Sonntag, 29. Juli 2012

Rätsel 84

Moin. Heut mal was gaaaanz anderes. Was ist das?


Tipp lautet: Es hat Plastik und Metall und ist völlig unwichtig fürs Bersteigen, für Triathlon und Synchronschwimmen. 

Sonntag, 22. Juli 2012

Tayler, Hamburg und ein wirklich kniffliger Auftrag

Um es gleich zu sagen: Ich hab nicht angefangen. Was kann ich dafür, dass der Tayler so unnütz herumlag? Als Gastgeber kann man sich ja auch mal ein bisschen kooperativ zeigen, nicht? 


Am Wochenende war ich in Hamburg. Großauftrag. Fachliche Unterstützung bei innenarchitektonischen Stilfragen. Die Leute von Beagle Tayler –  Tante Mona und Onkel Thorsten – hatten mich angefordert. Tayler nicht. Der war muffig, dass ich kam. Er täte das allein können, die Beratung geschmackvoller Wandgestaltung, hat er gemeint. Außerdem würde Federvieh entweder auf den Ententeich gehören als Brotkrümelverwerter oder nackt mit goldbrauner Kruste als Nachmittagssnack in den Fressnapf, auf keinen Fall jedenfalls als grüner Klugscheißer mit Farbmusterpröbchen in der Kralle auf sein heimisches Sofa.

Ich fand diese Einstellung ein wenig vorurteilsbeladen und damit ungastlich, hatte mich dann aber doch für die Anreise entschieden, da ich es Tante Mona und Onkel Thorsten versprochen hatte, schon vor einem halben Jahr. Und ich helfe gern, wenn mein Fachwissen und meine sensible Intervention gefragt sind. Renovierungen sind meine Spezialität.

Meine sympathischen Gastgeber, Herr und Frau Tayler Mensch, wollen unerkannt bleiben. Selbstverständlich respektiere ich ihren Wunsch.

Sogar allein reisen durfte ich. Die Mia hat nicht mitgewollt, nachdem sie gehört hatte, dass ich die Farbberatung übernehme. Das wäre ja so, als würde der Club der Wattwürmer e.V. den nächsten Presseball ausrichten. Nee, nee, da bliebe sie lieber daheim. Obwohl: Hamburg wär schon schön, die tollen Boutiquen und so. Abends gepflegt 'n Fischbrötchen mampfen und „Sister Act“ anschauen. Aber nein, lieber ein andermal, sonst täte man womöglich noch denken, wir gehörten zusammen.

Mir war das recht. So blieb das Honorar meins. Vorsichtshalber hatte ich mit Tante Mona und Onkel Thorsten separat verhandelt. Meine geheime Wette, wer wohl 10 Euro über den üblichen Tagessatz gehen täte, hat … tadaaaa … Onkel Thorsten gewonnen. Dafür konnte ich der Tante Mona noch eine Packung Gästeseife aus dem Alibert leiern. Weihnachten kommt dieses Jahr bestimmt wieder ganz überraschend,  und so ist wenigstens schon mal die Geschenkfrage für meine Putze abgehakt. Unterkunft und Verpflegung waren ja sowieso in der Bezahlung inbegriffen.

Ich wurde vom Bahnhof abgeholt. Onkel Thorsten hat mich sofort erkannt. „Huhu“. Neben ihm stand ein braunweißfleckiges Wesen in gebückter Haltung (Vierfüßler) mit farbigem Bändergetüdele plus Strippe um den Oberkörper und einer enormen Sogwirkung aus dem vorderen Gesichtsbereich. Mir hätte es fast den Federpullover ausgezogen.
„Tach“, hieß es, als das Geschnorchele endlich aufhörte. „Du riechst nach ungeduschtem Nutellabrot – wie lautet die Losung?“
„Superman trifft Schweinchen Babe?“
Nicht? Dann vielleicht: „Quasimodo sucht jungen Mann zum Mitreisen“?

Wie gesagt, ich hab nicht angefangen.

Zu Hause in Hamburg-Renovierungshausen wurde ich dann noch mal sehr herzlich begrüßt. Die Tante Mona sieht gar nicht so futtergeizig aus, wie der Tayler immer behaupten tut. In der Wohnung roch es lecker nach Waffeln, alle selbst gestanzt und mit Sahnehäufchen dekoriert. Ich habe nur gehofft, dass der blöde, vergessene Meisenring vorm Fenster nicht Ausdruck des Falschwissens um die Ernährung vollständig westeuropäisch integrierter Amazonen wäre. Dann hätte ich nämlich gleich wieder kehrtgemacht. Ich hab zwar Migrationshintergrund, aber auch eine sächsisch-deutsche Erziehung genossen. Wir saßen auf dem Balkon. Es gab keinerlei Veranlassung zum Aufstoßen.

Nach dem Kakao mit Waffeln und Preiselbeeren (übrigens: Wusstet ihr, dass sich Beagleohren nicht zum Torwandschießen eignen?) haben mich meine Auftraggeber durch die Wohnung geführt. Ich sollte mein Arbeitsfeld in Augenschein nehmen.

Jesses, Maria und Josef! Was da zum Vorschein kam. Ich traute meinen Pupillen nicht: Solothurn und Gomera, wo man nur hinguckte.


Pin-up im Wohnzimmer.


Altes Ferkel!


Und … hier! … besonders scheußlich: eine sich räkelnde Hundedame in Liebesperlenblau über dem Küchenschrank. Hat man dazu Kommentar? Läuft das im Poesiealbum unter psychopathisch, unter obszön, oder ist das Kunst?

Tayler hat nur dagesessen und mit der Vorderpfote die Preiselbeeren aus dem Fell zu schrappen versucht. Den schien das alles nicht zu tangieren  – dafür seine Menschen umso mehr. Tante Mona kriegte plötzlich das Lippenzittern. Dann war ein erbarmungswürdiges Schnappatmen zu vernehmen (eigentlich mehr so ein kurzes Aufheulen), und schließlich brach es ungehemmt aus ihr heraus:

Sie wüsste nicht mehr weiter: der Tayler so uneinsichtig, so furchtbar stur. Dabei hätten sie ihm nur was Gutes tun wollen, damals, als sie ihm erlaubt hatten, die Wände zu dekorieren. Heimisch fühlen sollte er sich, angenommen und aufgehoben, Teil einer toleranten und warmherzigen Familie. Stattdessen: überall diese zuchtlosen Hundeweiber hingepinselt, groß und aufdringlich, je monströser, je lieber. Wenn mal Besuch käme (Nachbarn oder was): die entsetzten Gesichter. Oh-oh! Man täte sich ja in Grund und Boden schämen. Ob der Tayler in der Pubertät wäre, müsste man sich fragen lassen. Oder noch schlimmer: „Verdient ihr Geld damit?“ Weil doch dauernd irgendwelche Köter an der Tür klingeln. Wollen alle die Wände begucken. Keiner kennt die, nie gesehen, halb Hamburg unterwegs. Latschen Matsch ins Haus und jaulen Arien in den Vorgarten. Auf der Hundewiese täte man auch schon scheel gucken. Dumme Bemerkungen fielen von wegen: „Na, gibt’s jetzt Kaviar aufs Chappi?“ Die würden doch alle denken, man hätte 'n rotes Hunde-Etablissement in der Wohnung mit Eintritt, Frotteehandtüchern, Peitsche und allem Drum und Dran. Dabei hätte man nur dem Tayler eine Freude machen wollen, damals, als er in die Familie kam. „Da, such dir 'ne hübsche Tapete aus“, hatten sie gesagt, und nun dies: schlechter Ruf, Vereinsamung, Ratlosigkeit, Verzweiflung.

Nun ja, das war ein kantiger Brocken, das muss ich zugeben. Krallenspitzengefühl war jetzt gefragt. Erst mal habe ich den Tayler zusammengeschissen:
„Sach mal, bist du nicht mehr ganz dicht? Wenn du Hundeweibern unter den Äquator gaffen willst, kauf dir die Sammelbildchen von „Frei & Läufig“, aber lass deine Menschen in Ruh.“
Die Tante Mona tat mich dankbar anblicken. Onkel Thorsten konnte die Küchenrolle mit den Schnupftüchern wieder wegräumen.

„Komm mal mit, du Knallknödel“, hat der Tayler aber nur gesagt. „Ich zeig dir jetzt dein Kost und Logis.“
Wir sind in die Küche gegangen.


Hier täte ich schlafen dürfen: auf der Kaffeemaschine. Das kochende Kaffeewasser wäre gleichzeitig meine Morgendusche, solange ich die Kanne zum Drunterstellen wegließe. Aber Vorsicht, das Duschwasser wäre heiß. Nicht dass ich mir meine niedlichen Rillenquanten verbrühen täte. Oder dass womöglich der fette Pustel auf meinem Hals Schrumpfung erlitte. Das wäre unverzeihlich.


Und das hier sei mein ganz persönliches Mahlzeiten-Separee. Dreimal täglich ausgesuchte Spezereien im polierten Edelstahlbehältnis. Ich dürfe wählen zwischen kalter Pekingente muffig-süß, gewolften Putenschenkeln an Maggi oder Hähnchen à la Neandertal mit Heilerde an Kies-Risotto. Nachschlag jederzeit möglich.

Boah nee, jetzt machte mir das Adrenalin aber doch einen ganz ordentlichen Kropf an der Kehle. Taylers Unhöflichkeit seinem freundlich kommunizierenden Gast gegenüber empfand ich als  höchst ungebührlich. Onkel Thorsten ist dann mit uns ins Einkaufszentrum gefahren.


Hey, alter Knabe, das war  natürlich 'ne ganz andere Bootsklasse.


Na, Taylerlein? Auch 'n Häppchen?

Wie … blöder Arsch?

Der Patient ist wohl ein wenig aufsässig heute. Na dann, Schwester Oberin, notieren Sie:  Leckerchen gestrichen, strenge Diät, Aufmerksamkeitsentzug, dem Delinquenten Pommes vormampfen, bis er sein Verhalten bereut.

Anschließend  im Baumarkt kam es zu neuerlichem Gemecker, diesmal über die Wahl der Tapeten. Zwei Stunden sind wir herumgelaufen, haben Wandrollen abgenudelt, Musterbücher durchblättert und Farben verglichen. Tayler hatte sich schließlich für vier Modelle entschieden: einmal für stilisierte Hundeknochen aus Büroklammern, dann für symmetrisch angeordnete Fressnäpfe, für einen naturalistischen Pfotenabdruck und für Hot Dogs mit Ketschup als Popart-Ensemble auf pastelligem Untergrund. Die täten alle gleich gut in die Wohnung passen, hat er gemeint.


Blödsinn. Viel zu köterlastig. Warum nicht gleich kleine Kackhaufen in anmutiger Kreisanordnung? Als Stylingexperte musste ich die Auswahl komplett in die Tonne treten. Onkel Thorsten wollte Fußbälle mit St-Pauli-Aufdruck, Tante Mona hatte „irgendwas mit Sonnenuntergang“ auf die Wunschliste geschrieben. Waren denn alle verrückt geworden? Hier half nur eins: das Übel bei der Wurzel packen. Also nix Farbe, nix Muster, es bleibt bei Raufaser und darauf wird weiß gestrichen. Basta.


Weiß sei immer so appetithemmend, hat der Tayler noch genölt, aber da es schon gegen Abend ging und wir am nächsten Tag streichen wollten, war dafür kein Bedauern mehr eingeplant. Ich habe noch schnell die Arbeiten verteilt: Tante Mona sollte die Wände abkleben, Tayler die Farbpötte cremig rühren (mit dem Staubsaugerstiel im Maul ging das ganz gut) und Onkel Thorsten die Lampen abnehmen und die Möbel, die stehen bleiben mussten, verrücken und abdecken. Ich bin derweil auf den Balkon gegangen, meine Pläne noch mal überprüfen.

Hö hö, die waren so beschäftigt mit ihrer therapeutischen Bastelstunde, dass sie nicht merkten, dass ich mich mal kurz abmelden tat. Ich hatte nämlich noch was vor. Musste aber nicht jeder wissen. Das lief unter intim. Ich war doch in Hamburg, da hätte es mir nie verziehen, wenn ich mich nicht wenigstens kurz mit meiner geliebten Smilla verabredet hätte. Uhrzeit und Ort waren schon vorher abgemacht. Nun musste ich nur noch besagten Busch in diesem komischen Park finden. Das war gar nicht so leicht, wenn man ortsunkundig ist. Aber die Smilla lag schon da und wies mich mit dem allerheißesten „Psst-psst“ zur Landung ein. Meine Liebste! So süß, so zart, so … rrrrrr.

Leider waren wir etwas in Eile. Smillas Leute haben was gegen heimliches Abhauen. Für Dates täte sie noch zu jung sein und ich wäre sowieso total unsolide, eine durch und durch windige Type, in der Luft wie am Schnabel. Was hatte neulich aufm Kalenderblatt gestanden? „Haltet inne, ihr Liebenden, den Moment des Glücks soll man nicht mit der Trauer des Abschieds verdunkeln“. Jo, so hätte ich das auch gesagt. 


Ich kriegte jedenfalls 'nen ordentlichen Schreck, als mir plötzlich was Feuchtes, Lappenartiges in den Nacken klatschte. Gleich darauf hörte ich Taylers Stimme brüllen:
„Ich hab sie! Hierher!“
Die Smilla zerrte man aus dem Gebüsch. Ich kriegte eine Faust um den Hals. Danach wurde es dunkel. Über mir ritschte der Reißverschluss vom Rucksack zu.

Nu schlägt's aber echt Empörung! Hat man als mündiges Tier kein Anrecht auf ungestörte Erotik? Und dass der Tayler die Petze gegeben hat, das merk ich mir. Jagdhund hin oder her. Man kann ja auch mal vorbeiriechen, nicht wahr?

Wieder zurück in der Wohnung hat der Onkel Thorsten gemeint, die Suchaktion täte er mir vom Honorar abziehen. Meinetwegen, ich hatte ohnehin schon Taylers Rabattmarkenheft vom „Futtertrog“ gefunden. Es fehlen nur noch zwei Etiketten. Ich hoffe nur, dass meine liebe Smilla nicht allzu großen Ärger bekommt. Ihre Tippse ist noch nicht so weit mit loslassen können. Die ist immer schnell dabei mit Hundeschule und „Platz“, und „Sitz“ und „Führ mich über die Brücke“.

Von wegen ich täte nie duschen
Am nächsten Morgen war Samstag. Ich wurde wach, als die Tante Mona hinter mir den Deckel hochklappen tat, um Wasser in die Maschine zu füllen. Nach dem Frühstück ging's dann richtig los. Onkel Thorsten hat mit der Farbrolle, also mit diesem Flusending die großen Flächen gestrichen, während ich unten an den Fußleisten die Feinabstimmung nachreichen tat: immer schön mit dem Pinsel grazile Deckkraft draufgetupft.

Zum Mittagessen waren wir halb fertig. Küche und Wohnzimmer tipptopp weiß. Alles strahlte wie  Polyklinik pur. Dann gab's Erbsensuppe mit Würstchen auf dem Balkon und weiter ging's mit den restlichen Zimmern. Im Bad wurde es ein wenig eng. Seitdem redet der Tayler nicht mehr mit mir. Er hat sich auch geweigert, mich am Abend zum Bahnhof zu begleiten. Ich wäre ein selten dämliches Exemplar Gehirnblähung, hat er gemeint. Und: Dafür täte er mich haftbar machen, dass er sich jetzt nicht mehr blicken lassen könne auf der Hundewiese. Körperlich versehrt sei er nun. Alles durch meine Schuld. Schlimm genug, dass ich ihm seine künstlerisch wertvollen Hundeakts vernichtet und als Ausgleich nicht mal die harmlose Fressnapf-Tapete genehmigt hätte, aber das jetzt, das gehe eindeutig zu weit. Daraufhin hat er mir Hundefutter-Atem ins Gesicht geblasen, dass mir die Frisur stramm nach hinten abstand, und ist weggegangen, sich hinlegen mit dem Hintern genau auf meinen Baumwollbeutel. Am Abend, als es Zeit wurde, nach Hause zu fahren, hatte ich ganz schöne Mühe, die Henkel unter seinem Hintern hervorzuziehen.


Von Tante Mona kriegte ich noch einen fetten Abschiedskuss auf den Schnabel geschmatzt. Eine Schachtel Geleebananen wäre mir allerdings lieber gewesen. Onkel Thorsten hat mich zum Bahnhof gebracht. Von Tayler noch immer kein nettes Wort. Nur Gegrunze ohne höfliches Kopfheben. Schlimm, wie sich manche an ihrem Groll festhalten.

Und ihr, gebt's doch zu, ihr habt doch auch nicht gemerkt, warum er so angefressen ist. Ihr habt jetzt den gesamten Report gelesen (okay, zumindest die Tapferen, die Schmerzgewöhnten unter euch). Und? Ist euch was aufgefallen? Nein? Sag ich doch: Dann kann Taylers Genöle ja auch nicht so dolle gerechtfertigt sein.

Hier, noch mal langsam zum Mitgucken:


Seine Schwanzspitze war echt super zum Abtupfen der Wand. Ein bisschen tröpfelnd vielleicht, aber sonst schön saugfähig. Was hatte der Tayler auch dauernd im Weg herumzuliegen? Er hätte ja mit dem Schnarchen aufhören können, als ich ihn hinten eintunken tat. Hat er aber nicht gemacht. Und nun? 'n Beagle mit weißem Schwanzringel. Mein Gott, ja, es sieht absolut uncool aus, aber allemal besser als Babyblau. Oder Korallenrot. Das muss man mir nun wirklich zugute halten. Da habe ich mal richtig fair mitgedacht.

Fotos: Tayler, Renovierung, Wohnung, Pommestablett: © Mona
Fotos: © Morguefile: Hund 1, Hund 2, Hund 3, Fressnapf, Büroklammern, Pfotenabdruck, Hot-Dog, Gebüsch, ägyptisches Paar, Hamburg
© Max: Papageiengeschichten

Rätsel 83

Guten Tag, allesamt. Hier gibt's Nachschub für Rätselfreunde.


Als Tipp verrate ich: Es ist diesmal nicht schwarz und nicht weiß und auch nicht silberfarben. Als Opernsänger benötigt man es nicht zwingend. 

Sonntag, 15. Juli 2012

Rätsel 82

Gott sei Dank, die kackbraune Phase ist mit dem vorigen Rätsel beendet. Kommen wir zurück zum stilvollen Schwarz. Was suche ich heute? Trotz deutlicher Gebrauchsspuren sollte einem die Lösung sofort in die Erkenntnis springen. Es ist nämlich was ganz Einfaches. 


Einen Tipp gibt's heute nicht. Ich verwöhn euch sowieso viel zu sehr. Hö hö hö.

Donnerstag, 12. Juli 2012

Der Holland-Code

Meine Kumpeline Beagle Tibi gibt mir zu denken. Erst hatte ich gedacht, sie verreist halt gern. Auf ihrem Blog heißt es, sie täte in Holland sein. Daran hatte ich nichts zu zweifeln wegen persönlicher Unkenntnis von Land und Leuten (ich bin mehr der Südseetyp, Spanien, Portugal und so). Dann aber kam mir erste Skepsis, als Dackel George eine Postkarte von ihr erhielt, angeblich ebenfalls aus Holland. Die nähere Untersuchung ergab, dass dies aber nicht hinhauen kann, weil auf der Vorderseite eindeutig ein ausländisches Motiv abgebildet ist, nämlich der schiefe Turm von Pisa. Der steht in Italien.

Ich fand es zwar ein wenig verwunderlich, dass der George diesem Umstand so wenig Bedeutung beimaß, doch dann hab ich mir gesagt, er ist wohl ein bisschen gutgläubig und mir kann es ja egal sein, wenn er an seinem arglosen Dackelschnorchel herumgeführt wird. Meine Bemühungen, hier Aufklärung ins Spiel zu bringen, sind jedenfalls gründlich überhört worden.

Kurz darauf aber kriegte das Blatt eine plötzliche Wendung. Überraschend bekam ich nämlich selbst so eine Karte zugeschickt – gestern. Ich meine, eine Postkarte aus Holland; das Motiv ist natürlich ein anderes. Ich geb's zu, erst hatte ich mich doll gefreut. Wie nett, dachte ich, Grüße von Tibi. Doch dann, als ich mir das Teil genauer anguckte und den Text durchlas, gingen meine Alarmknöppe alle auf einmal los.

Das kommt doch schon wieder nicht hin!

Von wegen Holland. Das seh ich sofort. Da kann die Tibi noch so eindringlich von Tulpen, Käse und Windmühlen schreiben. Das pure Abhaken örtlicher Touristenmagnete ersetzt keine Glaubwürdigkeit, wenn Fotos mitgeliefert werden, die ganz woanders aufgenommen wurden. Ich habe recherchiert. Meine Beweisführung ist lückenlos.

Dies ist die Postkarte; hierum geht’s. Unschuldig kommt sie daher. Wie sie so daliegt auf dem Küchentisch, könnte man glatt an harmlose Sommerfrische denken, gell?


Aber dann: die Rückseite.


Man beachte den Stempel: Er kann keine Rechtschreibung. Niederlande ist falsch geschrieben. Die Karte wurde nie und nimmer in Holland eingeworfen.

Der kleine Vogel über meinem Namen ist noch viel kniffliger. Da habe ich lange überlegen müssen, was der wohl zu bedeuten hat. Die Mia meint, der stünde dort als Symbol für meine hohle Birne, also für Vogelnest im Schädel, ich allerdings sehe darin die ägyptische Hieroglyphe (die Eule) für den Buchstaben M. Schließlich nennt man mich in Fachkreisen den Master of the Universe. Sicher wollte die Tibi diskret daran anknüpfen.

Zurück zur Vorderseite. Auch die strotzt nur so von Ungereimtheiten. Nehmen wir die beiden Gouda-Girls.


Halten sie Käselaiber in den Händen? Nein. Die Linke zeigt Holzschuhe, die Rechte Schwarzwälder Hutbommeln. Wie echte Gouda-Laiber aussehen, ist auf dem Vergleichsfoto zu sehen.

Das gleiche Elend mit den Tulpen.


Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder sind Tulpen gelb oder sie stehen diszipliniert in langen roten Reihen auf dem Acker. Auf keinen Fall sind sie rot und gelb gemischt und schon gar nicht ohne stramme Haltung in zwangloser Rundgruppe anzutreffen. Das Postkartenfoto ist eine Fälschung.

Vollends überzeugt von Tibis Verwirrmanöver - hier sieht man mich ...


… beim Empfang der komplexen Erkenntnisse - hat mich die Sache mit den Windmühlen.


Bitte schön: keinerlei Übereinstimmung zu erkennen.

Bleibt die Frage: Wozu das Ganze? Was bezweckt die Tibi mit ihrer Vertuscherei? Warum will sie aller Welt weismachen, dass sie in Holland sei? Und wo ist sie tatsächlich?

Auch hier ist es mir gelungen, durch intensive Hirntätigkeit …


… Licht ins Dunkle zu bringen.*

Die Antwort liegt im Text. Tibi schreibt, es täte regnen und ihr Fell wäre voll nass. Aha! Das ist es! Es handelt sich um einen Code. Man braucht ihn nur zu übersetzen. Könnt ihr folgen?

Regen. Regen heißt auf Englisch wie? Rain. Was ist das entsprechende Tier zum Regen? Reindeer. Wo leben Rentiere? In Lappland. Wer wohnt dort noch? Der alte Mann im roten Mantel.

Ha ha, erwischt  – die Tibi ist am Nordpol.

Als ich das raushatte, habe ich noch mal die Lupe zur Hand genommen und die Postkarte ein weiteres Mal abgesucht. Und tatsächlich, es findet sich ein versteckter optischer Beweis für meine Theorie.


Verkleidete Rentiere, oben als Originale auf der Postkarte, unten die echten Santa-Claus-Rentiere vom Nordpol.

Dort ist die Tibi also, beim Weihnachtsmann. Na, dann will ich mal nicht länger stören. Kann man ja verstehen, dass sie mit ihrem 400-Euro-Ferienjob als Pack- und Postassistentin bei so einer berühmten Adresse nicht hausieren geht. Da täte ja jeder gleich angerannt kommen und seinen Wunschzettel privilegiert unterbringen wollen, wenn er davon wüsste. Furchtbar, diese Anschmeißerei. Da ist es nur klug und richtig, dass die Tibi zur Verschleierung gefälschte Grüße aus Holland verschickt. Hast du gut gemacht, mein Mädchen. Ich bin stolz auf dich.

Also dann, viel Spaß noch. Bis später. Verkühl dir nicht den Unterleib. Zieh dir 'nen Wollschlüpper über. Und denkst du bitte dran? Weihnachten ist ja nicht mehr lange hin. Dreistöckig. Gern mit integrierter Waschstraße.

*Na schön, es war die Mia.

Fotos: © Morguefile: Käse, Tulpen, Tulpenfeld, Windmühle, Rentiere
© Max: Papageiengeschichten

Sonntag, 8. Juli 2012

Rätsel 81

Juhuuu ... ich hab was gefunden in Kackbraun. Ich meine, nicht dass ihr denkt, wir hätten nur Sachen in Weiß, Schwarz oder Silber. Nein, nein, wir sind genauso lieb zu potthässlichen Farben. 


Was braucht man da noch als Tipp? Okay, ich sag was: Es ist Kackbraun und hat was Rundes dran. 

Mittwoch, 4. Juli 2012

Zum Gedenken an Omi Ingrid

Es gibt Momente, da stehen meine Gedanken still. Da bin ich ein ratloser Papagei. Ein Stich geht mir durchs Herz, ich muss schlucken, und ja, die Federn um meine Augen werden auch ein wenig hm, hm ... ziemlich feucht. Langsam wird mir bewusst, dass der bunte Reigen jener Menschen und Tiere um mich herum, die mir so lieb und teuer geworden sind, nicht mehr komplett ist, dass jemand fehlt.

Zwar bin ich erst neun Jahre alt, und man sagt, dass es mir noch sehr an Lebenserfahrung mangeln täte, doch eins habe ich jetzt schon begriffen: Der Tod macht nicht vor unsern Wünschen halt. Es interessiert ihn einfach nicht, ob ich mit seinen Tatsachen einverstanden bin. Trotzdem bin ich entsetzt, wenn diese Wahrheit dann wirklich eintritt. Man hofft ja immer, dass man selbst davon verschont bliebe. Doch jetzt ist es so weit: Ich habe jemanden verloren, den ich sehr gern mochte. Die Omi von Pit ist von uns gegangen.

Vielleicht wird sich mancher fragen, ob es der richtige Ort sei, ausgerechnet auf einem albernen Papageienblog eines geschätzten Menschen zu gedenken. Schließlich haben hier Tiere das Sagen, schließlich hat der Max nur Quark im Kopf, und schließlich kriegt er ernst sein sowieso nicht hin. Doch, das schafft er. Und ja, ja, ja und nochmals ja … es ist der richtige Ort. Wisst ihr, warum? Ich habe mit Omi Ingrid gelacht, ich hatte meinen Spaß mit ihr, ich habe mich an ihren Geschichten und Kommentaren erfreut, und dann soll ich mich nicht von ihr verabschieden, soll so tun, als wäre nichts geschehen, als hätte ihr Tod nicht die gleiche Achtung verdient wie mein Dank für die Freude, die sie mir geschenkt hat? Das will mir nicht in den Kopf. Von meinem Entsetzen darf ruhig alle Welt wissen. Der Max ist traurig, hört ihr? Traurig. Und Omi Ingrid war toll.

Jawohl, das war sie. Sie hat uns an ihrem Leben teilhaben lassen. Wie gern habe ich ihre Fotos geguckt, hab ihre Reportagen gelesen, wenn sie von daheim berichtete. Ich bin mit ihnen umgezogen, hab die Ankunft von Amy miterlebt und all den Unsinn, den Katzen, Hunde und Pferde veranstalteten, dokumentiert zu unserm Vergnügen. Aus Omi Ingrids Worten sprach viel Zärtlichkeit. Ihre Liebe zu den Tieren (den lebenden und den toten) und zu ihrer Familie war allgegenwärtig. Sie musste sich nicht extra anstrengen, um das rüberzubringen, das merkte man auch so sofort. Sie war ein herzlicher Mensch. Ein verlässlicher, interessierter und kreativer dazu. Das kann ich mit gutem Gewissen behaupten, obwohl ich sie ja leider nicht persönlich kannte.

Auch mir hat sie lieb über den Scheitel gestreichelt. Okay, da war auch öfter mal ein Anranzer dabei. Den hatte sie dem Pit eingeflüstert, damit er mir das unauffällig entgegenschnauzt, doch daran war nichts verkehrt, denn dafür sind Omis schließlich da. Sie sollen uns ihre Weisheit weitergeben, nicht wahr? Es kann aber sein, dass ich manchmal ein bisschen schwer höre. Dann muss man halt ein wenig lauter brüllen. Danke, Omi Ingrid, es ist alles angekommen.

Schade, ihren tollen Kartoffelsalat werde ich nun nicht mehr probieren können. Dafür aber hat unsere Mama Omi Ingrids Weißkohl auf dänische Art nachgekocht. Das will was heißen, weil unsere Mama nicht gerade das ist, was man eine passionierte Köchin nennt. Sie hat nach Anweisung immer ordentlich gerührt, damit nichts anbrennt. Ich weiß das, ich hatte das nämlich vom Küchenschrank aus überwacht.

Ach, es gibt noch so viele schöne Erinnerungen. Das Herrliche an Erinnerungen ist: Man kann sie immer wieder hervorholen. Sie sind wie Schokohäppchen, sie machen den Alltag süßer. Dann muss ich lächeln. Dann aber wieder macht es mich traurig, weil keine neuen Erinnerungen dazukommen werden; Omi Ingrid ist ja nicht mehr da. Umso mehr freue ich mich, dass ihr Vierbeiner-Blog weitergeführt werden soll. Natürlich bin ich wieder mit dabei. Ich wünsche Susanne von Pit alle Kraft bei ihrer neuen Aufgabe. Auf diesem Weg wird Omi Ingrid uns weiter begleiten. 

Jetzt habe ich viel geredet – ich weiß, das meiste über mich. Bin ich egoistisch, weil ich euch erzähle, wie es mir geht, wenn ich an Omi Ingrids Tod denke? Eins habe ich jedoch nicht vergessen: dass meine Trauer nichts ist gegen den Schmerz, den ihre Familie jetzt erleiden muss. Ich sende Omi Ingrids Familie mein aufrichtiges Beileid. Danke, dass ihr mir erlaubt, diesen Post zu  schreiben.

Der Augenblick meines Abschieds ist gekommen.




Schau, Omi von Pit. Diese Fotos hattest du selbst gemacht. Erinnerst du dich? Wie schön der Himmel ist. Jetzt gehört alles dir.

Dein Max


© Fotos: Ingrid W.

Sonntag, 1. Juli 2012

Verlosung

Aufmerksame Leser meines diskreten Hinweispostes auf meinen kürzlichen Geburtstag (verpasst? Kein Problem. Hier kommt man hin) wissen, um was es geht. Ich setze etwas aus, nämlich drei Preise. Ich verlose sie. In der Lostrommel befinden sich alle, die schon mal in meinem Sonntagsrätsel mindestens einen Punkt gemacht haben. Die Spielregeln sind ganz einfach, wie ja schon mein lieber Freund Angus sehr richtig bemerkt hat. Nachzulesen sind sie in obigem Geburtstagspost. Ich will hier nicht alles noch mal ausbreiten, deshalb fangen wir gleich an mit dem Verlosen.

Damit ihr seht, dass alles mit rechten Dingen zugeht, werde ich jeden Schritt fotografisch dokumentieren.

Fangen wir an mit der Lostrommel:


Puddingschale mit handgeknüllten Zettelchen.

Es geht los mit der ersten Ziehung:


Am andern Ende der Würstchenzange bin ich. Die Mia macht den Notar.

Der erste Gewinner ist ...


Herr oder Frau Niete. Gniiiieeeh...

Also weiter im Text: 


Ist gar nicht so einfach mit dem sperrigen Ding. Ah, ich hab eins:


The först Winner heißt ... Klarissaaaaaa.

Nun nicht nachlassen, beherzt weiterfischen:


Hinein mit der Forke in die Rätselgemeinde:


Juchhuuu ... den zweiten Preis kriegt die Tibi.


Ein letztes Mal anstrengen. Die Spannung steigt, noch ist alles drin.
Na? Na?  Wen wird es treffen?


Yeah, es ist vollbracht. Der dritte Gewinner steht auch fest. 
Aber sagt mal, kann das einer lesen? Watt steht da auf dem Zettel? 
Hm, einen Gorgonzola hatte ich doch gar nicht reingetan. Merkwürdig.
Egal.

 Herzlichen Glück allen Gewinnern. 
Sobald ich eure Adressen beisammen habe, werden die Gewinne an euch rausgehen.
Tibi und Klarissa, bitte schreibt mir eure Adressen per Mail (steht oben unter Kontakt).
Ich hoffe, ihr werdet euch über die Preise freuen.
Was es ist, kann ja jeder dann selbst verraten.
Ein bisschen Spannung muss schließlich sein, gelle?

© Max-Papageiengeschichten

Rätsel 80

Heute gibt's mal wieder was aus Metall zu raten. Ich finde, das ist leicht.


Man sieht sofort, was es ist, nämlich etwas mit Metall, worin sich meine Digicam spiegelt. Wer zuerst die Lösung hat, kriegt den Punkt. Danach machen wir Verlosung. Hatte ich euch ja versprochen.