Sonntag, 26. Oktober 2014

Die große Sause (4. Teil)

Nicht weit von Bristol entfernt ist England zu Ende. An der linken Seite, meine ich, also im Westen. Dort kommt zwar noch was, aber das heißt Wales. Wales ist Großbritannien, aber nicht England. Ich hatte mit den andern beratschlagt und alle waren wir der Meinung, dass wir's nicht so eng nehmen sollten. Wir hatten ja Zeit und auch genügend Geld. Warum nicht mal nach Wales fahren?

Bei der Mia löste die Nachricht Aufregung aus. Vielleicht täten wir ja den Charles sehen, hauchte sie, oder die Kate, die sei immer so wunderbar elegant gekleidet.
„Natürlich“, hab ich gesagt. „Der Charles sitzt an der Grenze und begrüßt jeden Passagier einzeln mit Handschlag. Der hat ja sonst nichts zu tun.“
„Wenn er doch der Besitzer ist“, hat die Mia gesagt und mit den Achseln gezuckt.

Auf der Insel gibt es tolle Züge, ganz schnelle, so wie bei uns die Intercity. Die sind prima, wenn man rasch vorankommen will. Mehrere dieser Rennstrecken ziehen sich durch Wales. Man kann ganz außen herumfahren, immer an der Küste entlang, oder mitten durch. Wir haben uns für die zweite Möglichkeit entschieden, weil uns das jemand im Hotel empfohlen hatte. Wir sollten den Norden besuchen, unbedingt, und am besten Quartier beziehen in – ach, Mensch, wie hieß das noch gleich? – und von dort dann Tagesausflüge machen. Jetzt wäre ja Saison und bestimmt alles proppenvoll, da sei es besser, aufs Land auszuweichen.

Die Cora am Bahnhof in Bristol

Der Mann, der das sagte, war dick und hatte Soße am Kinn vom Frühstück. Das ließ ihn glaubwürdig erscheinen, denn schließlich wollten wir nicht darben, schon gar nicht in einer überfüllten Jugendherberge oder im eilig freigeräumten Bügelzimmer einer piefigen Touri-Pension. Nicht umsonst hatte ich unsere Überfahrten vertickt. Dafür konnte man sich jetzt getrost was Bequemes leisten. Wir ließen uns die Adresse geben.

Ich bin mit der Cora zum Bahnhof gefahren.
„Viermal Amazone, einmal Kater, einmal Schwan.“
Wir kriegten ein Gruppenticket zum Kindertarif. Als er davon hörte, war der Grunzer geschmeichelt und der Pit eingeschnappt. Je nun, Seniorenkarte für alternde Tiere gab's nun mal nicht, und unser Junior, der Ringelplüsch, sollte froh sein, dass wir für seinen bekloppten Schnarchkissen-Trolli nicht Aufschlag bezahlen mussten, sonst hätte ich ihn nämlich am Bahnsteig stehen lassen. Den Pit, meine ich – mit dem Trolli.

Es blieb noch genügend Zeit für den Reiseproviant. Cola und Apple Juice haben wir im Supermarkt gekauft. Die Fressalien kamen vom Brunch-Büffett im Hotel. Während wir andern die Serviererin mit dringenden Fragen abgelenkt haben, hat der Ringelplüsch die Pizza vom Blech gerafft und in die Tüten gesteckt. Die Mia tat sie ihm aufhalten.

Wir hatten Platzkarten und einen Vierersitz mit Tisch in der Mitte. Am Panoramafenster surrte die Landschaft vorbei. Wales ist sehr grün und sehr sparsam. Dichte Menschenansammlungen mit entsprechend geselligem Wohnbedarf trifft man dort nicht, nur solche Menschen, die es einsam mögen und keine qualmenden Schornsteine vermissen. Je länger ich rausgucken tat, desto mehr fragte ich mich, ob die Waliser andere Farben kennen als Wiesengrün, Hügelgrün, Baumgrün, Himmelblau und Wolkenweiß. Das sind schöne Farben, zweifellos, trotzdem hatte ich nicht übel Lust, das knallrote Schnarchkissen ins Ambiente zu werfen, nur um zu gucken, ob danach alles so bliebe oder ob die Welt stehen bleiben würde.

Wales

Die Mia hatte ihren Kopf an Haralds Brust gelegt und döste. Gleich daneben saß der Pit und fusselte vorschriftsmäßig vor sich hin. An die ewige Nieserei vom Frischkäse war sich nur schwer zu gewöhnen, aber man kann nicht alles haben, nicht? Falls jemand wissen will, ob sich kalte, fettige Pizza mit jahrelang geübter fränkischer Öko-Ernährung verträgt, dem kann ich antworten: nein. Die Cora hatte wieder viel zu tun. Sie tunkte Beutel mit Kümmeltee in die Sprite-Dose. Ob der Grunzer sein diskretes Gejammer davon hatte oder nur seiner Dankbarkeit Ausdruck verleihen wollte, weiß ich nicht. 

Der Grunzer vor der Reise - mit gesunder Farbgebung

Als wir ankamen in … äh …, ging's ihm schon wieder besser. Mensch, wenn ich bloß wüsste, wie der Ort hieß, wo wir ausgestiegen sind. Wir mussten ein Taxi nehmen, so weit außerhalb lag es. Aber – hey – der dicke Mann in Bristol hatte nicht zu viel versprochen. Das Cottage machte ordentlich was her. Die Weiber kreischten vor Glück: himmelblau! Viktorianisch! Rosa! 

Unser Cottage und der Grunzer

Ach, das ist viktorianisch? Türmchen am Giebel und Mäusezähnchen am Metallgitter?
„Porch“, heißt das.
„Wie … Poortsch?“
„Die Veranda mit den Säulen, das nennt man Porch.“
Meinetwegen. Die Mia weiß so was, weil sie immer die „Sims“ spielt. Dort baut sie Häuser und da heißen die Veranden eben so. 

Wir bezogen ein Zimmer mit weißem Spitzenrand um die Kopfkissen und Tüdelgardinen an der Balkontür. Wenn man sie beiseite schob, wurde der Blick frei auf einen ausgiebigen Rasen mit überaus ordentlichen Blumenbeeten am Horizont und wuchtigen Bäumen am Saum. In Hollywoodfilmen steht bei solchen Gelegenheiten die schöne brünette Hauptdarstellerin an der Flügeltür und guckt nach unten auf den Gärtner, wie er mit Sonnenhut und Handschuhen die Schubkarre wegfährt, was dann als Zeichen traurigen Unheils verstanden wird. Ich konnte aber nur den Frischkäse entdecken. Er kam über den Kiesweg gelatscht, offenbar in Richtung Zierbassin; in der Ferne tat sich eins abzeichnen.
„Willst du nicht mitgehen und dem Harald helfen, seine Runden zu zählen?“, habe ich den Pit gefragt.

Hi hi hi.

Die Mädels taten sich frisches Deo unter die Achseln, während der Grunzer seinen Schlafanzug in die Kommode schieben tat. Ich hab den Fernseher angemacht. Es gab 'ne Serie. „Onedin Line“, hieß die. Oder war das 'ne Doku? Da fahren Leute auf einem Segelschiff herum. Die Segel sind protzig, aber die Klamotten aus dem Altkleidersack und die Möbel vom Sperrmüll. Dazu fiedeln Orchestergeigen.
„Blödmann, das ist viktorianisch“, hat die Cora gesagt.
Langsam wurde mir das unheimlich, das mit der Viktoria. Mit Lagerhalle und romanisch kenne ich mich viel besser aus.

Dann wollten die Herrschaften auch noch Tea time machen.
„Na, wenn wir schon mal hier sind ...“, meinte der Paddelfred, als er frisch aufgerüscht mit dem Pit zurück war.

Tea time ist simples Einverleiben von Heißwasser mit Geschmack, aber offenbar nach einer festgesetzten Choreografie zu absolvieren. Am Anfang steht die Prozession in den Speisesaal (in unserm Fall auf die Porch-umsäumte Veranda). Dann wartet man auf den Kellner, dass er einem das Service aufträgt und den Tee einschenkt. Schließlich stellt er eine Telleretage auf den Tisch, wo man sich Häppchen runtergrabbeln darf. Handliche Kuchenstücke sind dabei und mundgerechte Weißbrotscheiben. Doch Vorsicht, die sind zwar ansprechend belegt, aber mit … Gurke.

Dem Grunzer schien das Angebot sehr entgegenzukommen. Er tat sich nacheinander alle Gurkenscheiben von der Margarine klauben, als es so aussah, als täte niemand guckten. Die Mia hielt die beiden hintere Krallen abgespreizt beim Nippen an der Tasse und der Pit tat das Gleiche, nur mit der Schwanzspitze, die er erst zur Schnecke gerollt und dann zur Seite abgeklappt hatte. Dazu kaute er ein Pilztörtchen. Die Rosinen rochen nach Rum. Himmel, womit hatte ich diese Deppen verdient?

Viel später, als wir noch immer so dasaßen, aber inzwischen mit Cola im Saftglas und Erdnüssen im Schälchen, gesellten sich noch die ansässigen Grillen hinzu und gaben ein Konzert – kostenlos. Auch die Sonne kriegte gute Arbeit hin. Sie versank künstlerisch wertvoll in Lila und Senfgelb. Manchen veranlasste das zu der nicht näher begründeten Bemerkung „Haaach“. Ich fand, der Service konnte sich durchaus sehen lassen. Vielleicht ein bisschen arg mädchenhaft, aber sonst recht unterhaltend. 

Das ist kein Kitsch, das ist Natur
Der Harald war sichtlich in seinem Element. Er begann der Mia mit dem Paddel zwischen den Flügelfedern zu popeln. Bei dem kam Romantik auf. Auch der Grunzer tat sich in diese Richtung bemühen.
„Cora, ist es nicht wunderschön?“, kriegte er fehlerfrei rausgesülzt.
Dabei pinselte er mit der Flügelspitze dem Stollenputchen über die Krallen. Wenn jetzt noch die holsteinische Knackwurst anfangen täte, mir warm in den Nacken zu atmen, dann täte ich augenblicklich aufstehen und mit dem Taxi zum Flughafen fahren – allein.

Doch der Pit hatte andere Gedanken. Ob wir auch mal in 'ne Disco gehen, wollte er wissen.  
Ach! Dem Herrn war es wohl zu ländlich hier?
„Na ja, Provinz hab ich zu Hause in Holstein. Ich dachte, wir würden es ordentlich krachen lassen.“
So? Krachen lassen? Hier rummeckern, meine Cola saufen, meine Pilztörtchen futtern, in die Romantik quatschen und dann Disco machen wollen. Na, das haben wir gern. Aber, alter Knabe, wenn du dich amüsieren willst, bitte schön. Soeben hatte ich meine Pläne geändert.

„Hört mal, Leute“, habe ich gesagt, „Ich hab's mir anders überlegt. Wir brechen  unsere Zelte ab, wir fahren weiter, morgen.“
Zwei Hennenschädel erhoben sich schläfrig aus männlichem Brustgefieder:
„Wohin?“
„Das werdet ihr schon sehen.“
Dem Pit huschte Vorfreude über die Ringel. Das war sogar im Flackern des Windlichts zu erkennen. Wir haben noch bis Mitternacht auf der Veranda gesessen und sind dann schlafen gegangen. 

Fortsetzung folgt.

Fotos: Cora © G.H.
          Grunzer © U.W.
          Pit © Club der glücklichen Vierbeiner
          Bahnhof, Rucksack, Landkarte, Sonnenuntergang: Pixabay
          Landschaft, Cottage, Etagere: Morguefile

© Max: Papageiengeschichten

Rätsel 188

Moin. Alle gut die Uhren zurückgestellt? Ich finde das immer saukomisch, wenn die Putze dazu auf der Leiter herumturnt. Selbst schuld, warum hängt sie die Uhren auch an die Wand? Für mich reicht es, wenn sie auf dem Fußboden stehen.

Nachdem wir das geklärt haben, kommt das Rätsel:


Uh, orange. Nun, ICH hab das nicht gekauft. Weiter gibt es dazu zu sagen, dass es sich nicht um Gobelin handelt und man benutzt es nicht beim Abpausen von Landkarten. Jetzt ist alles klar, oder?

Sonntag, 19. Oktober 2014

Die große Sause (3. Teil)

Wir sind direkt weitergefahren nach Bristol. Das dauerte nicht lange, das war nicht weit entfernt. Die Mädels wurden langsam unruhig, die brauchten zwischendurch mal ein paar Schaufenster zum Schmachten und Auftanken, und wir Jungs konnten auch mal 'n bisschen dichtere Zivilisation vertragen. Wir haben nur das Gepäck auf dem Hotelzimmer abgestellt und sind gleich wieder losgezogen. Auf dem Programm stand unauffällige Beobachtung der Aborigines in ihrer typischen Umgebung. Wir gingen in einen Pub.

Pub ist ein anderes Wort für Kneipe. Die Cora hat sich sofort 'n Guinness bestellt. Ich sag noch:
„Cora, sei vorsichtig, das ist kein Malzbier, das ist voller Alkohol.“
Aber die Cora hat nur dämlich gegrinst und den Schnabel bis zum Anschlag in die Brühe gesteckt. So muss das zugehen, wenn Kegelfrauen ihren Betriebsausflug feiern, dann kommt Enthemmung zum Vorschein. Es dauerte nicht lange und die Cora hatte einheimische Dekoration um sich, lauter Männer, die mit ihr anstießen und bald sogar sangen. Was da genau gesungen wurde, habe ich nicht gut erkennen können; die Cora jedenfalls grölte „Dauuun-tauuun“ und „Jesterdäiii, ohl mai trabbels siehm so fahr äwäiii“. Was die wohl für Trabbels hatte, das hätte mich mal interessiert. 

Die Mädels

Ich meine, in der Geräuschkulisse von so 'ner Kneipe fielen diese Entgleisungen ja nicht weiter auf, aber das Gesicht vom Grunzer war sehenswert.
„Aber Coralein“, tat er winseln. „Halt dich doch zurück, komm wieder zu uns an den Tisch.“
Seine Augen hatten die Größe von Radkappen. Dem war die Romantik abhanden gekommen.
„Ist die Cora immer so versoffen“, tat der Pit noch fragen.
Da war der Grunzer beleidigt. Wir haben schnell unser Tonic Water ausgetrunken und sind gegangen. Die Cora haben wir mitgenommen. Sie lag bäuchlings beim Pit huckepack und lallte. Gut, dass man in Wadenhöhe unbemerkt an der Rezeption vorbeikommt, sonst hätten die uns sicher nie aufs Hotelzimmer gelassen. Die Mia hat den Schlüssel geholt.

Am nächsten Morgen hatte die Cora eine Farbe wie matschiger Feldsalat. Der Grunzer war immer noch schockiert – seine Cora, so zügellos. Nach einer ordentlichen Dusche und einer Kopfwehtablette saß seine Liebste aber wieder hausmütterlich solide am Frühstückstisch, als ob nichts gewesen wäre. Wahrscheinlich entwickelt man automatisch solche Fähigkeiten, wenn man Säufer in der Familie hat.

Es konnte also losgehen mit dem Tagesprogramm. Wir teilten uns auf. Die Mia und die Cora würden shoppen gehen und wir Jungs Kulturprogramm machen. Halt, eine Korrektur noch. Einer wollte in die andere Gruppe wechseln. Der Grunzer hatte viel gutzumachen an harmonischem Weltbild, der latschte mit den Mädels mit. Na, dann viel Spaß. Geld hatte ich ihnen nicht zugeteilt, für derlei musste das eigene Taschengeld reichen. Treffpunkt war am Nachmittag im Hotel.

Aaah, erst mal richtig durchatmen – ohne Weibergetue um einen herum. Der Pit, der Harald und ich sind zum Hafen gefahren, Yachten begucken. Bristol liegt nämlich am Wasser, müsst ihr wissen.

Bristol

Hübscher Anblick, nicht?  Fast wie an der Riviera, es waren nur viel weniger Vespas unterwegs und die Palmen fehlten. Der Frischkäse tat dauernd niesen. Es wurde nicht besser, als wir einen Teich fanden, wo er seine tägliche Wassergymnastik absolvieren konnte. Der Ringelplüsch und ich haben so lange am Ufer gesessen, bis er fertig war.

Dann gingen wir andere Architektur bewundern. Erkennt jemand, was das ist?


Das ist die Decke von diesem Gebäude hier:


Die Kathedrale in Bristol

Es ist die Kathedrale „Church of the Holy und Undivided Trinity“. Im Faltblatt für Touristen stand, dass man das Gotik nennt, das Geschnörkele und Getüddele am Gestein außen; daran täte man das erkennen. In der Zeit davor war Romanik angesagt. Romanische Bauwerke sind glatt und klotzig und haben oft einen rechteckigen Grundriss. Das habe ich schon oft gesehen, das ist jetzt wieder im Kommen. Viele Lagerhallen und Supermärkte werden heute wieder romanisch gebaut. Ich finde das okay, denn warum soll man die alten Baupläne wegschmeißen, nur weil sie alt sind? Man kann nicht nur Joghurtbecher recyceln, sondern auch Baumode.

Innen drin in der Kirche habe ich den Chor gesucht. Laut Faltblatt sollte es einen geben, genau in der Mitte, längs einmal gerade durch, aber so sehr ich auch lauschen tat, es hat niemand gesungen. Warum behaupten die das dann? Und wieso Seitenschiff, wenn sich das Ding doch keinen Millimeter bewegt, nicht mal ohne Wasser? Neben mir drehte der Frischkäse immer lauter auf mit seinem Geschnaube, zusätzlich zum Gewatschel auf dem wunderschön gepflegten Steinfußboden. Der Pit hat mit der Pfote an 'nem Stück Stoff rumgefummelt, das da  runterhing. Jetzt stehen da Fäden aus dem Brokat. Wir haben gemacht, dass wir rauskamen.

Jetzt, wo die Mädels und der Frankenheinz nicht da waren, konnten wir's auch endlich weiter mit der einheimischen Kost versuchen. Die Gelegenheit war günstig, denn sonst wurde einem ja ständig Pietät abverlangt, weil der Grunzer es dauernd mit dem Magen hatte. 

Fish and Chips

Fish and Chips heißt das Menü, auf das wir's abgesehen hatten. „Fish“ steht für Fischstäbchen oder andere panierte Meeresbewohner der Gattung Kiemenatmer und mit „Chips“ meint man Pommes oder in aufwändigeren Varianten Röstkartoffeln. Die preisgünstige Ausführung kriegt man auf die Faust zum Mitnehmen an der Imbissbude, aber es gibt auch richtige Gourmettempel, wo man schick an der weißen Tischdecke sitzt und sich in eine Stoffserviette hüllen kann als Schutz vor den Soßenspritzern. Fish and Chips gibt's nämlich mit und ohne farbige Soße. Dem Harald habe ich ohne verordnet (siehe voriges Kapitel).

Mann-oh-Mann, ich kann euch sagen, wir waren in einem extrafeinen Restaurant gelandet. Dort konnte man sich sogar an der Fischtheke den Fisch selbst aussuchen. Der Pit hat ausgiebig davon Gebrauch gemacht. Es dauerte ewig, bis er sich entschieden hatte.

Pit vor der Fischtheke

Das Essen selber war durchaus bekömmlich. Der Harald und ich haben allerdings den Fisch nur gekostet, ansonsten die Pommes und die Panade gegessen. Wir als Geflügel haben andere Vorlieben. Unsern Teil hat der Pit mitgefuttert. Danach tat er mastreif gucken und verlangte die Rückkehr ins Hotelzimmer zur Erholung auf sein Schnarchkissen.

Als später die Hennen mit ihrem Lakaien eintrafen, gab's erst mal Geheul. Die Mia tat erschrocken mitten im Zimmer stehen bleiben und mit zittrigem Flügel auf den Harald zeigen:
„Was um Gottes Willen ist das?“
Was war was?
Ach, das hier:

Harald mit Zuwachs und Verlust
Gnihihi. Das hatte der Harald nach dem Mittagessen gekriegt. Sieht doch gut aus. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass das keinesfalls mit den Katzenhaaren im Zusammenhang stand. So dolle haaren tut der Pit nun auch wieder nicht. Andererseits hatte der Harald diese sonderbaren Veränderungen, die ihn neuerdings befielen, daheim auf dem Ententeich nie. Die Mia war sehr beunruhigt. Dauernd tat sie ihm im Dutt herumpuscheln.
„Das geht doch wohl wieder weg?“

Der Grunzer sah geschafft aus. Ihm taten die Füße weh. Das war deutlich zu merken trotz seines tapferen Bemühens, Heiterkeit und Zuversicht auszustrahlen. Nanu? Sie hatten ja gar keine Einkaufstüten dabei. Nichts Passendes gefunden?
„Doch, einen Bikini, drei T-Shirts, einen Gürtel und ein Paar Socken mit Webrand in den United-Kingdom-Farben. Wir haben alles via Internet nach Hause liefern lassen.“
Gut, dann konnten wir ja jetzt in aller Ruhe eine Runde Canasta spielen. Ich hatte Spielkarten dabei.

Gegen Abend kam der Grunzer angetapert und tat eine Ansage vermelden: Er werde die Cora heute Abend ausführen, allein, nur sie zwei. Oh-oh, da hatte wohl jemand sein Gleichgewicht wiedererlangt. Anscheinend war sogar das nähere Anpirschen geglückt: Die Cora tat willig grinsen. Glücklich schoben die beiden ab. Wir guckten ihnen aus dem Flurfenster nach. Später ist mir dieses Foto in die Hände gefallen:

Turteltäubchen Grunzer (li) und Cora (re)

Der professionelle Touristenabknipsdienst eines Freizeitcenters hatte es aufgenommen. Die beiden selbst hatten nicht verraten, wohin sie gegangen waren, auch später nicht. Endlich wissen wir's: Schampus zwischen krachenden Bowlingkugeln – wie romantisch. Immerhin ein Herzchendesign als Leinwand hatte der Grunzer noch spendiert. Hübsch, hübsch. Aber mit dem Alkohol würde man aufpassen müssen. Nicht, dass die Cora so enden täte wie der Coco selig. Sie ist in dem fortgeschrittenen Alter, wo man sich leicht gehen lässt.

Fortsetzung folgt.

Fotos: Cora © G.H.
          Grunzer © U.W.
          Pit © Club der glücklichen Vierbeiner
          Landkarte, Bristol, Kathedrale, Kathedrale (Decke): Pixabay 
          Fish and Chips, Hai, Schwan, Pub, Kegelbahn, Herzdesign: Morguefile

© Max: Papageiengeschichten

Rätsel 187

Moin. Hier bin ich wieder. Frisch mit Rätsel. Bitte schön:


Mein Tipp lautet: Es ist hell, es ist nicht aus Kashmir und man braucht es nicht zum Schnitzen von Wanderstöcken.

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Dem Angus seine Verlosung mein Gewinn

Wisst ihr, dass ich gewonnen habe? Sogar den 1. Preis?

Ich hab mich einfach aufs Podest gesetzt und gesagt, ich geh hier nicht weg. Da ist die Glücksfee gekommen und hat gesagt, gut, dann bleib da hocken, Dickwanst. Zum Schluss brauchte Angus' Frauchen nur noch meinen Hauptgewinn abzuhaken und der Angus konnte beginnen, meine Geschenke einzupacken.

Die Verlosung war bei Angus auf dem Blog, falls ich das noch nicht gesagt haben sollte.  

Nun ist das Paket bei uns angekommen. Leider habe ich nach dem Aufreißen die schöne Ordnung nicht wieder hingekriegt für das Beweisfoto, dass der Angus vorschriftsmäßig einwickeln und verstauen kann. Ihr müsst mir das auch so glauben. 

Außerdem hat sich die Mia schon was gegriffen und weggeschleppt. Es ist dies hier:


Es sind die beiden blauen Beleuchtungskörper und das blaue Tablett mit Ploppdeckel-Deko, die jetzt in unserm Bad stehen. Die Mia meint, dort täte das wunderbar reinpassen. Licht kann man immer gut gebrauchen, und auf die Flasche kann die Putze abends ihr Gebiss legen. 

*Was?*
*Nein, Mama, ich wollte sowieso keinen Pudding.*

Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, beim Geb... äh ... Geschenk.

Für mich war auch was dabei.

Das hier:

 
Müslistangen für die kleine Zerstörungswut zwischendurch. Ey, Mann, danke, Angus. Da freue ich mich - echt. Wir haben einen prima Staubsauger, der klackert alles weg. Und ich kann guuut werfen.


Das Nächste war wieder für die Mia:


Body-Deko extra lartsch. Ich trag ja keine Halsketten.

Dafür war die Karte für mich. 
Vorne:


Hinten:


Da stand drauf, dass alle Geschenke für mich seien, dass ich nichts abgeben dürfe und dass ich auf keinen Fall zeigen soll, was in dem Kästchen drin war. In dem Kästchen mit der lila Schleife, das ganz unten im Paket gelegen hat.

Selbstverständlich halte ich mich dran. Das Wort vom Angus ist mir heilig.

Hier, das hat er auch noch mitgeschickt:


Ist es zu fassen? Muss man sich als ehrwürdiger Vogel mit rechtmäßigem Hauptgewinnerstatus von so 'ner blöden Fledermaus anglubschen lassen? Was hat die bei uns verloren? Ist doch ganz egal, dass die für die Putze gedacht ist. Haus ist Haus. Alles ist jetzt verschmutzt, verdorben, ungenießbar, unbewohnbar.

Ich werd dir zeigen, was ich davon halte.


Jetzt brauch ist erst mal 'ne Runde Körnerschmeißen mit der Müslistange. Angus, von dir hätte ich mehr Pfotenspitzengefühl erwartet.

Kommt der hier mit 'ner Machtschfliege an. 

Wenn du der Putze unbedingt was schenken willst, mach das mit Schokolinsen oder mit 'ner Marienkäferbrosche. Jetzt ist sie wieder ganz aus dem Häuschen. Statt Pudding zu kochen und DVDs aus der Videothek zu holen, glotzt sie nur immerzu dieses Ding an.

Trotzdem muss ich zugeben: Der Rest ist wirklich Klasse, alter Knabe. 

Danke schön.





Sonntag, 12. Oktober 2014

Die große Sause (2. Teil)

Boah, hatte das gedauert. Aber irgendwann war der Regen vorbei, die Nacht und auch die Überfahrt. Wir legten an. Wie die Stadt hieß, wo wir gelandet waren, weiß ich nicht; ich kann mir Geografienamen so schlecht merken. Neben mir sank auf einmal die weiße Teichfregatte, der Harald, auf die Knöchel und klappte den Hals auf die Planken.
„Was soll das denn werden?“
„Ich küss den Boden. Ich war hier noch nie. Das hab ich mal im Fernsehen gesehen.“
Die Mia kriegte sofort besoffene Bewunderung:
„Mein Liebster. Er ist so gebildet.“

Ach ja? Dann sollte der gebildete Herr doch mal sagen, ob man hier den Pass vorzeigen müsste, schließlich war das hier Ausland, dazu noch ohne Euro. Und wüsste der gebildete Herr vielleicht auch, wie die englische Währung heißt? Nein, halt, Moment, das wusste ich selbst. Die Währung in England heißt Pfund Störling und Penss. 


Jetzt fällt mir auch wieder der Name der Stadt ein, wo wir an Land gegangen waren. Es war Weymouth, im Süden von England, genau gegenüber Frankreich. Das Bundesland heißt Dorset. Wir hatten die Isle of Wight passiert, Portsmouth und Southampton – ihr wisst schon, wo die Titanic herkam und die Unsinkbar II. Eigentlich hatte ich ja gedacht, wenn wir schon von Holland aus starten, würden wir geradeaus fahren und irgendwo in Mittelengland ankommen, aber unsere Skipper hatten nach Weymouth gewollt. Na gut, dann fingen wir eben von unten an, in der Reihenfolge waren wir ja nicht festgelegt.

Wir machten uns auf den Weg in die Innenstadt. Hübsche Häuschen hatten die hier.
„Guckt mal, die fahren alle auf der falschen Seite“, sagte der Grunzer.

Gnihihi, habt ihr schon mal 'n Schnarchkissen-Trolli übers Kopfsteinpflaster gezogen? Dauernd kippte das Ding um. Der Ringelplüsch tat mächtig fluchen. Die Mia hat dann hinten mit angefasst und als Schubkarre ging's weiter. An einem Laden-Ensemble, das einen sympathischen Eindruck machte, haben wir gehalten.

Ah, da drüben stand ja auch ein Internetcafé. Dort würde ich gleich mal eine Mail nach Hause schicken. Ich glaube, es war Zeit, ich konnte der Putze jetzt sagen, dass sie die Matschfalter rauslassen sollte. Hey, keine voreiligen Schlüsse, ja? Ich hatte ihnen extra ein Fach ausgeräumt, hatte Hackbällchen reingetan, Wasser und einen  Klopott und sogar ein Sodoku-Heft dazugelegt. Es ging ihnen gut. Die Putze brauchte nur zu wissen, wo der Schlüssel lag, und die Kommode aufzuschließen.

Die andern gingen unterdessen Geld tauschen, die 50 Euro vom Onkel Giesbert in Störling und Penss. 
„Ich hab Hunger“, tat die Mia meckern.
Zu futtern gab's reichlich in den Läden und Auslagen. Wie wär's mit Fish und Pommes an Frittenöl? Ich hatte gehört, das sollte ein Nationalgericht sein. Doch besser langsam anfangen mit der Kostumstellung, damit der Magen Zeit bekäme, sich allmählich dran zu gewöhnen. Auch aus Rücksicht auf den Frankenheini, der beim Wort „Fisch“ entgleisende Mimik bekam, fiel unsere Wahl deshalb auf magenfreundliche Waffeln. Sie schmeckten ausgezeichnet.

Mia und ich

„Wo wollen wir überhaupt hin?“, fragte die Cora. „Ist da was geplant? Ist das hier eine Pauschalreise?“
Nö, das war keine Pauschalreise, die Reisegruppe waren wir und ich tat bestimmen, wo's hinging.
„Und?“
„Wir fahren erst mal zu den berühmten Steinhaufen“, habe ich entschieden.

Am Fahrkartenschalter kriegten wir Auskunft (ich mit meinem brillanten Englisch – wenn die mich nicht gehabt hätten): Ja, dahin fahre ein Bus, aber erst später, hieß es. Wir kämen leider in die Nacht, vielleicht sei es besser, nur bis XthYbourgh zu fahren und dort zu übernachten. 

Weymouth mit Bus - wir sind ohne Freiguck gefahren

Wir stiegen ein, stiegen wieder aus und suchten uns eine Unterkunft. Wir fanden eine Herberge, nicht groß, aber gemütlich.
„Schlafen wir alle in einem Zimmer?“
Die Frage vom Grunzer klang vorwurfsvoll. Das veranlasste mich zu einer Klarstellung.
„Hömma, Leute“, hab ich gesagt. „Wo denkt ihr hin? Bezahl ich euch Einzelzimmer? Oder wollen die Herrschaften lauschige Zweier-Separees? Eventuell mit Geigengefiedel im Hintergrund und Spargelhäppchen auf Silbertablett? Soweit kommt das noch. Ihr quetscht euch gefälligst alle auf dem Bett zusammen, egal wie schmal es ist. Und wenn ich was mitkriege von Ferkeleien, dann fliegt ihr raus, klar? Wer erotisches Anstarren macht, kann zu Fuß nach Hause gehen.“

Der Pit schnallte seelenruhig sein Schnarchkissen ab.

Bett Pit ... gniehihi

Sonst verlief die Nacht störungsfrei, abgesehen vom Harald, der zweimal schmatzend zum Klo geschlappt war. Tagsüber hört man das ja nicht so doll, aber nachts, wenn alles still ist, sind Plattfüße eine echte Zumutung.

Vor dem Aufstehen ist er dann noch nach draußen gelatscht, einen Teich suchen, um sich die Paddel zu vertreten. Einmal Wasserkontakt täglich müsse sein, behauptet er. Diesmal hatte er einen Graben gefunden, immerhin, aber mit englischen Enten drauf. Die Mia kriegte sofort wieder Schielerei, als sie davon hörte.

Zum Frühstück war er wieder zurück. Ey, Mann, zu Hause bei uns ist das eine Wochenration. Ich hatte ja schon viel gehört vom englischen Breakfast, aber das hier ließ selbst dem Pit als überzeugten Fleischfresser die Kinnladen runterklappen. Vor uns stand ein Pizzateller voll mit Würstchen, gegrilltem Speck, Spiegeleiern, Champignons, Tomaten, Bohnen. Dazu gab es Toastscheiben, frischen Orangensaft, Kaffee, Tee und eine taxibeigefarbene Pampe mit Klümpchen drin.
„Pst, das ist Porridge“, meinte die Cora.
Ja? Der Harald fand das lecker, vermutlich weil er Aussehen und Geschmack von den Brotresten kennt, die edle Spender ihm immer auf den Teich werfen.

Hmjam ... englisches Frühstücksfutter

Zu den Steinhaufen, zu denen wir wollten, gelangten wir am Nachmittag. Wir haben wieder den Bus genommen. Die Fahrt war sehr landschaftlich, mehrheitlich grün, ein bisschen gewellt. Die Mia und die Cora blätterten in der Modezeitschrift, die sie im Tabakladen gekauft hatten, der Harald klagte über Nasenkribbeln und Gefiederjucken, der Pit schrieb Postkarten an seine Untertanen und der Grunzer übte Aufstoßen mit den fettigen Würstchen vom Frühstück.

Landschaft von Wiltshire, wo die Steinhaufen sind

Für das letzte Stück haben wir die Füße bemühen müssen. Die Steinhaufen stehen nämlich abseits von normaler Besiedelung. Eigentlich stehen sie sogar mitten auf der Wiese. Das Touristikcenter steht ein Stück entfernt, dort hatten wir unser Gepäck eingeschlossen. Als wir kamen, fuhr gerade ein Reisebus weg. Wir hatten den Anblick ganz für uns allein.

Hm, ja. Es sind Felsbrocken. Sie sind hochstelzig. Sie sind im Kreis angeordnet. Sie sehen aus wie Dominosteine aus dem Baukasten von Goliath Junior.

Daran erkennt man den Größenwahn kleinstädtischer Gemeindevertreter. Erst großkotzig ein Wartehäuschen für die Bushaltestelle planen und dann das Geld nicht zusammenkriegen, um das Ding fertig zu bauen. Am Ende steht die Ruine in der Gegend herum. Damit der finanzielle Schaden wenigstens ein bisschen begrenzt bleibt, karrt man haufenweise Touristen herbei und verkauft ihnen Postkarten und Kaffeebecher mit der Ansicht der Steine darauf. Das kennt man. Die in Athen machen es genauso. Haben auf ihrem Berg umgekippte Säulen liegen. Die liegen da schon ewig, aber die Stadtverwaltung kriegt es einfach nicht gebacken, den Plunder wegzuräumen. Von dieser Halde kann man auch Postkarten kaufen und Kaffeebecher. 

Ich, Cora, Pit
„Sag mal, schämst du dich nicht“, tat der Pit fragen.
Wieso?
„Das ist was Mystisches“, meinte der Harald. „Bei Mittsommer fällt das Licht genau auf die Steine – oder irgendwie so.“
Oh, Mann, denen kann man aber auch jeden Blödsinn aufbinden, die glauben alles.

Wir sind dann noch über den Rasen gelaufen und um die Steine herum. Mal gucken, ob man was spürt, meinte der Grunzer. Ich habe auftragsgemäß intensiv in mich hineingehorcht, aber mir tat nur der Magen grummeln vom Speck heute morgen. Die Cora war sehr zufrieden:
„Es ist so … so … erhaben hier.“
„Ja, man spürt den Hauch der Unendlichkeit“, tat der Grunzer nachschmalzen.

Später haben wir im Touristikcenter Sandwiches gegessen. Wenn man einen Schwan dabei hat, bietet sich das an. Toastbrot macht nämlich keine hässlichen Flecken auf Weiß, im Gegensatz zu Bratensoße und Ketchup. Ich weiß, wovon ich rede. Schon oft hat die Mia hinten auf dem Hof vom Restaurant am Wasserhahn gestanden und mit dem Taschentuch auf dem Harald herumgerieben. Ich sag das hier nur so deutlich, um auf die Schwierigkeiten hinzuweisen, die man mit farblich empfindlichen Reisebegleitern hat. Wenn man vor der Wahl steht, sollte man lieber Wildschweine mitnehmen oder Schildkröten.

Noch was zu den Fotos. Leider hatten wir nur die Knipse von der Putze dabei. Bei der verzerrt sich die Perspektive immer so. Oft sehen wir groß und massig aus. In Wirklichkeit sind wir aber keine Lulatsche und auch keine Berserker, die locker das Accessoire hochheben und wegschleudern könnten. Am besten, ihr denkt euch die betreffenden Fotos einfach ganz korrekt. Vor eurem geistigen Auge, meine ich.  Das werdet ihr doch wohl hinkriegen.

Fortsetzung folgt.

Fotos:  Cora  © G.H.
           Pit © Club der glücklichen Vierbeiner
           Waffelstand, Hotelzimmer, Stonehenge: Morguefile
           Geld, Landkarte: Pixabay
           Bus Weymouth, Breakfast, Landschaft Wiltshire © Flickr; die Bilder stehen unter Creative Commons Licence
       
© Max: Papageiengeschichten

Montag, 6. Oktober 2014

Die große Sause (Prolog 2)

So, das Reiseteam hätten wir beisammen. Es sind (Vorname, Nachname, Heimatort):

Max von Gelbnacken (das bin ich), Hannover
Mia Gelbnacken, Hannover
Cora Stollenputchen, Duisburg
Grunzer Gurkensepp, Franken
Harald Frischkäse, Hannover
Pit Ringelplüsch, Holstein.

Und als Handgepäck:

Roosevelt Matschfalter
Otis Matchfalter, beide Hannover.

Nun die spannende Frage: Wohin geht die Reise? 
Ich sag nur eins: rot – blau – weiß. Geometrisch. Streifen.

Na?

Richtig, nach

England.


Die ersten Reaktionen auf diese Nachricht waren durchweg positiv.




Nun, da alles klar war, konnte es an die Feinplanung gehen. Wir wussten, was zu tun war, außer dem Pit und dem Harald, denn die hatten noch keine brauchbaren Auslandserfahrungen. Den Harald übernahm die Mia, ich informierte den Pit. 

Die Regeln waren einfach: wenig Gepäck mitnehmen, nur das Nötigste (kalte Pizza im Brotbeutel gehört NICHT dazu), am besten im Rucksack. Reisepass nicht vergessen, Deo, Taschentuch, Fahrtenmesser, Halstabletten. Handy unbedingt zu Hause lassen, sonst klingeln einem die Spaßbremsen ständig hinterher. Taschengeld einstecken, mehr nicht, den Rest übernimmt die Putze. Das war's. Treffpunkt am Samstag bei uns. Am Sonntag geht’s gemeinsam nach Duisburg, um die Cora und den Grunzer einzusammeln. Sobald wir den Stadtrand von Duisburg verlassen hätten, würden die Ferien beginnen. Juhuuu, wir kommen. 

Fotos: Cora © G.H.
          Grunzer © U.W.
          Pit © Club der glücklichen Vierbeiner
          Straße, Strand, Bucht, Pub, Mond, Tower, Harald, Hexe, Katze u. Maus: Morguefile

© Max: Papageiengeschichten

Sonntag, 5. Oktober 2014

Die große Sause (1. Teil)

Tatsächlich stand pünktlich am Samstag Nachmittag der Pit vor der Tür. Seine Menschen hatten ihn nach Hamburg gefahren und ihm von dort ein Intercity-Ticket spendiert. Ein Taxi hatte ihn zu uns gebracht. Ich dachte, ich guck nicht richtig. Auf dem Rücken trug er eine Art Seesack, blau mit roter Kordel im Gummizug. Am Rand war „Klasse 4b“ eingestickt.
„Ist das der alte Turnbeutel von Lisa?“, hab ich gefragt.
Aber das Allerschärfste: Hinter sich her zog der Ringelplüsch einen Rollkoffer. Bei genauerem Hinsehen offenbarte sich, dass es gar keiner war, sondern nur das Unterteil von 'nem Hackenporsche. Oben drüber quoll zwischen festgezurrten Kofferbändern sein rotes Schnarchkissen hervor.
„Das willst du doch wohl nicht mitnehmen?“, entfuhr es mir reflexartig.

Pit auf seinem Schnarchkissen (Archivfoto)

Bevor ich eine Antwort kriegte, kam die Putze angerannt mit salbungsvollen Worten der Begrüßung. Sofort tat der Pit sich einschleimen – mit Katzenzungen! Fehlte nur noch, dass er Blümchen in die Schokolade gekratzt und Herzen auf die Schachtel gemalt hätte. Die Putze war entzückt. Sie ist leicht zu beeindrucken. Gewinnen lassen habe ich den Pit trotzdem nicht beim Malefitz spielen, und den Schlüssel zum DVD-Schrank konnte ich leider auch nicht finden, als er sich mit der Chipstüte auf der Couch niederlassen wollte. Um neun habe ich das Licht ausgemacht. So. Wir mussten früh raus.

Nach dem Frühstück kam der Frischkäse. Sein Rucksack war kotzgelb, waterproof natürlich, wahrscheinlich salzwasserfest noch in 30 Metern Tiefe. Unten standen links und rechts die Seiten eines schwarzen Stockschirms heraus. Ich wette, er würde sich gleich am ersten englischen Kiosk eine „Times“ kaufen und sie dazuklemmen. Die Mia war entzückt. Sie ist leicht zu beeindrucken. Ihr Rucksack war gewölbter und hing viel weiter runter als bei uns allen. Quer über der Brust trug sie zusätzlich ein Ledertäschchen am Riemen. Lasst mich raten: Dort war ihr Schminkzeug drin?

Jetzt fehlten nur noch die blöden Matschfalter. Könnten wir sie nicht doch dalassen? Bitte, bitte, Mama. Sie würden sich bestimmt gar nicht wohlfühlen bei uns. Ich habe auch gehört, dass sie viel lieber auf die Okögurkenfarm zu Caroline* fahren würden. Im Harz ist es jetzt besonders schön, auch nachts. Siehst du, wir müssen los und sie sind gar nicht da.

Otis und Roosevelt

Wir haben noch eine halbe Stunde gewartet. Dann noch zehn Minuten. Dann noch drei. Die ganze Wohnung hatten wir abgesucht und gerufen wie Marktschreier. Schließlich tat die Putze seufzen und wir rannten die Treppe runter. Das Taxi kam wenig später.
„Ist es nicht fies, wenn wir ohne den Roosevelt und den Otis fahren?“, wollte der Pit wissen.
Das ist nicht fies! Das ist notwendig! Die deutsche Bahn fährt pünktlich!

Was hatte die Knackwurst hier reinzuquaken?

Alles lief doch bestens. Ich hatte die Fahrkarten und die Kreditkarte bekommen, nicht wie sonst die Mia. Ich bin jetzt nämlich auch schon zehn (eigentlich sogar schon elf); ich kann das Finanzministerium jetzt allein ausüben. Eins muss man der Mia aber lassen. Sich die Kreditkarte unsichtbar am Gummiband unter den Flügel zu klemmen hatte sich gut bewährt. Dort sieht sie keiner und man hat sie immer dabei.

Gleich auf der Hauptstraße lenkte ich das Taxi um:
„Zur Autobahnauffahrt, bitte.“
Der Pit riss die Augen auf, der Harald den Schnabel. Daran erkennt man den unerfahrenen Touristen.
„Mann, ihr müsst noch viel lernen. Per Anhalter geht’s billiger. Die Fahrkarten habe ich schon umgetauscht. Das Geld können wir besser ausgeben. Früher sind wir nur so gereist.“

Tatsächlich brauchten wir nicht lange am Grünstreifen zu warten. Bald rollte der LKW von Puten-Manni heran. Der gute alte Puten-Manni; lange hatten wir uns nicht gesehen. Was waren das für Zeiten gewesen – damals. Die Kommunikation klappte noch immer gut. Zuverlässig wie eh und je.

Grunzer an der Autobahnauffahrt

Wir nahmen im Cockpit** Platz. Die Fahrt verlief zügig und angenehm. Wir hatten uns viel zu erzählen. Pit hockte staunend daneben. Nur das Funkgerät nervte. Dauernd rief irgendein Reinhard, Uwe oder Detlef an. Ob Manni einen Wasserhahn transportieren täte, wollten sie wissen, oder was das sonst für eine komische weiße Installation neben ihm sei.
„Ein Schwan“, pflegte Manni zu antworten.
„Zieh den Schlauch ein, Frischkäse“, tat ich hinzufügen.

Am Nachmittag waren wir in Duisburg. Wir stiegen an der Autobahnausfahrt aus und nahmen wieder ein Taxi. Tante Gisela begrüßte uns … hm … zurückhaltend, obwohl ich Katzenzungen mitgebracht hatte. Gleich hinter ihr kam Engelbert angelatscht. Tante Gisela tat angespannt wirken, so wie die Putze, wenn sie beim Arzt im Wartezimmer wieder die falschen Lesezirkel geklaut hatte. Harald dagegen war entzückt. Er ist leicht zu beeindrucken. Daran sieht man, welch ungeahnte Solidarität simple Plattfüße auslösen können – als hätten sich Meister und Schüler gefunden. Die Sympathie dampfte bis in die Unterwäsche. Den ganzen Tag noch hatte ich das Gefühl klammer Federn.

Cora und Grunzer schnitten gerade Kochrezepte aus, als wir ins Wohnzimmer kamen.
„Da seid ihr ja“, klang es wie aus einem Schnabel.
Feste Umarmung (die Männer), Küsschen links, Küsschen rechts (die Mädels). Dann stand auch schon der Butterkuchen auf dem Tisch.

Grunzer hatte die Nacht im Haus verbracht – erstmals so nah bei Schwiegermuttern. Und wie war's? Nicht, dass jetzt einer was Erotisches denkt. Tante Gisela hatte die Cora vorsichtshalber im Schlafzimmer einquartiert und den Grunzer zum Paule in die Voliere gesteckt, damit auch ja kein Händchenhalten die Stimmung vermiesen täte. Seit dem Fohpá vom Paule ist Tante Gisela in derlei Beziehung nervlich ein wenig angegriffen.

Wir haben dann noch zusammen Monopoly gespielt. Nur der Frischkäse gurkte mit der Ente durch die Beete. Der Mia war das gar nicht recht. Sie tat mächtig zicken, als ich die Parkallee kriegte. Vom Paule war ebenfalls wenig zu sehen. Er hockte hinter der Couchgarnitur und tippte SMS. Als ich über die Böschung guckte, drehte er die Anzeige weg. Etwas habe ich trotzdem lesen können: Sie heißt Esmeralda.

Hi hi hi. Esmeralada. Und er nennt sich Quasimodo, was?

Beim Monopoly spielen hatten wir viel Spaß
Zur Schlafenszeit wurde noch mal ein allgemeines Umschichten nötig. Die beiden Mädels, also die Cora und die Mia, kamen ins Gästezimmer, dafür der Engelbert ins Schlafzimmer und wir Jungs blieben in der Voliere, zumindest jene mit Flügeln und ohne Plattfüße. Pit rollte sich auf dem Sofa ein und Harald klappte seinen Hals unterm Couchtisch ins Gefieder. Wir haben uns noch ein bisschen über silberne Matchboxautos unterhalten, die andern sich aber bald eingeschlafen.

Das war gut so, denn früh um sieben stand schon wieder der Engelbert im Zimmer: aufstehn, aufstehn, aufstehn! Nach dem Frühstück (Kakao mit Leberwurstbrot, für den Pit Rinderbrühe) hieß es Gepäck satteln und im Windfang Aufstellung nehmen. Grunzers Rucksack sah verdächtig neu aus, Coras ebenfalls. Beide hellblau, passend zu den veilchenfarbenen Flecken im Gesicht, wahrscheinlich ein Sonderangebot von „Tchibo Tier“ für bekloppte Liebespaare, die Partnerlook als glücklichen Griff feiern. Die Cora wurde noch mal schnell von Tante Gisela ermahnt:
„Denk dran, was ich dir gesagt habe – hörst du?“

Wir waren gut gestärkt für die Abreise

Ich weiß ja nicht, wovon die Unterredung gehandelt hatte, aber ich vermute, Tante Gisela meinte, dass sich die Cora jeden Abend den Hals waschen soll. Frauen ist so was enorm wichtig. Das wird von Generation zu Generation weitergegeben und besonders vor Reisen rituell erneuert. Bei uns daheim hatte die Putze die Mia auch so beiseite genommen und streng mit ihr geflüstert. Mir dagegen hatte sie nur die Ohren mit dem angespuckten Taschentuch ausgerieben. Das war weit schlimmer, das könnt ihr mir glauben.

Wir sollten abgeholt und zum Bahnhof gefahren werden. Ich traute meinen Augen nicht, als die Tür aufging. Es war Onkel Giesbert, der gute alte Onkel Giesbert. Wie lange hatten wir uns nicht gesehen? Das Hallo war unbeschreiblich, Tränen flossen, Männerbrüste bebten. Der Pit war beeindruckt. Er ist leicht zu entzücken. So viel Herzlichkeit hatte er uns wohl nicht zugetraut.

Engelbert winkte uns noch lange nach. Der Urlaub konnte beginnen. Wir klatschten uns ab.

Selbstverständlich fuhr Onkel Giesbert uns nicht zum Bahnhof, sondern direkt nach Holland zum Hafen. Dafür hatte die Cora gesorgt. Niemand würde uns verpetzen. Der Ford war gut klimatisiert, wir sangen „Weiße Rosen aus Athen“ und stärkten uns mit den Leberwurstbroten aus dem Frühstücksbeutel. 

Ich beim Geraderücken des Rückspiegels. Der hatte sich verstellt

Holland sieht fast so aus wie Norddeutschland, nur sind die Nummernschilder  gelb und statt Rübenfelder sieht man Aufzuchtstationen für Gewächshäuser.
„Da sind Tomaten und Gurken drin“, sagte die Cora.
„Ja, und Tulpen und Gouda und Antje-Margarine“, tat ich vervollständigen.
Ansonsten ist Holland ziemlich orange. Das ist deren Nationalfarbe. Sie färbt sogar den Himmel und die Schäfchenwolken ein.
„Setz die Sonnenbrille ab, du Eierkopp.“
Ich würde auf keinen Fall vergessen dürfen, der Mia die Einkaufsgutscheine zu sperren. Man vergisst das so leicht in der Hektik.

Holländische Freiluftaufzucht von Tulpen. Hübsch, nicht?

Ich weiß nicht mehr, wie der Hafen heißt, wo die Fähren nach England ablegen. Ist auch egal, denn die würden wir sowieso nicht nehmen, weil ich die Passagen ja schon längst im Netz vertickt hatte. Wir würden per Anhalter über den Kanal fahren.
„Wenn das man gut geht“, meinte Onkel Giesbert.
Hö, der kennt uns nicht. Wir sind bisher noch überall hingekommen, wohin wir wollten.

In der Nähe eines kleineren Liegeplatzes ließ Onkel Giesbert uns raus. Er schenkte uns noch 50 Euro, „Taschengeld“, wie er sagte. Die Cora war entzückt. Sie ist leicht zu beeindrucken. Das Geld habe ich ihr gleich wieder aus der Kralle gerissen und in meinen Rucksack getan. Der Kassenwart bin ich.

Dann standen wir allein am Kai. Onkel Giesbert war weg. Es roch würzig nach Seeluft. Die Möwen quasselten unhöflich auf uns herab. Ich tu die ignorieren. Die sind mit den Tauben verwandt, das sagt schon alles. So nah am Wasser kriegte der Harald plötzlich elastische Anfälle. Er schüttelte das Gefieder, machte Halsgymnastik und watschelte aufgeregt im Kreis herum. Leider wurden auch erste Veränderungen sichtbar. Guckt mal, den Mittelteil. So unordentlich war das vorher nicht.


Ob das an den Katzenhaaren lag? Der Harald hatte öfter gejammert, dass ihm die Nase kribbeln täte. Dabei hatte ich immer streng darauf geachtet, dass er neben dem Pit zu sitzen kam, schließlich kennen sich die beiden noch nicht so gut und Vertrautheit entsteht nun mal am besten durch körperliche Nähe.

An den Ankerplätzen lagen die Segelschiffe dicht an dicht, eins schöner als das andere. Nun hieß es seinen Charme spielen zu lassen. Wir schickten die Mia los von wegen niedlicher Hilflosigkeit und die Cora dazu, um gleichzeitig das mütterliche Prinzip zu betonen. Wir andern nahmen hinter 'ner Mülltonne Deckung. Stellt euch mal vor, wir wären alle zusammen losgelaufen – mit dem Pit und seinem bekloppten Schnarchkissen-Trolli dabei. Die mussten ja denken, wir wären nicht ganz dicht. 


Nach 'ner halben Stunde kehrten die Hennen zurück.
„Alles klar, wir haben jemanden, der uns mitnimmt.“
Die Skipper waren ein holländisches Ehepaar, das ebenfalls nach England wollte. Die Frau sprach Deutsch. Wir wurden wundervoll bewirtet und kriegten 'ne Koje zum Entspannen und fürs Gepäck.

Mia, Harald, Cora und Pit auf unserer Überfahrt

Gott sei Dank war das Wasser ruhig, keinerlei Seegang. Nur der Wind blies erfrischend. Der Pit stand fast die ganze Zeit an Deck. Er hielt die Augen geschlossen und ließ die Barthaare flattern. Dazu schnurrte er intim. Der Grunzer stand auch an Deck, etwas weiter entfernt. Er kotze von der Reling. Am Abend zuvor in Duisburg hatte es Heringssalat gegeben, das machte sich nun bezahlt. Auch die Cora hatte viel zu tun. Säuselnde Worten wollten untergebracht sein und karitative Gesten voller Verständnis und Solidarität. Ich weiß nicht, ob derlei erdig-eruptive Zustände, wie sie der Grunzer vollführte, geeignet sind, um einer knospenden Liebe zur flirrenden Erotik zu verhelfen; mir jedenfalls tat der Grunzer leid. Deshalb wollte ich trösten. In regelmäßigen Abständen ging ich hin und tat mich erkundigen, ob er schon wieder Appetit hätte, vielleicht auf eine Schweinshaxe? Oder auf einen schönen Teller Bohnensuppe? Er sollte es nur sagen, ich würde ihm alles bringen.

Später saß der Grunzer unter Deck und kriegte Tee gelöffelt. Er war entzückt. Er ist leicht zu beeindrucken. Schön, dass es ihm besser ging. Aber nun entgleiste die Cora. Plötzlich kam sie auf mich zu. Sie tat ausholen und – zäng – kloppte sie mir die zusammengerollte „Times“ vom Kiosk über den Schädel.
„Hey!“, hab ich nur überrascht rausbringen können.
„Hey!“, hat der Frischkäse gejammert. „Meine Zeitung.“
„Arschloch!“, hab ich noch gehört. Dann war die Kajütentür zu, ich stand draußen. Der Pit war auch nicht mehr an Deck, weil es inzwischen nieselte. Fies nieselte. Sehr fies.

Ich hätte mir den Tod holen können. Von drinnen kamen Musik, Cola, Fête und Gelächter. Dann wurde es auch noch dunkel. Eine Kanalüberquerung hatte ich mir anders vorgestellt.

Fortsetzung folgt.

*   Roosevelts Schwester
** Nein, der war nicht mit unserm Pit verwandt. Gniieee

          Cora © G.H.
          Grunzer © U.W.
          Spiegel, Schwan, Schwan, Segelschiff: Morguefile

© Max: Papageiengeschichten