher. Kurz darauf wurden wir freundlich umflattert. Ich musste heimlich sehr grinsen: Die Dame des Hauses sah genauso aus wie der Roosevelt, blau und schlank, nur weiblich-zarter natürlich. Werner, ihr Mann, trug Lederflügel in Oversize und einen dicken dunklen Wollpullover, der sich allerdings bei näherem Hinsehen als Oberkörper entpuppte. Das lange Fell und den dicken Bauch hatte ich irrtümlich für Garderobe gehalten. Am liebsten hätte ich den Karlssen angestoßen, denn dass wir es mit einem korpulenten Firmenbesitzer zu tun hatten, war ein gutes Zeichen für eine nahrhafte Fleischküche. Doch der Karlsson saß zu weit weg und war ohnehin damit beschäftigt, seinen Blick auf den Punkt der Ansprache zu heften. Fledermäuse können ja gut in der Luft manövrieren (übrigens völlig lautlos) und dabei sieht es gelegentlich so aus, als würden sie in der Luft stehen wie Kolibris. Allerdings sind sie winzig und in der Dämmerung nur schlecht zu erkennen. <br /><br />Caroline und ihr Mann hießen uns herzlich willkommen und wiederholten den Gruß vom Mittag von der Anna, dass wir es uns gemütlich machen sollten. Der Harz sei ein begnadetes Fleckchen Erde, er würde bestimmt auch uns prima gefallen. Wenn wir Fragen hätten, sollten wir uns vertrauensvoll an Anna wenden oder sie selbst ansprechen am Abend. Doch nun wünschten sie uns eine geruhsame Nacht, denn sie hätten noch zu arbeiten. Und schon waren sie wieder weg, die rastlosen Firmeninhaber.<br /><br />„Mir tränen die Augen“, hat die Cora gemeckert.<br />„Mir auch. Das popelige Gestarre macht einen ja ganz vogelig“, hat der Karlsson geseufzt.<br />Vom Pit kam das leise Geständnis, dass er sich hatte sehr zurückhalten müssen, nicht die Pfote auszufahren, um die Flieger aus der Luft zu pflücken. Das Geflatter vor seiner Nase mache ihn nämlich nervös, das könne er nicht ab, Gastgeber hin oder her.<br /><br />Merkt ihr was? Nur ungeübte Leute haben Mühe, sich auf Matschfalter einzustellen. Wer wie die Mia und ich täglich Umgang damit hat, bleibt ruhig und körperlich unversehrt.<br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-efbEAIUqz9M/X_MSGUQuilI/AAAAAAAAI48/VHHkQCordk84RwHhegY3Jf8gZBwdC0AKwCLcBGAsYHQ/s640/bat-3750968_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="403" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-efbEAIUqz9M/X_MSGUQuilI/AAAAAAAAI48/VHHkQCordk84RwHhegY3Jf8gZBwdC0AKwCLcBGAsYHQ/s16000/bat-3750968_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Die Firmenchefin Caroline: na ja, so ähnlich<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;">Wir gingen zu Bett. Schlafen konnte ich aber nur schlecht, weil die Stille so aufdringlich war. Kein Laut war zu hören (außer Karlssons knurrendem Magen). Als es hell wurde, hörte man Schritte auf dem Hof, fernes Reden und Autos wegfahren. Ich drehte mich noch mal um, kurz darauf klopfte es an der Tür. Es war Frau Meier, die „Aufsteeeehn!“ flötete und allen Ernstes verkündete: „6.00 Uhr. Das Frühstück wartet.“<br /><br />6.00 Uhr? Das sollte wohl 'n Scherz sein. Seit wann wird man als Feriengast geweckt, vor allem wenn die Frühstücksküche international bis mindestens 11.00 Uhr geöffnet hat?<br />„Wir sind hier aber nicht international, sondern Oberharz, da ticken die Uhren anders. Außerdem habe ich Hunger.“<br />Alle mal raten, von wem diese Ansage kam. </p><p style="text-align: justify;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-nvADjMin_cQ/X_MkAbjbSRI/AAAAAAAAI7o/Ua429NQ_yzgrZ4iIVj7sR2SA053KiFNBgCLcBGAsYHQ/s171/DSC00040%2BMia%2Bd%2BSchrift.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="171" data-original-width="150" src="https://1.bp.blogspot.com/-nvADjMin_cQ/X_MkAbjbSRI/AAAAAAAAI7o/Ua429NQ_yzgrZ4iIVj7sR2SA053KiFNBgCLcBGAsYHQ/s0/DSC00040%2BMia%2Bd%2BSchrift.jpg" /></a>Wir quälten uns aus dem Bett. Für Hygiene blieb keine Zeit, selbst der Mia und der Cora nicht. Sie nebelten sich stattdessen einmal ordentlich mit Deo ein. Dann ging es im Gänsemarsch die Flure entlang, angeführt von einem sehr herrschaftlich stolzierenden Karlsson, bis wir die nach Kakao duftende Wohnküche erreichten. Der Tisch sah wieder wundervoll aus, liebevoll gedeckt mit Geschirr in Delfter Blau oder wie das heißt. Ein schneller Blick über die Zutaten verriet das heutige Motto: eindeutig vegetarisch: Schwarzbrot, Honig, Marmelade, Käse, Quark. Karlssons erwartungsfrohe Mine fiel genauso rasch zusammen, wie wir Platz genommen hatten. Immerhin bekam er von der Mia und der Cora ein Brot geschmiert, das es in sich hatte: mit doppelt Butter, vier Scheiben Käse und oben drauf einem Klecks Aprikosenmarmelade.<br />„Hier! Schmeckt fast genauso gut wie Fleischwurst.“ <br />Der Karlsson guckte wieder trübsinnig. Nur der Hunger trieb's rein. Uns andern schmeckte es ausgezeichnet. Der Pit schmierte sich gleich noch ein Ersatzbrot und wickelte es sich heimlich in die Serviette zum Mitnehmen. <br />„Karlsson, halt durch bis zum Braten am Mittag“, habe ich alle meine Empathie mobilisiert.<br />Ich wollte nicht, dass den ganzen Vormittag ein Trauerkloß neben uns herlatschte, schließlich würde sogleich unser aufregendes Urlaubsprogramm beginnen, nun, da wir schon so früh auf den Beinen waren.<br /><br />Anna führte uns über den Hof. Es ging an den Gewächshäusern vorbei, bis wir alle Gebäude hinter uns gelassen hatten und ein großzügiges Feld mit akkuraten Reihen niedriger grüner Büschel sich vor uns auftat. Anna fragte, ob wir mit Handschuhen arbeiten wollten oder ohne.<br />Wie … arbeiten? <br />Na, wir hätten uns doch zur Ernte angemeldet – eine Woche Touristentarif mit Unterkunft und vegetarischer Wellnessverpflegung.<br />Alles glotze mich finster an, nachdem Anna noch mal weggegangen war, um die Körbe zu holen. Ach, dann hatte ich also gestern doch richtig gehört, als sie davon gesprochen hatte, dass wir das traditionelle Salatgurkenfeld kennenlernen würden <i>bei der Einweisung</i>. Und ich hatte schon gedacht, ich hätte da was missverstanden. <br />„Hier bleibe ich keine fünf Minuten“, hat die Mia theatralisch ausgerufen. „Bei den Gurken schuften, so weit kommt's noch.“<br />Der Karlsson und der Pit wollten wissen, was genau mit vegetarischer Wellnessverpfegung gemeint sei. Ich musste mich auf den Roosevelt und den Otis berufen, dass sie uns augenscheinlich gehörig verarscht haben. Nur das hat mir vermutlich das Leben gerettet.</p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-8ARbySQeVEU/X_MSwv4Ds5I/AAAAAAAAI5E/p5NRtfGnc5Ewdk0YMfp7y7Bcztfq0U7cACLcBGAsYHQ/s640/farm-3127785_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="426" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-8ARbySQeVEU/X_MSwv4Ds5I/AAAAAAAAI5E/p5NRtfGnc5Ewdk0YMfp7y7Bcztfq0U7cACLcBGAsYHQ/s16000/farm-3127785_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Freifeldgurken: Glückseligkeit bis zum Horizont<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;">Als Anna wieder zurückkehrte mit den Körben für die geernteten Gurken, hatten wir bereits den betrüblichen Schluss gezogen, dass uns nichts anderes übrig bliebe, als uns in die Arbeit zu fügen, weil wir festsaßen. Wir hatten weder Geld für eine Bahnfahrkarte noch ein Handy oder sonstigen Zugang zum Netz, um uns Hilfe zu besorgen, und unsere Rückfahrten in den LKWs waren für nächsten Dienstag verabredet. <br />„Das ist ja 'n schöner Mist“, hat die Cora die Lage treffend zusammengefasst.<br />Sie war es allerdings auch, die uns aufbauen wollte mit dem Hinweis, dass wir das Schuften in der Großhandelsbranche schon einmal erfolgreich bewiesen hätten:<br />„Erinnert ihr euch noch an den Nordpol und den Weihnachtsmann mit seinen Geschenken?“<br />„Ja“, hat der Karlsson gesagt. „Aber damals gab's Geld dafür und Fleisch zu den Mahlzeiten.“<br /><br />Schicksalsergeben haben wir Augen und Ohren auf Annas Anweisungen gerichtet. Unsre Aufgaben offenbarten sich als unmissverständlich. Wir Vögel sollten in den Büscheln herumkriechen und die reifen Salatgurken suchen. Wenn wir sie gefunden hätten („Reif sind sie, wenn sie dunkelgrün sind“), sollten wir den Stängel abknipsen und weiter vorrücken. Der Pit und der Karlsson würden folgen, die Gurken aufsammeln und in die Körbe legen.<br />„Viel Spaß“, hat uns Anna zugerufen. „Zur Frühstückspause kommt jemand vorbei mit den Pausenbroten.“<br />Dann waren allein.<br /><br />Am schlimmsten war die Sonne, die herzlos auf uns niederbrannte. Die Mädels hatten vergessen, ihre Wanderhüte mitzunehmen, und wir Jungs hatten ja erst gar keine besessen. Einmal, als ich mich umdrehte, habe ich mich furchtbar erschreckt, weil ich dachte, ein altes Mütterchen stünde hinter mir, doch es war nur der Pit gewesen, der sich seine Maske (die er als verantwortungsbewusster Kater natürlich immer bei sich trug) auf den Kopf gebunden hatte als Sonnenschutz. Im Gurkengestrüpp blieb man ständig hängen mit seinen Krallen, ganz zu schweigen vom glühenden Schnabel vom vielen Abbeißen. Manche Stängel waren hart wie Strunk. Dazu kam die schlechte Laune des Sammelduos, das uns manche Gurke wieder vor den Hintern klatschte, weil die Gurke angeblich noch nicht reif war. Irgendwann hatte ich auch noch Rücken.</p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-tp3ZYEsoyFA/X_MUlUUlygI/AAAAAAAAI5Q/L70EJhqgWdwx5H8LIgze4chZVMMgj5nCQCLcBGAsYHQ/s640/bread-3116378_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="407" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-tp3ZYEsoyFA/X_MUlUUlygI/AAAAAAAAI5Q/L70EJhqgWdwx5H8LIgze4chZVMMgj5nCQCLcBGAsYHQ/s16000/bread-3116378_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Dazu einen Klecks Marmelade: Luxusprogramm pur<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;">Glücklicherweise kam nach einer Ewigkeit endlich Frau Meier mit dem Frühstück vorbei. Es gab Wasser und die versprochenen Brote, leider alle nur mit Marmelade. Egal, wir waren so ausgehungert, dass wir sogar rohen Knoblauch gefuttert hätten, selbst der Karlsson und der Pit. Frau Meier hatte uns eine Uhr mitgebracht, damit wir wüssten, wann unsere Schicht zu Ende sei. Sie hing der Cora um den Hals. Wir erfuhren, dass uns als Mitgliedern des Touristentarifs sechs Stunden Arbeit täglich zustünden. Mittagessen war um 13.00 Uhr, danach frei. Einmal war mir, als hielte ich den Roosevelt in der Hand und drückte genüsslich zu. Dabei tat mir komischerweise die Hand sehr weh. Bald habe ich gemerkt, dass ich mit aller Gewalt eine Gurke drückte. <br />„Hey, nicht trödeln“, hat mich der Karlsson angemeckert.<br />Er schob seinen Gurkenkorb wie eine Lore vor sich her. Fast wäre er mir in die Hacken gefahren.<br /><br />Als wir pünktlich um 13.00 Uhr wieder in der Wohnküche saßen, gab es das hier:<br /><br /><a href="https://1.bp.blogspot.com/-BVXad0vY6N0/X_MVkSViqYI/AAAAAAAAI5c/M6SaYL6IbPAVSzpLwgMVa00wWoh7EwxcACLcBGAsYHQ/s640/starter-606890_640.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="480" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-BVXad0vY6N0/X_MVkSViqYI/AAAAAAAAI5c/M6SaYL6IbPAVSzpLwgMVa00wWoh7EwxcACLcBGAsYHQ/s16000/starter-606890_640.jpg" /></a><br /><br />Wir waren so kaputt, dass wir anschließend ins Bett fielen, so, wie wir waren: verschwitzt mit dreckigen Füßen. Bis zum Abendessen haben wir durchgeschlafen. Dann wurde uns das hier serviert:<br /><br /><a href="https://1.bp.blogspot.com/-53egExGoUYs/X_MWCXJGNEI/AAAAAAAAI5k/wEZj5AS4RRQ3dQkiz9zzeQO08l-SRJ0igCLcBGAsYHQ/s640/salad-cake-2455689_640.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"> <img border="0" data-original-height="426" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-53egExGoUYs/X_MWCXJGNEI/AAAAAAAAI5k/wEZj5AS4RRQ3dQkiz9zzeQO08l-SRJ0igCLcBGAsYHQ/s16000/salad-cake-2455689_640.jpg" /></a><br /><br />Der Einfachheit halber verzichte ich künftig auf jede weitere bildliche Darstellung unseres Speiseplans. Erstens weckt er bei manchem schmerzhafte Erinnerung, und zweitens mag sich jeder selbst ausmalen, zu welchen Höhenflügen sich Frau Meiers vegetarische Phantasien fähig zeigten. Selbst der Mia, der Cora und mir waren die vielen Gurken allmählich zu labbrig, obwohl wir als <i>native Rohköstler</i> ziemlich viel gewohnt sind. Für den Karlsson und den Pit dagegen war es eine Tortour. Irgendwann haben wir die Mädels vorgeschickt, um mal höflich zu fragen, ob es die vegetarische Wellnessküche nur kalt gebe, oder ob wir auch mal was Warmes kriegen könnten. Daraufhin hat Frau Meier uns zwei Tage hintereinander geschmorte Gurken vorgesetzt. Danach hat sich der Karlsson endgültig nur noch vom Frühstücksbrot und vom Nachtisch ernährt. Dem Pit erging es ein wenig besser, da er generell in Ernährungsfragen flexibler ist als der Karlsson, doch auch er musste sich damit abfinden, dass die Küche außerhalb der Essenszeiten abgeschlossen war und sich Raubzüge daher nicht anboten. Seinem geübten Organisationsgeschick war damit eine Grenze gesetzt. Das Küchenfenster ließ sich nicht von außen öffnen.<br /><br />Am Abend unseres ersten Arbeitstages hätten wir natürlich frei gehabt, so wie jeden der folgenden Abende auch. Doch wir waren noch immer so kaputt, dass wir gleich nach dem Abendessen zurück ins Bett gegangen sind. Na, schönen Dank auch, so hatten wir uns unsern Kurzurlaub vorgestellt.</p><p style="text-align: justify;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-eElUGXi1ZYk/X_MkRRbPEcI/AAAAAAAAI70/Z0TauQh-ll4nipTPPZTuqfnmpK1AGwBrACLcBGAsYHQ/s163/Max%2B999%2BSchrift.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="163" data-original-width="150" src="https://1.bp.blogspot.com/-eElUGXi1ZYk/X_MkRRbPEcI/AAAAAAAAI70/Z0TauQh-ll4nipTPPZTuqfnmpK1AGwBrACLcBGAsYHQ/s0/Max%2B999%2BSchrift.jpg" /></a>Am nächsten Morgen erfolgte eine Änderung bei der Arbeitsverteilung. Der Karlsson wurde in die Produktion versetzt. Anna hatte nämlich in der Zwischenzeit die Körbe kontrolliert und festgestellt, dass die Gurken ein mehr oder weniger symmetrisches Lochmuster aufwiesen. Das war entstanden, weil der Karlsson die Gurken mit der Schnauze aufgesammelt hatte – wie auch sonst bei seinen runden Vorderpfoten? Ja, schon recht, hieß es, aber das ändere leider nichts daran, dass die Hälfte der gestrigen Charge unbrauchbar sei und noch bei Nacht kostenlos an die Tierhandlungen und Zoos der Umgebung hatte abgegeben werden müssen. Als wir das hörten, drehte sich der Karlsson einmal kurz weg und grinste fröhlich bis über beide Ohren. <br /><br />Da er nicht allein arbeiten sollte und ich schnell „Hier!“ gerufen hatte, als nach Unterstützung gefragt worden war, wurden wir beide in ein unbekanntes Gebäude geführt, während die Mädels und der Pit erneut in Richtung Salatgurkenfeld abschoben. Offenbar war Pits Technik, die liegenden Gurken zwischen die Vorderpfoten zu nehmen und sie mit Schwung in den Korb zu schleudern, akzeptabel genug, um dem Firmenruf nicht zu schaden. Die Cora und die Mia trugen jetzt ihre Wanderhüte. <br /><br />In besagtem Nebengebäude befand sich die Verpackungsstation. Hier mussten wir die Ware auslieferungsfertig machen. Der Karlsson sollte in einer Liste die Anschriften heraussuchen, sie ins Etikettiergerät tippen und die Etiketten dann auf die entsprechenden Kisten kleben. Lange Reihen hoher Stapel warteten auf ihn. Es handelte sich um sogenannte Dauerware, also um Einmachgläser mit Gewürzgurken. Direkt gegenüber hatte ich meine Station. Ich musste Etiketten mit den Barcodes auf die Gurken kleben, direkt auf die Schale. Sie gingen an die Restaurants der Umgebung und mussten am Vormittag fertig sein. Sonst waren wir allein in dem ganzen Raum. Wenigstens hatte man uns ein Radio dagelassen. Das drehten wir auf volle Pulle. Wenn schon, denn schon. Sollten Gurken über Empfindungen verfügen (was ich inzwischen nicht gänzlich ausschließe), so werden ihnen Nirwana und Led Zeppelin gehörig die Poren gereinigt haben. </p><br /><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-K0ljLMSRads/X_MYXHIJSqI/AAAAAAAAI5w/hqAYIQAldogdik4zqpWrt1H_S2T1yibkACLcBGAsYHQ/s640/cucumbers-2446470_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="480" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-K0ljLMSRads/X_MYXHIJSqI/AAAAAAAAI5w/hqAYIQAldogdik4zqpWrt1H_S2T1yibkACLcBGAsYHQ/s16000/cucumbers-2446470_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">In der Abfertigung: meine Karriere Station 1<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;">Um es gleich zu sagen: Nach meiner ersten Schicht kriegte ich ziemlichen Ärger. Mitdenken ist in innovativen Ökobetrieben offenbar unerwünscht. Was hatte ich denn Schlimmes verbrochen? Handelsübliche Klebeetiketten auf unschuldige Gurkenhaut zu pappen, ist schließlich wenig verbraucherfreundlich. Das wird ernstlich niemand bestreiten wollen. Zwar schweißte man hier die Gurken nicht in Plastik ein, so wie man es von anderswoher kennt, und das war schon mal lobenswert, aber hey, Klebstoff ist Klebstoff, nicht wahr? Also habe ich die Etiketten weggelassen und den Barcode direkt mit schwarzem Edding auf die Gurken geschrieben. Erst dachte ich, die Anna wäre so sauer, weil diese schonende Vorgehensweise natürlich etwas mehr Zeit beanspruchte und ich daher um zwei Drittel im Rückstand gelegen hatte, aber da mir der Karlsson später zur Hand gegangen war, hatten wir am Ende doch noch mein Tagespensum erreicht. <br /><br />Eine erneute Arbeitsverteilung wurde vorgenommen. Ich wurde jetzt der Pickelgurkensortierung zugeführt, und zwar allein, während der Karlsson in der Verpackung blieb und meine Aufgabe miterledigen musste. Bei den Pickelgurken ging es darum, sie nach Größen zu sortieren. Dazu lag ein riesiger Haufen vor mir auf dem Tisch und ich musste jedes Gürkchen in die Hand nehmen und nach links oder rechts oder in die Mitte in den Trog werf... äh … legen. Es war eine reine Handarbeit, ohne Hilfe von irgendeiner Technik oder Chemie. Stinklangweilig, sage ich euch. Und natürlich ließ sich weit und breit niemand blicken. Zur Frühstückpause lag mein Marmeladenbrot auf der Fensterbank, und um kurz vor 13.00 Uhr auf dem Weg zum Mittagessen klopften die andern ans Fenster und nahmen mich mit.</p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-gnj57OepyLQ/X_MZ94UbN4I/AAAAAAAAI58/uXuMoqtip_0dZx_mcTbEh0lPUPqYHZTmACLcBGAsYHQ/s640/cucumbers-2806930_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="426" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-gnj57OepyLQ/X_MZ94UbN4I/AAAAAAAAI58/uXuMoqtip_0dZx_mcTbEh0lPUPqYHZTmACLcBGAsYHQ/s16000/cucumbers-2806930_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">In der Abfertigung: meine Karriere Station 2<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;">Trotzdem haben mich die anderen noch lange blöde angestänkert, weil sie meinten, ich hätte den Hauptgewinn gezogen. Die Mia und die Cora fanden meine Aufgabe weit weniger anstrengend als das Gebücke auf dem Salatgurkenfeld, der Pit zeigte mir seine unfreiwillig angeschwollenen Bizeps vom ständigen Gurkenschleudern und seine abgemagerten Schenkel vom Fleischverzicht, und der Karlsson beschwerte sich bei mir, weil er jetzt doppelt so viel arbeiten müsse, da ich ja in den Sack gehauen und ihn mit meiner Arbeit allein gelassen hätte. Gleichzeitig blieb der Nachtisch aus. Ich glaube zwar nicht, dass es da einen Zusammenhang gab, aber merkwürdig war es schon. Wir waren schließlich angewiesen auf jede Kalorie, die nicht mit Gur... anfing. Allerdings kehrte der tägliche Nachtisch auf wundersame Weise zurück nach weiteren zwei Tagen, in denen ich nicht noch einmal versetzt wurde. Herrlich. In dieser Zeit habe ich Karamellpudding sehr zu schätzen gelernt.</p><div style="text-align: justify;">Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell sich der Körper an die einseitige Belastung gewöhnt. Natürlich hatten wir alle regelmäßig Kopf, Rücken, Nacken, Arme oder Knie, doch schon am dritten Tag war die Müdigkeit am Mittag bereits so weit verschwunden, dass wir wieder an eine moderate Form von Freizeitgestaltung denken konnten. Ab 13.00 Uhr hatten wir ja frei. Nur was anfangen hier oben in der Einöde? Wir Jungs haben oft Karten gespielt, stundenlang. Die Mädels haben ausgiebig ihre Fassaden renoviert – mit Gurkenmasken. Gab's ja kostenlos im Überfluss, ha ha ha.<br /></div><p style="text-align: justify;">Einmal sind wir spazieren gegangen, die Umgebung erkunden. Mit Wanderhut beziehungsweise Rucksack (dort waren die Marmeladenbrote drin) ging's in den nächsten Wald hinein. Ein Bächlein plätscherte zwischen moosbewachsenen Steinen, die hohen Tannen und andere Bäume spendeten erfrischende Kühle.<br />„Ja, so erkenne ich es wieder von damals, als ich mit meinen Leuten im Harz war“, meinte der Karlsson. <br />Er klang seit langem wieder richtig zufrieden, obwohl sein Magen noch immer gelegentlich knurrte. Elastisch tänzelte er vor uns her. Die Mia mit ihren wippenden Fransen am Käppi und die Cora, die sich einen Wanderstock aus dem Unterholz geklaubt hatte, bildeten das Mittelfeld, während ich mit dem Pit die Nachhut machte. Der Angeber schwatze ausgiebig über die erstaunlichen Ähnlichkeiten zwischen seinem Geschäftsführerposten und der Verantwortung, die er täglich bei der tapferen Anna bemerke. Schon seit Tagen überlege er, dem Luke ein ähnliches Konzept vorzuschlagen: Schnupperferien mit Hospitation bei Kakerlakenbefall zum Beispiel, dazu Heilfasten mit Kohlsuppe und therapeutisches Ausmisten der Pferdeställe. Verflixt noch mal, es müsse den Leuten doch die Knete aus der Tasche zu ziehen sein, hier funktioniere es ja auch. <br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-8SmoByTeddo/X_MabQJfq6I/AAAAAAAAI6E/4_nVs2DQzxcsnLa8ZBhyEa9FCUovHDtvgCLcBGAsYHQ/s640/river-2342896_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="342" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-8SmoByTeddo/X_MabQJfq6I/AAAAAAAAI6E/4_nVs2DQzxcsnLa8ZBhyEa9FCUovHDtvgCLcBGAsYHQ/s16000/river-2342896_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Ja, so muss Wald sein<br /></td></tr></tbody></table><div style="text-align: justify;">Dann glitschte die Cora aus. Sie rutschte vom feuchten Moos in den Bach und war plötzlich verschwunden. Das ging so schnell, wir konnten den grünen Klops gerade noch wegtrudeln sehen. Das Wasser hatte hier eine ordentliche Strömung. Vorbei war es mit der Gemütlichkeit, denn Rettung erfordert immer ein gewisses Maß an Hetze. Die Cora konnte jedoch wenig später vom Karlsson ausgemacht werden, der voausgelaufen war und sie an einer Biberstaumauer gefunden hatte. Mit vereinten Kräften haben wir sie aus dem Strom und dem Gestrüpp gezogen. Sie war unversehrt, nur völlig durchnässt. <br /></div><p style="text-align: justify;">„Boah, alle Haarpackungen umsonst“, hat die Mia bemerkt. <br />Rennen mussten wir dann auch noch, weil man uns mit Schlamm bewarf. Der Hausherr, der Biber, war zurückgekehrt und verlangte jetzt Schadensersatz für seine demolierte Staumauer. Ha, aber nicht mit uns! Er konnte froh sein, dass die Cora kostenlos für ihn die Haltbarkeit getestet hatte. Eigentlich hätten wir die Hand aufhalten müssen, nicht umgekehrt. Ja, und dann kriegten wir nasse Erde nachgeworfen. <br /><br />Abends war es leider immer besonders langweilig. Unsere Gastgeber („Du meinst wohl Ausbeuter“, hat der Karlsson eingewendet) haben wir seit dem ersten Abend nicht mehr zu Gesicht bekommen. Vielleicht hockten sie hinter irgendeiner Vase und beobachteten uns, möglich, jedenfalls einen aktiven Kontakt zu uns suchten sie nicht. Wenn ich ehrlich bin, hatten wir darauf spekuliert, dass man uns mal eine nette Bowle an die Bank bringt als kleine Anerkennung für des Tages Müh und Last oder meinetwegen eine Tüte Chips, falls die Bowle zu alkoholisch sein sollte für das Öko-Image. Doch nichts dergleichen geschah, keinerlei Weib, Wein und Gesang. Außer der Anna und Frau Meier war uns noch immer kein anderer Mitarbeiter über den Weg gelaufen. An was erinnerte mich das bloß? Ach, ich weiß, an Stephen King: In Wahrheit hatten die Gurken nämlich längst einen unsichtbaren Ring um uns gezogen. Sie würden uns nicht vom Hof lassen. Wir wären Gefangene, dazu verdammt, ihnen die Bundesliga-Ergebnisse vorzulesen, ihnen Champagner in die Kübel zu schütten und sie mit Bauchtanz zu unterhalten. Niemand würde von unserm Elend erfahren, denn niemand wusste, dass es die Farm überhaupt gab, denn sie war unsichtbar für andere.<br /><br />„Du hast eine verquere Phantasie“, hat der Pit gegähnt.<br />„Ja, lasst uns schlafen gehen“, hat die Cora vorgeschlagen. „Morgen müssen wir wieder früh raus.“<br /><br />Immerhin wurde uns für den Sonntag, unsern einzigen freien Tag, ein Ausflug mit dem Transporter angeboten.<br />„Au ja!“, hat die Mia in die Flügel geklatscht. <br />Sie hungerte nach der Gelegenheit, endlich ihr neues Parfüm auszuführen. Die Gurken waren ihr dafür kein adäquates Publikum. <br />Ich fand die Aussicht, mal was anderes zu sehen, auch ganz schön. Wie es hieß, wollte Anna mit uns auf den Brocken fahren, außerdem die bekannte Harz-Hängebrücke besuchen.<br />„Hängebrücke?“<br />Der Karlsson schien plötzlich wieder in Alarmmodus verfallen zu sein. Seine Augen waren weit aufgerissen.<br />„Ja, das ist so ein schmaler Fußweg an Seilen mit Geländer an der Seite. Keine Angst, du rutscht nicht durch die Fugen; da ist Draht drum herum.“<br />Ich hatte nicht den Eindruck, dass das den Karlsson beruhigt hätte.<br /><br />Am Sonntagmorgen, als wir vor dem Transporter standen, nachdem Frau Meier uns noch das Paket mit den Marmeladenbroten rausgebracht hatte, und wir gerade einsteigen wollten, habe ich den Karlsson schnell zurückgezogen. <br />„Bleib hier, Karlsson. Ich bleibe auch hier“, habe ich ihm zugeflüstert <br />„Wie komme ich dazu?“, hat er geantwortet. „Ich bin froh, dass es mal rausgeht.“<br />„Du bist doch mein Freund, oder?“<br />„Klar.“<br />„Dann vertrau mir. Ich habe einen Plan. Es soll dein Schaden nicht sein. Alles Weitere später.“<br /><br />Ich gebe zu, für den Karlsson bleib nicht genügend Zeit, um darüber nachzudenken. Die andern waren bereits eingestiegen. Er musste sich rasch entscheiden.<br />„Ich fahre nicht mit“, habe ich schnell gerufen, um die ganze Sache abzukürzen „Der Karlsson hat wieder Dünnschiss. Einer muss sich um ihn kümmern.“<br />„Ach, du Armer“, kam es von der Mia.<br />Sie miefte süßlich nach Vanille und Moschus. <br />„Schön blöd“, hat der Pit sich vorgebeugt und hinzugefügt, dass wir dann aber leider den Besuch an der Würstchenbude verpassen würden, der fest eingeplant sei. <br />Die Cora kramte in ihrem Rucksack, ob sie noch eine Packung „Caque ex“ dabei habe, die sie dem Karlsson geben könne, doch das war offenbar nicht der Fall. Sie zuckte bedauernd die Achseln. Anna schlug die Beifahrertür zu, stieg ein und der Transporter rollte vom Hof. Der Karlsson und ich schauten ihm nach.<br /><br />Und nun? Abwarten. Erst mal berichte ich von dem Ausflug, was die Mädels und der Pit erlebt hatten und was sie uns erzählten, als sie am späten Nachmittag zurückkehrten. Irgendwie sahen sie etwas verkniffen aus. Nanu, es wird doch alles glatt gelaufen sein? Zum Glück hatten sie die Digicam dabei, so dass ich hier ein paar hübsche Aufnahmen zeigen kann. <br /><br />Wie gesagt, die erste Etappe führte zum Brocken. Von dem hat jeder schon mal gehört, nicht wahr? Der Brocken ist mit gut 1140 Metern der höchste Berg des Harzes. Er liegt in Sachsen-Anhalt. Manche Touristen nehmen die Brockenbahn, um zum Gipfel zu kommen, doch unsere Truppe kam von der kurzen Seite und hatte ja außerdem den Wagen dabei. <br /><br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-d4dSeJvvDbk/X_MbT3Ifi7I/AAAAAAAAI6Q/fr4J6FDj2Zwz2DDJ0kJdV-YgrcEiqFSwgCLcBGAsYHQ/s640/steam-locomotive-5460280_640-min.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="427" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-d4dSeJvvDbk/X_MbT3Ifi7I/AAAAAAAAI6Q/fr4J6FDj2Zwz2DDJ0kJdV-YgrcEiqFSwgCLcBGAsYHQ/s16000/steam-locomotive-5460280_640-min.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Die Brockenbahn fährt mit Dampf<br /></td></tr></tbody></table><br /><div style="text-align: justify;">Von der Aussichtsplattform kann man weit schauen: auf Niedersachsen, Thüringen und eben auf Sachsen-Anhalt, natürlich sofern es nicht nebelig ist. Diese drei Bundesländer teilen sich bekanntlich den Harz. Auch Hexen soll man dort oben begegnen, die auf Besen reiten. Die Cora hat uns aber glaubhaft versichert, dass sie keine gesehen hätten. Vom Pit haben wir erfahren, dass die Anna auf den Parkplatz der Brockenbahnstation gehalten hat und dann für eine Stunde weggefahren ist, damit sich die drei in Ruhe umschauen könnten. Das habe man genutzt, um augenblicklich im nächstgelegenen Gasthaus einzukehren. Was hätten sie sich gefreut! Endlich ein anständiges Jägerschnitzel mit Pommes! Und dann das: Noch bevor sie bestellen konnten, hat die Mia bemerkt, dass ihr Portemonnaie leer war. Stellt euch das mal vor: alle Kohle weg! Keinen Euro mehr, alles geklaut, verloren, futschikato. </div><div style="text-align: left;"> </div><div style="text-align: justify;">Furchtbar! Oh, was seien sie enttäuscht gewesen. Wie betäubt sei man aus dem Lokal gekrochen. Weder der Pit noch die Cora hatten Geld dabei, und die Anna anzupumpen, das hätten sie sich auch nicht getraut. Also ist man ein bisschen auf dem Brocken herumgelatscht, hat ein paar Fotos geschossen und sich auf einer Bank die ewigen Marmeladenbrötchen reingestopft, zumindest einen Teil. Den Rest brauchte man ja noch für später. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-TagudrXw4Wk/X_McL6O9VnI/AAAAAAAAI6Y/q6JWs0S_A7sodnTwccTA6SYxhh2oKu_cACLcBGAsYHQ/s640/boulder-3648865_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="425" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-TagudrXw4Wk/X_McL6O9VnI/AAAAAAAAI6Y/q6JWs0S_A7sodnTwccTA6SYxhh2oKu_cACLcBGAsYHQ/s16000/boulder-3648865_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Vom Brocken: weiter Blick<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;">Anschließend ist die Anna mit ihnen zur besagten Hängebrücke gefahren. Sie steht nicht sehr weit vom Brocken entfernt. Die Touristenattraktion ist noch ziemlich neu, erst 2017 eröffnet. Mit 483 Metern Gesamtlänge ist die Titan RT (so heißt die Brücke) eine der längsten Fußgängerhängebrücken der Welt. <br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-b68414HZ9Eg/X_MdIgh93WI/AAAAAAAAI6g/5eeYJ_hhVUIySnc4COEw2H8cPhE11_eWwCLcBGAsYHQ/s640/longest-pedestrian-suspension-bridge-2367282_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="426" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-b68414HZ9Eg/X_MdIgh93WI/AAAAAAAAI6g/5eeYJ_hhVUIySnc4COEw2H8cPhE11_eWwCLcBGAsYHQ/s16000/longest-pedestrian-suspension-bridge-2367282_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Was macht man, wenn einem ein Elefant entgegenkommt?<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;">Für Höhenschisser ist sie allerdings echt nicht geeignet. Auch wenn der Fußweg komfortable 1,60 breit ist, auch wenn man sich am 1,30 Meter hohen Geländer festhalten kann und obendrein die Seiten durch Edelstahlnetze verschlossen sind, bleibt es doch eine wackelige Abgelegenheit mit viel Platz zum Runtergucken in die Tiefe. Ich kann schon verstehen, dass sich der Karlsson uninteressiert zeigte. Die Cora und die Mia sind nach eigener Aussage einmal die ganze Länge entlanggeflogen und zurück, während der Pit die Strecke gelaufen ist. Man hat einen guten Blick auf die Rappbode-Talsperre. Manche Leute machen dort auch Bangeespringen, aber das wäre natürlich für Vögel nicht sonderlich attraktiv gewesen und der Pit habe auch keine Lust dazu verspürt.<br />„Dann kommt mir womöglich das Marmeladenbrot hoch“, soll er gesagt haben. <br /><br />Um zur dritten Etappe zu kommen, hat Anna diesmal ein wenig länger fahren müssen. Es ging nach Süden in die Nähe von Harkerode. Dort sollte eine alte Burg zu besichtigen sein. Laut Infoblättchen stammte sie immerhin aus dem frühen 12. Jahrhundert, war also mittelalterlich und damit ein historisches Gut, das man sicherlich mit viel Liebe und hohen Kosten der Nachwelt zu erhalten getrachtet hatte. Ich muss sagen, als ich das Foto sah, stieg das blanke Entsetzen in mir hoch – und die Empörung. Hatte er es also doch wieder getan! Gepopelt! Kaum war man einmal nicht dabei, hatte einmal nicht aufpassen können, dass er seine Krallen ruhig hielt, und schon lag das ganze Gebäude in Schutt und Asche. Da! Nur noch ein paar Wände stehen:<br /><br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-nNcrqLipYOU/X_MeCzMezlI/AAAAAAAAI6s/i9Fbm2COIOwjDsu6IWtAmv59rytZmWylACLcBGAsYHQ/s640/castle-1330797_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="480" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-nNcrqLipYOU/X_MeCzMezlI/AAAAAAAAI6s/i9Fbm2COIOwjDsu6IWtAmv59rytZmWylACLcBGAsYHQ/s16000/castle-1330797_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Burgruine Arnstein: Dazu sage ich jetzt nichts<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;">Ich werde mir schwer überlegen müssen, ob ich den Pit noch einmal unbeaufsichtigt in die Welt lasse. Stellt euch mal vor, es käme eine Schadensersatzklage auf uns zu. Was so eine Burg wohl kostet? Dagegen war der Biber mit seinem dämlichen Staudamm ein Fliegenschiss. Dachte der Pit vielleicht auch mal an uns, in welche prekäre Lage er uns brachte? Nein, natürlich nicht. Stattdessen hatte er dickfällig ein Foto von seiner Tat geschossen und ist mit der Cora und der Mia in Annas Wagen nach Hause gefahren, als wäre nichts gewesen. Und dort hat er uns das Foto gezeigt, so als hätte er noch immer nichts damit zu tun. <br />„Wieso?“, hat die Mia gefragt. „Er hat doch kein Graffiti reingeritzt. Was regst du dich auf?“<br /><br />Ich war so außer mir, dass ich mich die ganze Nacht nicht beruhigen konnte. Vergeblich hatten sich die drei nach Karlssons Gesundheitszustand erkundigt und wollten wissen, wie es uns den ganzen Tag ergangen sei. Ich brachte kein Wort heraus, auch der Karlsson hat geschwiegen. Ehrlich gesagt, ging es auch niemanden was an. Nur mein Berufsethos als Reporter, das mich auf Schritt und Tritt zur Wahrheit mahnt, veranlasst mich an dieser Stelle zur einigen Worten der Erklärung.<br /><br />Es ist so gewesen: Gleich nachdem wir am Morgen dem Transporter mit den Ausflüglern nachgewinkt hatten, habe ich den Karlsson informiert, dass wir jetzt in die Stadt gehen. <br />„Nach Braunlage?“, hat er gefragt.<br />„Ja.“<br />„Zu Fuß?“<br />„Natürlich.“<br />„Und was wollen wir da?“<br />„Fleisch essen.“<br /><br />Aha, das also sei mein Schachzug: konspirativer Ausbruch ohne unnötige Zeugen. Gut, er sei dabei, er werde mich begleiten, nett, dass ich mich so großmütig um sein Wohlbefinden kümmere, doch dann fiel ihm etwas ein: Wir hatten kein Geld. <br />„Doch!“, habe ich gegrinst. „Ich habe Geld gefunden.“<br />„Echt? Wo?“<br />„Psst! Der Kenner schweigt und genießt.“<br /><br />Damit uns Frau Meier nicht womöglich beobachtete und vielleicht sogar verpetzte oder zurückhielt, sind wir hinter den Gewächshäusern durch die Gurkenbeete in den Wald gelaufen. Unsern Weg hatte ich aus einem Reiseführer aus der Öko-Bibliothek abgeschaut. Wir mussten lange laufen, sehr lange, meist durch Gehölz, aber auch querfeldein über Wiesen. Als Hund fühlte sich der Karlsson nämlich berufen, Abkürzungen zu wagen, und recht hatte er damit, denn es ging alles glatt. <br /><br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-vMD41vksqzQ/X_Mf7viiXnI/AAAAAAAAI64/NvI2cqopsyYyYhO6U-UIOcJPWScst64VgCLcBGAsYHQ/s640/resin-4823591_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="426" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-vMD41vksqzQ/X_Mf7viiXnI/AAAAAAAAI64/NvI2cqopsyYyYhO6U-UIOcJPWScst64VgCLcBGAsYHQ/s16000/resin-4823591_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Tröstlich: Hier würde man gefunden werden, falls man sich verliefe<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;">Es muss Mittag gewesen sein, als wir endlich in Braunlage ankamen. Für die hübschen Häuser, manche aus Fachwerk, blieb keine Zeit zur Bewunderung, denn wir hatten es eilig. Hunger! Hunger! Hunger! Karlssons Blick hatte jetzt die grimmige Entschlossenheit eines jagenden Pumas angenommen. Umso schmerzlicher fühlte ich seine Enttäuschung, als wir feststellen mussten, dass alle Gaststuben geschlossen hatten. Es war doch Ansteckungszeit! Manche Wirtschaften waren gar nicht erst auf Gäste eingestellt, andere hatten am Sonntag Ruhetag, und selbst einen geöffneten Imbiss oder eine Dönerbude haben wir nirgends entdecken können. Selbstverständlich waren am Sonntag auch alle Supermärkte geschlossen. Dem Karlsson ist der Kinnladen runtergeklappt. Auf dem Rückweg hat er kein Wort gesprochen. Wir brauchten auch viel länger, um nach Hause zu kommen, weil es dem Karlsson jetzt an Elan fehlte. Im Grunde ist er nur vor sich hingeschlichen. Den Gurkensalat von Frau Meier haben wir natürlich auch verpasst, denn wir sind ja um 13.00 Uhr auswärts gewesen. Unsere Marmeladenbrote besichtigten gerade den Brocken. Uns rumorte der Magen, den ganzen Nachmittag, bis zum Abendessen. Ich weiß noch, dass sich der Pit gewundert hat, dass es der Karlsson nicht abwarten konnte, den Karamellpudding in sich reinzuschaufeln. Meinen hat er gleich mit gefuttert und Mias dazu. Ich konnte mich ja wenigstens am Salat satt essen. <br />„Pudding ist gut gegen Durchfall“, hat er müde verkündet.<br />Damit war das Thema erledigt. Wir haben besagten Sonntag nicht mehr angesprochen und niemand hat uns danach gefragt.<br /><br />Einen Tag hatten wir noch Gurken zu ernten, Gurken zu sortieren und Etiketten zu kleben. Das würde zu schaffen sein. Wir freuten uns jetzt richtig auf die Heimfahrt am Dienstagmorgen. So schnell haben wir noch nie unsere Rucksäcke gepackt. Selbst der Mia war es egal, dass sie diesmal keine Gelegenheit gefunden hatte, ihren Glitzer-Bikini auszuführen. Im Gegenteil, sie was bester Laune, da sich beim Packen das vermisste Geld wieder anfand. Es lag im Rucksack unter der Tüte Kosmetiktücher.<br />„Tzzzz, ich muss künftig besser aufpassen“, hat sie verwundert den Kopf geschüttelt. <br /><br />Unsere Masken hat die Cora schnell noch mit heißem Wasser überbrüht und zum Trocknen auf die Lehne der Bank gelegt. Wir würden die Masken ja jetzt wieder brauchen, nachdem wir (fast) eine Woche ohne herumgelaufen waren. Die offizielle Verabschiedung verlief unkompliziert. Da wir die Firmenbesitzer Caroline und Werner noch immer nicht zu sehen bekommen hatten, haben wir ihnen schöne Grüße ausrichten lassen („Und tschüs!“, hat der Karlsson gekichert). Von Frau Meier kriegte jeder noch eine Marmeladenbrottüte ausgehändigt, Anna hat uns mit dem Transporter zum Sammelpunkt, dem Parkplatz, gefahren. Dort habe ich meine Marmeladenbrote neben den Abfalleimer gekrümelt. Da! Für die Tauben! Der Müll war inzwischen aufgesammelt worden und der Abfalleimer repariert, an dem der Karlsson vor einer Woche so schwungvoll sein dynamisches Karma demonstriert hatte. <br /><br />Ein Stück weiter entfernt stand der Pit in angeregter Unterhaltung mit Anna. Ob sie Mitglied im Geschäftsführerverein sei, hörte ich ihn fragen. <br />„Worin?“, hat sie geantwortet. <br />Ich wartete darauf, dass der Pit jeden Moment eine Visitenkarte zücken würde, stattdessen wurde er von der Cora angetippt:<br />„Deine Mitfahrgelegenheit ist vorgefahren.“ <br />Es wurde Zeit zum Verabschieden. Ich meine nicht nur von Anna, sondern gegenseitig. Es fuhr ja jeder wieder in seinem eigenen LKW zurück. Der Pit rollte, wie gesagt, als Erster vom Parkplatz, danach stiegen die Mia und ich ein. Die andern winkten uns zu, auch die Anna. <br />„Ruf mich gleich an, wenn du zu Hause angekommen bist!“, hat die Cora noch hochgeschrien.<br />„Jaaaa!“, kam es von der Mia zurück.</p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-Ot06rIrib0Y/X_Mg8tbAe8I/AAAAAAAAI7E/fKJtmAY9mdos6U3XGqIF0N7Dq70_QaSFACLcBGAsYHQ/s640/truck-1030846_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="426" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-Ot06rIrib0Y/X_Mg8tbAe8I/AAAAAAAAI7E/fKJtmAY9mdos6U3XGqIF0N7Dq70_QaSFACLcBGAsYHQ/s16000/truck-1030846_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Was wären wir ohne Puten-Manni und seine Kumpels?<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;">Was sich danach bei den Zurückgebliebenen ereignete, kann ich natürlich nicht mehr aus eigener Anschauung beschreiben. Wir jedenfalls haben unsern Tulpen-Peter gebeten, an der nächsten Raststätte kurz zu halten. Dort sind wir ausgestiegen und haben uns an der Tankstelle zwei Schokoriegel, eine Tüte Gummibeeren und zwei Beefees gekauft. Mann, war das ein Genuss!<br /><br />Von den andern habe ich später erfahren, dass sie ebenfalls heil daheim angekommen sind. Der Pit sei allerdings von den Seinen ziemlich argwöhnisch beäugt worden. Woher er solche Beulen an den Oberarmen habe und warum seine Beine so dünn seien, hat die Amy wissen wollen. Von der Cora wusste die Mia zu berichten, dass es zu einem Nervenzusammenbruch gekommen sei, nachdem ihr von Tante Gisela zur Begrüßung ein liebevoll zubereiteter Gurkensalat serviert worden war. Die Cora habe gezittert und geschluchzt. <br /><br />Was die Mia betrifft, so hätte ich mir eine Verlobung oder zumindest ein Kennenlernen mit einem Steinadler gewünscht. Der Harz ist doch voll davon und im Übrigen als neuer Lebensmittelpunkt weit genug von Hannover entfernt. Doch leider hatte es das Schicksal nicht gut mit mir gemeint. Die Mia war vor lauter Arbeit bekanntlich nicht zu amourösem Austausch gekommen. In Zukunft sollten wir daher bei unseren Reisen wieder mehr auf Entspannung und förderliches Ambiente achten. <br /><br />Der Roosevelt und der Otis sind diesmal erst im November zurückgekehrt, nachdem sie ihren Sommerurlaub in Rumänien überraschend verlängert hatten. Nun, da sie wieder zu Hause sind, verbringen sie die kühlen Tage oft im Freien, manchmal auch die Nächte. Das soll ja sehr gesund sein, es härtet ab. Nebenbei besuchen sie einen Panzerknackerkurs, wo man lernt, wie man von außen verschlossene Fenster und Balkontüren öffnet. Ich wusste gar nicht, dass sie sich für so was interessieren.<br /><br />Doch zweifellos am härtsten getroffen hat die Gurkenwoche den Karlsson, denn ihm war nicht nur Körpergewicht abhanden gekommen, sondern er hat seitdem Niere. Ja, ihr habt richtig gehört - Niere. Er muss jetzt Diät halten, einen ausgewogenen Speiseplan aus rohem Fleisch, Pansen, Lachs, Innereien und anderen Zutaten einhalten. Ist das nichts schrecklich? Ich frage mich, ob es das wert war. Hätten wir stattdessen eine Ököfrikadellenfarm besucht, wäre das ganz sicher nicht passiert. <br /></p><p><br /></p><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;">Fotos:</span><span style="font-size: xx-small;"> </span><span style="font-size: xx-small;"> </span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;">Cora: © G. H.</span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;">Pit: © <a href="https://4beiner.wordpress.com/">Club der glücklichen Vierbeiner</a></span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;">Karlsson: © <a href="http://vonmenschenundmeinenhunden.blogspot.com/">Terrierhausen</a></span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;"> </span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;"><a href="https://pixabay.com/de/photos/landschaft-schleswig-holstein-himmel-441135/">Schleswig-Holstein</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/harz-achtermann-nachtaufnahme-2082957/">Harz bei Nacht</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/asphalt-auto-bundesstra%C3%9Fe-harz-1696966/">Straße</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/harz-wurmberg-braunlage-natur-5312864/">Braunlage</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/gurken-gem%C3%BCse-lebensmittel-gesund-4698525/">Gewächshaus</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/wilde-gurke-natur-pflanze-3658360/">Igelgurken</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/gurke-winzig-klein-861546/">mexikanische Gurken</a>,<a href="https://pixabay.com/de/photos/gurke-salat-gurkensalat-vitamin-4977377/"> Gurkengericht 1</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/vorspeise-essen-lasagne-gurken-606890/">Gurkengericht 2</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/salattorte-torte-salat-snack-party-2455689/">Gurkengericht 3</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/gem%C3%BCsegarten-selbst-anbau-essen-255404/">Gemüsegarten</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/fledermaus-halloween-blau-3750968/">Fledermaus</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/bauernhof-feld-natur-gurke-3127785/">Gurkenfeld</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/brot-butter-butterbrot-vollkornbrot-3116378/">Brot</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/gurken-gem%C3%BCse-salatgurke-2446470/">Gurkensammlung 1</a>,<a href="https://pixabay.com/de/photos/gurken-kukumer-gartengurke-2806930/"> Gurkensammlung 2</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/fluss-landschaft-harz-natur-wald-2342896/">Bach</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/dampflok-harz-schmalspurbahn-zug-5460280/">Brockenbahn</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/brocken-harz-landschaft-natur-wald-3648865/">Brocken</a>,<a href="https://pixabay.com/de/photos/l%C3%A4ngste-fu%C3%9Fg%C3%A4ngerh%C3%A4ngebr%C3%BCcke-2367282/"> Hängebrücke</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/burg-burgruine-arnstein-1000-jahre-1330797/">Ruine</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/harz-waldweg-natur-landschaft-4823591/">Waldweg</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/lkw-transport-logistik-1030846/">LKW:</a> Pixabay</span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;"><br /></span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;">© Max: Papageiengeschichten<br /></span></div>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com15tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-65373799147391435002020-12-22T09:10:00.000+01:002020-12-22T09:10:06.699+01:00Weihnachten!<p style="text-align: center;">Liebe Leser, liebe Freunde, liebe Mitreisenden, <br /></p><p style="text-align: center;">die Mia und ich wünschen euch wunderbare Weihnachtsfeiertage. </p><p style="text-align: center;">Verlebt eine schöne Zeit mit euren Lieben.</p><p style="text-align: center;">Sie sollen euch tolle Geschenke machen und Leckeres auf den Tisch stellen. </p><p style="text-align: center;"></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-bbLk1b8HkR0/X-Gn2ePvpwI/AAAAAAAAI3A/RuM1GF-9Whk_42fxcKNN-eC5hsh6FWBhwCLcBGAsYHQ/s640/Collage%2B6.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="423" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-bbLk1b8HkR0/X-Gn2ePvpwI/AAAAAAAAI3A/RuM1GF-9Whk_42fxcKNN-eC5hsh6FWBhwCLcBGAsYHQ/s16000/Collage%2B6.jpg" /></a></div> <p></p><p style="text-align: center;">Kommt gut ins neue Jahr.</p><div style="text-align: center;">Und falls euch der Stoff vor dem Mund verrückt machen sollte, denkt daran, </div><div style="text-align: center;">dass es andere auch nicht besser haben. 😁</div><p style="text-align: center;"><br /></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-m5_MOC52p8Y/X-GohhP3gXI/AAAAAAAAI3I/5UXez1nkvGsnXiO_US9jBSbSLXGxh2lIwCLcBGAsYHQ/s640/monalisa-4893660_640.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="640" data-original-width="429" height="320" src="https://1.bp.blogspot.com/-m5_MOC52p8Y/X-GohhP3gXI/AAAAAAAAI3I/5UXez1nkvGsnXiO_US9jBSbSLXGxh2lIwCLcBGAsYHQ/s320/monalisa-4893660_640.jpg" /></a></div><br /><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;">Fotos: <a href="https://pixabay.com/de/illustrations/b%C3%A4ume-weihnachten-aquarell-wald-5718873/">Bäume</a>, <a href="https://pixabay.com/de/illustrations/mona-lisa-maske-malerei-corona-4893660/">Mona Lisa</a>: Pixabay</span></div><div style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;">© Max:Papageiengeschichten </span><br /></div>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-46035696549813237012020-11-02T11:03:00.000+01:002020-11-02T11:03:04.401+01:00Blogjubiläum<p style="text-align: center;"> Hey, Leute, wisst ihr, wie lange es diesen Blog hier schon gibt?</p><p style="text-align: center;">10 Jahre. Jawohl. </p><p style="text-align: justify;">Meinen ersten Post als Journalist auf eigener Plattform habe ich am 8. Oktober 2010 hier eingestellt. Damals war alles noch kitschig blau mit beigefarbenem Schriftfeld - schauderhaft. Danach habe ich eine Menge gelernt. Neue Freunde habe ich gewonnen, wir haben gerätselt, wir sind verreist und haben viel erlebt. Das möchte ich nicht missen. Deshalb freue ich mich über meine treuen Leser. Denn solange es euch noch Spaß macht, hier zu lesen, werde ich neue Geschichten erzählen und sie mit euch teilen. Nur seid so lieb und lasst hin und wieder einen Kommentar da, damit ich weiß, dass ich nicht umsonst vor mich hinschreibe.</p><p style="text-align: justify;"> </p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-EH49kIdCjhk/X5_PK3FDYCI/AAAAAAAAI2Y/PBR1qeY-GmstlM4i1f8RXJcuY0_myKk6wCLcBGAsYHQ/s400/DSC04159%2B400%2Bc.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="344" data-original-width="400" height="344" src="https://1.bp.blogspot.com/-EH49kIdCjhk/X5_PK3FDYCI/AAAAAAAAI2Y/PBR1qeY-GmstlM4i1f8RXJcuY0_myKk6wCLcBGAsYHQ/w400-h344/DSC04159%2B400%2Bc.jpg" width="400" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Ich mit der Mia (Assistentin) im Hintergrund<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;"> </p><p style="text-align: justify;">Lange habe ich überlegt, wie ich das Blogjubiläum mit euch feiern könnte. Am liebsten würde ich eine riesige Tombola veranstalten und dem Hauptgewinner einen Fresskorb spendieren (mit Steaks oder Fisch oder Erdnüssen - je nachdem), aber dazu reicht leider mein Taschengeld nicht (und die Dachtauben sind ekelhaft säumig mit ihrer Balkonmiete). Eine Party zu feiern wäre auch schön, doch wir dürfen uns ja gerade nicht treffen. Was also tun? </p><p style="text-align: justify;">Ich zeige euch ein Video von jemandem, den ich sehr bewundere für seine Beharrlichkeit, um jedes noch so schwache Leben zu kämpfen. Der Kanal heißt "A chick called Albert" und es lohnt sich, dort vorbeizuschauen.</p><p style="text-align: justify;"> </p><p style="text-align: justify;"></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><iframe allowfullscreen="" class="BLOG_video_class" height="266" src="https://www.youtube.com/embed/v5yqRMvB1YU" width="520" youtube-src-id="v5yqRMvB1YU"></iframe></div><br /><br /><p></p><p style="text-align: justify;">Ein Hoch auf das Leben, und - wenn ihr mögt - treffen wir uns auf weitere gemeinsame Jahre auf diesem Blog.</p><p style="text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;">© (Text und Foto) Max: Papageiengeschichten</span><br /></p>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com25tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-3506653207291577552020-09-29T19:42:00.002+02:002020-09-30T17:25:58.670+02:00Rio, mein Rio<div style="text-align: left;"><p></p><p></p><p></p><p></p><p></p><p></p><p></p><p></p><p></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-3455eEobGFg/X3DS95xVoJI/AAAAAAAAIwc/VcdiwP2C4ssYBSBs0PSyjl_VThvYaFkBgCLcBGAsYHQ/s640/rio-2976413_640.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="382" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-3455eEobGFg/X3DS95xVoJI/AAAAAAAAIwc/VcdiwP2C4ssYBSBs0PSyjl_VThvYaFkBgCLcBGAsYHQ/s16000/rio-2976413_640.jpg" /></a></div><p> </p><p>HALLO, LIEBE LEUTE!<br />HEUTE MACH ICH MAL WAS NEUES, NÄMLICH EINE LIVE-REPORTAGE.<br /></p><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: verdana;">ICH STEHE HIER MIT DEN ANDERN IM SAMBODROM. DAS IST DAS STADION IN RIO DE JANEIRO, WO DIE SAMBASCHULEN IHREN JÄHRLICHEN KARNEVALS-WETTBEWERB AUSTRAGEN. ES IST SONNTAG, DER 23. FEBRUAR 2020, 23.00 UHR. DIE LEUTE AUF DEN RÄNGEN KLATSCHEN UND JUBELN UND SINGEN UND BEWEGEN SICH IM TAKT DER SAMBA-RHYTMEN. UNTER UNS TANZT GERADE EINE BUNTE FORMATION VORBEI, BEGLEITET VON EINER MANNSCHAFT AUS ALLERLEI TROMMLERN UND SÄNGERN. DIE MIKROFONANLAGE DRÖHNT ...</span><br /></div><p style="text-align: justify;">„Was schreist du denn so, Max?“<br />„WAS?“<br />„WARUM DU SO SCHREIST!“<br /><br />Ja, warum schreie ich eigentlich? Da hat der Pit recht. Ich komme doch gar nicht gegen den Lärm an. Blöd, nun wollte ich euch Lesern mal was Exklusives bieten und dann funktioniert das nicht. Na, dann kann ich ja auch gleich weiter ausholen und berichten, wie wir überhaupt nach Rio kamen.<br /><br />Das kam so: Ende Januar hat der Harald, der weiße Teichheini, die Mia verlassen. Mein Gott, die beiden sind lange zusammen gewesen, mindestens … ach, noch länger, Jahrzehnte müssen das gewesen sein. Verlobt hatten sie sich, aber Gott sei Dank nie geheiratet. Ich nehme an, die Aussicht auf ein wässriges Eheleben zwischen Rohrkolben und Sumpfdotterblumen hatte die Mia zurückschrecken lassen, und bei uns hätten die beiden auch nicht wohnen können, weil die Putze gestreikt hätte, dauernd die Pfützen hinter dem Harald aufzuwischen. Mich hat genervt, wenn er mit seinen Plattfüßen den Flur entlanggeflatscht kam. Das hörte sich an, als würde jemand mit einer leeren Wärmflasche aufs Parkett schlagen. Sonst war der Typ ganz okay, ein bisschen langweilig zwar, weil er nichts vom Autoquartett verstand, aber insgesamt ganz umgänglich. Jedenfalls hat er die Mia auf den Pott gesetzt, von einem Tag auf den andern. Kurz darauf erschien diese Anzeige im Wurfblättchen:<br /><br /> <img border="0" data-original-height="300" data-original-width="400" src="https://1.bp.blogspot.com/-94-9GOQRSR8/X3DRj6BnEEI/AAAAAAAAIwQ/I0ajHnLJmyUuKQInfD7WotzlC4dsUTnuQCLcBGAsYHQ/s16000/Anzeige%2BHarald.jpg" /> </p><p style="text-align: justify;">Hihihi, fehlte nur noch Gustav Gans als Gratulant. Ich könnte mich heute noch wegschmeißen. <br /></p><p style="text-align: justify;"></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-P53a244N3so/X3DTgNMei9I/AAAAAAAAIwk/45yk7f8MNE0yBBONm6bdF6rnCXDPry5VwCLcBGAsYHQ/s400/Mia%2Bund%2BHarald%2Ba.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="253" data-original-width="400" src="https://1.bp.blogspot.com/-P53a244N3so/X3DTgNMei9I/AAAAAAAAIwk/45yk7f8MNE0yBBONm6bdF6rnCXDPry5VwCLcBGAsYHQ/s16000/Mia%2Bund%2BHarald%2Ba.jpg" /></a></div><p style="text-align: justify;">Die Mia hat natürlich geschäumt vor Wut und Enttäuschung. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was hier los war, ein Geplärre den ganzen Tag. Stundenlang hat sie am Telefon gehangen und die Cora belämmert mit ihrem Gejaule. Der Harald sei ja sooooo fies und was er sich überhaupt erdreisten würde, sie wegen so einer dämlichen Wasserkuh zu verlassen. Dann eine Pirouette: Ha! Geschehe ihm recht, diesem Idioten; soll er doch glücklich werden mit seinem hässlichen Entlein, sie (die Mia) sei viel zu schade für diesen bekloppten Aqua-Proleten, sie könne sich heute noch orhrfeigen, wie sie überhaupt darauf reinfallen konnte. Nächstes Mal werde sie auf Qualität achten, darauf könnten wir Gift nehmen, aber so was von; ein Adler müsse es mindestens sein oder meinetwegen ein Fasan mit Oberarzt-Gehalt.<br /><br />Ich gebe es nicht gern zu, aber ich muss es hier sagen: Die Cora tat mir leid. Sie musste inzwischen taub geworden sein von all dem Geschreie. Mit unendlicher Geduld hat sie die Mia ertragen. Dann kam überraschend der Luke zur Hilfe, Mister Baywatch persönlich, ausgerechnet der, dieser Angeber. Eines Abends rief er an. Irgendwie muss er was mitgekriegt haben, denn erst kondolierte er der Mia salbungsvoll, dann fragte er, ob er sie ein wenig aufmuntern dürfe mit einer kleinen Ablenkung. <br />„Ablenkung?“, hat die Mia geschnieft.<br />Ja, er würde ihr (und damit natürlich auch uns) gern eine Reise schenken, damit sie auf andere Gedanken käme – nach Rio zum Karneval.<br />„Na, wäre das was für dich, Mialein?“<br />„Nun ja ...“, kam es mit zittriger Stimme, bevor die Tränen in einem dramatischen Aufschluchzen der Freiheit entgegenschwemmten. „Das wäre fein, Luu...uuke.“</p><p style="text-align: justify;"></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/--sTDfbc2kS0/X3DUDMT_9BI/AAAAAAAAIww/pux_RolOOSwJhxo9U9dMtBguSIWg2KBuACLcBGAsYHQ/s400/Cora%2Bund%2BLuke%2Ba.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="218" data-original-width="400" src="https://1.bp.blogspot.com/--sTDfbc2kS0/X3DUDMT_9BI/AAAAAAAAIww/pux_RolOOSwJhxo9U9dMtBguSIWg2KBuACLcBGAsYHQ/s16000/Cora%2Bund%2BLuke%2Ba.jpg" /></a><br /></div><div style="text-align: justify;">Halt, Moment mal! Da hatte ich aber noch ein Wörtchen mitzureden. Wie kam der Kerl dazu, uns nach Rio zu schicken – und das auch noch zu bezahlen? Wo war der Haken? Nicht, dass wir anschließend zur Kasse gebeten würden mit Zinsen und Zinseszinsen oder so was. Da war doch was faul.</div><p style="text-align: justify;">„Halt die Klappe!“, hat mich die Mia angeranzt.<br />Ihre Stimme klang jetzt erstaunlich fest. Von Tränen und Vibration keine Spur mehr. Ich solle nicht immer so misstrauisch sein, wurde ich belehrt, der Luke sei einfach nur nett, und dass er als Inhaber eines gutgehenden Unternehmens (nee, echt?) die Kohle dafür habe, müsse man dankbar annehmen, statt ihn mit Vorbehalten zu beleidigen. Hätte ich etwa Malibu schon vergessen? Und dann fielen noch die Worte Ignorant, Aufwiegler und Spielverderber. Damit war ich überstimmt.<br /><br />Bei den andern fiel die Aussicht auf den Kurzurlaub ebenfalls auf freudige Zustimmung. Er sei dabei, hat der Karlsson gesagt. <br />„Ich auch“, kam vom Pit.<br />„Prima Idee“, hat die Cora gemeint.<br />Damals ging das Verreisen ja noch problemlos, das Zeug mit C nahm gerade erst Fahrt auf. <br /><br />Aaaaber: Als hätte ich es geahnt, ein Haken war doch dabei. Der Luke mag zwar großkotzig sein und sein Geld für Flug, 5-Sterne-Hotel und ein nobles Taschengeld ausgeben, aber dumm ist er nicht. Sein Geschäftssinn schlug dann doch durch und versaute mir damit augenblicklich die Stimmung, an die ich mich gerade zu gewöhnen begann. Die Reise war nämlich nicht für uns fünf angelegt, die wir sonst immer zusammen verreisen, sondern – man lasse sich das auf der Zunge zergehen – als größere Gruppenreise, da ein Pauschalangebot vorliege, bei dem man ein paar Euro sparen könne, wenn man als Reisegruppe buche. Umgerechnet auf uns Tiere, die wir nicht so viel Platz einnehmen, hieß das, wir mussten 8 – 10 Leute zusammenkriegen.<br /><br />Das war ja 'n schöner Mist. Augenblicklich ging das Gerangel los. Die vier Pferdedamen aus Pits Haushalt meldeten sich als Erste zu Wort. Marina und Abbatini, die beiden Oldies, meinten, jetzt seien sie auch mal dran nach all den Jahren klaglosem Herumgestehe auf der Weide, besonders weil das Stutengenesungswerk ihnen die so lang ersehnte Kur im Allgäu nicht bewillige. Das allerdings fanden Lütti und Spooky, die beiden Youngsters, überhaupt kein Argument, denn da sie in ihrem jungen Alter noch nirgendwo hingekommen seien, hätten sie einen Anspruch auf den Platz, damit sie nicht länger in der Reithalle die unerfahrenen Landpomeranzen blieben und somit psychische Schäden entwickelten, während die andern Pferde-Teens in der Welt herumkämen. </p><p style="text-align: justify;"></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-_9bHARMQir4/X3DUkeKvLiI/AAAAAAAAIw4/2XTI27xvWPMeo-GDQRHpSWlIGnFxZ2HzgCLcBGAsYHQ/s622/Pferde%2Bund%2BAmy%2Ba.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="174" data-original-width="622" src="https://1.bp.blogspot.com/-_9bHARMQir4/X3DUkeKvLiI/AAAAAAAAIw4/2XTI27xvWPMeo-GDQRHpSWlIGnFxZ2HzgCLcBGAsYHQ/s16000/Pferde%2Bund%2BAmy%2Ba.jpg" /></a><br /></div><p style="text-align: justify;">Leider hatte ich nicht rechtzeitig gemerkt, dass die Mia ihr Smartphone noch an hatte, als sie mit Lütti telefonierte. Seitdem ist man im Stall nicht gut auf mich zu sprechen.<br />„Die passen doch mit ihren dicken Hintern gar nicht in die Sitze rein“, hatte ich gesagt. <br />Stimmt das etwa nicht? Oder wollten die Damen die achtzehn Stunden nach Brasilien im Flugrumpf stehen und sich dort an der Haltestange festhalten? Na also. Außerdem das ganze Stroh im Hotelzimmer und die Pferdeäppel auf dem Läufer, nee, das wäre doch sehr umständlich geworden. <br /><br />Auch der kleine Jack musste zurückstecken. Da der Luke selbst nicht mitfuhr, um das Geschäft nicht allein zu lassen, hielt er ihn als Hilfe zurück (dass ich vorher angerufen und vor dem Gekotze ins Flugzeug gewarnt hatte, war sicher nicht ausschlaggebend für Lukes Entscheidung gewesen, nee, bestimmt nicht). Zwei Tage sei bei denen zu Hause alles auf dem Zahnfleisch gegangen, habe ich gehört, weil der Lütte so geheult hat. Dann sei er vom völlig entnervten Luke zum Assistenten befördert worden mit Urkunde und Hundekuchen zum Anstoßen und allem Drum und Dran. Jetzt trägt er eine Plakette am Halsband (schnell gestanzt aus dem Prägeautomaten), die ihn als very important Mitarbeiter ausweist. Stolz sei der Kleine jetzt wie Hulle und – puh! – alles ist (erst mal) wieder gut.<br /><br />Als Ausgleich hatten wir aber jetzt die Amy an der Backe. <br />„Au ja!“, hatte sie gerufen, als sie von ihrem Ticket erfuhr. Und:<br />„Die Polly kommt doch auch mit, nicht?“</p><p style="text-align: justify;"></p><div style="text-align: justify;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-g7fR0HDefKQ/X3DU8oVKdHI/AAAAAAAAIxA/ZB3ZssKOIagPnWB8-ulEbiDVQvHeA-t0ACLcBGAsYHQ/s400/Jack%2Bund%2BPolly%2Ba.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="201" data-original-width="400" src="https://1.bp.blogspot.com/-g7fR0HDefKQ/X3DU8oVKdHI/AAAAAAAAIxA/ZB3ZssKOIagPnWB8-ulEbiDVQvHeA-t0ACLcBGAsYHQ/s16000/Jack%2Bund%2BPolly%2Ba.jpg" /></a>Ja, natürlich kam die Polly mit, wie hätte es anders sein sollen? In Rio de Janeiro gibt es bestimmt viel unberührte Natur zu entdecken, schließlich fließt der Amazonas direkt dran vorbei: ein Paradies für Naturliebhaber und alle, die mit dem Stadtleben nichts anfangen können.</div><p style="text-align: justify;">„Polly, du weißt aber schon, dass wir zum Karneval gehen?“, hat die Mia vorsichtig gefragt.<br />Och ja, das sei okay, kam als Antwort, sie sei offen für Kurioses, notfalls könne sie sich ja absetzen und den Botanischen Garten besuchen. Den gebe es dort nämlich, das habe sie schon auf dem Stadtplan im Internet gesehen.<br /><br />Mir machte es Sorgen, dass wir jetzt einen Überhang von einem Weib gegenüber uns drei Jungen hatten. Das war schlecht. Männliche Unterstützung wurde also dringend benötigt. <br /><br />Okay, wenn ich ehrlich bin, an den Paule hatte ich jetzt nicht gedacht. War er denn gerade raus aus dem Knallbirnenheim oder warum hatte er Zeit?<br />„Wie? Was?“, hat er gemeckert. „Ich bin fit, gesund und reisefertig.“<br />„Deine Freundin bleibt aber zu Hause“, habe ich zur Bedingung gemacht.<br />Nicht, dass er die noch mitschleppte. Wie hieß sie noch? Virginia? Und dann ein Dackel. Wir waren ja schon drei Hunde. Ein bisschen aufs Gleichgewicht sollte schon geachtet werden.<br />„Keine Bange“, hat er mich beruhigt. „Mit Virginia ist es längst aus. Ich bin jetzt mit Evelyn zusammen. Sie lebt im Duisburger Zoo, sie kann eh nicht raus.“<br />Na, Gott sei Dank.</p><p style="text-align: justify;"></p><div style="text-align: justify;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-gQ28cg2TpkI/X3DVc9aF4rI/AAAAAAAAIxI/DMHDNgD9awgientaG2ucOPlcN90N3aqpgCLcBGAsYHQ/s400/Engelbert%2Bund%2BPaule%2Ba.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="201" data-original-width="400" src="https://1.bp.blogspot.com/-gQ28cg2TpkI/X3DVc9aF4rI/AAAAAAAAIxI/DMHDNgD9awgientaG2ucOPlcN90N3aqpgCLcBGAsYHQ/s16000/Engelbert%2Bund%2BPaule%2Ba.jpg" /></a>Wie viel waren wir jetzt? Acht? Um es gleich zu sagen: Dabei blieb es auch, denn Engelbert war zu einem Klempner-Lehrgang (Therme und Heizung) angemeldet und wollte sich deswegen nicht frei nehmen. Schade, der Bursche hätte dem Geschlechterverhältnis gutgetan, andererseits war ich dankbar, denn auf jemanden aufzupassen, damit er nicht am Flugzeug herumschraubte und wir womöglich abstürzten, hätte viel Anstrengung in die Reise gebracht. Hinsichtlich dem Pit und seiner Popelei konnten wir ja inzwischen recht entspannt sein. Bisher hatte er sich auf allen jüngeren Reisen standhaft gezeigt und nichts Wesentliches zum Einstürzen gebracht. Das muss einmal lobend erwähnt werden.</div><p style="text-align: justify;"></p><div style="text-align: justify;">Damit hatten wir's also, die Mannschaft stand. Wir flogen von Hamburg ab. Von dort ging es nach Paris und weiter nach Rio de Janeiro. Die mittlere Sitzreihe war unsere. </div><p style="text-align: justify;">„Kein Fensterplatz?“, hat die Mia gemeckert.<br />Ich saß neben dem Karlsson und neben ihm hockte der Paule. Er trug seine goldene Schärpe „2. Platz“ vom Karaoke-Wettbewerb, die wir schon von unserem Besuch im Sommer in Duisburg kannten.<br />„Sehr schick, Caruso“, hat der Karlsson mit der Zunge geschnalzt „Oder hält das Ding irgendwas zusammen?“<br />„Was soll es denn zusammenhalten?“ <br />Der Paule guckte verwundert.<br />„Na, ich dachte, vielleicht ist es ein orthopädisches Band für deinen Bauch oder die Rippen, wo man ihm das nicht gleich ansehen soll, deshalb ist es gemacht wie eine Siegerschärpe … nein? Oder nicht?“<br />Der Paule glotzte jetzt, als hätte der Karlsson ihm zum Knutschen aufgefordert. Oh-oh, damit nicht schon Ärger vor dem Start Einzug hielt, habe ich schnell zur Ablenkung das Team zum Pokern zusammengetrommelt.<br />„Pit, Karlsson, Paule … noch jemand?<a href="https://1.bp.blogspot.com/-teYI8KX3QTg/X3DWCO3DGyI/AAAAAAAAIxU/SmNppFQvWS8GJp3vQNK8ADBQsfpOGziAACLcBGAsYHQ/s400/Karlsson%2Bund%2BPit%2Ba.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="201" data-original-width="400" src="https://1.bp.blogspot.com/-teYI8KX3QTg/X3DWCO3DGyI/AAAAAAAAIxU/SmNppFQvWS8GJp3vQNK8ADBQsfpOGziAACLcBGAsYHQ/s16000/Karlsson%2Bund%2BPit%2Ba.jpg" /></a>“<br /></p><div style="text-align: justify;">Keine von den Damen meldete sich. Alles scharte sich um die Amy, die einen dicken Beutel unter den Sitz zu quetschen versuchte. Was um Himmels Willen dort drin sei, wollte die Polly wissen.</div><p style="text-align: justify;">„Mein Karnevalskostüm“, lautete die Antwort. „Hier, schaut mal. Ich gehe als Kleopatra.“<br />Dann wurde ein weißes Bettlaken mit Zackenmuster am Rand hochgehalten und die Amy setzte sich einen Hut auf mit hinten und seitlich fallendem passenden Stoff, so wie es die alten Ägypter trugen. Alles starrte wortlos auf dies erhabene Schauspiel. Als Erste fand die Cora die Sprache wieder:<br />„Amy, meine Liebe, in Rio verkleiden sich nur die andern und die Zuschauer gucken zu.“<br />„Ach ja? Na, dann schmeiß ich den Beutel bei der Ankunft in den Mülleimer.“<br />Und das hat die Amy dann auch getan.</p><p style="text-align: justify;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-hOrM3R9dV-s/X3DWScxSbnI/AAAAAAAAIxc/zvGmx8uElxoFQhD6GCnQQzeVy7wf7-eSgCLcBGAsYHQ/s210/DSC02163%2BMax%2BPortr%25C3%25A4t%2Ba%2BSchrift.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="210" data-original-width="200" src="https://1.bp.blogspot.com/-hOrM3R9dV-s/X3DWScxSbnI/AAAAAAAAIxc/zvGmx8uElxoFQhD6GCnQQzeVy7wf7-eSgCLcBGAsYHQ/s0/DSC02163%2BMax%2BPortr%25C3%25A4t%2Ba%2BSchrift.jpg" /></a>Der Flug dauerte fast achtzehn Stunden. Wir Jungs haben Karten gespielt oder „Hölzchen ziehen“ mit den Salzstangen, die der Pit dabei hatte in seiner Provianttüte. Am anderen Ende saßen die Mädels. Sie haben ununterbrochen geschnattert. Das heißt, die Mia hat vor allem geredet (über fiese Männer, unglückliche Beziehungen, das Single-Dasein und Glitzer-Bikinis) und die andern haben in schicklichen Abständen „Hm-hm“ gemacht. Zwischendurch ist die Amy eingenickt und die Polly hat in ihrem Reiseführer gelesen. Als es Nacht wurde, war die Cora, glaube ich, auch ganz froh, dass sie mal nicht zuhören musste, sondern ganz offiziell schlafen durfte. Ruhe kehrte ein. Wir Männer haben dann noch ein bisschen wettpupsen gespielt wegen der tollen akustischen Kulisse, sind aber gleich von den Weibern zurückgepfiffen worden. Egal, ich hätte eh nicht gewonnen.<br /><br />Das Flugzeug landete morgens kurz vor 6.00 Uhr. Da war es noch dunkel draußen. Ihr wisst doch, nahe am Äquator geht die Sonne immer ganz plötzlich unter und genauso plötzlich wieder auf. In Rio de Janeiro ist das abends um sechs und morgens um sechs. Ein feucht-heißer Luftschwall empfing uns auf der Gangway. Puh, stickig. Fast wie im Bad, wenn die Dusche zu heiß aufgedreht war. Außerdem hatten wir jetzt Sommer. <br />„Mein Fell klebt“, hat die Amy gejammert.<br />Dabei waren wir noch gar vom Flugfeld runter. Man merkte eben schnell, dass das Landei noch nicht weit herumgekommen war. <br /><br />In der Eingangshalle verriet eine Klimaanzeige: 80° Luftfeuchtigkeit. <br />Die Polly kramte einen kleinen batteriebetriebenen Propeller aus dem Rucksack, klemmte ihn vorne ans Brusthaar und ließ sich bepusten:<br />„Aaaaaah!“<br />„Gute Idee,“ hat die Mia gesagt.<br />Hörte ich Neid heraus?<br /><br />Wir fuhren mit dem Taxi zum Hotel: Copacabana mit Blick aufs Meer. Wenn schon, denn schon. Da hatte der Luke sich nicht lumpen lassen. Das Zimmer war groß mit genug Platz für uns alle auf den Betten, und die Aussicht war spektakulär. <br /></p><div style="text-align: left;"><br /></div><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-eRqwn052n0U/X3DYT0DRdEI/AAAAAAAAIxo/VWdDPztZWxo-8vcCy_gsn9Lvg_73vCkcQCLcBGAsYHQ/s640/rio-1142571_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="366" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-eRqwn052n0U/X3DYT0DRdEI/AAAAAAAAIxo/VWdDPztZWxo-8vcCy_gsn9Lvg_73vCkcQCLcBGAsYHQ/s16000/rio-1142571_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Copacabana<br /></td></tr></tbody></table><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;">„Toll“, hat sogar der Paule gemeint.</div><p style="text-align: justify;">Er stand mit gespreizten Flügeln auf dem Balkongeländer. Ein leichter Wind wehte vom Wasser her und ließ seine Wedel flattern. Seine Schärpe glitzerte gülden im Sonnenlicht. Wie man daran erkennt, war es inzwischen vollständig hell geworden.<br />„Macht der Brokatheini jetzt einen Abflug?“, hat mir der Karlsson zugeraunt.<br />Er war sauer, weil der Paule ihn beim Pokern abgezockt hatte, und die Schärpe lag ihm seit dem ersten Mal im Sommer schwer im Magen. Der Karlsson findet modische Männer nämlich affig. Als richtiger Kerl geht man nackt, lautet seine Devise.* Außerdem hatte der Paule „Häh?“ zu ihm gesagt, als er ihn über die Notwendigkeit radikaler Tierbefreiungen aufklären wollte. Das war nicht gut angekommen. Jetzt lag eine gewisse Spannung zwischen den beiden.<br /><br />Den Pit kümmerte das wenig. Er inspizierte den Hotel-Kühlschrank. <br />„Was ist denn das – Gu-a-ra-na?“<br />Er hielt eine Getränkedose hoch.<br />„Das heißt Guaraná, mit dem Akzent auf dem letzten Buchstaben“, hat die Polly gemeint. „Das ist ein indianisches Wort, und das Getränk enthält einen Wachmacher, so was wie Cola, nur natürlich. Sollte man nicht spät abends trinken, sonst kann man nicht einschlafen.“<br />„Aha“, hat der Pit gesagt und die Dose wieder reingestellt. <br />Was die Polly nicht alles wusste. Gut vorbereitet wie eh und je, das muss man ihr lassen. <br /><br />So, aber wie ging's weiter? Gab es irgendein Programm, das zu absolvieren wäre? Wir konnten hier doch nicht die ganze Zeit herumstehen, während draußen die Stadt auf uns wartetet. <br />„Ja“, hat sich die Mia gemeldet, „so ein Programm gibt es. Erst mal machen wir uns frisch, dann frühstücken wir, und dann fährt uns der Leihwagen zu einigen touristischen Höhepunkten. Am Abend sind wir im Sambodrom. Dort haben wir eine Loge.“<br /><br />Es ist immer gut, wenn man was zu tun hat. Während die Mädels (außer der Polly) duschten und sich frisch einparfümierten („Ich bin noch sauber“, hat die Polly gesagt), ging die Bestellung des Frühstücks auf Pits und mein Konto. Kurz darauf klopfte es und ein Page rollte den Wagen herein. Es gab Melone, Papaya, Maracajú und Orangen für uns Vögel und Steaks und allerlei anderes gebratenes Fleisch für die Hunde und den Kater. Die beigelegten Brötchen hat der Pit mit Butter und Marmelade bestrichen und in seine Provianttüte gestapelt. Alles langte zu, nur der Karlsson glotze bedröppelt auf seinen leeren Teller.<br />„Was ist?“<br />„Ich kann das nicht essen.“<br />„Warum nicht?“<br />„Ich bin jetzt Veganer.“<br />Alle Köpfe flogen herum. Keiner kaute mehr, niemand rührte sich, lautloses Staunen erfüllte den Raum. Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Der Karlsson lebte jetzt vegan? Ausgerechnet der, wo er damals in Ägypten fast umgefallen wäre, als er seine geliebte Wurst nicht kriegte und stattdessen Couscous essen sollte? Das musste er uns jetzt genauer erklären. <br />„Ach, war doch nur Spaß“, hat er gelacht und beherzt ein Hähnchenschnitzel vom Tablett gefischt.<br />„Du kannst einen vielleicht erschrecken“, hat die Cora geseufzt, und die Mia hat vorwurfsvoll den Kopf geschüttelt.</p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-1Doo6UzWgnI/X3Db0jmCAwI/AAAAAAAAIx0/XFYyNfjzT9MOW7IdAOxgAML9jDpwNY1-wCLcBGAsYHQ/s640/passion-fruit-3519303_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="426" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-1Doo6UzWgnI/X3Db0jmCAwI/AAAAAAAAIx0/XFYyNfjzT9MOW7IdAOxgAML9jDpwNY1-wCLcBGAsYHQ/s16000/passion-fruit-3519303_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Maracujá - fremd für uns<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;"> </p><p style="text-align: justify;">Der Paule war entzückt über die Größe des dargebotenen Obstes. Papaya – kannten wir ja nur als grüne Handgranaten aus dem Supermarkt. Hier lagen die beiden Hälften so groß wie zwei ovale Pflanzwannen für den Garten auf dem Servierteller. Daraus ließen sich dicke Scheiben orangefarbenes Fruchtfleisch heraussäbeln, das sehr saftig schmeckte (und einem aus den Krallen zu flutschen drohte, wenn man nicht aufpasste). Auch die Maracujá kannten wir bisher anders, nämlich nur als Saft aus der Flasche. Es dauerte ein wenig, bis wir den Zugang zum Inneren entdeckt hatten, aber dann mundete es sehr lecker. Ich mag es säuerlich. Und dass wir Orangen vorgesetzt kriegten, war kein Wunder, denn Brasilien ist, soviel ich weiß, der weltgrößte Produzent von Orangenkonzentrat. Daraus macht man bei uns wieder Organgensaft. In der Landesmitte, wo keine Touristen hinkommen, soll es riesige Plantagen geben, an denen man tagelang entlangfahren kann, ohne eine Menschenseele zu treffen. Jawohl! Auch ich hatte nämlich meine Hausaufgaben gemacht und vorher im Reiseführer geblättert.<br /><br />„Weisst du denn auch, was es mit diesem Sambodrom auf sich hat, Mister Lexikon?“, hat die Amy gefragt.<br />Ihretwegen hockten wir noch immer am Tisch, obwohl wir längst mit dem Frühstück fertig waren und nur auf die Abfahrt warteten, aber ihr Fell war noch nicht trocken und die Dame wollte so nicht auf die Straße gehen.<br />„Selbstverständlich weiß ich das, meine Liebe.“ <br />Ich lass mir doch nicht nachsagen, ich sei ungebildet. <br />„Das Sambodrom, auch Sapucaí genannt, weil es in gleichnamiger Straße steht, ist ein längliches Stadion, 1984 von dem berühmten Architekten Oscar Niemeyer erbaut. Es fasst 70 000 Zuschauer und 3000 – 4000 Akteure, die unten auf der „Straße“ entlangflanieren. Das Stadion ist so angelegt, dass links und rechts die Tribünen stufenweise in die Höhe streben und unten in der Arena genug Platz bleibt, damit die einzelnen Sambaschulen auf voller Länge vorbeiziehen und zeigen können, was sie zu bieten haben. So feiert man in Rio Karneval, zumindest den offiziellen Part. Das ist das, was man dann bei uns in den Nachrichten sieht. Heute, am Sonntag, gibt es den ersten Durchgang mit den ersten sechs Sambaschulen, die um den Titel streiten, und morgen Abend kommen die restlichen sechs dran. Der Luke hat uns für beide Abende eine Loge bestellt.“ </p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-Du9bwdmvZMQ/X3IFN7zV8II/AAAAAAAAIzY/xM0HOnrOcukYhhSQs-UfeLI_WNoEbTSdwCLcBGAsYHQ/s640/Flickr%2B8622551089_b57ed70f03_z.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="360" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-Du9bwdmvZMQ/X3IFN7zV8II/AAAAAAAAIzY/xM0HOnrOcukYhhSQs-UfeLI_WNoEbTSdwCLcBGAsYHQ/s16000/Flickr%2B8622551089_b57ed70f03_z.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Hier kann man gut sehen, wie das Sambodrom angeordnet ist<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;"> </p><div style="text-align: justify;">„Das kann ja heiter werden“, hat die Polly geseufzt.</div><div style="text-align: justify;">Da musste ich ihr ausnahmsweise recht geben, das war schon ein strammes Programm, aber – psst! – nicht, dass die andern Mädels das mitkriegten und zu meckern anfingen. Sie freuten sich doch so auf den Trubel. </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;">Nun aber hieß es erst mal, unsern andern touristischen Pflichten nachzukommen. Wir stiegen in eine Limousine. Die Mia monierte das Fehlen des Stretchanteils, da es sich um ein normal langes Auto handelte, aber wenigstens war es klimatisiert. Der Wagen schlängelte sich durch die engen Straßen. Copacabana mag als Strandkulisse atemberaubend sein, als Stadtteil ist es voll und eng und zugebaut wie alle andern dicht besiedelten Stadtteile in den Metropolen dieser Welt. Wahrlich, Glanz und Gloria sehen anders aus.</div><div style="text-align: justify;">„Ist eben nicht Beverly Hills“, hat die Cora zu bedenken gegeben.</div><div style="text-align: left;">„Kann ja auch gar nicht“, hat sich die Polly gemeldet. „In Rio ist die Landschaft ganz anders. Hier stehen überall Berge im Weg. Da muss man nach oben bauen.“</div><div style="text-align: left;"> </div><div style="text-align: justify;">Apropos oben. Hochhäuser sahen wir mehr als genug, allerdings nicht ganz so hohe wie in New York. Auch unser Hotel war ein Hochhaus, nur dass wir im zweiten Stock wohnten. Der Karlsson, dieser Höhenschisser, guckte schon ganz säuerlich. Das steigerte sich noch, als er erfuhr, wohin es ging: zum Zuckerhut – mit der Gondel hinauf auf den Berg. </div><div style="text-align: justify;">„Wieso, was ist denn mit dem Karlsson?“, hat der Paule jetzt genauer wissen wollen. </div><div style="text-align: justify;">„Nichts ist!“, hat der Karlsson gezischt, und die Amy, das Plappermaul, hat leise hinzugefügt:</div><div style="text-align: justify;">„Er hat Höhenangst.“</div><div style="text-align: justify;">Mir war so, als ginge ein leichtes Grinsen über Paules Schnabel, aber das kann ich mir auch eingebildet haben. Als die Cora dann noch fragte, ob der Karlsson eine Tablette gegen Durchfall haben wolle, sie habe extra eine eingesteckt, ging ein Schrei durchs Auto, dass ich dachte, der Fahrer würde gleich vor Schreck auf die Bremse treten.</div><div style="text-align: justify;">„Lasst mich in Ruhe! Alle!“, hat der Karlsson gebellt und sich demonstrativ zum Rückfenster gedreht.</div><div style="text-align: justify;">Oh, der Patient hatte Nerven. Na, da wollten wir mal nicht länger stören. Der Pit verteilte schon mal ein paar Marmeladenbrötchen. </div><br /><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-Ia5-z_Pn1_Y/X3Ddoy-BaEI/AAAAAAAAIyA/vN56IUJ1vyQIe54u0byViaoQorXEkjRVwCLcBGAsYHQ/s640/rio-1142548_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="452" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-Ia5-z_Pn1_Y/X3Ddoy-BaEI/AAAAAAAAIyA/vN56IUJ1vyQIe54u0byViaoQorXEkjRVwCLcBGAsYHQ/s16000/rio-1142548_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Hui, steil: der Weg auf den Zuckerhut<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;"><br />Unten am Zuckerhut haben wir uns in die Schlange gestellt. Die Mia als Bevollmächtigte vom Luke und Hüterin des Budgets hat die Karten gekauft. Der Karlsson stierte grimmig vor sich hin. Als die Gondel vorfuhr und es zum Einsteigen ging, dachte ich, er würde einfach sitzen bleiben und uns allein losschippern lassen. Aber nichts da, er stieg ebenfalls ein, setzte sich in die Mitte auf den Boden und starrte weiter vor sich hin. Die herrliche Landschaft, die sich nun vor uns an den tiefen Fenstern zu entfalten begann, blieb ihm deshalb verborgen, obwohl das schwierig war, denn die Gondel war rundherum bis fast auf den Boden verglast.<br /><br />Die Amy und die Polly hatten die Vorderpfoten auf den Fensterrand gestellt. Wir Vögel saßen mit dem Pit auf dem Geländer. Zugegeben, wenn man es mit dem Schwindel hat, konnte einem der Blick in die Tiefe schon zu schaffen machen. Und es ging immer steiler hinauf. Unter uns war grün zu sehen und Wasser und Fels und Stadt. <br />„Hey, wisst ihr, an was ich denken muss?“, hat die Amy gerufen.<br />Na, an was?<br />„An den James Bond, wo er da so an der Gondel hier in Rio herumklettert und der Fiesling mit den Metallzähnen das Stahltau durchbeißt.“<br />„Ja, genau, das war Moonraker“, hat der Paule bestätigt. <br />„Sind die dann nicht unterwegs steckengeblieben und eine Gondel ist unten ins Gebäude gerast?“<br />Die Cora war sich nicht ganz sicher, ob sie den Film noch richtig in Erinnerung hatte.<br />Vor lauter Diskussion – weil jeder zum Besten geben wollte, wie es tatsächlich war – haben wir leider versäumt, uns nach dem Karlsson umzuschauen. Jedenfalls lag er plötzlich auf dem Rücken und hielt alle viere von sich gestreckt, als es oben ans Aussteigen ging. Die Sache mit dem Tau und der ins Tal rasenden Gondel muss ihm zugesetzt haben. Er war ohnmächtig geworden. Die Polly hat ihn am Halsband gepackt und über die Türschwelle auf den Bahnsteig gezerrt. Wir andern haben gedrückt und geschoben. Nur jetzt rasch handeln, damit die Tür nicht zuging und die Gondel mit dem invaliden Karlsson nicht wieder wegfuhr. <br /><br />Puh, das hatten wir gerade noch geschafft. Der Karlsson lag jetzt ohnmächtig auf dem Zuckerhut, touristisch gesehen feinste Gala, aber vom Betreffenden ohne Beifall quittiert.<br />„Wir müssen ihn hochlegen“, hat die Mia angewiesen.<br />Daraufhin hat der Pit seine noch halbvolle Provianttüte zur Verfügung gestellt für das notwendige Gefälle.<br />„Mensch! Nicht doch untern Hintern, Pit! Untern Kopf!“<br />Mann-Mann-Mann, einen Erste-Hilfe-Kurs hatte der Kerl offenbar noch nicht besucht. <br />Als wir gerade den Beutel unter den Lockenschädel zurren wollten, machte der Karlsson die Augen auf. <br />„Wo bin ich?“, hat er geflüstert.<br />„Schlaf nur weiter – auf dem Zuckerhut.“<br /><br />Was ist? Hätte ich was anderes sagen sollen, wenn's doch stimmte? Sein Kopf sackte zurück, die Augen machten eine Spirale, die Zunge hing ihm seitlich aus der Schnauze. Glücklicherweise kam der Paule mit einer Dose Guaraná angelaufen, die er gerade am Kiosk gekauft hatte. Klasse Idee, vielleicht würde ihm der natürliche Muntermacher, von dem die Polly berichtet hatte, auf die Beine helfen. Und tatsächlich, Farbe zog wieder in seine Öhrchen und bald konnte der Karlsson auch wieder aufstehen. Wir haben ihn trotzdem angewiesen, im Ankunftsgebäude zu bleiben, ein bisschen fernab zu warten und sich zu erholen. Drei von uns, der Pit, die Amy und ich, sind reihum bei ihm geblieben, während die andern sich die Aussicht angeschaut haben. Das durfte man nämlich nicht verpassen: ein einmaliger Ausblick auf die Stadt. Nicht umsonst drängten sich die Touristen am Geländer: wunderbar, herrlich, einfach phantastisch. Die Brasilianer behaupten von ihrem Land, es sei „terra de nosso Senhor“, also Gottes Heimat. Ich finde, da ist was dran. <br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-w8JxHQbRCVg/X3H-SeOcKFI/AAAAAAAAIyM/eimuv7zzI-EXfeZBLTmKUsuAUjouTIKrwCLcBGAsYHQ/s640/view-from-sugarloaf-1141046_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="426" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-w8JxHQbRCVg/X3H-SeOcKFI/AAAAAAAAIyM/eimuv7zzI-EXfeZBLTmKUsuAUjouTIKrwCLcBGAsYHQ/s16000/view-from-sugarloaf-1141046_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Blick vom Zuckerhut<br /></td></tr></tbody></table><br /><p style="text-align: justify;">Aber eine Aufgabe wartete noch auf uns: Wir mussten unsern Kranken heil zurück ins Tal bringen. Ob er nicht einfach in der Gondel die Augen schließen könne, hat die Mia dem Karlsson vorgeschlagen. Trotzdem wollten wir auf Nummer sicher gehen. Mithilfe des Schweizer Taschenmessers, das der Paule unter seiner Schärpe trug, haben wir Schlitze in Pits Provianttüte geschnitten (die Marmeladenbrötchen waren eh aufgegessen). So passte die Tüte genau auf Karlssons Kopf, und zwar so tief, dass seine Augen verdeckt wurden, frei nach dem Motto: Wer nichts sieht, muss auch nicht umkippen. Ich muss schon sagen, die Tragegriffe links und rechts machten sich gut an seinen Ohren und insgesamt hatte die Tüte große Ähnlichkeit mit einer Kochmütze, sogar die weiße Farbe stimmte. Hihihi. Die Polly hat den Karlsson in die Gondel geführt.<br />„Wehe, es macht jetzt einer ein Foto von mir!“, hat er gebellt.<br />Die Cora ließ augenblicklich die Kamera sinken.<br /><br />Immerhin sind wir auf diese Weise gut unten angekommen. Wir hatten uns unterwegs aus Rücksicht nicht mehr über gerissene Taue und zerschellte Gondeln unterhalten. Der Karlsson war sichtlich froh, wieder Meereshöhe erreicht zu haben. Er atmete tief durch. Kurz darauf wurde sein Blick leider wieder glasig, nämlich als die Mia das Ziel der nächsten Etappe verkündete: die Christusstatue – und die steht auch auf einem Berg. </p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-V2qXzD2Y1Dw/X3H-80P_dMI/AAAAAAAAIyU/w4QaXEz5Tt4PYT563sUOXa0bNsQay7adgCLcBGAsYHQ/s640/rio-1208046_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="426" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-V2qXzD2Y1Dw/X3H-80P_dMI/AAAAAAAAIyU/w4QaXEz5Tt4PYT563sUOXa0bNsQay7adgCLcBGAsYHQ/s16000/rio-1208046_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Der Corcovado mit der Christusstatue<br /></td></tr></tbody></table><br /><p style="text-align: justify;">Als Tourist in Rio hat man zwei Möglichkeiten: Entweder stellt man sich auf den Zuckerhut und schaut auf den Christus, oder man besteigt den Corcovado, auf dem die Statue steht, und beguckt sich von dort aus den Zuckerhut. Wir würden beides machen, so hatte es die Mia entschieden.<br />„Entspann dich, Karlsson“, hat die Polly gesagt. „Auf den Corcovado kommt man mit dem Auto. Nur das letzte Stück muss man zu Fuß gehen – über eine Steintreppe oder einen Lift. Das kriegst du hin, nicht?“<br /><br />Diese Info hat den Karlsson sichtlich entspannt. Seine Locken kringelten sich wieder fluffig. Wir atmeten auf, denn es ist für niemanden schön, wenn Leid und Siechtum die Gruppe befällt. Den Rest des Vormittags hat sich der Karlsson vorbildlich gehalten. Unsere Limousine brachte uns tatsächlich den Berg hinauf. Als wir auf der Plattform standen und uns noch einmal die Stadt von oben anschauten, war diesmal sogar der Karlsson voll des Lobes: Nein, so was Schönes! Das blaue Wasser! Die grünen Hügel! Der helle Strand! Grandios! Ja, tatsächlich, Rio von oben kann man sich immer wieder anschauen. Außerdem wehte dort ein erfrischendes Lüftchen, nicht zu vergleichen mit der feuchten Hitze unten in den Straßen. Den Brustventilator brauchte die Polly hier oben nicht anzuschalten. <br /><br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-1nQKCYOT1eI/X3H_yaWqqnI/AAAAAAAAIyg/irTkssT3GQw3OPx5DYCQ0mmSN4ca3p79QCLcBGAsYHQ/s639/Flickr%2B8510435241_8bbfc70a94_z.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="477" data-original-width="639" src="https://1.bp.blogspot.com/-1nQKCYOT1eI/X3H_yaWqqnI/AAAAAAAAIyg/irTkssT3GQw3OPx5DYCQ0mmSN4ca3p79QCLcBGAsYHQ/s16000/Flickr%2B8510435241_8bbfc70a94_z.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Seht ihr? Vom Corcovado kann man zum Zuckerhut schauen und umgekehrt<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;"><br />Einen ordentlichen Happen zum Mittagessen hatte der Karlsson sich redlich verdient – und wir uns natürlich auch. Weil er sich so tapfer gehalten hatte und nicht wieder in Ohnmacht gefallen war, durfte er das Lokal aussuchen. Seine Wahl fiel auf einen Burger-Tempel. Unser Fahrer wusste eine gute Adresse. Dort haben wir Hot Dogs gegessen und Burger und Nachtisch. Wie überall im Süden klebte einem das Zeug von dem vielen Zucker am Gaumen fest. Ich glaube, der Pudding bestand überhaupt nur aus Zucker. Der Paule hatte von Anfang an Vorbehalte geäußert:<br />„Nicht, dass ich davon meine Topfigur einbüße.“ <br />„Wozu brauchst du die denn?“, habe ich gefragt.<br />„Na, für die Frauenwelt“, hat er gegrinst. <br />Oh, Mann, kein Wunder, dass ihm dauernd die Weiber davonliefen. Oder war er es selbst, der sie ständig austauschte? Hinter seinem Rücken beugte sich der Karlsson zu mir und flüsterte:<br />„Ekelhaft! Ich bleib allein.“ <br />Recht hatte er, Weiber braucht kein Mensch. Gern hätte ich noch Pits Meinung dazu eingeholt, denn er mit seiner Edeltraut (mit t) hatte ja auch Leidvolles erlebt, doch der Pit saß zu weit weg und hatte wahrscheinlich sowieso nicht mitgekriegt, um was es ging, weil er sein Gesicht der Polly hinhielt, die ihm mit der Serviette Puddingklümpchen aus den Barthaaren klaubte. In Zukunft sollten wir besser wieder Obst bestellen.<br /><br />Die nächste Etappe führte uns nach Lapa. Das ist ein Stadtteil von Rio, im Zentrum gelegen. Hier gibt es noch alte Gebäude. Doch berühmt ist Lapa vor allem für seine historische Straßenbahn, die sogar über eine Art Viadukt fährt. <br /><br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-styK5myrmLk/X3IA5G139GI/AAAAAAAAIys/yuYU2ERJL5wAD6JN2SJjfG-YsYzbB3GegCLcBGAsYHQ/s640/Flickr%2B3028451413_d931246ed1_z.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="480" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-styK5myrmLk/X3IA5G139GI/AAAAAAAAIys/yuYU2ERJL5wAD6JN2SJjfG-YsYzbB3GegCLcBGAsYHQ/s16000/Flickr%2B3028451413_d931246ed1_z.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Schöne Aussicht: Die Tram in Lapa<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;"> </p><div style="text-align: justify;">Wir standen unten und hielten die Köpfe im Nacken. Dort in schwindelnder Höhe über den schmalen Grat zu fahren, wäre bestimmt total aufregend, besonders wenn man auf dem Trittbrett mitfuhr. </div><div style="text-align: left;">„Was meinst du, Karlsson?“</div><div style="text-align: left;">„Hmpf“</div><div style="text-align: justify;">Hieß das jetzt ja oder nein?<br /></div><p style="text-align: justify;">Zu schade, dass die Mia zum Weitergehen drängte. Keine Zeit! Keine Zeit! Die Limousine hatten wir zurückgelassen, nun waren wir zu Fuß unterwegs zur Kathedrale Metropolitana. Unterwegs mussten wir an jedem Zeitungskiosk halten, weil der Paule Ansichtskarten kaufen wollte. Endlos kramte er in den Ständern herum.<br />„Für meine Lieben daheim“, hat er gesagt. <br />Der Pit war fassungslos.<br />„Schreibt der echt euren Futtergebern zu Hause Urlaubsgrüße?“, hörte ich ihn leise die Cora fragen.<br />„Quatsch!“, hat sie geantwortet. „Er meint seine Tussen, damit sie ihn nicht vergessen.“<br /><br />Die Mia hat am Kiosk nach einem Ventilator gefragt, so einem, wie die Polly hat, aber so was gab es dort nicht. Sie schwitzte ganz schön. Hinten standen der Mia die Kopffedern feucht ab. Wie gut, dass uns in der Kathedrale eine angenehme Kühle empfing. Und nicht nur das: Das ganze Gebäude beeindruckte vor überwältigender Größe und Architektur. Mit dem Grundriss (rund!) und den sich nach oben hin verjüngenden Seiten erinnert der Bau von außen an eine Maya-Pyramide (75 Meter hoch). Innen ist die Kirche natürlich ebenfalls rund mit Platz für 20 000 Besucher, wenn man die Stehplätze mitzählt. In der Mitte steht der Altar, rundherum streben breite Streifen aus Buntglasfenstern zur Kuppel. Geweiht ist die Kirche dem heiligen Sebastian, dem Schutzpatron der Stadt. Sie ist Sitz des Erzbischofs von Rio und hatte schon mal hohen Besuch, nämlich von Papst Franziskus, als er 2013 zum Weltjugendtag hier war. Gebaut wurde die Kathedrale 1964 bis 1979.</p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-WGdtQ6JP-1s/X3ICMJyZmBI/AAAAAAAAIy4/l6lkY8jKnIIauIA34wCEQkLIiNg0l7TNgCLcBGAsYHQ/s640/Flickr%2B3200612646_f4a3417c64_z.jpg" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="453" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-WGdtQ6JP-1s/X3ICMJyZmBI/AAAAAAAAIy4/l6lkY8jKnIIauIA34wCEQkLIiNg0l7TNgCLcBGAsYHQ/s320/Flickr%2B3200612646_f4a3417c64_z.jpg" width="320" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Die Kathedrale<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;">„Wow! Das ist … großartig“, hat die Amy gestottert.<br />„Ja“, hat die Mia bestätigt, „Da kommt man sich ganz mickrig vor.“<br />Hihihi. In der Tat, vor allem wenn man mickrig <i>ist</i>. Sogar der Karlsson musste grinsen, als ich ihn anstieß. <br />Die Cora machte schöne Fotos. Im Fotokurs im Gemeindehaus hatte sie gelernt, wie man lange belichtet, damit man nicht wie hier in der halbdunklen Kirche mit dem Blitzlicht herumfuhrwerken musste. Die bunten Glasfenster kamen gut zur Wirkung.<br /><br />Als es Zeit wurde zum Aufbrechen, fehlte jemand – der Pit. Du lieber Himmel! Wo war er hin? Wir schwärmten aus, jeder in eine andere Richtung. Laut seinen Namen rufen durfte ich leider nicht, obwohl es dann bestimmt schneller gegangen wäre.<br />„Untersteh dich!“, hat die Mia mich angefunkelt.<br />Sobald sie das Geld verwaltet und damit das Programm, ist sie (fast) genauso autoritär wie damals die Polly in Australien war. Es wurde Zeit, dass wir Männer wieder das Heft in die Hand bekamen. Frauen als Reiseführer sind die Pest.</p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-UD7oDfrBnXc/X3IC54-5s_I/AAAAAAAAIzA/x8Co1PdAh2UWWWZTkMONwFI9wwNkVrowgCLcBGAsYHQ/s640/rio-de-janeiro-4896778_640.jpg" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="640" data-original-width="480" height="400" src="https://1.bp.blogspot.com/-UD7oDfrBnXc/X3IC54-5s_I/AAAAAAAAIzA/x8Co1PdAh2UWWWZTkMONwFI9wwNkVrowgCLcBGAsYHQ/w300-h400/rio-de-janeiro-4896778_640.jpg" width="300" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Die Kathedrale von innen<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;">Gefunden hat ihn schließlich der Paule. Der Pit hockte unter einer Kirchenbank und mampfte ein Frittiergebäck, das er wer weiß woher hatte. <br />„Warum versteckst du dich?“, hat die Cora wissen wollen.<br />Weil er aus Respekt vor dem Ort die Einsamkeit gesucht habe, lautete die Begründung. Aber warten, bis wir draußen gewesen wären, wäre nicht gegangen, was? Es wurde immer schlimmer mit seinem Appetit. Er sollte sich mal untersuchen lassen. Trotzdem war ich heilfroh, dass es nur das war, und dass er nicht doch heimlich irgendwo in einer Ecke zu popeln angefangen hatte. Man weiß ja nie, was da so an Degeneration durchbricht.<br /><br />Nun mussten wir uns beeilen. Mit der Limousine, die an der Ecke auf uns gewartet hatte, fuhren wir zum Maracanã-Stadion. Die Polly war etwas enttäuscht, dass es nicht zum Botanischen Garten ging. <br />„Morgen“, hat die Mia versprochen.<br />Zwar ist keiner von uns Fußball-Fan, aber dieses Station muss man gesehen haben. Den Namen zumindest kennt doch jeder, oder? Als 1948 die Bauarbeiten begannen, weil man ein großes Stadion für die Fußballweltmeisterschaft 1950 in Brasilien brauchte, sollte die Arena 200 000 Zuschauer fassen. Das hat man auch geschafft. Damals war es das größte Fußballstadion der Welt. Inzwischen ist es aber auf knapp 80 000 Zuschauerplätze geschrumpft, weil man das Maracanã mit mehr Platz für die Presse versehen hat im Zuge der WM 2014, der Olympischen Sommerspiele 2016 und anderer Gelegenheiten. Imposant ist es trotzdem geblieben. Wir haben uns in eine Sitzreihe in die Kurve gesetzt. Ansonsten waren wir so gut wie allein in dem riesigen Rund.<br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-0jkmATy58no/X3ID_h_NNnI/AAAAAAAAIzM/N-8yRNtYCnI9mVVNyydHZBlh8sYrg3ZxgCLcBGAsYHQ/s640/maracana-1288818_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="296" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-0jkmATy58no/X3ID_h_NNnI/AAAAAAAAIzM/N-8yRNtYCnI9mVVNyydHZBlh8sYrg3ZxgCLcBGAsYHQ/s16000/maracana-1288818_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Groß: das Stadion Maracanã</td></tr></tbody></table><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;">„Hier sieht man ja gar nichts“, fand die Amy<br />Doch, den Rasen und die andern Sitze.<br />„Ich meine die Spieler. Die sind doch dann nur so kleine Punkte, die dort hinten herumlaufen.“<br />„Dafür gibt’s die Videowände rundherum. Dort sieht man dann alles von nahem.“<br />„Wenn ich mir das Spiel auf dem Bildschirm anschauen muss, brauch ich nicht ins Stadion zu kommen“, hat die Amy insistiert.<br /><br />Ich persönlich fand ja, dass sie übertrieb. Bestimmt war der Blick aufs Spielfeld völlig ausreichend. Zum Beweis bin ich mit dem Paule schnell man hingeflogen (den Pit und den Karlsson haben wir dagelassen, weil wir nicht wussten, ob Hund und Katze auf dem Rasen erlaubt waren). Kurz neben dem Mittelkreis sind wir gelandet und haben mit den Flügeln gewedelt. Gerufen haben wir auch, aber keine Antwort erhalten. Unterdessen sollte die Cora Fotos machen. Als wir wieder zurück auf dem Sitz saßen und die Fotos in der Digicam kontrollierten, zeigte sich, dass von uns nichts zu sehen war.<br />„Siehste!“, hat die Amy triumphiert. „Sag ich doch, das Stadion ist zu groß, um das Spielfeld zu überblicken.“<br />Von der Polly kam noch der Einwand, dass der Paule und ich zu popelig wären (ja, das war das Wort - popelig), um als Vergleich mit einer Fußballmannschaft zu gelten, aber da hat die Amy schon nicht mehr zugehört. Sie war sichtlich entzückt, dass sie endlich mal recht hatte. Beseelt grinste sie vor sich hin.<br /><br />Inzwischen war es Nachmittag geworden. Von der Mia wurden wir nun Richtung Hotel getrieben. Wir müssten uns frischmachen für den Abend, hieß es. <br />„Los, los! Keine Müdigkeit vorschützen.“<br />Übrigens: Das WM-Endspiel im Maracanã-Stadion 1950 zwischen Brasilien und Uruguay gewannen die Gäste mit 2 : 1. So was schmerzt, besonders vor heimischer Kulisse in nagelneuer Arena, die doch hätte den Triumph besiegeln sollen. Manche behaupten, dass dies ein kollektives Drama gewesen sei, von dem sich die Brasilianer bis heute nicht ganz erholt hätten. <br /><br />Zurück im Hotelzimmer haben sich die Mädels sofort der Hygiene hingegeben.<br />„Ach, was bin ich verschwitzt“, hat selbst die Polly zugegeben.<br />Während die Weiber duschten, hat der Paule seine Ansichtskarten geschrieben. Der Text war immer gleich, nur das Motiv und die Anrede wechselten:<br /></p><blockquote>„Meine liebste Evelyn, ich grüße dich aus Rio de Janeiro. Unser Männer-Ausflug ist sehr lehrreich. Wir besichtigen viel und essen exotische Früchte. Ich vermisse dich unendlich, dein Adonis Paule.“</blockquote><div style="text-align: justify;">An eine Annabelle kann ich mich noch erinnern, an eine Mitzi, eine Alexandra, eine Melli, eine Ruth und eine Gloria. Na, hoffentlich kam er selbst nicht durcheinander bei den vielen Namen. Und was meinte er eigentlich mit dem Männer-Ausflug?<br />„Wahrscheinlich will er nicht, dass seine Elsen wissen, dass er mit andern Mädels verreist“, hat der Karlsson gesagt.<br />Ja, das könnte hinkommen, obwohl die Mia, die Cora, die Amy und die Polly nun wirklich keine Konkurrenz waren. Unser Adonis (hahaha – grotesk!) befürchtete Eifersucht. So was nennt man ja wohl Schwerenöter. </div><p></p><div style="text-align: justify;">„Hey, man guckt andern Leuten nicht über die Schulter“, hat sich der Paule jetzt selbst zu Wort gemeldet.</div><div style="text-align: justify;">Sorry, aber anders ging's nicht, denn ich musste doch wissen, was der Kerl nach Hause schrieb. Notfalls hätten wir die Karten vor dem Abschicken abfangen müssen, falls sie so kompromittierend gewesen wären, dass sie wegen Unerfahrenheit oder Leichtsinn unsere weiteren Reisen gefährdet hätten, doch so, mit dem Gesülze an seine Schnallen, konnte der Paule problemlos passieren.</div><div style="text-align: left;"> </div><div style="text-align: left;">Wir gingen mit runter in die Hotellobby. Dort gab der Paule seine Karten zum Frankieren und Absenden an der Rezeption ab:<br /></div><div style="text-align: left;">„Einmal bitte auf die Rechnung von Mister Luke.“</div><div style="text-align: left;">So einfach konnte das Leben sein. Der Pit, der Karlsson und ich haben uns anerkennend zugenickt.<br /></div><p style="text-align: justify;">Ansonsten ging es dem Karlsson leider nicht so gut. Er klagte über Halsschmerzen. Im Männerklo haben wir ihm die Locken zur Seite gepult. Blaurote Striemen kamen zum Vorschein. Die hatte er sich zugezogen, als die Polly ihm am Halsband gepackt und aus der Gondel gezogen hatte. Bald kamen noch Schmerzen an den Hüften hinzu. Auch dort hatte er blaue Flecken, wahrscheinlich vom Gehoppel auf dem Hintern über die Schwelle der Gondel hinweg. Der Karlsson lahmte jetzt richtig, ging etwas krumm und jaulte ab und zu leise auf. Es konnte einem das Herz brechen. Der arme Kerl.</p><div style="text-align: justify;">„Willst du daheim bleiben?“, hat die Mia wissen wollen.</div><div style="text-align: justify;">Um Gottes Willen – nein! Er komme natürlich mit, es werde schon gehen, nur tanzen werde er vermutlich nicht gut können. Von der Cora hat er dann noch eine Tablette bekommen, und die Amy hat ihm mit der Pfote beschwörend vorm Hintern herumgefuchtelt.</div><div style="text-align: justify;">„Was soll das denn werden?“</div><div style="text-align: justify;">„Reiki. Ist gut für die Selbstheilungskräfte.“</div><div style="text-align: justify;">Für mich sah es eher so als, als würde die Amy einen imaginären Teig auf dem Karlsson kneten. </div><div style="text-align: left;"> </div><div style="text-align: justify;">Als es Zeit wurde zum Abendessen, standen die Mädels aufgebrezelt zum Abmarsch bereit. Alle waren frisch geduscht und aufgetufft an Gefieder beziehungsweise Fell und jede (außer der naturverbundenen Polly) miefte wie eine halbe Parfümerie. Strandtaschen waren übrigens out, falls ich das noch nicht erwähnt haben sollte. Man trug jetzt kleine Opernbeutel quer überm Busen. Die Mia hatte sich außerdem mit goldenem Glitzerpuder eingesprüht (festgehalten von Unmengen an Haarspray), während die Cora der feuchten Hitze wegen auf ihre hellblaue Boa verzichtete, aber dafür ein Diadem aus Strasssteinchen trug. Die Amy duftete intensiv nach Vanillebananen.</div><div style="text-align: justify;">„Das ist „Samba Nights“ von Chico Torelli“, hat sie beleidigt gemeckert. „Hatte ich extra im Internet bestellt.“</div><div style="text-align: justify;">Der Versuch der Mia und der Cora, ihr ein lila Lurexband in den Schwanz zu flechten, war leider misslungen, so dass sich Amys ehemals glatter Schwanz jetzt wegen der fliegenden Haare zu einer Art Mohair-Muff aufgebauscht hatte. Das verlieh ihr ein leicht ältliches Aussehen, zumindest von hinten. Als Einzige der Kosmetikorgie entzogen hatte sich die Polly, die nur frisch geduscht roch und ein glänzendes Fell zeigte – völlig ausreichend unserer Männer-Meinung nach. </div><div style="text-align: left;"> </div><div style="text-align: justify;">Da der Karlsson, der Pit, der Paule und ich uns bisher noch nicht geduscht hatten, es aber Zeit wurde, weil wir gleich nach dem Abendessen zum Sambodrom aufbrechen wollten, kam es kurzzeitig zu einem aufgeregten Disput, denn wir Männer fanden uns noch völlig sauber, während die Mädels (diesmal mit der Polly) insistierten, sie würden uns aus der Limousine oder – je nachdem – aus der Loge werfen, wenn wir anfangen sollten zu stinken. Auf ungewaschene Männerachseln hätten sie jedenfalls keinen Bock. Das war uns aber egal. Im Übrigen stinken Männer nicht, nicht mal in 80 % Luftfeuchtigkeit, sie riechen höchstens würzig. Der Paule mit seiner Goldschärpe war außerdem endlich mal dem Anlass entsprechend korrekt gekleidet. Er passte gut zu Mias Goldflitter. Auch der Pit hatte Rücksicht genommen und extra eine schicke grüne Provianttüte mit bronzefarbener Aufschrift gewählt. Jetzt sollte noch mal einer sagen, wir hatten keinen Stil. Die Mädels gaben sich endlich geschlagen und marschierten kopfschüttelnd zum Lift. </div><div style="text-align: left;"> </div><div style="text-align: justify;">Gegessen wurde diesmal im Hotelrestaurant. Da die Speisekarte international war, gab es keine Probleme mit der Auswahl. Der Pit bestellte Hummer, die Polly, die Amy und der Karlsson Steaks, die Cora Tortellini, die Mia Risotto, der Paule eine Gemüseplatte mit einer leichten Vinaigrette und ich Fischstäbchen, die es aber leider als Einziges nicht gab. So habe ich auf Lasagne umgeschwenkt. </div><div style="text-align: justify;">„Esst euch nur tüchtig satt“, hat die Mia empfohlen. „Wir müssen bis 5.00 Uhr morgen früh durchhalten."</div><div style="text-align: justify;">Wieso? Seit wann standen wir mitten in der Nacht auf, um etwas zu essen? Hatten wir doch sonst nie gemacht.</div><div style="text-align: justify;">„Nicht aufstehen – wir gehen gar nicht erst schlafen. Die Veranstaltung im Sambodrom beginnt um 21:30 Uhr und geht bis etwa 5.00 Uhr morgens.“ </div><div style="text-align: justify;">Hui, da klappte aber manchem der Kinnladen runter. Das war ja mal 'ne Ansage. </div><div style="text-align: left;"> </div><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-HvRsgd2fnqk/X3Il8nVp2uI/AAAAAAAAI1A/7TKezmvBB046r5c-tRNAQrq1t9Vw5yXEwCLcBGAsYHQ/s640/caipirinha-4782694_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="427" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-HvRsgd2fnqk/X3Il8nVp2uI/AAAAAAAAI1A/7TKezmvBB046r5c-tRNAQrq1t9Vw5yXEwCLcBGAsYHQ/s16000/caipirinha-4782694_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Kein Zitronenwasser: Caipirinha<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;"><br />Der Pit hat geistesgegenwärtig gleich noch ein paar Burger bestellt, um sie in Servietten gewickelt in die Provianttüte zu packen. Von der Mia kam eine Runde Caipirinha, zum Vorglühen, wie sie sagte. Davon kriegte die ungeübte Amy gleich einen in die Krone. Sie lachte albern, sogar über die blöden Stammtischwitze vom Paule. Beim Karlsson dagegen begann die Schmerztablette zu wirken. Er bewegte sich wieder etwas geschmeidiger. Weil sich Alkohol aber nicht gut mit Medizin verträgt, musste er beim Trinken maßhalten. <br />„So was Dummes aber auch“, hat die Cora ihm Mitleid zugebilligt. <br />Sie selbst hatte noch nicht mal angefangen mit dem Schlucken. Das war auch gut so, denn sie konnte ja nicht wissen, dass die Mia ein hochprozentiges Getränkesortiment in unsere Loge hatte bringen lassen. Mit Flüssigem waren wir also gut versorgt.<br /><br />Als wir am Sambodrom ankamen (die Limousine hatte uns selbstverständlich gebracht), war es stockfinstere Nacht. Jemand begleitete uns zu unserer Loge. Von dort aus konnte man hervorragend auf die Bahn schauen, wo gleich die Akteure vorbeiziehen würden. Auch die Tribünen gegenüber und neben uns waren schon mit Menschen dicht gefüllt. <br />„Siehst du, Amy?“, hat die Cora gesagt. „Hier ist niemand als Kleopatra verkleidet. Die Leute sehen alle ganz normal aus.“<br />Der Pit wunderte sich, warum der Trubel so spät losging (halb zehn!) und so lange dauern sollte. Hätte man nicht eine manierlichere Uhrzeit wählen können?<br />„Naaa“, wusste die Polly zu erklären. „Spät abends ist es nicht ganz so heiß wie tagsüber. Außerdem treten ja sechs Sambaschulen gegeneinander an, und jede Mannschaft hat rund 80 Minuten Zeit für ihren Auftritt, das summiert sich.“<br /><br />Überhaupt ist im Sambodrom wenig spontan. Das meiste ist natürlich eingeübt, außerdem vom strengen Protokoll reglementiert. Das sollten wir gleich selbst erleben, weil sich die Abläufe immer wiederholten. Dazu gehört, dass jede Sambaschule ein Thema wählen und einen Song dazu komponieren muss. Auch die Reihenfolge, in der die einzelnen Sektionen auftreten, ist vorgegeben. Vierzig Punktrichter verteilen Noten für das Thema, die Komposition, wie gut der Song gesungen wird, für die Harmonie und die Choreographie der Darbietungen, die Kreativität der Wagen, die Leistung der Musiker usw. Da es Punktabzug gibt, wenn eine Sambaschule zu schnell oder zu langsam unterwegs ist und die Sänger so gut wie alles begleiten müssen, bedeutet dies für das Publikum, dass jeder einzelne Song 80 Minuten lang über die Lautsprecher dröhnt – immer von vorn, live gesungen, bis man durch ist. Natürlich ist es eine eingängige Samba, zu der es sich leicht im Takt mitschwingen lässt, aber trotzdem – 80 Minuten lang? Immer das gleiche Lied? Ich glaube, man muss schon Brasilianer sein, um das gut durchzustehen.<br /><br />Aber erst mal waren wir ja noch am Anfang und wussten noch nicht, was auf uns zukam. Die Cora kramte mit dem Paule den Alkoholvorrat durch. Wie wir wissen, sind beide trinkfest, wobei es den Paule auch aus diesem Grund immer wieder ins Knallbirnenheim verschlägt. Die Cora hat sich diesbezüglich längerfristig und vor allem sozial weit besser im Griff. Sie verteilte weitere Caipirinhas, allerdings wurde die Amy ausgelassen, damit sie nicht schon in der ersten Stunde über den Jordan ging. Der Karlsson hat sich auf einen Schnapskarton gesetzt und die Schnauze aufs Geländer der Loge gelegt. So konnte er gut sehen, ohne allzu sehr seine blauen Flecken bewegen zu müssen. <br /><br />Endlich ging es los. Ein ohrenbetäubender Lärm krachte uns in die Ohren. Ein Jubeln ging durch die Ränge, vor uns begann sich eine Orgie aus Farben und allerlei bunten Kostümen zu entfalten. Jede Sambaschule trug natürlich ihre eigenen Farben: blau-weiß, grün-rosa, gelb-braun oder wie auch immer. Es wollte kein Ende nehmen. Immer neue Gruppen drängten nach: Tänzerinnen, die sich in weiten Kleidern drehten und aussahen wie Törtchen auf einem Tablett oder die historische Kostüme trugen; die Musiker, die mit Pauken, Tamburinen und anderen Perkussionsinstrumenten einen stampfenden Rhythmus zustande brachten, die Wagen mit allerlei Kunstfiguren und halbnackten Frauen, die mit mit riesigen Flügeln auf dem Rücken dastanden und sich beklatschen ließen; der sogenannte <i>mestre-sala</i> und die <i>porta-bandeira</i>, das Paar, das eine Flagge trägt und ununterbrochen tanzen muss und Punktabzüge kassiert, wenn der Hut runterfallen sollte oder sie sich beim Tanzen den Rücken zukehren. Und nicht zuletzt die <i>rainha da bateria</i>, die Dame also, die vor der Kapelle tanzt, ist eine junge Frau im knappen Bikini, der der Auftritt im Karneval oft zu großer Popularität verhilft. </p><br /><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-mti4WlNiHLo/X3IY2TDVLuI/AAAAAAAAI0E/vaK1ynmeiZ0wq9WMGseSSUZiydG4fVNgQCLcBGAsYHQ/s640/Flickr%2B5198505300_c78d2bb8f5_z.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="427" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-mti4WlNiHLo/X3IY2TDVLuI/AAAAAAAAI0E/vaK1ynmeiZ0wq9WMGseSSUZiydG4fVNgQCLcBGAsYHQ/s16000/Flickr%2B5198505300_c78d2bb8f5_z.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Phantasievoll in Hellblau<br /></td><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br /></td><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br /></td><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br /></td><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br /></td><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br /></td><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br /></td><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br /></td><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br /></td><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br /></td></tr></tbody></table><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-E5seECbe4mE/X3IZKXaSEtI/AAAAAAAAI0M/79MfFmWGZ4wZDTVCJFzA_xeH1sYu_ck4gCLcBGAsYHQ/s640/Flickr%2B6267906093_255236ec74_z.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="480" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-E5seECbe4mE/X3IZKXaSEtI/AAAAAAAAI0M/79MfFmWGZ4wZDTVCJFzA_xeH1sYu_ck4gCLcBGAsYHQ/s16000/Flickr%2B6267906093_255236ec74_z.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Kreisende Törtchen<br /></td></tr></tbody></table><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-BvbA6S0VFdc/X3IZZMz0coI/AAAAAAAAI0Q/Y9rEZ-Rx2fQn22TttY7Xp6lAQef-VKt9gCLcBGAsYHQ/s640/Flickr%2B3028011216_15b7da5cfa_z.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="512" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-BvbA6S0VFdc/X3IZZMz0coI/AAAAAAAAI0Q/Y9rEZ-Rx2fQn22TttY7Xp6lAQef-VKt9gCLcBGAsYHQ/s16000/Flickr%2B3028011216_15b7da5cfa_z.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Mestre-sala und porta-bandeira<br /></td></tr></tbody></table><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;">Die Teilnahme im Sambodrom ist für die Sambaschulen der Höhepunkt des Jahres. Kein Wunder, man hat sich schließlich ein Jahr lang darauf vorbereitet, die Kostüme genäht, die Wagen geschmückt, die Musik komponiert, das Thema definiert und geübt, geübt, geübt. Fast alle teilnehmenden Sambaschulen stammen im Übrigen aus einer Favela. Dort haben die Sambachschulen – die übrigens nur so heißen und in Wirklichkeit Vereine sind – eine große gesellschaftliche und soziale Bedeutung. Dort pflegt man nicht nur die gemeinsame Identität über den Karneval, sondern bietet seinen Mitgliedern zum Beispiel auch Computerkurse oder andere Starthilfen für den Alltag an. Dennoch geht natürlich das meiste Geld in den Höhepunkt am Sonntag oder Montag, wenn man im Wettstreit der Besten mitmachen darf. Die Kostüme sind aufwändig und kosten bestimmt ein Vermögen.<br /><br />„Super“, hat die Mia geschwärmt. <br />Sie ließ gemeinsam mit der Cora die Hüften kreisen, in den rechten Krallen je ein Cocktailglas mit irgendwas drin. Die Amy stand mit den Vorderpfoten auf dem Geländer und brüllte unentwegt „Bravo!“ hinunter. Ob ihr bekannt sei, dass „bravo“ in Brasilien „wild“ bedeutet, hat die Polly mich angeschrien. Sie musste so brüllen, weil man wegen des Lärms nicht anders durchkam. Was die Tänzer wohl dachten, warum die crazy schwarzweiße Touristin dort in der Loge ihnen ständig „wild-wild-wild“ zuschrie? Aber wahrscheinlich konnten sie es gar nicht hören, da wir ja schon von nahem kaum etwas verstanden. Der Pit hatte sich eine Papierserviette kleingerissen und sich die Fetzen in die Ohren gesteckt.<br />„Gibt mir auch was“, habe ich gesagt. <br />„WAS?“<br />Erst als ich mir selbst eine Serviette aus der Provianttüte geangelt hatte, kapierte der Pit, was ich von ihm wollte. Aaah, mit dem Zeug im Gehörgang ließ es sich gleich viel besser leben. Auch die Polly hat dankbar zugegriffen, ebenso der Karlsson. Wir jedenfalls würden heute keinen Gehörsturz erleiden. Vom Paule war die meiste Zeit nur sein wippender Schwanz zu sehen. Da er den Schnabel auf und zu klappte (jenseits der regelmäßigen Schlücke aus seinem Schnapsglas), war davon auszugehen, dass er mitsang. Na ja, bei 80 Minuten vorgesungenem Text war das ja auch keine Kunst mehr. Er war bester Laune. Der Karlsson dagegen mit seiner Schnauze auf dem Geländer bewegte sich keinen Millimeter. Nur die Augen folgte aufmerksam dem Treiben von rechts nach links. Ab und zu nippte er an einem Glas Guaraná. <br /><br />Mir persönlich schmeckte der Cocktail ausgezeichnet, den die Cora mir vorbeigebracht hatte. Mit dem Alkohol im Blut ging die Zeit auch viel schneller herum. Irgendwann merkte man nicht mehr, dass man schon seit zwanzig Stunden auf den Beinen war. Die Farben unter uns hatten inzwischen gewechselt und auch die Musik war eine etwas andere geworden, aber immer noch jubelte, klatschte und tanzte das Publikum auf den Rängen, ganz so, als hätte alles gerade eben erst begonnen.</p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-kZNmeTtnzn0/X3Ia6NVDluI/AAAAAAAAI0g/xaiikFXiUoQpuhI2fzecPrDb8y4DVG0GwCLcBGAsYHQ/s640/rio-carnival-1084654_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="426" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-kZNmeTtnzn0/X3Ia6NVDluI/AAAAAAAAI0g/xaiikFXiUoQpuhI2fzecPrDb8y4DVG0GwCLcBGAsYHQ/s16000/rio-carnival-1084654_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Eine Trommlergruppe in Gelb<br /></td></tr></tbody></table><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;">Die Cora, die Mia, der Paule und die Amy waren ebenfalls noch gut in Bewegung. Allerdings kam Gelalle aus Amys Schnauze. Ihr „Bravo!“ klang nicht mehr ganz so deutlich – erklärlich bei zu viel Schnaps in der Birne. Die Polly hatte sich inzwischen zusammengerollt und unter einem Sitz schlafen gelegt. Ihr war alles zu anstrengend geworden. Gleich daneben lag der Pit und kaute an einem Burger, dem letzten, den er noch hatte. So verfolgte jeder seine eigene Strategie, um am Leben zu bleiben. Ich wurde allmählich müde. Noch stand die letzte der sechs teilnehmenden Sambaschulen aus. Ich fand es eine enorme Hilfe, dass ich mir Pollys Brustventilator hatte ausleihen und auf mich richten dürfen. Jedenfalls hatte sie nichts gesagt, als ich ihn abgeklipst und mir selbst angesteckt hatte. Die Schwüle wäre sonst unerträglich gewesen. Auch der Karlsson hielt sich standhaft auf seiner Schnapskiste. Er als einziger Wacher ohne jegliche Alkoholdröhnung musste es besonders schwer haben. Saufen durfte er nicht, aber die Hüften schmerzten. Insgeheim habe ich ihn sehr bewundert.<br /><br />Doch irgendwann war auch diese Nacht vorüber. Alle Karnevalsgruppen hatten gezeigt, was sie konnten. Wir durften nach Hause gehen. Wir weckten die Polly und sagten dem Pit, dass er die Serviettenschnipsel aus den Ohren nehmen könne. Die Amy war hackebreit und musste vom Paule, der noch gerade gehen konnte, weil er so viel vertrug, in die richtige Richtung aus der Loge hinaus, durchs Gebäude, auf die Straße und zu unserer Limousine geleitet werden. Die Mia hatte die Cora im Flügel und beide grölten irgendwas, das entfernt wie Samba klang, aber so wie zwei abgefüllte deutschen Tussis denken, dass es so richtig sei. Ich hielt Pits Provianttüte bereit, um sie der Amy zu reichen, falls sie ins Auto kotzen wollte. Der Karlssons reckte und streckte sich. Er war froh, dass er sich endlich auf den Rücksitz legen konnte. Über sieben Stunden lang hatte er sich keinen Zentimeter gerührt. Meine Hochachtung grenzte jetzt an Verehrung. <br /><br />Mit viel „Psst“ und „Leise!“ sind wir in unserm Hotelzimmer gelandet. Die vier Abgefüllten haben sich sofort aufs Bett geworfen und sind eingeschlafen. Nicht mal abgeschminkt hatte sich die Mia, und auch die Cora trug noch ihr Strasskrönchen, wenn auch inzwischen am Bauch. Wusstet ihr, dass die Amy schnarcht? Und der Paule redet im Schlaf. Soviel ich verstanden habe, ging es um ein Streifenhörnchen namens Coco, das er zum Karneval in Rio ausführen wollte. <br /><br />Die Polly hat noch ein wenig im Reiseführer gelesen, während der Karlsson ebenfalls eingeschlafen war und der Pit noch einen Schokoriegel aß. Wie lange das dauerte, weiß ich nicht mehr; als ich aufwachte, war es jedenfalls hell und meine Kehle war trocken. Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich daran erinnern, dass niemand uns Männer aus der Loge oder der Limousine geworfen hat, nicht wegen Mief und nicht wegen was anderem, womit bewiesen wäre, dass die Weiber übertreiben – alle. Allerdings lag jetzt ein deutlicher Schnapsgeruch im Raum, das muss ich zugeben. Neben mir schnarchte noch immer die Amy. Die Uhr zeigte fast Mittag. Vom träumenden Paule kamen jetzt Nachrichten über eine gewisse Lucie, der er versicherte, sie nie mit einer Marianne betrogen zu haben. Die Cora war schon auf und klimperte im Bad herum. Bei ihr war die Mia. Das konnte man hören. Nur die Polly und der Karlsson fehlten und der Pit. <br /></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-YJaLmet9sXo/X3IcurN660I/AAAAAAAAI0s/umfbJIDJyp4ZHKfTlLzwy01xuCU9Z0KGQCLcBGAsYHQ/s640/rio-de-janeiro-5025648_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="640" data-original-width="427" height="400" src="https://1.bp.blogspot.com/-YJaLmet9sXo/X3IcurN660I/AAAAAAAAI0s/umfbJIDJyp4ZHKfTlLzwy01xuCU9Z0KGQCLcBGAsYHQ/w267-h400/rio-de-janeiro-5025648_640.jpg" width="267" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Exotisch: im Botanichen Garten<br /></td></tr></tbody></table><div style="text-align: left;">„Die sind zum Botanischen Garten gefahren“, hat die Cora die Nase aus der Badtür gesteckt. <br /></div><div style="text-align: left;">Wie? Allein?</div><div style="text-align: left;">„Ja, hättest du denn mit gewollt? Du hast doch heute morgen um dich geschlagen und „Lasst mich, ihr Teufel!“ geschrien. Wen hast du denn damit gemeint?“</div><p style="text-align: justify;">Ich fand es bedenklich, dass die drei allein im Park herumliefen, denn man weiß schließlich, dass Rio ein gefährliches Pflaster ist, und der Karlsson konnte sich im Moment doch nicht gut bewegen. Was ist, wenn sie überfallen wurden, wenn man sie beraubte? <br />„Der Pit hat nur seine Provianttüte dabei“, hat sich jetzt der Paule aus dem Bettlaken gemeldet. „Meinst du nicht, dass ein Kater gut kratzen und ein Hund gut beißen kann?“<br />Na ja, schon, aber … ach, ich weiß auch nicht. Jetzt waren sie unterwegs und wir konnten eh nichts dran ändern. <br /><br />Als ich aus der Dusche kam, war auch die Amy wach und die Cora hatte das Frühstück bestellt, äh, ich meine das Mittagessen. Es wurde uns in gewohnter Weise mit dem Servierwagen ans Fenster gerollt. Die Orangen und die Papaya taten richtig gut. Ich hatte Durst. Die Amy klagte über Kopfschmerzen. Sie soff eine ganze Flasche Mineralwasser auf einmal aus. Kein Wunder, sie war heute morgen ja noch sternhagelvoll gewesen. <br />„Möchte sich jemand krankmelden?“, habe ich gefragt.<br />Keiner meldete sich. Der Paule, die Cora und sogar die Mia sahen einigermaßen frisch aus, so als hätten sie gestern nicht ebenfalls zugelangt. Die Hennen begehrten jetzt einen Ausflug an den Strand, denn wenn man schon mal an der Copacabana war, müsse man das ausnutzen, hieß es. Mir war das recht. Nur nicht viel bewegen, sonst fing der Schädel wieder an zu brummen.<br /><br />Wir haben ein paar Handtücher eingepackt und sind nach unten gefahren, um an der Rezeption zu fragen, ob das Hotel einen eigenen Strandabschnitt habe. Ja, hatten sie.<br />„Schreiben sie das bitte mit auf die Rechnung von Mister Luke.“<br />Ich habe ein privates Karree gebucht mit drei Metern Abstand nach links und rechts, freier Sicht aufs Meer und Kellner-Bedienung. Die Mia schaute mich dankbar an. Unten am Strand wartete ein Sonnenschirm auf uns. Wir tonnten uns auf die Handtücher in den Sand. Die Sonne schien grell und ließ die flachen Wellen silbern glitzern. <br />„Ui, ich liege an der Copacabana und lass mir einen Maracujasaft servieren“, hat die Amy behaglich vor sich hingeflüstert. „Das wird mir zu Hause keiner glauben.“<br />Na, wenigstens unsere Landpomeranze war zufrieden. Mir war es etwas zu heiß trotz Nähe zum Wasser. Ich habe mit dem Paule Mau-Mau gespielt, während die Cora und die Mia erst in einem Magazin geblättert hatten und dann wieder eingeschlafen waren. </p><br /><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-a6QfOOaQyt0/X3IGVQU3xYI/AAAAAAAAIzk/0I9papuGckEaq_mzzj9D9xOrcmZ6wMyJQCLcBGAsYHQ/s640/rio-de-janeiro-vacation-4222904_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="462" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-a6QfOOaQyt0/X3IGVQU3xYI/AAAAAAAAIzk/0I9papuGckEaq_mzzj9D9xOrcmZ6wMyJQCLcBGAsYHQ/s16000/rio-de-janeiro-vacation-4222904_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Der Strand ist an manchen Stellen ziemlich breit<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;"><br />„Hast du echt mehrere Weiber auf einmal?“, habe ich den Paule angesprochen.<br />Mich interessierte das – aus wissenschaftlicher Neugier, so von Mann zu Mann. <br />„Klar“, hat er geantwortet.<br />„Und wie machst du das, ohne dich zu vertun?“<br />„Mit Köpfchen. Man muss immer wissen, was man zu wem sagt – und nie die Weiber mit ihrem Namen anreden, sondern lieber Schatz sagen oder Mausi, das ist neutral. Ich meine natürlich nur rein theoretisch. Es soll ja Männer geben, die im Schlaf reden. Die haben dann natürlich schnell die Arschkarte.“<br />Warum hatte ich auch gefragt? So genau wollte ich es gar nicht wissen. Für mich waren das alles böhmische Dörfer. Ich würde mich nie an eine Frau binden. <br /><br />Gerade als es langweilig zu werden begann, sah ich drei Gestalten den Strand entlangkommen. Es waren ein mittelgroßer Hund, ein kleinerer Hund und ein ganz kleiner Hund. Hey, das waren ja die Polly, der Karlsson und der Winzling war der Pit! Bestimmt hatte man ihnen im Hotel gesagt, wo sie uns finden konnten. Sie setzten sich zu uns unter den Sonnenschirm.<br />„Super, dass ihr noch lebt“, habe ich mich gefreut.<br />„Ja, warum denn nicht?“, hat sich die Polly gewundert.<br />„Und Ihr wart die ganze Zeit im Botanischen Garten?“<br />Wir ahnten ja gar nicht, wie frisch und kühl es dort wäre unter den dichten Baumkronen der hohen Bäume. Einmalig, die Luft, da könne man den ganzen Tag herumlaufen. Die Polly war sichtlich begeistert. <br />„Und wie geht es deinen blauen Flecken, Karlsson?“<br />„Sehr gut. Die Hüfte tut nicht mehr weh und auch der Hals nicht.“ <br />„Und ihr seid wirklich die ganzen Stunden seit heute Morgen dort herumgelaufen?“<br />Nö, eigentlich nicht. Sie seien dann mit der Limousine die Strände langgefahren: Ipanema, Leme, Botafogo und wie sie alle heißen. Das habe gaz schön lange gedauert, weil Rio ja nicht gerade klein ist. Zurück sei man über Schleichwege gefahren, etwas außerhalb über Berge zurück in die Stadt. Das sei vielleicht ein Erlebnis gewesen – der absolute Hammer. Streckenweise habe man nämlich auf die Wolken hinabschauen können. Ja, wir hätten richtig gehört: hinab, weil die Straße höher gelegen habe als die Wolken. Das müsse man sich mal vorstellen: Grün um sich herum, der Blick weit ins Tal und dann der helle Dunst der Wolken mittendrin. Auch der Karlsson war jetzt am Schwärmen.</p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-CF6M5JeSSAA/X3IH3XlL3zI/AAAAAAAAIz4/kVYWDQAfe8YSIQq4r-FMv1d9yE-jT8k7gCLcBGAsYHQ/s640/rio-de-janeiro-3549791_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="426" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-CF6M5JeSSAA/X3IH3XlL3zI/AAAAAAAAIz4/kVYWDQAfe8YSIQq4r-FMv1d9yE-jT8k7gCLcBGAsYHQ/s16000/rio-de-janeiro-3549791_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Auch das ist Rio: total grün am Rand<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;"><br />„Und du, Pit, hast du auch was Tolles gesehen?“, hat die Cora gefragt<br />„Ja, der Fahrer hat uns eine Favela von nahem gezeigt. Das sind die typischen Häuser, die so übereinandergeschachtelt am Hang hängen. Viele Favelas haben Strom und Wasser und sind nicht zwangsläufig so arm ausgestattet, wie es ein Slum vermuten lässt. Aber der Fahrer hat gesagt, man sollte da nicht reingehen, weil die Favelas eine eigene Identität haben und meist auch eigene Gesetze und es sehr gefährlich werden kann, wenn man dort eindringt, obwohl man nicht dazugehört. In andern Gegenden der Stadt ist es genau umgekehrt. Dort haben die Reichen ihre Villen am Hang stehen, natürlich mit viel Platz dazwischen und nicht wild gebaut. Die Lage am Hang bietet Sicherheit, weil man sich dort bautechnisch gut abschotten kann.“<br /><br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-04Pu4EDdq0g/X3IG0ZVLJZI/AAAAAAAAIzs/HlUxK3wkuqIwm0_4IfiRvuiybiyMLAPXwCLcBGAsYHQ/s640/brazil-3547283_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="480" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-04Pu4EDdq0g/X3IG0ZVLJZI/AAAAAAAAIzs/HlUxK3wkuqIwm0_4IfiRvuiybiyMLAPXwCLcBGAsYHQ/s16000/brazil-3547283_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Platzsparend: Architektur in der Favela<br /></td></tr></tbody></table><br /><br />„Und wer hat euer Essen bezahlt?“, wollte die Mia wissen.<br />„Unser Fahrer. Ging alles auf die große Rechnung.“<br />„Wir hatten Burger und Pommes“, hat der Pit hinzugefügt.<br />Na, dann war ja alles in Ordnung. Gut, dass wir darüber geredet hatten. <br /><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Mia hat bei unserm Privatkellner acht Eisbecher bestellt. Dazu hatten wir ein kleines Handy mitgekriegt, über das man seine Wünsche durchgeben konnte. Mit einem großen Tablett in der Hand kam der Kellner durch den Sand gestiefelt. Das Eis schmeckte richtig gut. Anschließend haben wir alle noch ein wenig gedöst, um Kraft zu sammeln für den zweiten Nachtmarathon im Sambodrom. <br />„Müssen wir da wirklich hin?“, hat jemand gefragt.<br />Ich verrate nicht, wer es war.<br />Enttäuschte Blicke von der Mia machten die Runde. Das habe sie nicht von uns gedacht, dass wir so undankbar seien. Der Luke, dieser feine, feine Kerl spendiere uns diese teure, teure Loge, auf die viele Leute total neidisch seien, und wir hätten nichts anderes zu tun als zu meckern. Pfui, wir sollten uns was schämen.<br />„Ich schäme mich nicht. Ich freue mich auf heute Nacht“, hat die Amy gesagt.<br />Ja, klar, wann sonst bekäme die Landnudel noch mal die Gelegenheit, sich ordentlich wegzuschießen?<br /></div><div><br />Okay, hat die Mia schließlich eingelenkt, dann werde sie mal eine Ausnahme machen und jetzt schon verraten, dass der Luke eine Überraschung für uns in der Nacht arrangiert habe:<br />„Aber nur für uns Mädels!“<br />„Toll-tollt-toll!“, hat die Amy in die Pfoten geklatscht.<br />Die Polly erwies sich als nicht ganz so überzeugt:<br />„Das kann ja heiter werden.“<br />Bestimmt hatte sie schon eine böse Ahnung.<br /><p></p><p style="text-align: justify;">Bedeutete das, wir Jungs mussten uns jetzt Sorgen machen? Oder waren wir im Gegenteil entlastet? Leider ließ sich die Mia nicht auf weitere Informationen ein. Sie meinte nur, wir sollten uns wie gehabt rechtzeitig fertig machen, weil wir nach dem Abendessen wieder direkt ins Stadion führen. <br /><br />Fürs Abendessen hatten die drei Besucher des Botanischen Gartens einen Vorschlag zu unterbreiten: Wir wäre es, wenn wir mal ein traditionelles brasilianisches Gericht ausprobierten? Gleich um die Ecke hätten sie ein entsprechendes Restaurant gesehen. Da nichts Gegenteiliges geäußert wurde, kehrten wir dort ein. Der Karlsson bestellte für uns alle, und zwar Feijoada. Keiner wusste, was das ist. Umso erstaunter guckten wir, als uns ein großer Teller mit Reis, einer Art geschnippeltem Kohlgemüse und einer Linsensuppe vorgesetzt wurde. Wie? Kein Fleisch? Ich meine, uns Vögeln war das ja ziemlich egal, aber was sagten die Hunde und der Pit dazu? Und was sollten die Orangenscheiben dabei? Waren die kalt? </p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-cj5_3km_lEc/X3IlI2fqwlI/AAAAAAAAI04/dY_oeDfFzrgCSO3NCvUERuujRn4RcbluACLcBGAsYHQ/s640/bean-stew-5181845_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="427" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-cj5_3km_lEc/X3IlI2fqwlI/AAAAAAAAI04/dY_oeDfFzrgCSO3NCvUERuujRn4RcbluACLcBGAsYHQ/s16000/bean-stew-5181845_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Feijoada<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;"><br />Vom Kellner erfuhren wir, dass es sich keineswegs um Linsen handelte, sondern um schwarze Bohnen. Aha, das machte ja einen enormen Unterschied aus. Und die Orangenscheiben waren tatsächlich kalt, nicht angewärmt. Um ehrlich zu sein, es gibt Dinge, die ich nicht probiert haben muss, um eines Tages glücklich zu sterben. Beipflichtendes Nicken erreichte mich von der Polly, der Amy und dem Karlsson. Nur die Cora und die Mia probierten die Bohnen und den Reis. Der Paule aß die Orangenscheiben, und der Pit, dieser Vielfraß, hat sich mit allem den Bauch vollgeschlagen. Er fand das Essen sehr lecker. Später haben wir am Ende der Straße einen mobilen Futterwagen gefunden, von dem man frittierte Fleischspieße kaufen konnte. So ist jeder, der bis dahin noch nicht satt war, zu seiner nötigen Magengrundlage gekommen.<br /><br />Im Sambodrom hatte man inzwischen unsere Loge aufgeräumt und ausgefegt. Der Alkohol war noch da. Die Cora hat gleich jedem eine Caipirinha gemixt. Weil der Karlsson keine Tabletten mehr nehmen musste und sich auch wieder so geschmeidig wir früher bewegte, fing für ihn das Vergnügen erst richtig an. <br />„Prost!“, hat er gerufen und das ganze Glas auf einmal runtergeschüttet. „Noch einen bitte.“<br /><br />Die Mia hatte ein Opernglas dabei. Ansonsten war sie ungeschminkt. Das kam mir verdächtig vor. Auch die Cora trug kein Strassdiadem, auch nicht ihre hellblaue Federboa. Allerdings hatten beide wie gestern nicht am Parfüm gespart, ebenso wenig die Amy, die heute sogar noch aufdringlicher nach Vanillebananen roch. Daher habe ich zugesehen, dass ich einen Platz möglichst weit weg ergatterte. <br /><br />Dann ging alles vorne los, alles, was wir von gestern schon kannten, nur dass jetzt die restlichen sechs Sambaschulen dran waren. Jede hatte wieder 80 Minuten Zeit, hatte ein Lied komponiert, das 80 Minuten lang in Schleife über die Lautsprecher dröhnte; die Kapellen marschierten wieder, opulent geschmückte Wagen zogen vorbei und auch die tanzenden Törtchen gaben wieder ihr Bestes. Diesmal verteilte die Polly Watte aus dem Hotel für die Ohren. Alle außer der Cora, der Mia, dem Paule und der Amy griffen erfreut zu. So ließ sich das Gedröhne wieder erträglich machen. Die vier Hartgesottenen vertrauten diesbezüglich lieber auf die unterstützende Wirkung des Alkohols. Die Cora hatte viel zu tun, den Nachschub an Caipirinhas zu verteilen. Diesmal gehörte auch der Karlsson zu ihren treuesten Kunden. Er stand jetzt auf dem Sitz für einen besseren Überblick, trampelte im Rhythmus der Trommeln, sang „La-la-la“ oder „Jö-jö-jö“, je nach Text, und verkleckerte in seiner Begeisterung jede Menge Schnaps.<br />„Hey, pass doch auf!“, hat sich die Polly beschert, die vor ihm stand und immer wieder eine Dusche abkriegte.<br />Sie selbst ging wie gewohnt in Natur und erfrischte sich an ihrem mobilen Ventilator.<br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-NeyFvr10Nrk/X3InmAwq3FI/AAAAAAAAI1M/JRjHAZFAF3UHrjuvJrPki0uQ3EPrIBNMACLcBGAsYHQ/s640/rio-de-janeiro-4965438_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="435" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-NeyFvr10Nrk/X3InmAwq3FI/AAAAAAAAI1M/JRjHAZFAF3UHrjuvJrPki0uQ3EPrIBNMACLcBGAsYHQ/s16000/rio-de-janeiro-4965438_640.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Ein Wagen zieht vorbei<br /></td></tr></tbody></table><br /><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-UCTGE9lySTQ/X3Inxf7GSeI/AAAAAAAAI1Q/Qtf_9Y9NdEQXjgmCWWd2k-P6dKOsHfooACLcBGAsYHQ/s640/4512541639_e55afe024a_z.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="512" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-UCTGE9lySTQ/X3Inxf7GSeI/AAAAAAAAI1Q/Qtf_9Y9NdEQXjgmCWWd2k-P6dKOsHfooACLcBGAsYHQ/s16000/4512541639_e55afe024a_z.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Nackte Haut gab's auch<br /></td></tr></tbody></table><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;">Die Amy hatte wieder ihre Mission aufgenommen, die Vorbeiziehenden mit endlosen „Bravo!“-Rufen zu feiern, allerdings neuerdings unterstützt vom engagierten Paule, der auf dem Geländer saß, den Akteuren zuprostete und „Helau!“ und „Alaf!“ brüllte. Hätte nur noch gefehlt, dass der Pit Karmellen aus seiner grünen Provianttüte geholt und in die Menge geworfen hätte. Doch der hockte nur still neben dem Karlsson und schob sich hin und wieder einen Keks ins Maul. Einige der Cocktails, die die Cora so großzügig unters Volk gebracht hatte, nahm die Mia der Amy wieder aus der Pfote, denn es war ja noch eine Überraschung geplant, zu der man offenbar die Amy noch brauchte. <br /><br />Ja, stimmt. Was hatte es denn mit dieser ominösen Überraschung auf sich? Wir mussten noch bis nach Mitternacht warten, bis die Mia plötzlich meinte, alle Mädels sollten mit ihr mitkommen.<br />„Wohin?, hat die Polly gegen den Krach angeschrien.<br />Nach unten auf die Plattform, sie würden jetzt geschminkt werden, ein Kostüm kriegen und mit der nächsten Sambaschule mitlaufen dürfen.<br />„Echt? Das ist ja phantastisch!“, hat die Cora gejubelt, nachdem sie endlich verstanden hatte, um was es ging. „Mia, du bist einfach super – und der Luke natürlich auch.“<br /><br />Es dauerte noch eine Weile, bis alle Unklarheiten beseitigt waren, denn gegen den Krach anzubrüllen, erforderte verstärkte Energie. Die Mia war schon ganz rot am Kopf. Immerhin hatten wir inzwischen erfahren, dass auch Fremde (wie Touristen) im Feld mitlaufen dürfen, sofern sie einen Obolus entrichten und das Kostüm bezahlen. Natürlich handelt es sich um Positionen im Fußvolk, die nicht exponiert sind und daher auch wenig Gefahr bergen, dass die Touris etwas falsch machen. Die Mädels waren trotzdem hin und weg – außer der Polly natürlich, die meinte, sie werde sich doch hier nicht zum Affen machen und mit so einem Glitzerding vor aller Augen über den Parcours laufen.<br />„Wir brauchen dich aber, du musst die Cora tragen“, kam der Einwand von der Mia.<br />Dann wurde die Polly einfach von der Amy mit der Stirn zur Logentür rausgeschoben, und weg waren sie. Wir Jungs blieben zurück. Glücklicherweise hatte die Mia das Opernglas dagelassen. Wir konnten es nicht abwarten, die albernen Weiber dort unten auszumachen. Sicher wären sie sofort erkennbar und ganz bestimmt keine Zier für die Sambaschule, die den Fehler begangen hatte, sich auf diesen zweifelhaften Deal einzulassen.</p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-Eq4TyFV7aNA/X3IztG7YrdI/AAAAAAAAI14/Alq3qcfroHMIJZO_bth-b_SH6qXDYY9-QCLcBGAsYHQ/s640/Flickr%2B8622565157_b8d4698110_z.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="323" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-Eq4TyFV7aNA/X3IztG7YrdI/AAAAAAAAI14/Alq3qcfroHMIJZO_bth-b_SH6qXDYY9-QCLcBGAsYHQ/s16000/Flickr%2B8622565157_b8d4698110_z.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Waren sie irgendwo dazwischen?<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;"><br />Von nun an hatten wir alle Hände voll zu tun, reihum mit dem Opernglas das Feld abzusuchen, um ja nichts zu verpassen. Auf diese Weise kamen wir nicht recht zum Tanzen und nicht zum Trinken, obwohl sich der Paule alle Mühe gab, uns mit Cocktails zu versorgen. Die Entspannung war irgendwie hin.<br />„Siehst du sie schon?“, hat dauernd jemand geschrien, und genauso monoton hat derjenige am Opernglas geantwortet:<br />„Nei-eeein!“<br />Allmählich tränten mir die Augen von den vielen sich bewegenden Farben und Mustern. Nahm das denn nie ein Ende? Doch dann endlich der erlösende Schrei:<br />„Da sind sie!“</p><div style="text-align: justify;">Der Karlsson riss dem Pit als Erster das Opernglas aus der Hand. Danach durfte jeder ein paar Sekunden gucken. Wir sahen die Amy und die Polly inmitten einer winkenden Gruppe marschieren. Sie waren die einzigen Tiere. Beide trugen eine Art flachen Fächer auf der Stirn in den Vereinsfarben der betreffenden Sambaschule und dazu ein Flügelpaar auf dem Rücken, entsprechend den Armwedeln der Menschen drumherum. Welche Farben das waren, verrate ich aber nicht, um die Sambaschule zu schützen. Darüber stand (bestimmt auf einem Drahtgestell, denn es war eine gewisse Höhe erreicht) die Mia auf Amys Nacken und die Cora auf Pollys. Sie wiederum trugen je einen Umhang in den gleichen Farben, mit dem sie wild herumwedelten, und warfen dem Publikum mit den Flügeln Kusshände zu. Die rhythmische Umsetzung der Mädels sah ganz ordentlich aus, weil sie weder dem Vordermann in die Hacken traten noch zurückfielen und die Nachkommenden aufhielten, nur hampelten die Hennen nach meinem Geschmack ein wenig zu viel herum, und Punktabzug gab es von uns allen, weil die Amy die ganze Zeit dämlich grinste mit betonierter Mimik, während die Polly ein Gesicht zog wie hingeprügelt und dem Quasimodo versprochen. Beides trübte die fröhlichen Aussage.<br /></div><div><p style="text-align: justify;">„Mann, die sehen vielleicht dämlich aus.“<br />Darüber waren wir uns alle einig. Und da dies ein für allemal geklärt war, konnten wir uns wieder entspannt dem Feiern widmen.<br /><br />Als die Mädels zurückkamen, war der Karlsson bereits ziemlich blau, außerdem heiser vom vielen „La-la-la“-Singen.<br />„Na, wie waren wir?“, hat die Amy gestrahlt.<br />„Super!“, hat der Pit gesagt. „Ihr wart die Anmutigsten im ganzen Feld.“<br />„Echt?“, hat die Mia dankbar gelächelt.<br />Die Cora ist gleich aufgesprungen, um neue Cocktails zu mixen. Einen hat sich die Polly gegriffen und grimmig in den Rachen geschüttet. Oha, deren Stimmung war offenbar für länger verhagelt. Das hat uns aber nicht aufgehalten, es noch mal richtig krachen zu lassen. Am Ende hatten wir auch die letzte der sechs Sambaschulen glücklich hinter uns gebracht. Als es gegen 5.00 Uhr morgens wieder an die Heimfahrt ging, waren es der Paule, der Pit, die Cora, die Mia, die Polly und ich, die noch auf eigenen Beinen zur Limousine laufen konnten. Der Karlsson, blau wie 'ne Kompanie, hat vom Fahrer aus der Loge getragen und in den Wagen gebettet werden müssen, ebenso die Amy, die allerdings der Meinung war, sie liege bereits daheim im Bett, und die sich deshalb weigerte, irgendetwas an Kooperation beizutragen.<br />„Amy, hör auf den Fahrer anzubellen“, habe ich sie gewarnt. <br />Schließlich lag sie im Fußraum neben dem Karlsson und schnarchte mit ihm um die Wette.<br /><br />Der Weg ins Hotelzimmer in unser Bett hat uns (oder besser gesagt den Luke) noch mal eine schöne Stange Trinkgeld gekostet. Aber wenigstens waren alle in Sicherheit und gekotzt hat auch niemand. Ich weiß nur noch, dass ich bis Mittag geschlafen habe. Als ich aufwachte, zeigten sich die Mia und die Cora vor dem Spiegel gegenseitig ihre Kostüme vom Sambodrom, die sie natürlich behalten durften und die der Page inzwischen geliefert hatte. Die Amy hielt sich den Kopf. Neben ihr stand ein Glas mit einer sprudelnden Tablette. Die Polly war mit dem Pit und dem Paule in die Hotellobby gegangen, um Billard zu spielen. <br />„Fernseher aus! Mein Kopf!“, hat der Karlsson gejammert.<br />Er machte keinen guten Eindruck. Wohl doch zu viel geschluckt, was?<br /><br />Das Frühstück haben wir der Einfachheit halber mit dem Mittagessen zusammengelegt. Der Kellner rollte wieder ein erlesenes Sortiment ins Zimmer: Früchte über Früchte, Fleisch für die Zahnträger und magenfreundliche Brötchen mit Marmelade für die besonders übel Angeschlagenen. Letzteres wurde von unsern beiden Schnapsleichen dankbar angenommen. Mit langen Zähnen kauten sie auf den Brötchen herum. Später hat der Pit das Fleisch in seine Provianttüte gesteckt und mit zum Strand genommen. Wir hatten nämlich noch etwa sechs Stunden Zeit, bis unser Flugzeug ging. Hätten wir uns auf die Schnelle noch etwas anschauen, eine kleine Stadtrundfahrt machen sollen? Wir fanden, nein, schließlich hatten wir zwei Invalide dabei und die würden am besten gesunden, wenn sie sich möglichst wenig bewegten. Bis zum Abflug müssten wir sie wieder fit gekriegt haben.<br /><br />Wir nahmen wieder Platz unterm Sonnenschirm. Vor uns schwappte das Meer träge an den Strand. Der Kellner brachte uns frisch gepressten Zuckerrohrsaft. Hm, schmeckte irgendwie … seltsam, gar nicht süß, wie man vermuten könnte, sondern irgendwie herb mit einem eigenartigen Nachgeschmack.</p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-dq7aDQksH3w/X3IsVjAATXI/AAAAAAAAI1g/aovDIRXEh5cnqucDNXMBdmrBmFjqzD1hACLcBGAsYHQ/s640/sugarcane-juice-5388628_640.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="427" data-original-width="640" height="427" src="https://1.bp.blogspot.com/-dq7aDQksH3w/X3IsVjAATXI/AAAAAAAAI1g/aovDIRXEh5cnqucDNXMBdmrBmFjqzD1hACLcBGAsYHQ/w640-h427/sugarcane-juice-5388628_640.jpg" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Kriegt man an jeder Ecke: Zuckerrohr<br /></td></tr></tbody></table><p style="text-align: justify;"><br />„Ist das Gurkensaft?“, wunderte sich die Polly wegen der eigenartig grünlichen Farbe. <br />Sie hatte ein Halma-Spiel aus der Hotellobby mit an den Strand gebracht. Der Paule hat die erste Runde gewonnen, die Cora die zweite und ich nicht mal die dritte. Die Mia schwärmte noch immer von ihrem Auftritt heute Morgen inmitten des Karnevalstrupps. Wenn die Mia ein Thema gewählt hat, das ihr wichtig ist, lässt sie nicht davon ab (wir erinnern uns an ihre beziehungstechnischen Vorträge auf dem Hinflug). Mir hingen schon die Ohren auf die Knöchel, sooft hatte in inzwischen jede einzelne Sekunde dieses denkwürdigen Ereignisses im Sambodrom zu hören bekommen. Wohl dem, der jetzt schlafen durfte, so wie die Amy und der Karlsson. Sie schnarchten friedlich neben uns auf der Decke. <br /><br />Später bin ich mit dem Paule und dem Pit noch ein bisschen am Strand spazieren gegangen, vorne am Wasser, wo einem die Füße erfrischt wurden. Doch nicht lange, weil die Sonne zu sehr brannte und der Pit zurück wollte zu seiner Provianttüte und seinem kalten Steak-Imbiss – Copacabana hin oder her.<br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-cIV2AQPfkUI/X3IwoXPvuXI/AAAAAAAAI1s/pRkAAgellVYgg3XkZMmyPaAOcM1S-ZgsACLcBGAsYHQ/s640/Flickr%2B24651501712_5fe84ff29b_z.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="427" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-cIV2AQPfkUI/X3IwoXPvuXI/AAAAAAAAI1s/pRkAAgellVYgg3XkZMmyPaAOcM1S-ZgsACLcBGAsYHQ/s16000/Flickr%2B24651501712_5fe84ff29b_z.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Bye-bye, Rio</td><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br /></td></tr></tbody></table><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;">Um kurz nach sechs Uhr abends, als es bereits wieder dunkel geworden war, standen wir in der Flughafenhalle, bereit zum Abflug. Die Amy und der Karlsson waren jetzt wach und ansprechbar. Die Mädels mussten um ihr Handgepäck feilschen, da sie jetzt ihre Samba-Ausrüstung dabei hatten, die sie gern mit nach Hause nehmen wollten. Nur die Polly hatte ihren Fächer und ihr Flügelpaar im Hotel in den Papierkorb gestopft, also nehme ich an, dass sie keinen Wert darauf legte. Dann ging es retour, die knapp 18 Stunden über den Atlantik und mit Zwischenstopp in Paris, bis wir in Hamburg landeten. Der Luke empfing uns mit dem kleinen Jack am Ausgang. Ui, das war ja 'ne nette Idee. Der Lütte stand kerzengerade mit erhobenem Kopf, so dass seine Very-important-Mitarbeiter-Plakette gut zu sehen war. Die Mia und die Cora sind unserm Gönner gleich um den Hals gefallen: Wie toll alles gewesen sei, haben sie geschwärmt, einmalig, phantastisch, großartig!</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;">„Und? Mialein?“, hat der Luke gefragt. „Denkst du noch an den Harald?“</div><div style="text-align: justify;">„Ach, woher denn!“, hat sie eine wegwerfende Bewegung gemacht. „Ich war jetzt Samba-Königin beim Karneval in Rio. Das muss ich dir unbedingt erzählen.“</div><div style="text-align: justify;">Dabei hat sie ihn untergehakt und schnatternd weggeführt. </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;">Hihihi, schön blöd. Was fragte der Kerl auch so leichtsinnig? Jetzt war er es, der das Problem am Hals hatte. Selbst schuld. Ich klatschte mich heimlich mit dem Pit, dem Karlsson und dem Paule ab. Für die nächsten Tage würden wir Ruhe haben, wir waren noch einmal davongekommen.<br /></div><p style="text-align: justify;"><br /><span style="font-size: xx-small;">Fotos: </span></p><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;">Cora und Paule: © G. H.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;">Pferde, Pit, Luke, Amy, Jack: </span><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: xx-small;">©</span> <a href="https://4beiner.wordpress.com/">Club der glücklichen Vierbeiner</a></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;">Karlsson und Polly: </span><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: xx-small;">© </span><a href="http://vonmenschenundmeinenhunden.blogspot.com/">Terrierhausen</a></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: xx-small;"> </span></div><span style="font-size: xx-small;"><a href="https://pixabay.com/de/photos/rio-brazilien-janeiro-2976413/">Rio Sonnenuntergang</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/schwan-wasser-natur-textur-3730984/">Schwan</a>,<a href="https://pixabay.com/de/photos/tier-vogel-ente-gefl%C3%BCgel-200823/"> Ente</a>,<a href="https://pixabay.com/de/photos/rio-blick-vom-zuckerhut-copacabana-1142571/"> Copacabana</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/maracuja-passionsfrucht-obst-3519303/">Maracujá</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/rio-zuckerhut-eindrucksvoll-1142548/">Zuckerhut</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/blick-vom-zuckerhut-1141046/">Blick vom Zuckerhut</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/rio-rio-de-janeiro-berg-landschaft-1208046/">Corcovado</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/rio-de-janeiro-rio-kirche-brazilien-4896778/">Kathedrale von innen</a>,<a href="https://pixabay.com/de/photos/maracana-fussballstadion-brasilien-1288818/"> Maracanã</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/caipirinha-brasilien-getr%C3%A4nk-4782694/">Caipirinha</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/rio-de-janeiro-brasil-5025648/">Botanischer Garten</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/rio-de-janeiro-urlaub-brazilien-4222904/">Strand</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/rio-de-janeiro-brasilien-urlaub-3549791/">Rio grün</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/brasilien-favela-slum-3547283/">Favela</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/bohneneintopf-schwarze-bohnen-bohnen-5181845/">Feijoada</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/zuckerrohr-saft-saft-zuckerrohr-5388628/">Zuckerrohr</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/rio-de-janeiro-karneval-sambodrome-4965438/">Karnevalswagen</a>, <a href="https://pixabay.com/de/photos/karneval-in-rio-camp-karneval-1084654/">Karnelval/Bateria</a>: Pixabay</span><br /><br /><span style="font-size: xx-small;">Sambodrom: <a href="https://www.flickr.com/photos/83011695@N00/8622551089/">David Kirsch</a>/Flickr, </span><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: xx-small;">Bild steht unter Creative Commons License</span></span></span></div><div><span style="font-size: xx-small;">Straßenbahn:<a href="https://www.flickr.com/photos/soldon/3028451413"> Rodrigo Soldon</a>/Flickr, </span><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: xx-small;">Bild steht unter Creative Commons License</span></span></div><div><span style="font-size: xx-small;">Kathedrale von außen: <a href="https://www.flickr.com/photos/cyroasilva/3200612646/">Cyro A. Silva</a>/Flickr, </span><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: xx-small;">Bild steht unter Creative Commons License</span></span></span></div><div><span style="font-size: xx-small;">Karneval hellblau: <a href="https://www.flickr.com/photos/aforum/5198505300">Carnaval.com Studios</a>/Flickr, Bild steht unter Creative Commons License<br /></span></div><div><span style="font-size: xx-small;">Karneval gelb/grün/orange: <a href="https://www.flickr.com/photos/7477245@N05/6267906093/">Luiz Fernando Reis</a>/Flickr, </span><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: xx-small;">Bild steht unter Creative Commons License</span></span></div><div><span style="font-size: xx-small;">Porta-bandeira: <a href="https://www.flickr.com/photos/aforum/3028011216/">Carnaval.com Studios</a>/Flickr, </span><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: xx-small;">Bild steht unter Creative Commons License</span></span></span></div><div><span style="font-size: xx-small;">Karneval Frauen blau: <a href="https://www.flickr.com/photos/aforum/4512541639">Carnaval.com Studios</a>/Flickr, </span><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: xx-small;">Bild steht unter Creative Commons License</span></span></div><div><span style="font-size: xx-small;">Sambodrom Gruppe: <a href="https://www.flickr.com/photos/k1rsch/8622565157/in/photostream/">David Kirsch</a>/Flickr, </span><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: xx-small;">Bild steht unter Creative Commons License</span></span></span></div><div><span style="font-size: xx-small;">Rio bei Nacht: <a href="https://www.flickr.com/photos/ssedov/24651501712">Stanislav Sedov</a>/Flickr, </span><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: xx-small;">Bild steht unter Creative Commons License</span></span></span></div><div><span style="font-size: xx-small;">Rio mit Christus und Zuckerhut: <a href="https://www.flickr.com/photos/mredson81/8510435241/">Edson Francisco Bonfim</a>/Flickr, </span><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: xx-small;">Bild steht unter Creative Commons License</span></span></div><div><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: xx-small;"> </span></span></div><div><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: xx-small;">© Max:Papageiengeschichten </span></span></div><div><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: xx-small;"> </span></span></div><div><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: xx-small;"> <span style="font-size: medium;">*</span><br /></span></span></div><div><span style="font-size: xx-small;"><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-ycx2boADEic/X3No_jl9n5I/AAAAAAAAI2E/496ZKmzhsu0cAzCVFPqOWzpnUZL7zJ3rACLcBGAsYHQ/s421/im%2BSturm%2B-%2BK%2Ba.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="421" data-original-width="394" height="320" src="https://1.bp.blogspot.com/-ycx2boADEic/X3No_jl9n5I/AAAAAAAAI2E/496ZKmzhsu0cAzCVFPqOWzpnUZL7zJ3rACLcBGAsYHQ/s320/im%2BSturm%2B-%2BK%2Ba.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: small;">Erwischt!</span><br /></td></tr></tbody></table><br /><span style="font-size: xx-small;"><br /></span></span></div>
</div>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com35tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-83931762322801829422020-09-23T20:00:00.000+02:002020-09-23T20:00:04.562+02:00Das Bild des Tages (18)<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-adq-bdZB2Uo/X2uLs_N936I/AAAAAAAAIwE/pN9j2DIihqA4vQC_W3AOKT7Zqj8fbGQAQCLcBGAsYHQ/s640/parrot-3762988_640.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="426" data-original-width="640" height="407" src="https://1.bp.blogspot.com/-adq-bdZB2Uo/X2uLs_N936I/AAAAAAAAIwE/pN9j2DIihqA4vQC_W3AOKT7Zqj8fbGQAQCLcBGAsYHQ/w613-h407/parrot-3762988_640.jpg" width="613" /></a></div><p></p><p><br /></p><p style="text-align: center;">Guckt mal, eine Aratze. 😁</p><p style="text-align: center;"><br /></p><p style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;">Foto:<a href="https://pixabay.com/de/photos/papagei-k%C3%A4tzchen-ara-katze-vogel-3762988/"> Pixabay</a></span></p><p style="text-align: left;"><span style="font-size: xx-small;">© Max:Papageiengschichten <br /></span></p>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-48601242805588141082020-09-13T10:59:00.003+02:002020-09-13T10:59:45.460+02:00Wer war das?<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-PZiWF93p4TI/X13cJTCJV4I/AAAAAAAAIvU/d9esXDEmH-0jNbrcPUQequIxheWRfYNggCLcBGAsYHQ/s640/Finger%2Bb.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="427" data-original-width="640" height="335" src="https://1.bp.blogspot.com/-PZiWF93p4TI/X13cJTCJV4I/AAAAAAAAIvU/d9esXDEmH-0jNbrcPUQequIxheWRfYNggCLcBGAsYHQ/w500-h335/Finger%2Bb.JPG" width="500" /></a></div><p></p><p><br /></p><p style="text-align: justify;">Die Putze sagt, ich soll euch das fragen. Sie hat gestern den Tag in der Notaufnahme verbracht. Am Abend gab's sogar noch eine schicke OP. Jetzt macht sie fast alles mit links (hihihi, elegant geht anders). Und richtig wärmen tut dieser komische Handschuh auch nicht. <br /></p><p>Wisst ihr die Antwort? Ich nicht. </p><p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-Qw61XTdoHS8/X13dvIjkuoI/AAAAAAAAIvg/aw8g00Nk_5kU6GgwakMMAuba1B7qnuHtACLcBGAsYHQ/s602/DSC00420%2BMax%2BSpruch.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="602" data-original-width="600" height="500" src="https://1.bp.blogspot.com/-Qw61XTdoHS8/X13dvIjkuoI/AAAAAAAAIvg/aw8g00Nk_5kU6GgwakMMAuba1B7qnuHtACLcBGAsYHQ/w499-h500/DSC00420%2BMax%2BSpruch.jpg" width="499" /></a></div><p><br /></p><p><span style="font-size: xx-small;">© Max: Papageiengeschichten</span><br /></p>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-425178414790712342020-08-04T17:16:00.000+02:002020-08-04T17:16:16.143+02:00Das Bild des Tages (17)<div style="text-align: center;">Es soll heiß werden.</div><div><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-Y5IQ0zzSz6Q/Xyl6GqKmtHI/AAAAAAAAIu0/RlRYxJGQoDEPy9BU8UT26P1X-c7dNP8UACLcBGAsYHQ/s640/summer-2275547_640.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="440" data-original-width="640" src="https://1.bp.blogspot.com/-Y5IQ0zzSz6Q/Xyl6GqKmtHI/AAAAAAAAIu0/RlRYxJGQoDEPy9BU8UT26P1X-c7dNP8UACLcBGAsYHQ/s0/summer-2275547_640.jpg" /></a></div><div style="text-align: center;"><br /></div><div style="text-align: center;">Wir müssen dringend mal wieder Badeurlaub machen. <br /></div><div style="text-align: center;">Sollen wir uns von einem albernen Lurch ausstechen lassen?</div><div style="text-align: center;"><br /></div><div style="text-align: left;"><font size="1">Foto: <a href="https://pixabay.com/de/illustrations/sommer-meer-wasser-sonnenschein-2275547/">Pixabay</a></font></div><div style="text-align: left;"><font size="1">© Max: Papageiengeschichten</font></div>Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com18tag:blogger.com,1999:blog-5131585176137344150.post-44438473196011750282020-06-28T10:09:00.000+02:002020-06-28T10:11:03.452+02:00Ich bin (fast) volljährig<div style="text-align: center;">
Jawohl, bin ich. </div>
<div style="text-align: center;">
Es fehlt nur noch ein Jahr, dann bin ich ganz volljährig. </div>
<div style="text-align: center;">
Ab heute bin ich vorvolljährig. </div>
<div style="text-align: center;">
17 bin ich heute geworden. </div>
<div style="text-align: center;">
Das heißt, ich befinde mich auf der Zielgeraden zur vollendeten Weisheit.</div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://1.bp.blogspot.com/-RO5CzUwg3QQ/XvhPT_7lZcI/AAAAAAAAIuQ/1RMNq3RekK8Y1gxsZwxtfQJaoPCHzNrnwCLcBGAsYHQ/s1600/BeFunky_DSC04534%2Be%2BComic%2BGeburtstag%2B2020.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="408" data-original-width="600" src="https://1.bp.blogspot.com/-RO5CzUwg3QQ/XvhPT_7lZcI/AAAAAAAAIuQ/1RMNq3RekK8Y1gxsZwxtfQJaoPCHzNrnwCLcBGAsYHQ/s1600/BeFunky_DSC04534%2Be%2BComic%2BGeburtstag%2B2020.jpg" /></a></div>
<div style="text-align: center;">
<br /></div>
<div style="text-align: center;">
Das wollte ich nur gesagt haben, damit ihr Bescheid wisst.</div>
<div style="text-align: center;">
<br /></div>
<div style="text-align: center;">
Euer Max</div>
<div style="text-align: center;">
<br /></div>
<div style="text-align: center;">
<br /></div>
Maxhttp://www.blogger.com/profile/11240900792804019122noreply@blogger.com6