Mittwoch, 1. Mai 2013

Mein Amazonen-Alphabet:
L wie Liebe und so 'n Quatsch

Zum ersten Mal in meiner kleinen Lexikon-Reihe muss ich auf externe Hilfe zurückgreifen. Es ist ja nicht so, dass ich in Liebesdingen ein totaler Depp wäre, das natürlich nicht, denn sonst könnte ich hier ja nicht über dieses Thema referieren, aber da ich augenblicklich in keiner festen Beziehung lebe, sondern nur meine Voliere mit der Mia, der dummen Nuss, teile, gibt es auch kein Fotomaterial, das ich euch zeigen könnte. Ich habe daher bereitwillige Hilfe bei einem Gelbnackenhahn aus dem Netz gefunden. Er wiederum lebt in trauter Zweisamkeit mit seiner Partnerin zusammen und ist bereit, uns optisch an seinen romantischen Erlebnissen teilhaben zu lassen. Er heißt Massimo. 



Ich muss zugeben, dass mich seine Potenz und seine erotische Ausstrahlung beeindrucken. Deshalb habe ich ihn ja auch ausgesucht. Er vertritt mich würdig. Seht ihr seinen charismatischen Blick? Seine Schnalle heißt übrigens Mimi. Ich bin den beiden sehr dankbar, dass sie sich so bereitwillig zur Verfügung stellen. Ist ja nicht so einfach, in der Öffentlichkeit zu knutschen und alles guckt zu, nicht wahr?




Ganz allgemein gesprochen sind wir Amazonen treu. Wir leben monogam, im Gegensatz zu Kakadus zum Beispiel, die nach ein paar Saisons den Schnabel voll haben und ihre Tussen zum Teufel jagen. Wir dagegen bleiben ein Leben lang dort, wo man uns einen gemütlichen Sitzplatz gewährt, wo man die Fressnäpfe mit uns teilt und wo einem regelmäßig die Frisur sortiert wird an jenen Stellen, an die wir nicht selbst herankommen.

Echte Vertrautheit erkennt man an synchronem Verhalten. Wenn wir uns mögen, nehmen wir gemeinsam die Mahlzeiten ein. Wir betreiben gemeinsam Tagestoilette, sogar an den gleichen Stellen: Wenn der eine Partner also seinen Schwanz durch den Schnabel zieht oder an seinem Bauchgefieder zuppelt, macht der andere es ihm nach. Und natürlich sitzen wir gern eng beieinander und schmusen.

Schmusen geht zum Beispiel so:


Der Gefiederpflege kommt eine besondere Bedeutung zu. Sie ist nicht nur praktisch, weil, wie gesagt, der Partner die unwegsamen Stellen an Kopf und Hals bearbeiten kann, die wir selbst nicht mit dem Waschlappen erreichen, sondern sie hat auch eine soziale und emotionale Funktion. Nur wen wir mögen, lassen wir an unsere Unterwäsche, und nur wem wir vertrauen, bieten wir unsern ungeschützten Hals dar. Gegenseitiges Putzen ist also ein Zeichen von Partnerschaft und Intimität. Zu mehr muss es dabei nicht kommen, außerhalb der Balzzeit sowieso nicht.

Hier zeigen Massimo und Mimi, wie das geht mit einer ordentlichen Gefiederpflege. Der aktive Part ist hier der Hahn. 


Vorsichtig den Kragen bearbeiten.


 Zum Ohr vordringen.


 Den Nacken massieren. Die Partnerin überlegt, ob sie genug Deo aufgetragen hat.


 Noch mal Vorstoß in Richtung Wange.



 Das Kuschelobjekt kippt den Kopf nach hinten.



 Es ist vollbracht: Die Partnerin zerfließt vor stummer Ekstase.

So, und jetzt das Ganze noch mal als Schnellkurs vor anderer Kulisse. Ich meine, wenn wir schon so bereitwillige Schauspieler an Bord haben, dann sollten wir das auch ausnutzen. Für den hässlichen Hintergrund, der aussieht wie eine verdorrte Bretterwand, möchte ich mich entschuldigen. Es handelt sich wohl um einen freigelegten Balken im Arbeitszimmer. Ich glaube, das läuft unter rustikal. Über den Geschmack einfacher, unkultivierter Leute werde ich mich an dieser Stelle selbstverständlich nicht auslassen. 


Links die Mimi, rechts der Massimo.


Umgekehrte Rollen: Diesmal wird der Hahn von der Henne bearbeitet.


Sieht man den Unterschied? Der Hahn denkt nicht an seinen ungewaschenen Hals, sondern erigiert stattdessen selbstbewusst und genussvoll sein Kopfgefieder.



 Die Henne dreht voll auf. Fehlt hier ein Bild?


Nun Positionswechsel. Er ist dran. Er steht jetzt links.



 Sie ist willig. Bereit für alles.


Sie möchte noch ein bisschen. Er schuftet sich ab.



Hä? 
Zähne nicht geputzt?
Socken nicht gewechselt? 
"Meine dicke Strandralle" zu ihr gesagt?

Für nähere Erläuterungen, was es mit der Fortpflanzung auf sich hat, schlagt bitte nach in meinem Lexikon unter B wie Balz. Hier kommt nichts mehr. Für schärfere Fotos reicht mein Taschengeld nicht.

© Max: Papageiengeschichten

8 Kommentare :

  1. max, da habt ihr euch aber wirklich tolle schauspieler nachhause geholt. die hätten glatt den oskar verdient und diese namensähnlichkeit - verblüffend! so viel zerfliesen vor glückseeligkeit. da können ja nicht mal hermann und ich mithalten! werde demnächst hermann diese fotos zeigen. da kann er sich noch einige knabber- und schlabbertricks von den tollen darstellern abgucken. vielen dank, dr. sommer - äh max!

    dackelbussis

    AntwortenLöschen
  2. Oh bitte. Für meine Leser ist mir doch nichts zu teuer. ;-)

    Wenn du die Übungen nachmachen willst, Pia, musst du deinen Kopf in den Nacken klappen, damit der Hermann dir die zarte Haut unter der Schnauze massieren kann. Wir Amazonen knabbern ja mehr und ziehen die Federn durch den Schnabel, aber bei so kurzem Fell wie bei euch kommen heiße Nasenstupser sicher auch gut an.

    Viel Glück. Du musst nur ordentlich still halten, dann klappt das schon.

    AntwortenLöschen
  3. Hallo, Max!
    Solch schöne Bilder zeigen sich mir fast jeden Tag wenn ich beim Füttern bin. Aber nur die Amazonen.
    Du hast aber doch nun einige herrliche Fotovorlagen und kannst diese Zärtlichkeiten mit Deiner Mia austauschen. Man kann ja auch ohne Sex zärtlich zueinander sein. Probiers mal aus, das macht Euch bestimmt Freude.
    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag

    AntwortenLöschen
  4. Ja, Tante Helga? Du meinst, ich soll die Mia packen, sie unterdükern und ihr dann Zärtlichkeit ins Gefieder pflügen? Nee, nee, ich bleib Single. Ich heb mich auf für eine Seeadlerin mit Geld. Ich will schließlich vorankommen im Leben.

    Dir auch einen schönen Sonntag. Mit viel Sonne.

    AntwortenLöschen

  5. ...Ich heb mich auf für eine Seeadlerin mit Geld...

    Hahaha - du raffiniertes Kerlchen suchst doch nur einen großen kostenlosen und komfortablen Flieger auf den du aufsteigen kannst für die entfernt gelegenen Urlaubsziele in die Sonne!

    Mag dich trotzdem - Bente

    AntwortenLöschen
  6. Ach, Bente, wieso denken immer nur alle das Schlimmste von mir, sobald ich den Schnabel aufmache? Ich und jemand andern ausnutzen? Nie im Leben!

    AntwortenLöschen
  7. Oh Max.....das sieht alles so einfach aus.....von wegen Schmusen....ich bin neugierig auf den Nachwuchs....
    Wuff und LG
    Aiko

    AntwortenLöschen
  8. Hmmmm ... Nachwuch? Ach, Aiko, die Gören sind dann laut und frech, machen Dreck, wollen Taschengeld und in die Kinderfreizeit fahren. Und womöglich soll ich vorher noch Eier bewachen oder was? Pah! Mit mir nicht. Ich bleib jung und gesellig. Jawohl.

    AntwortenLöschen