Sonntag, 25. November 2012

Mein Amazonen-Alphabet:
G wie gelb

Gelb ist unsere Bestimmung – nicht grün, denn das sind wir ja sowieso; nein, das Gelb macht uns zu dem, was wir sind.

Es gibt knapp über 30 Amazonenarten, dazu kommen noch ein paar Unterarten. Alle stammen wir aus Lateinamerika und alle sind wir am Körper grün (außer natürlich bei so einem Querschläger, den es ja überall gibt. In unserm Fall ist es die Kaiseramazone. Die ist kackbraun). Das Erste, was man uns ansieht, ist also: „Das ist ein grüner Vogel.“ Die zweite Erkenntnis lautet: „Bunt ist ja auch dabei.“ In der Tat hat jede Art noch ihre spezielle Verteilung, wo das Blau, das Türkis, das Rot oder das Weiß angebracht ist: bei den einen an Brust oder Bauch, bei den andern irgendwo am Kopf. Gelb spielt dabei eine besondere Rolle. Gelb hat die Natur besonders gern vergeben.

Das merkt man schon an unsern Artbezeichnungen; viele tragen Gelb im Namen. Es gibt Gelbstirnamazonen, Gelbnacken-, Gelbwangen-, Gelbschulter-, Gelbkopf-, Doppelgelbkopf-, Gelbscheitel-, Gelbbauch- und Gelbflügelblaustirnamazonen. Dies sind natürlich unsere deutschen Bezeichnungen. Ich als Gelbnackenamazone heiße auf Englisch Yellow-naped oder Golden-naped Amazon. Mein wissenschaftlicher Name lautet Amazona ochrocephala auropalliata.

So weit die Theorie. Wer nun aber glaubt, in der Praxis sei das Ganze irgendwie logisch oder wenigstens hilfreich, der irrt.
Ich gebe ein Beispiel:


Das ist Gino, ein ehemaliger Mitbewohner der Grunzer-WG. Er lebt jetzt in einem andern Schwarm. Es geht ihm gut. Gino ist eine Doppelgelbkopfamazone. Mal abgesehen davon, dass er einen hornfarbenen Schnabel hat, während wir einen grauen haben – sieht da jemand einen zweiten Kopf?

Genauso beim Paule. Ihr wisst schon, das ist Coras durchgeknallter Wassermissionar, mit dem sie die Stange teilt. 


Er wiederum sieht aus, als hätte man ihm einen Eidotter an die Stirn geklatscht. Ist er deswegen eine Gelbstirnamazone? Mitnichten. Gelbstirnamazonen sehen anders aus; der Paule ist eine Gelbscheitelamazone. Scheitel. Hört ihr? Schei-tel. Auch hier wieder die Frage: Kann jemand eine Rinne entdecken, die das gelbe Gestrüpp irgendwie in links und rechts teilen täte?

Ein dritter Beweis: der Urmel vom Grunzer-Clan.


Man beachte seine dekorativ blau und lila gefärbten Federspitzen auf dem Schädel – Angeberware. Und dann dieses auffällige rote Stoppschild quer über der Stirn. Bei mir heißen die Vertreter dieser Art deshalb Rotbalkenheinis. Ich finde, das ist eine sehr passende Bezeichnung. Doch wie werden sie von andern genannt? Vielleicht Rotstirnamazone? Oder Blauhauptamazone? Nö. Der Urmel ist eine … Achtung, Luft anhalten … Gelbwangenamazone. Und warum? Nur wegen diesem popeligen Klecks Gelb unter den Augen (der ja obendrein reichlich orange ist, nicht wahr?). Nur deswegen müssen wir reinrassigen Gelbträger unsere Zunft mit diesen farblich aufgerüschten Dekofatzkes teilen. So sieht's nämlich aus. 

Ihr seht, die deutschen Artbezeichnungen sind gut für Quizsendungen - mindesten für die 32.000-Euro-Frage. Aber wenigstens stimmt die geographische Zuweisung bei uns Gelbnacken. Wir tragen unser Gelb tatsächlich im Nacken, deswegen heißen wir auch so und nicht etwa Gelbrückenamazone.

Soviel ich weiß, sind wir außerdem die einzigen Amazonen, die ihr Gelb nicht von Anfang an haben; wir bekommen es später. Als Kinder sind wir hinten noch komplett grün wie die übrige Umgebung. Erst wenn wir zwei Jahre alt sind, beginnen die ersten gelben Federchen zu sprießen. Man kann daran den Prozess unserer Geschlechtsreife begleiten.

Öh … zumindest theoretisch. Irgendwann sollte nämlich alles zu einem einheitlichen gelben Kreis zusammengewachsen sein. Bei uns klappt das aber nicht richtig, wir haben andere Vorstellungen. Die Mia hat zwar schwungvoll begonnen, hier mal eine gelbe Feder, da mal eine, immer flott voran. Bald war in der Mitte eine schmale Lücke, und wenn man von der Seite guckte, sah es so aus, als wäre tatsächlich hinten alles vorschriftsmäßig zusammengeballt. Dann kam die erste Mauser, die gelben Federchen fielen aus, an anderer Stelle taten neue wachsen. Die zweite Mauser kam, die dritte, die vierte … Ja, und heute ist die Mia noch immer nicht wirklich vorangekommen. Es ist noch immer ein komischer Flickenteppich, den sie da mit sich herumträgt.


So siehst's ganz gut aus.


Beim Blick frontal auf den Nacken: das Entsetzen – alles Schmu.


Mickrig.


Auch nicht besser (ich mein natürlich das da links).

Was mich angeht … äh …, ich hatte jahrelang sechs gelbe Federchen. Jawohl, sechs. Meine Putze hat sie gezählt. Mindestens fünf Jahre lang. Sie waren zwar auch immer an verschiedenen Stellen wegen der Mauser, aber es blieben konstant sechs. Jetzt bin ich ein Mann, jetzt habe ich doppelt so viele. Es gibt also keinen Grund zur Sorge oder zu bedenklichem Kopfgeschüttele. Mit meiner Hahneskraft ist alles in Ordnung. Sieht doch gut aus, was habt ihr denn?




Die untere Reihe bildet immerhin eine eindrucksvolle Kette. Ich bin eben der gradlinige Typ. Ich hab's nicht so mit rund und klobig.

Noch was. An der Stirn können wir Gelbnacken auch ein wenig Gelb haben. Muss nicht, kann aber. Ich habe mich dagegen entschieden …



… die Mia dafür.


Wir sind schließlich eng verwandt mit dem Paule. Da teilt man sich schon mal Bewährtes. Mit den Rotbalkenheinis stehen wir nicht so nah in genetischer Nähe. Mir persönlich ist das sehr angenehm. Diese bunten Lackel finde ich irgendwie unsolide. Früher nannte man das Tingeltangel. Schlichtes Gelb reicht für ein Leben in Würde und Ruhm. Da braucht man sich nicht schrille Farben ins Gefieder zu tüdeln.

Foto: Paule © G. H.
Foto: Gino und Urmel: © U. W.
© Max: Papageiengeschichten

Rätsel 101

Heute suche ich das Rote. Nur das vorne auf dem Bild, nicht den Hintergrund. 


Beim Tipp bin ich großzügig. Ich verrate, dass es rot ist und dass man es beim Herstellen von Bockwürstchen nicht gebrauchen kann.

Sonntag, 18. November 2012

Rätsel 100

Juhuu ... runde Zahl: das 100. Rätsel. Aus diesem Anlass gibt's heute mal wieder eine Doppelrunde. Ihr müsst beide Teile korrekt erraten.

Teil 1:
Wer war das?


Kleiner Tipp: Es handelte sich ursprünglich um eine zurückgelegte getoastete Scheibe Brot.

Es war ...
a) Superman nach einer kleinen Stärkung
b) Quasimodo in der Drehpause
c) ungezogenes, unkultiviertes Waldschratpack


Teil 2:
Was ist das?


Hier lautet der Hinweis: Es ist weiß, es ist gebogen und man hat es weder in einer Turnhalle noch im Plenarsaal des Bundestags.

Sonntag, 11. November 2012

Mein Amazonen-Alphabet:
F wie fliegen

Die gute Nachricht vorneweg: Wir haben Flügel. Die bessere Nachricht gleich hinterher: Wir können fliegen.

Das ist nicht selbstverständlich. In manchen Ländern kürzt man uns noch heute die Flugfedern. In Lateinamerika zum Beispiel spart man sich auf diese Weise teure Volieren, denn die gestutzten Kumpels hocken flugunfähig auf einer kleinen Holzvorrichtung an der Hauswand oder werden im Bad auf der Handtuchstange gehalten. In den USA … tja, da hat man's bis heute noch nicht kapiert – wenn ich mir die entsprechenden Filmchen auf YouTube anschaue.

Hier in Deutschland war es früher auch nicht anders. Noch in den 80er Jahren saßen bei uns im Zoo Aras auf einem alten Baumstamm und flogen nicht weg – warum bloß? Doch immerhin hat sich mit der Verbreitung des Internets allmählich eine andere Haltung etabliert, und heute sollte es längst zum Standard gehören, dass man Papageien (und Vögeln überhaupt) nicht an den Federn schnibbelt.

Es ist nämlich ein populärer Irrtum, wenn man denkt, dass Papageien in Gefangenschaft nicht zu fliegen brauchten. Feinde sind nicht vorhanden, so die Meinung mancher Halter, das Futter kommt bequem per Napf, ohne dass es weit entfernt gesucht werden müsste, und was dann noch übrig bleibt an Bedarf zur Überwindung räumlicher Unterschiede, das lässt sich gut erledigen, indem der Vogel zu Fuß geht oder sich tragen lässt.

Falsch! Dabei vergisst man eins: Der gesamte Organismus eines Vogels ist aufs Fliegen ausgerichtet. Das Fliegen hält die inneren Organe gesund. Umgekehrt, wenn die Bewegung fehlt, geht dies zu Lasten von Niere, Leber und Luftsack. Der Stangen-Potatoe wird zum kurzatmigen oder dicken Risikopatienten. So ist es kein Wunder, dass die Tierärztin unserer Putze jedesmal einbläut, zu was sie uns anhalten soll: „Fliegen! Fliegen! Fliegen!“

Nun ist es allerdings so, dass in der Regel keiner von uns in einer Lagerhalle wohnt mit ordentlich Platz zum Gasgeben. Insofern müssen wir natürlich Kompromisse machen. Aber wir sind geschickter, als man glaubt. Von wegen große, plumpe Amazonen. Wir beherrschen ein beachtliches Repertoire an geradezu akrobatischer Flugtechnik; das weiß man nur nicht, weil man uns in Freiheit oder im Fernsehen meist nur zu sehen kriegt, wenn wir in größerer Höhe geradeaus fliegen.

Dabei können wir langsam fliegen und schnell. Wir drehen Halbkreise im Wohnzimmer. Wir können in der Luft anhalten – huch! – und abrupt die Richtung ändern, falls wir auf unerwartete Hindernisse stoßen. Wir nehmen jede Kurve auf unserm Weg vom Kletterbaum über den Flur auf den Hängeschrank in der Küche. Wir starten aus dem Stand vom Fußboden und landen punktgenau auf dem dünnen Seil unserer Schaukel. Und wir achten darauf, dass einer oben fliegt und der andere unten, wenn wir gemeinsam die Flucht in ein Nebenzimmer antreten, damit keiner gegen den andern stößt.

Ich im Landeanflug von der Schaukel (oben im Bild) auf die Stuhllehne. Man beachte meine grazile Fußhaltung. Als hätt ich Ballett gehabt. Elegant gucken kann ich dabei auch noch

Überhaupt haben wir eine gute Kommunikation, um Unfälle zu vermeiden. Die Mia und ich sind noch nie zusammengestoßen, obwohl das schnell passieren könnte an besonders verkehrsträchtigen Stellen, sobald der eine ins Zimmer geflogen kommt und der andere auf dem gleichen Weg das Zimmer verlassen will. Aber deswegen fliegt man eben auf versetzter Höhe, nicht wahr? Und hocken bleiben und den andern rufen, damit er herkommt, bevor man sich auf gut Glück zu ihm hinbegibt, das hilft auch ungemein.

Über die Mia geht sogar das Märchen, dass sie mich als Versuchsballon missbraucht. Manchmal müssen wir nämlich über den dunklen Flur fliegen, wenn die Putze mal wieder das Licht anzumachen vergessen hat. Ins Dunkle starten wir nicht so gern. Wer weiß, ob auf der andern Seite alles noch genauso ist, wie man's erwartet? Womöglich ist die Tür zu und unsereins knallt dann mit der Birne dagegen. Das heißt, ICH mach das sofort. Ich stürze mich heldenmutig ins Ungewisse. Die Mia wartet dann so lange, bis sie hört, dass ich heil am Ziel angekommen bin. Erst dann fliegt sie hinterher. Die Putze meint, das wäre sehr intelligent.

So? Ich finde, man kann es auch schissig nennen. Mädchen halt. Eins muss doch mal klar und deutlich ausgesprochen werden: Wenn es den Mut von uns Kerlen nicht gäbe, täte Atlantis bis heute nicht entdeckt sein.

© Max: Papageiengeschichten

Rätsel 99

Hui, heute mal wieder was in Schwarz.


Was lässt sich dazu sagen? Es ist schwarz, es hat Geld gekostet und es gehört uns. Viel Spaß beim Raten.

Sonntag, 4. November 2012

Rätsel 98

Tach.

Heute möchte ich was gaaanz Einfaches von euch wissen: Was ist das? 


Der Tipp lautet: Metall - silbrig - kalt anzufassen bei niedrigen Temperaturen.

Gohd Lack!