Freitag, 27. Dezember 2013

Nie wieder Weihnachtsmann

Ich bin enttäuscht. Ich dachte, der alte Knabe mit dem großen Geschenkbeutel hätte eine gute Orientierung und täte Matchboxgaragen dort abliefern, wo sie hingehören. Auch hatte ich gedacht, dass sich die weihnachtliche Stimmung mildernd auf das Gemüt östrogengeplagter Putz-Elsen legen würde. Und schließlich hatte ich fest auf meinen Freund Grunzer gebaut, dass wenigstens er sein Versprechen hält und mir die längst fällige Matchboxgarage anliefern lässt, statt seine Kröten in Pralinen für sein Cora-Putchen zu investieren. Auf nichts ist Verlass. Alles Beschiss und Versagen. Am liebsten würde ich die Jalousien runterlassen und der Welt den Hinteren zeigen. Aber der Reihe nach; das Elend hat eine Chronologie.

Alles fing damit an, dass mich die Putze aufgehalten hat, als ich mit einem Päckchen und einem Brief zur Post wollte. Was drin wäre, tat sie wissen wollen, und für wem das sei. Als ich „Och, ich bin nur der Kurier für 'ne Dachtaube“ antworten tat, hat sie mir den Umschlag aus den Krallen gerissen und aufgemacht. Es war dieser Brief hier:


Danach ist mir ein Orkan pfefferminzhaltiger Entrüstung um die Ohren geweht, dass ich Mühe hatte, den Kopf gerade zu halten. Ich glaube, so fühlt sich Tinnitus an. Seitdem piept mir was in den Gehörschnecken. Ein lieblicher Gesang ist das nicht.

Das war eine Woche vor Heiligabend. Die Matschfalter kriegten augenblicklich exklusive Betüddelung mit Kaviarfüllung in ihren Hackbällchen, obwohl noch gar nicht Feiertag war. Wenn die Putze nicht gucken tat, steckten sie mir die Zunge raus und schmissen Walnüsse an  meinen Kopf. Niemand tat mit mir reden. Mein Smartphone war in der Schublade eingeschlossen. Die Mia tat nur den Kopf schütteln und sülzte: „Selber Schuld.“ Obendrein musste ich Mamas Schlafzimmer aufräumen. Ganz allein.


Und ihre Liebesromane dazu. Das war vielleicht 'ne Schufterei. Ihr ahnt ja gar nicht, was unausgeglichene Menschenweiber an Pröl ansammeln. Alles nur Frustkäufe. Das meiste nie getragen und nie gelesen. Aber ich, ich musste den ganzen Scheiß aufräumen –  typisch.


An Heiligabend zur Bescherung waren der Roosevelt und der Otis schon nicht mehr da. Mama war gleich am nächsten Tag ins Reisebüro gelaufen und hatten ihnen 10 Tage Rumänien spendiert. Die haben Verwandtschaft dort, einen Onkel mit Schloss oder irgendwie so was. Hier ein Archivbild:


Im Vordergrund ist Caroline zu sehen, die Schwester vom Roosevelt. Sie lebt ja auf einer Ökogurkenfarm in Braunlage im Harz (ist aber nicht verwandt mit dem Grunzer). Die Matschfalter müssen mächtig aufgedreht haben mit ihrem Gejammere über angeblich zugefügtes Leid, denn die Reise war ganz schön teuer. Ich finde, ein Tagesausflug in die Lüneburger Heide hätte es auch getan, schließlich hatte ich Luftlöcher ins Paket gestochen.

Das gemütliche Beisammensein unterm Christbaum ist dann auch nicht so richtig in Gang gekommen, trotz heimeliger Beleuchtung und vorheriger Betäubung mit Birnenschnaps im Karamellpudding. Wie man sieht, finden die Mia (vorne), der Harald (Mitte) und ich (rechts) nicht so richtig zu einer harmonischen Körpersprache zusammen.



Wer nun glaubt, in dem großen Paket links vorm Christbaum wäre meine Matchboxgarage gewesen, der irrt sich gewaltig. In dem Paket hatte ich das Geschenk für die Putze untergebracht: einen Eierkocher.  Gab's günstig im Internet wegen der Farbe (Kotzgelb). Das Tollste: Mit dem kann man Straußeneier kochen – denkt mal an! Die Putze hat sich vor Freude rückwärts auf ihre neuen Badelatschen gesetzt.

Ganz anders die Mia. Wie immer unzufrieden. Schon letztes Jahr mein selbst gemachtes Mikadospiel aus Maccaroni hatte sie nicht haben wollen, und auch die Parfümfläschchen mit Vanille, Rum und Zitrone von Douglas im Jahr davor waren als ordinäres Backaroma aus dem Supermarktregal diffamiert worden. Warum ich überhaupt noch was schenke, weiß ich selbst nicht, vermutlich aus reinem Roboterreflex. Die verwöhnte Pute ist einfach nie zufrieden zu stellen.

Diesmal hat sie über meinen Gutschein geheult. Was ist an einer Behandlung gegen Zellulose falsch? Sie selbst schreit doch immer am lautesten, ihr Hintern täte ausleiern, bestimmt müsste sie bald Stützhöschen tragen. Dann dreht sie sich vorm Spiegel und kneift sich mit den Krallen ins Schenkelfleisch. Wäre ihr der Gutschein gegen Krähenfüße lieber gewesen?

Der Harald, dieser blöde Teich-Eumel, ist dann auch gleich solidarisch ins Gemecker eingeschwenkt; der hatte auch was zu beanstanden. Ich hatte ihm ein sauschweres Puzzle geschenkt. Sauschwer deshalb, weil die Teile in Farbe und Textur ziemlich gleich aussahen und obendrein in 3D waren. Dass es sich dabei um ein in Würfel geschnittenes altes Weißbrot handelte, möchte ich mit aller Schärfe zurückweisen. Es war Zwieback.

Über meine eigenen Geschenke möchte ich lieber kein Wort verlieren. Es lohnt nicht. Glaubt mir, die Schachtel Schoko Crossies war noch das Beste daran. Dass der Grunzer, der treuebrüchige Frankenheini, die Matchboxgarage wieder nicht geschickt hat, das sagte ich schon, oder? Stattdessen kam das hier:



Eine Trostdose. Ist es zu glauben?


Innen drin sind Kapseln mit klugen Sprüchen wie „Mach dir nichts draus“ oder „Hak's ab“, nur ein bisschen eleganter ausgedrückt, weil geschrieben von Doppelnamen wie Johann Wolfgang oder Jean Paul.

Als wär's nicht schlimm genug, musste der Grunzer seinen eigenen philosophischen Senf auch noch dazugeben. Was sagt man zu so einer Karte? 


Mir wird ganz schwindelig, wenn ich daran denke, dass sich jetzt die Cora genussvoll den Schlagbaum zu meiner Garage oder die Waschanlage in den Schnabel schiebt. Der Grunzer hat ihr doch Pralinen gekauft und Vanillekipferl vom Taschengeld, statt wie versprochen für mich zu sparen, um mir endlich meinen wohlverdienten Herzenswunsch zu erfüllen. Ih pfui. Wie kann man seinen Freund so verraten?

Am liebsten würde ich jetzt nicht mehr weiterschreiben. Ich bin noch immer überwältigt vom Leid. Meine Krallen zittern, mein Schnabel klappert. Aber ich reiß mich zusammen –  für die Wahrheit, für euch, die ihr ein Recht darauf habt, dem Max sein erlittenes Unrecht in aller Länge zu erfahren.

Es geht nämlich noch weiter. Ihr kennt doch noch die Honkgestalten, die alljährlich spätestens am 2. Weihnachtstag bei uns einfallen? Denen die Putze in karitativer Überschäumung einen Ferienaufenthalt bei uns spendiert? Die dann hier herumhocken, die Spaghetti mit dem Maul einsaugen und von der Rolltreppe gezerrt werden müssen, weil sie die nicht kennen und mit dem Geweih zu bremsen versuchen?

Großer Manitu im Baumwipfel – kann dieses Waterloo nicht an mir vorübergehen?

Wie ihr wisst, waren vier dieser Knalltüten schon bei uns:


Snörre und Rudolf, die beiden Elche, die australische Weißhaubenlerche (hier im Guerilla-Anzug) und Anselmo, der Igel.

Rechts unten, der dicke Wendelin mit dem Labberschaufeln über der Stirn ist Beppo; wie man sieht, wieder ein Elch. Er stand gestern am Bahnhof. Er hat Kalziummangel, deshalb das etwas disziplinlose Geweih. Ansonsten ist nicht viel über ihn zu sagen. Er wurde als Kind nach Bayern adoptiert. In Norwegen wird ja wohl keiner Beppo heißen, nicht? Ich habe den Kerl jetzt an den Hacken kleben. Ich muss ihm Hannover zeigen und mit ihm Mensch-ärgere-dich-nicht spielen. Da ist die Putze eisern. Zum Glück schläft er auf dem Sofa. Ich kann Fell direkt an meinem Gefieder nicht ausstehen. Dann lieber Polyacryl auf nackter Haut. 



Ach, was täte es jetzt trösten, wenn ich zwischendurch meine Matchbox-
garage polieren könnte.

Bis Anfang Januar wird der Beppo bleiben. Eins habe ich mir schon vorgenommen: Zu Silvester werde ich ihn abhängen. Ich bin nämlich eingeladen, zu 'ner Fete bei coolen Leuten. Da kann ich unmöglich mit so 'nem alberen Flusentroll aufkreuzen. Ich werde mit ihm Straßenbahn fahren, dann schnell an einer günstigen Haltestelle aussteigen und in der Dunkelheit verschwinden. Als Elch wird er bestimmt die Nacht nicht übermäßig frieren. Er kann sich ja in einem Wartehäuschen aufwärmen.

Was sagt ihr zu meinem Outfit? Total irre, nicht wahr?



Liebe Freunde, kommt fröhlich ins neue Jahr. Das wünsche ich allen Geschöpfen, die es gut mit mir meinen, von der kleinsten Stubenfliege bis hin zum größten Mammut – ausgenommen natürlich der Weihnachtsmann und der Grunzer. Die sollen am 31. Dezember Magengrummeln haben. Von 18.00 Uhr bis Mitternacht. Seht ihr, ich kann auch fies, ihr Verräter. Geschieht euch recht.

Fotos: © Morguefile: Regale, Geschenke, Schwan, "Schlafzimmer", Weihnachtszimmer, Schloss
© Max: Papageiengeschichten

Dienstag, 24. Dezember 2013

Weihnachten 2013

Liebe Freunde, Kumpels und alle Leser,

wir wünschen euch schöne Feiertage.

Haut rein, was ihr in Maul, Mund und Schnabel bekommt. Seid lieb zueinander und fetzt nicht das Geschenkpapier von den Paketen. Das wirkt ungehobelt. 

Im Notfall immer daran denken: nicht heulen oder auf seinen Nächsten einkloppen, sondern die Socken und den Schlafanzug am 27. umtauschen. So erhalten sich Anstand und Harmonie. Viel Spaß!



Sonntag, 15. Dezember 2013

Rätsel 152

Guten Tag, allesamt.
Vögel und Hunde haben gemeckert. Die Rätsel wären zu schwer, hieß es. Deshalb spende ich nun Einlenkung und zeige mal was Einfacheres.


Sehr iht? Das ist viel leichter zu erkennen. Es ist was Weißes auf gelblichem Untergrund. Das Material ist nicht Feinripp und auch nicht Fichtenholz.

Sonntag, 8. Dezember 2013

Rätsel 151

Moin. Wir sind wieder bei Weiß.



Ich gebe als Tipp: Es ist weiß mit einem bisschen Schwarz, es gehört uns und ist Ballonfahrern total egal.

Sonntag, 1. Dezember 2013

Rätsel 150

Geeelb. Gelb.


Was ist das? Es ist kein ... hm, auch kein ... äh, und, nee, das isses auch nicht.