Montag, 4. April 2011

Sie war da ... meine Süße (Teil 1)

Eigentlich weiß ich nicht, warum ich euch davon erzählen sollte. Geht euch nix an. Wir sind hier schließlich nicht auf der Klatschseite von „Bellomiez“, wo jedes intime Nasengestubse in jede noch so abgelegene Hundehütte und in jeden Katzenkorb posaunt wird. Andererseits werden wir uns alle sicher bald treffen, nämlich an einer langen Tafel mit weißem Tischtuch, Blumengebamsel neben den Wassernäpfen und Bratenaufschnitt mit Kroketten auf Goldrandtellern. So gesehen ist es nur schlau, wenn ich das Gröbste vorher schon verrate, damit ich dann nicht vor Ort jede Frage einzeln beantworten muss.

Smilla: Anmut und Athletik
Also hört gut zu: Ich habe jetzt am Wochenende die Smilla kennen gelernt. Sie ist total süß. Wir beide erfüllen die Voraussetzungen zum Traumpaar.

Aber von Anfang an. Sich Mails zu schicken, weil man sich gut versteht, ist die eine Sache; sich gegenseitig mit der Kralle am Ohr zu kitzeln eine andere, denn dabei zeigt sich schnell, ob einem der gepflegte Umgang mit Wattestäbchen und 4812 ein Begriff ist. Die Smilla und ich waren uns bald einig, dass wir uns unbedingt persönlich sehen sollten. Solche Fragen wie „Passt der Wohnstil zusammen?“, „Wie hält‘s der andere mit der Körperpflege und der Fernbedienung?“, „Darf ich meine Bananenscheiben unterm Sofakissen sammeln?“ oder „Wird Heino mit einziehen, die Kelly Family oder doch eher Metallica?“ geben erste Hinweise auf Wassergräben im Ehe-Parcours. Ich war daher sehr einverstanden, dass mich die Smilla zu sich nach Hamburg eingeladen hat. Am Wochenende täte sie frei haben, hat sie gemeint, da müsse sie ihr Frauchen nicht zum Büro begleiten. Sie hatte ihr auch schon einen Gutschein über einen 5-Kilo-Sack Teelichte geschenkt und ihr aufgeschrieben, wie sie zu Ikea kommt, damit wir wenigstens am Samstag ein paar Stunden für uns allein haben würden. Aber dann fand ich es doch besser, wenn ich zu Hause bliebe und die Smilla stattdessen mich besuchen käme – ich darf doch nicht allein verreisen; ich muss immer die Mia mitnehmen. Unsere Mama ist da sehr komisch; wir dürfen nur zu zweit unterwegs sein. Aber die Mia schleppt immer ihren halben Kosmetiksalon mit. Klappt dann in der Gastherberge ihren Koffer auf und pinselt jedem, den sie vorher mit Pickelwasser bewegungslos machen konnte, Nagellack auf die Latschen. Das ist vielleicht peinlich! Einmal hat sie ‘ner Schildkröte falsche Wimpern angeklebt. Daran ist ihr Kopf stecken geblieben, als sie die Birne in den Panzer ziehen wollte. Am nächsten Morgen lag sie mit ausgeleiertem Hals auf den vertrockneten Endivienblättern.

Nee, nee, ich kann euch verraten, wie das aussehen täte mit der Mia am Schwanzsaum: Die beiden machen Modegespräch und ich darf blöde danebenhocken und mich langweilen. Außerdem werden wir später nach der Hochzeit sowieso bei uns wohnen und nicht in Hamburg. Da ist es gut, wenn sich die Smilla schon mal ein bisschen umguckt. Nur meine Mama weiß noch nichts davon. Das ist auch nicht nötig, weil sie sich immer so aufregt. Seit die Mia sich damals mit ihrem Sülzheini verlobt hatte, aber er sie verließ (für ‘n Wasserschwein … muaaahaha), kriegt sie schnell ungesunde Backenröte und Schreierei, sobald von fester Bindung  die Rede ist, egal ob man damit Ehe meint oder nur die Schlaufe am Ski. Ganz verstehen tu ich es allerdings nicht. Ich bin doch ein Junge. Wenn wir heiraten, muss das Frauchen von der Smilla alles bezahlen: die Feier, das Brautkleid, die Hochzeitsreise, eben alles. Das ist doch absolut preisgünstig für meine Mama und eher Grund, Händereiben zu machen statt aufzuplärren.

Aber ich glaube, Menschenfrauen sind überall gleich. Die Smilla fand meinen Vorschlag jedenfalls gut. Nur ihr Frauchen tat aufheulen: Woas? Ihr kleines Hundemädchen ganz allein im Zug? Unter all den fremden Leuten? Allein in eine fremde Stadt? Wenn sie nun in einen dreckigen Aschenbecher greift oder auszusteigen vergisst und womöglich in Osnabrück landet?

Ja? Was dann?

Die Smilla hat Augenrollen gemacht, ich habe sie getröstet: „Das sind nur die Hormone; das wird besser, wenn man ihnen Pralinen und Cappuccino gibt.“ Später dann hat das Frauchen eingewilligt in meinen Vorschlag: Die Smilla fährt nicht mit der Bahn zu uns nach Hannover,  sondern im Brummi, vorne im Cockpit. Das ist viel persönlicher, fast wie Taxi, nur billiger. Wir machen das oft so. Unterwegs kann man nette Gespräche mit dem Fahrer halten, und unsere Menschen sind beruhigt, weil sie uns von Hand zu Hand reichen können ohne große Ungewissheit dazwischen. So hatte Smillas Frauchen im Freihafen einen Tulpen-LKW aufgerissen. Der hat die Smilla an der A 1 aufgesammelt. Frauchen hat geschluchzt zum Abschied und die Smilla hat mit der Rolle Pupstüten gewinkt. Dann war dieses Problem erst mal erledigt.

Hier in Hannover  haben wir die Smilla an einem Blumenladen abgeholt. Die Mia war mitgekommen für Empfangskomitee und auch die Mama. Nur den Roosevelt und den Otis hatten wir daheim gelassen, weil es erstens noch heller Freitag war und zweitens Fledermäuse in der Gesellschaft von Leuten mit Bildung und Geschmack nichts verloren haben. Was sollte unser Gast von uns denken?
Die Smilla ist vom Trittbrett gehopst, der Fahrer hat den Rucksack hinterhergeworfen. Zwischen uns ist sofort ein wunderbares Gummiband entstanden. Ihr Fell tat glänzen und ihr Lächeln hat mir ‘nen Korken vors „Hallo“ gepfropft. „Hi“ hat sie gesagt. Mehr war nicht nötig. Die Luft tat sich plötzlich niedersenken, süß und schwer, so wie kurz bevor an einem heißen Abend ein Gewitter runterkommt und einem das Herz bubbert, weil man den ganzen Nachmittag im Schwimmbad Köbber gemacht und auf der Decke Lakritzschnecken gefuttert hat.
Ich bin erst wieder aufgewacht, als die Mia mich anschubsen tat:
„Nun sag ihr endlich herzlich Willkommen, du Gaffgockel.“ 

Ich habe ihr freundlich den Schnabel in die Nasennoppe gebohrt, und sie hat mir dafür mit der Zunge die Frisur nach vorn gekämmt. Seitdem sind wir ein Paar. Ich finde multikulturelle Verbindungen klasse. Da kriegt man Einblick in exotisches Privatleben. Falls jetzt jemand lachen sollte oder aufschreien: „Das geht doch nicht!“, sag ich nur eins: Die Mia hatte mal was mit ‘nem Royal-Pudel. Der hatte Puscheln an den Knöcheln und zwei ovale Flokatistücke  aufm rasierten Hintern. Und trotzdem haben die beiden erotisches Anstarren geschafft. War nur ‘n bisschen mühsam für die Mia wegen dauernd hochgucken, aber möglich ist alles. Ihr seid doch nur neidisch, weil ich die süße Smilla abgekriegt habe und nicht ihr, und weil sie jetzt mich, den Premium-Hahn mit der diskreten Intelligenz, an ihrer Seite weiß. Sie wird die Erste sein, die in meinen Matchbox-Katalogen lesen darf. Vielleicht ist sie sogar gut im Flugzeug-Quartett. Ich bin da keineswegs festgelegt. Wir können später nach der Hochzeit vorm Schlafengehen auch gern Schiffeversenken spielen, wenn ihr das besser gefällt.

Der Rucksack, die Smilla, die Mia und ich
Wir sind mit der Straßenbahn nach Hause gefahren. Hier seht ihr uns an der Haltestelle. Die Mama hat das Foto gemacht.

Daheim hat die Smilla erst mal ausgepackt und die Geschenke verteilt. Ich kriegte ‘nen Schlüsselanhänger mit ihrem Porträt drin – toll! Die Mia bekam ein Toiletten-Eau mit Sprühknopf, die Mama eine große Flasche Klosterweib Hornissenfleiß  und die beiden Pelzfliegen ein Bilderbuch über französische Höhlen mit steinaltem Touristengekrakel an den Wänden. Haha! Das passt zu ihren Schrumpfbirnen. Dort drinnen ist es nämlich auch dunkel, leer und kalt und man versteht nicht, warum nicht auch noch Nebelschwaden durch die Ritzen ziehen.

Nachdem alles verstaut war, wollte ich der Smilla meine Matchboxautos zeigen. Ich bin aber nicht dazu gekommen, weil die Mia sie mit Schwung am Vorderbein umarmen tat und zu säuseln anfing:
„Ach, das hat doch noch Zeit. Erzähl mir lieber von deinem aufregenden Job. Der Max hat gesagt, du bist Agentin?“
Schon waren die beiden im Schlafzimmer verschwunden. Dabei wäre die Smilla lieber bei mir geblieben. Ich hab’s doch gesehen, das Leuchten in ihren aufgerissenen Augen, als das Wort  „Auto“ fiel. Sie ist nur zu höflich, um die Mia abzuservieren.

Na egal, ich hatte ohnehin zu tun. Der Balkon war wieder voll mit Tauben. Die Kerle standen in Dreierreihen hinter der Türscheibe und glotzen ins Zimmer rein. Bei denen hatte sich Smillas Ankunft schon herumgesprochen. Fehlte nur noch, dass sie gegen die Scheibe gesabbert hätten. Ich habe ganz unauffällig das Foto von der Mama vom Couchtisch genommen, habe mir den Rahmen vors Gesicht gehalten und bin mit ordentlich Schmackes auf die Balkontür zu gerannt. Ich sage euch: ein Aufschrei. Dann unsortiertes Geflatter und weg waren sie. „Komm ja nicht wieder!“, habe ich hinterhergeschrien und die Tür wieder zugeknallt.

Zum Schlafzimmer die Tür war nur angelehnt. Ich wollte gerade reingehen, da machten meine Ohren Fangnetz von komischer Beute. Ich hörte die Mia sagen:
„Smilla, Liebes, warum will sich eine Rassefrau wie du ausgerechnet ein kindisches Großmaul ans Bein binden? Erklär mir das mal.“

Allerdings. Diese Frage fand ich auch sehr interessant. Bisher hatte ich nämlich nicht gewusst, dass ich einen Konkurrenten hätte. Ich meine, nicht dass die Smilla womöglich in Heiratsschwindel und Doppelhochzeit macht; das würde meinem Herzen grausiges Zusammenziehen bereiten. Ich habe die Luft angehalten und auf Antwort gewartet. Erst kam gar nichts, dann endlich ein leises „Ooooch, er ist doch sehr … amüsant.“ Na bitte. Ich wusste doch, auf meine Smilla ist Verlass. Aus ihrem Mund klingen Komplimente so, wie Eierlikör am Gaumen klebt: Man will sich danach nie mehr die Zähne putzen. Gerade wollte ich die Tür aufschieben und meiner Smilla mit ein wenig Neckerei Ansprache bereiten, da kam Befehlsgebell aus der Küche.

Es war die Mama. Sie tat aufs Fenster deuten. Jesses! Jetzt hatten sich die Tauben doch glatt aufm Fensterbrett zusammengedrängelt. Diese blöden Glotzfratzen. Ich bin sehr energisch geworden:
„Haut ab! Hier gibt’s keinen Heeler zu sehen! Im Bikini erst recht nicht!“
Ich bin immer sehr erfolgreich in Vertreibungsangelegenheiten. Nur dass ich mit dem Quarkdipp fürs Abendessen aufs Fenster gezielt hatte, fand die Mama nicht so gut.
„Junge, das klebt doch so!“
Und dann tat sie hinzufügen:
„Geh, Max, lass die Mädels sich noch ein bisschen unterhalten. Hilf mir derweil beim Schnibbeln.“
Es sollte nämlich am Abend Fondue geben – der Smilla zu Ehren. Ich finde Fondue ja auch recht lecker, aber die Vorbereitungen sind ätzend. Immer kriegt sie mich damit ran, nie die Mia. Diesmal musste ich Silberzwiebeln ins Schälchen stapeln, Petersilie rupfen, Baguette schneiden in Streifen und Paprika in Würfel, Würstchen aus der Dose befreien und die Farbe für den Wackelpudding zum Nachtisch aussuchen. Die Mama hat unterdessen das Fleisch geschnitten. Plötzlich tat sie meinen, dass die Smilla ein sehr hübsches und sehr nettes Mädchen wäre:
„Die kriegt bestimmt mal ‘n flotter Afghane zur Frau. Oder sie nimmt sich einen Irish Setter. Irgendwas Rassiges mit viel Pepp. Das würde gut zu ihr passen.“
Gleich darauf ist der Mama ‘ne Gewürzgurke an den Hinterkopf geflogen. Ich habe schon immer gesagt, dass die Dinger gemeingefährlich sind. Aber auf mich hört ja keiner.

Roswitha
Das Abendessen war dann doch noch ganz schön. Damit die Smilla gut an den Fetttopf herankäme, hatten wir im Wohnzimmer auf dem Fußboden gedeckt. Sonst essen wir ja am Tisch, die Mama sitzt davor, wir oben drauf. In der Mitte auf einer Servierplatte stand der Kessel mit dem Fett, drum herum auf einer alten roten Decke standen die Teller und Schüsseln mit den Beilagen. Sogar an eine zusätzliche Gesprächsanregung hatten wir gedacht, falls wir fünf, die wir hier wohnen, dafür nicht ausreichen sollten. Einen weiteren Hund hatte ich zwar nicht auftreiben können wegen mangelnder Sympathie, aber wenigstens die Roswitha hatte meine Einladung angenommen. Sie ist eine Teichente und sehr nett. Sie ist Bezirksmeisterin im Sporttauchen. Ich kenne sie aus dem Park hier um die Ecke. Auf jeden Fall ist sie tausend Mal interessanter als dieser aufgerüschte Frischkäse, dieser Schwan, dieser Harald, der Freund von der Mia. Den wollte ich hier unter keinen Umständen haben. Schließlich weiß ich, dass sich die Smilla ein bisschen fürchtet vor Schwänen. Die täten immer so unfreundlich fauchen, hat sie mir verraten. Tja, der Harald faucht auch, aber ich glaube, er kann nichts dafür. Das hängt mit dem langen Schlauchhals zusammen. Wenn Schwäne rülpsen, braucht’s halt seine Zeit und macht entsprechend komisches Luftgeschnörkele, bis das Geräusch oben angekommen ist. Schwäne fauchen also im Grunde nicht, sondern sind nur von ungehobelten Manieren.

Die Mia kostet die Meerrettichtunke
Als es endlich losging mit dem Futtern, waren auch die Matschfalter aufgestanden. Sie taten gleich die Smilla ansülzen: Wie toll das Buch über die französischen Wandkrakeleien sei, so was hätten sie sich schon immer gewünscht, daran merke man den Stil und die feine Kultur einer wahren Hundedame von Welt; das sei doch ‘n ganz anderer Snack als Spielzeugautos oder Lippenstifte:
„Sag mir, was du sammelst, und ich sag dir, was du im Kopp hast.“

Leider hockten zu viele Augen drum herum, sonst hätte ich die beiden Angeber gleich mal unter die Kommode geschnippt. So aber saßen sie auf der Decke, grinsten blöd und hielten ihre Hackbällchen ins Fett. Die Smilla hatte leider – das muss man zugeben – am meisten Schwierigkeiten, den Spieß in den Topf zu stecken. Das lag an ihren Tatzen; die sind eher gemacht für geschmackvolles Druckdesign oder fürs kraftvolle Abstemmen zum Hochsprung, nicht aber fürs Greifen. Natürlich haben wir ihr erlaubt, mit den Pfoten zu futtern. Sie hatte ohnehin die dicksten Stücke zu bewältigen, da dauerte es entsprechend lange, bis sie halbwegs durchgebrutzelt waren. Die Smilla hat sich so lange mit der Roswitha unterhalten. Übers Schwimmen haben sie Fachsimpelei betrieben, welche Paddeltechnik man am besten anwendet und wo’s die besten Taucherbrillen zu kaufen gibt.

Fonduebrocken
Nach dem Essen haben sich Gott sei Dank der Roosevelt und der Otis vom Acker gemacht. Sie sind in die Nacht hinausgesurrt. Die Mama tat die Reste zusammenklauben und das Geschirr spülen, während die Smilla, die Mia, die Roswitha und ich das Trivial-Pursuit-Spiel ausgebreitet haben. Klar war es die seltene, teure und sauschwere Sonderausgabe „Haus-, Wild- und Ziertiere“. Wir hatten unsere Ruhe, weil die Gardinen zugezogen waren. So konnten die Wojöre, die beknackten Dachtauben, nicht mehr reingucken. Ich als Kavalier habe natürlich die Mädels gewinnen lassen, ist doch klar. Meine süße Smilla wusste soooo viel, besonders über Hunde, aber auch über Frettchen, Wombats und Elefanten. Wo sie das nur alles her hat? Ich dachte, sie käme nicht zum Lesen vor lauter Zeitmangel. Opfert sich den ganzen Tag für ihr Frauchen auf, damit diese gut integriert bleibt in Beruf, Familie und Nachbarschaft, aber weiß trotzdem, wie viele Beine ein Zebra hat. Toll!

Irgendwann ist dann die Mama gekommen und hat gemeint, dass wir langsam Schluss machen sollten. Die Mia lag gerade in Führung. Aber meine Frage, wie die 10.000 Larven des F-Wurfs des Schmeißfliegenweibchens Hannelore aus Gera mit Vornamen heißen, das hat sie nicht beantworten können. Tja, dämlich versagt, nicht wahr? So hat die Smilla gewonnen, die der Mia in der Rangfolge vor dieser Frage deutlich in den Nacken geatmet hatte. Sie kriegte von mir zur Gratulation ein zärtliches Picken in die Oberlippe. Dann hat die Smilla die Roswitha noch schnell vor die Tür gebracht. Sie tat sowieso noch mal raus müssen. Ihr wisst schon … Pupsbeutel und so. Ob ich mitkommen sollte wegen Schutz vor Taubenbelästigung, habe ich gefragt, denn die Grauspanner täten doch sicher schon in der Dachrinne sitzen und warten. Aber die Smilla hat nur gemeint „Och nöö, lass man“, damit täte sie schon selbst fertig werden, sie sei nicht um einen saftigen Kommentar verlegen.

Fürs Nachtlager hatte die Mama der Smilla das Sofa zurecht gemacht. Als ich noch mal ins Wohnzimmer kam nach dem Zähneputzen wegen gute Nacht wünschen, dachte ich, ich seh nicht recht: Die Smilla hatte sich oben auf der Rückenlehne zurechtgequetscht, zwischen Wand und Polster.
„Mein Gott, warum legst du dich nicht unten lang? Dort ist doch genug Platz“, habe ich gefragt.
Ach, das täte nicht nötig sein, hat sie geantwortet. Sie sei das von daheim gewohnt. Der freiwillige Verzicht auf Bequemlichkeit täte sich günstig auswirken auf ihr Tantra oder Mantra oder Sandra oder wie das heißt. Aha. Ich kenne mich in fernöstlicher Orthopädie nicht so gut aus. Wenn sie’s gut findet – bitte schön.

Gern wäre ich ja die Nacht bei ihr geblieben. Ich hätte ihren Schlaf bewacht und ihr heimlich zugeschaut, wie sich nach jedem Atemzug ganz leicht die niedlichen Barthaare bewegt hätten. Ich finde einen Damenbart bei Mädchen nicht wirklich störend. Aber für solche Intimitäten war‘s wohl noch zu früh; wir mussten uns erst besser kennen lernen. So bin ich nach nebenan gegangen und habe wie immer neben der Mia in der Voliere auf der Stange geschlafen.

Falls ich viel Lust habe und von euch kein Gemecker kommt, erzähle ich euch später vielleicht, wie’s weiterging. Aber nur vielleicht. Ihr seid mir entschieden zu neugierig.

© Max: Papageiengeschichten
© Originalfotos (Hund): Smilla the Heeler
© Originalfotos (Vogel): A. L.

7 Kommentare :

  1. Hui Max, da hast du aber mein großes Geheimnis publik gemacht :)
    Macht aber nix, darf gern jeder wissen :-x

    Liebes *wau*
    die Smilla

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  2. Hi Max,
    also die Mia hätte ich an deiner Stelle erstmal vor Smilla geheim gehalten. Weiber quatschen immer blödes Zeugs untereinander. Ich wünsche dir, dass deine Träume in Efüllung gehen, und Smilla dich erhört! Ansonsten muß ich mir erstmal die Lachtränen abwischen...7:P
    Ich bin gespannt, wies weiter geht.
    Liebes Wuffi Isi

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  3. Ich finde es wiurklich sehr nett von dir, das du uns dies alles erzählst und überhaupt...du bist echt ein cooler Vogel!
    L.G. Diva

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  4. Ja, Smilla, Liebes, ich finde ja eigentlich auch, dass man seine große Liebe besser nicht an die große Glocke hängt. Das bringt nur Neid und Aufzieherei. Andererseits: Wenn keine große Glocke bimmelt, kommt auch niemand und bringt Gratulationsgeschenke. ;) Ich spar doch noch auf 'ne neue Hochgarage für meine Matchboxautos.

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  5. Hi Isi,
    du meinst also auch, dass ich die Mia lieber im Keller hätte einsperren sollen, solange die Smilla hier war? Das ist gut zu wissen; aus dem Mund einer Hündin wiegt der Rat nämlich doppelt wertvoll. Ich fühle in solchen Dingen leider oft eine unnötige Verunsicherung, statt meiner ersten Eingebung zu folgen.

    Was die Smilla angeht: Keine Angst, die ist 'n heißer Feger. Sie tut ein bisschen spröde, aber ich finde ärgerliche Frauen total erotisch. :D


    Hi Diva,
    ich habe mich sehr überwinden müssen, um all die Intimitäten aufzuschreiben. Viel quatschen liegt mir nämlich nicht. Ich bin eher der schweigsame Typ. Aber wenn's dir gefällt, überwinde ich mich noch mal für Teil 2 und 3.

    "Cool" nehm ich - danke schön. :-*

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  6. Hi Max,
    also lass dir das gesagt sein, Mia nächstes Mal einsperren, dann mußt du auch nicht mit Smilla durch die Welt düsen, sondern kannst ihr deine Briefmarkensammlung zeigen.
    Liebes Wuffi Isi

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  7. Danke, Isi, dann mach ich das so beim nächsten Mal. Nur Briefmarken habe ich nicht. Ach, ich stelle ihr dann einfach meine Matchboxautos vor. Die haben ja alle Namen und Baujahr.

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