Dienstag, 10. März 2015

Bye-bye, Angus

Ja, ihr lest richtig. Angus ist von uns gegangen. Mein lieber Freund Angus.



Wenn ihr's nicht schon wisst, dann seid ihr jetzt bestimmt genauso entsetzt, wie ich es war, als ich gestern nur mal schnell auf Angus' Blog schauen wollte, um zu sehen, was der Knabe so treibt. Doch statt des gewohnten schwarzweißen Gemeckers über die Hektik der häuslichen Zweibeiner („Dass die nie mal entspannen können!“) schrieb – ganz ungewohnt – Tante Manou.

Auch da hatte ich mir noch nicht viel gedacht, weil manche von uns ihre Futterknechte ja gelegentlich an die Tastatur lassen, sofern der Wechselkurs stimmt, doch dann schreiben die was anderes, vielleicht was Lustiges, jedenfalls nichts von der Regenbogenbrücke und auch nichts vom Grab, das jetzt im Garten ist.

Erst da hatte ich es kapiert – der Angus lebt nicht mehr.

Das darf doch nicht wahr sein! Mensch, man geht doch nicht einfach so, ohne was zu sagen! Aber dann habe ich nachgedacht und mir ist eingefallen, dass man manchmal nicht viel Zeit hat, um groß zu überlegen. Tante Manou schreibt, er hat bei der Tierärztin auf dem Tisch gelegen für eine Ultraschalluntersuchung. 14 Jahre alt war er. Und dann ist er dort gestorben. Ohne viel Worte. Ist einfach gegangen.

Einfach? Ach, wer weiß das schon?

Ich finde, es passt zu ihm. Angus war niemand für viele Worte und noch weniger für laute Worte. Ein bisschen stur war er – Sternzeichen Stier eben, die haben nun mal 'nen Betonschädel; ich weiß, wovon ich rede (ich sag nur: Putze). Dafür sind sie aber erdig, verlässlich und solide.

Ich weiß nicht, ob Angus verheiratet war (darüber haben wir nie gesprochen). Nee, ich glaub, das war er nicht. Aber wenn, dann war er der Typ Mann, der allenfalls den Fressnapf zur Spüle getragen hat, aber sonst seine Ruhe haben wollte. Und das Irre: Die Frauen wären ihm sogar noch entgegengelaufen, nur um ihm den Napf abzunehmen. Es gibt solche Männer; die brauchen einfach nur da zu sein und das reicht.

Angus war so einer. Ich hab' s ihm gegönnt. Außerdem hatte er's auch schwer, das sollte man nicht vergessen. Immer dieses olle Wassertreten gegen die Schmerzen in den Knochen. Dauernd da hinfahren, warten, durch die Fluten stampfen, das Fell nass, der ganze Tag im Eimer – nä! 


Und dann noch als Gipfel sich in diese doofe Themo-Pelle zu quetschen, weil das gut sei für dies und jenes. Wie sieht das denn aus! Muss man davon auch noch ein Foto machen? Aber da kommt Angus' Charakter zum Vorschein: Er trägt die Gummiwurst mit Würde, fast wie ein Model. – Okay, er guckt etwas verkniffen, aber das lag nur am Licht, das hatte ihn geblendet.


Außerdem war Angus ein prima Hirtenhund. Als Bordercollie musste er das auch sein, aber er hat nicht etwa Schafe gehütet, das kann ja jeder, sondern er war zuständig für die Segurity auf den Verkaufsveranstaltungen von Tante Manou. Diesen Job hat Angus sehr ernst genommen. So viel ich weiß, hat sich in all den Jahren niemand im Garten verlaufen, keiner hat sein Hanuta-Papier ins Gebüsch geworfen und spätestens abends, wenn es dunkel wurde, ist noch jeder aufgestöbert und zur Gartenpforte geleitet worden. Angus war überaus akkurat im Berufsleben, dabei gänzlich unhektisch und immer freundlich zu allen.

Dass so jemand nun gehen muss?

Ach, ich seh ihn direkt vor mir. Angus, wie er jetzt die Wolken abschreitet, leichtfüßig und ein wenig federnd in den Gelenken (DORT benötigt man keine Aquatherapie). Er gelangt zur Anmeldung, doch zu sagen, wer er ist, braucht er nicht, denn man weiß bereits, dass ER da ist. Also legt sich Angus hin, Pfoten auf die Wolke, der Wind spielt sanft in seinem seidigen Fell, Angus hebt nur leicht eine Braue, und schon stürzen die Englein davon, um rasch die Fenster zu schließen –  es zieht!



Ja, Angus, such dir ein schönes Plätzchen.

Bye, mein Freund. Es war schön, dass ich dich kennen durfte.

Dein Max

Fotos: © Manou

14 Kommentare :

  1. Lieber Max,
    jetzt heule ich schon wieder.
    Toll hast du das geschrieben
    So einen Nachruf bekommen nur ganz ganz wenige Freunde.
    Bey bey Agnus .
    Wuff Tibi

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  2. Wundervoller Nachruf für Max!
    Unser Beileid an seine Zweibeiner.
    RIP Agnus ... run free!
    LG Mel mit Thaya u Io

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  3. Oh mein Gott, liebes Mäxchen,
    was für ein schöner Nachruf. Ich heul hier gerade wie blöd rum.
    Du hast IHN sooo erfasst. Wie kann das sein ? Seelenverwandschaft ?
    Ich danke dir für all diese schönen Worte über seinen Charakter.
    Du warst sein bester Freund - Gefieder gegen Fell - es hat immer gepasst.
    Ich drück dich ganz feste oder wie auch immer das man mit so einem
    goßen Vogel macht :-))))))
    Deine Tante Manou

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  4. Lieber Max,

    wieder einmal hast Du die richtigen Worte gefunden. Wir vom Club der glücklichen Vierbeiner sind im Moment unheimlich traurig und sind in Gedanken bei Angus Familie.
    Am Wochenende ist Diva auch über die Regenbogenbrücke gegangen. Ich wünsche Angus und Diva ein schönes Leben da oben, es sind schon soviele da.
    Pit und der Rest der Waschke-Familie

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  5. Lieber Max,
    du hast so schöne wahre Worte für Angus gefunden, die werden Tante Manou bestimmt viel Trost geben.
    R.I.P. lieber Angus, grüße mir alle Freunde hinter der Regenbogenbrücke.
    In Gedanken bei Tante Manou und allen die Angus jetzt sehr vermissen,
    Grunzer und seine Freunde

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  6. @ Ihr alle.

    Danke. Es freut mich, dass ich offenbar die richtigen Worte getroffen habe. Angus, der Gute, hat's verdient.

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  7. Mir wird Angst und bange, wenn ich lese, dass einer nach dem anderen ins Regenbogenland geht /fliegt. Nicht nur unsere Fell-Freunde sondern auch unsere Feder-Freunde müssen gehen. (die Marco im Dezember und der Flynn im Februar). Lieber Angus, wir wünschen dir eine genauso schöne Zeit im Regenbogenland, wie du hier bei deinen Menschen hattest. Mach´s gut!

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  8. Wie ... Flynn ist auch tot? Dass Marco gestorben ist, weiß ich (die Putze hat noch Kontakt zu Tante Renate). Ich frage mich auch, was los ist. Als gäbe es irgendeine Verabredung.

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  9. So liebe Zeilen - auch das zeichnet Freundschaft aus - du bist ein ganz großer Vogel, lieber Max - Deine Bente *schnief*

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  10. Leider erst heute gelsen, aber wunderschön und rührend....

    Viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

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  11. manchmal ist es einfacher zu gehen als all den schmerz weiterhin zu ertragen :( ich kenne das....schau mal auf meine cats-seite. das beschissene an der ganzen sache ist das es einfach nur unfassbar weh tut :(

    man versucht alles aber muss sich am ende eingestehen das man verloren hat. mein herz ist damals als mein wommel ging zerbrochen...ich kann bis heute nicht verstehen warum ausgerechnet er diesen mist haben muss :( tiere zu halten ist wunderbar, es zerreisst einen aber wenn sie mal gehen müssen...

    ich kann damit einfach nicht umgehen!

    ruhe in frieden, angus...vielleicht triffst du ja meinen wummi, meinen max, die coco und die bonny und ihr werdet freunde ♡

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  12. Ich weiß, was du meinst, Heike. Wo viel Freude ist, ist auch viel Leid. Der Verlust schmerzt. Man lernt zwar, ihn zu integrieren, aber wirklich weg ist er nie. Und die Sehnsucht nach den schönen, intensiven Augenblicken bleibt auch. "Der Tod gehört zum Leben" - diese einfach Wahrtheit nützt leider nicht viel, wenn man selbst betroffen ist. Dann wird man überschwemmt von den leidvollen Gefühlen und der Kopf hat dann auch nicht mehr viel zu sagen.

    Angus war ein toller Hund. Ich hätte gern noch mehr von ihm gelesen und gesehen.

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