Dienstag, 9. August 2011

Foto-Kolleg: Geräteturnen

Meine Assistentin Mia
Körperertüchtigung tut gut. Aber wie oft macht stures Hantelstemmen dicke Oberarme, während die Waden dürr bleiben? Das sieht nicht nur unschön aus, es lässt auch die Socken rutschen. Deshalb ist eine ausgewogene Beanspruchung angeraten; Muskeln sollten an verschiedenen Stellen trainiert werden. Hierzu eignet sich besonders gut das Turnen, denn neben Kraft und Balance wird eine orthopädisch vorbildliche Haltung geübt, die wiederum automatisch zur Anmut führt. Leider hält sich hartnäckig das Vorurteil, dass Weiber dies von Natur aus hinkriegen täten, aber Männer zu dusselig dazu wären. Das stimmt nicht! Denn wie man an folgender Bildanleitung sehen wird, gibt es ausgesprochen plumpe Mädchen. Ich darf bei dieser Gelegenheit meine Assistentin Mia vorstellen. Sie wird sich für manche Demonstration zur Verfügung stellen. Der eindrucksvolle Hahn auf den andern Bildern, ich meine den, der alles super vorturnt, das bin ich.


Wichtig vor jeder sportlichen Betätigung ist das Aufwärmen. Gelenke und Sehnen sind erst dann gut angeglüht, wenn‘s nicht mehr knackt und nicht mehr „oing“ macht, sobald man in die Hocke geht. Empfehlenswert sind leichte Dehnübungen wie hier das rhythmische Wegschubsen eines beweglichen Astes oder …


… das lockere Schwingen an einer Schaukel, am Kleiderständer oder an ähnlich geeigneten Vorrichtungen. Gleichzeitig sollte darauf geachtet werden, dass die Geräte im guten Zustand sind. Diese Schaukeln hier sind es nicht! Die Hölzer sind angenagt und die Seile an der Aufhängung fransig gepopelt. Hier waren Unholde  am Werk. Bitte sich sofort beim Platzwart beschweren und Reparatur fordern. Es ist erschreckend, wie wenig Verantwortung diesbezüglich gerade Menschen aufbringen, obwohl sie mit uns in einem Haushalt leben, obwohl sie von uns täglich in solchen Dingen geschult werden und obwohl sie langsam von selbst mal wissen müssten, dass die Wartung unseres Eigentums unter ihre (nicht unsere!) Pflicht fällt. Hier bloß nicht nachlassen; Sicherheit geht über Bequemlichkeit.

vorbildliches Seil links
 
Als Nächstes folgt die Wahl des Turngeräts. Wir entscheiden uns heute für das Seil. Es sollte ausreichend lang sein und sich in zwei Stränge aufteilen. Es kann aus Sisal sein oder wie hier aus gedrehter Baumwolle. Oben hängt es an einem Karabinerhaken an der Decke. Schwere Tiere wie Bernhardiner, Thunfische oder Walrösser sollten darauf achten, dass die Haken ordentlich eingedübelt sind, sonst gibt’s ‘n Unglück mit Absturz und Mörtelbrocken auf die Birne. Ein Kissen auf den Boden zu legen für alle Fälle ist ebenfalls eine gute Idee.

So, nun hat sich der Turner ans Seil geschwungen. Er hängt in der Luft und krallt sich fest. Wer nun aber denkt, der Rest täte von allein gehen, der irrt. Man kann nämlich enorm viel falsch machen.


Da! Die Mia … alles unordentlich. Wie sie da baumelt – furchtbar. Man wurschtelt sich nicht ums Seil wie ‘ne Federboa um die Karnevalstussi und man stemmt sich auch nicht seitlich ab, so dass man Ähnlichkeit entwickelt mit ‘nem Rettungsboot am Touristendampfer.  Dies meinte ich, als ich eben sagte, dass es Weibern oft an Eleganz fehlt. Nix ist mit Talent. Sie futtern teure Pralinen und spreizen beim Ausschauben den kleinen Finger ab, aber wenn sie dann mal ‘ne mickrige Riesenfelge machen sollen, kriegen sie nur den Kartoffelsack hin. Also bitte gut einprägen, die Bilder hier. Aber nicht nachmachen, nur im Gedächtnis behalten. Nur um zu wissen, wie man’s auf keinen Fall machen soll.


(1) Richtig turnen geht natürlich anders. Erst mal bringt man sich in Position:  Körper kerzengrade, Knie durchdrücken, beide Seile gleichzeitig umklammern. Die Muskeln anspannen. Wer einen dünnen Schwanz hat (z. B. Dackel, Mäuse, Leoparden), auch diesen anspannen und in der Waagerechten halten. Nur nicht lappig runterhängen lassen. Das gibt Punktabzug.


(2) Nun langsam nach vorn kippen. Die Spannung halten. Bis 100 zählen. Wahlweise kann auch der Schwanz aufgefächert werden. Aber unbedingt hektische Bewegungen vermeiden. Also nicht dass plötzlich Kaninchenpuschel vibrieren oder Heringsflossen wedeln. Auf die Bauchdecke horchen. Schnappatmung vermeiden. Wenn man das Gefühl kriegt, die Gelenke täten ausleiern, schneller zählen. Dann ist die 100 früher erreicht.


(3) Jetzt mit Schwung zurück in die Ausgangsposition. Dabei diesmal das Seil teilen und mit je einer Hand, Pfote, Flosse oder Tatze einen der Stränge umgreifen. Wieder die Spannung halten und bis 100 zählen. Von hinten darf das Ergebnis ruhig so ausschauen wie auf dem linken Bild hier. Dann sich aber bald wieder aufrichten (siehe rechtes Foto). Hohlkreuz vermeiden, Hängearsch ebenfalls. Die Schritte 1- 3 wiederholen. Je öfter, desto besser.


Am Ende wartet die Vollendung. Locker und anmutig steht der Turner im Seil. Die Anstrengung sieht man ihm nicht an. Tapfer lächelt er über seine Gelenkschmerzen hinweg.

Falls es bei euch nicht auf Anhieb so gut ausschauen sollte wie hier bei unserem professionellen Fotomodell, nicht verzagen, weiter üben. Es lohnt sich. Ihr werdet‘s sehen. Nicht nur die Verdauung kommt in Galopp, auch die Waden kriegen eine attraktive Sektbuddelform, Fell und Federn glänzen und nicht zuletzt könnt ihr fortan auf jedem Event mit spontanen Showeinlagen punkten. Ihr braucht  nur an den nächsten Kronleuchter zu springen. Ihr wisst ja jetzt, was ihr zu tun habt. Eleganter Spagat funktioniert nämlich auch einarmig und an starren Vorrichtungen. Viel Glück.

Für weitere Tipps z. B. zur richtigen Turnbekleidung, zur Wundbehandlung, zu empfehlenswerten Snacks in den Pausen oder zur Gerätepflege möchte ich auf meine neuste DVD verweisen. Sie ist für nur 259,- Euro zuzüglich Versand erhältlich in meinem Online-Shop. Gern nimmt die Mia eure Bestellung entgegen. Sie kann zwar nicht turnen, aber beim Zuschnattern am Telefon ist sie unschlagbar.

© Max: Papageiengeschichten

4 Kommentare :

  1. Hallo, Max!
    Du bist ja ein ganz eleganter Turner aber die Mia auch. Ihr seid beide wunderschöne Vögel und die Sportlichkeit der Krummschnäbel kenne ich von meinen Grauen.
    Der große Paul ist gestern nach Kronach in sein neues zu Hause geholt worden und aus Jeanes NK haben wir die beiden Babys in die Handaufzucht geholt. Ich werde heute nachmittag berichten.

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  2. Also, ich bin ja wirklich sprachlos! Habt ihr mal daran gedacht, an der Deutschen Seilturn- Meisterschaft für Grüntiere in Rottenburg a.d. Laaber teilzunehmen? Anmeldeschluss ist der 20.8. Ihr habt große Chancen einen Preis zu gewinnen, da ich in diesem Jahr nicht teilnehmen werde.
    Bist du das wirklich auf den letzten beiden Bildern? Dann kannst du ja wenigstens etwas. Toll!

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  3. Ja? Seht ihr's auch? Ich bin ein eleganter Sportler und ich hätte Chancen bei der Seilmeisterschaft für Labertiere in Grünburg an der Turna? Dann werde ich mich gleich mal anmelden gehen. Haaach ... was ziehe ich bloß an? Den Leoparden-Tanga oder doch lieber das schlichte Shirt mit der Aufschrift "Schämpion"?

    Ich bin ja so aufgeregt!

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  4. Na ja, Leopardentangas wird es in deiner Größe wohl nicht geben. (ist nur etwas für schlanke) Ein nettes Shirt tut es auch, aber ohne "Schämpion". Ich glaube, dort gibt es Nummern, die man sich auf das Hemd pappen muss.

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